„Die Komödie ist Gemälde der menschlichen Gesellschaft[...]„1 Die im engeren Sinne literarische Leistung des 18. Jahrhunderts liegt im Bereich des Theaters. Dass die Bühne für die Zwecke der Aufklärung bestens geeignet ist, steht außer Frage: nirgendwo werden vorbildliche Begebenheiten so lebendig und eindrucksvoll dargestellt; nirgendwo sonst können die Zuschauer als Publikum ihre Eindrücke gemeinsam durchleben und anschließend diskutieren. Außerdem dient die Bühne der Aktualisierung und Perfektionierung von Redegewohnheiten. Die unmittelbare Anteilnahme des Publikums an einer Handlung weckt stärkere Reaktionen als die bloße Lektüre von Texten. Im 18. Jahrhundert breitete sich auch in Italien die Aufklärung immer mehr aus mit ihrem Streben nach Rationalität in allen Lebensbereichen, nach staatlichen und gesellschaftlichen Reformen und nach wirtschaftlichem und kulturellem Fortschritt. Die Bezeichnung Aufklärung verweist auf ein Bild: Licht ins Dunkel bringen, Zustände aufhellen. Licht bedeutet hier Vernunft und wissenschaftliche Erkenntnis durch den Menschen, mit Dunkelheit ist Unvernunft, kritikloser Glaube, Aberglaube gemeint. Es entsteht ein neues bürgerliches Selbstbewusstsein. Es findet seinen Niederschlag in allen kulturellen Bereichen. So bringt auch die Literatur einerseits die pädagogischen und didaktischen Vorstellungen dieser Zeit, andererseits die gesellschaftliche Kritik des Bürgertums zum Ausdruck und zeigt die Ablösung von der absolutistischen, zentralistischen Rückbindung an den Hof bzw. den Adel. Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht deshalb Goldonis Schaffen und die sprachlich-stilistische Analyse seiner Werke. Die Auswirkungen der aufklärerischen Ideen auf die Literatur, die Darstellung der Theatersituation im 18. Jahrhundert, die Charakterisierung der commedia dell´arte und Goldonis Beziehung dazu, das alles ist für die richtige Bewertung seiner Werke, vor allem sein Reformkonzept, äußerst wichtig. Der Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich deshalb mit der Sprachverwendung in den verschiedenen Werken Goldonis. Diese sprachliche Analyse ist keine Einzelanalyse, sie ist bewusst nicht nach Werken strukturiert, sondern beinhaltet eine möglichst umfassende und übersichtliche Darstellung der verschiedenen Aspekte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung. Das 18. Jahrhundert als Epoche der Veränderungen
- 2. Die Bühne der Komödie
- 2.1. Komödie der Aufklärung
- 2.2. Goldoni und seine Gegner
- 3. Sprachverwendung nach dem Prinzip der Natürlichkeit und Wirklichkeitstreue
- 3.1. Das Reformkonzept als Grundlage der Theatersprache
- 3.2. Die Entfernung von der commedia dell'arte
- 3.3. Natürlichkeit und Realismus in der Sprache
- 3.4. Funktion der Monologe und Dialoge
- 3.5. Komik durch Ironie
- 3.5.1. Echo - Ironie im Dialog
- 3.5.2. Adelskritik
- 3.6. Schimpfwörter
- 3.7. Dramatische Elemente
- 3.8. Stilmittel
- 3.9. Dialektkomödien
- 4. Fazit. Goldonis Theaterreform als Reformansatz der Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Sprachverwendung in den Komödien Carlo Goldonis im 18. Jahrhundert und untersucht deren Bedeutung im Kontext der italienischen Aufklärung. Die Arbeit zielt darauf ab, Goldonis Reformkonzept der Theatersprache darzulegen und dessen Auswirkungen auf die Darstellung von Gesellschaft und Individuum zu beleuchten.
- Goldonis Theaterreform und ihr Zusammenhang mit der Aufklärung
- Die Abkehr von der Commedia dell'arte und die Entwicklung einer naturalistischen Theatersprache
- Die Funktion von Sprache zur Darstellung von gesellschaftlicher Kritik und Ironie
- Der Einfluss der Sprachverwendung auf die Komik in Goldonis Stücken
- Sprachliche Mittel und Stilfiguren in Goldonis Komödien
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung. Das 18. Jahrhundert als Epoche der Veränderungen: Die Einleitung stellt das 18. Jahrhundert als Epoche des Wandels dar, in der die Aufklärung mit ihrem Streben nach Rationalität und gesellschaftlichen Reformen großen Einfluss hatte. Die Bühne wird als idealer Ort zur Darstellung vorbildlicher Begebenheiten und zur Diskussion gesellschaftlicher Themen identifiziert. Goldonis Werk wird als entscheidender Beitrag zur Theatererneuerung im Kontext dieses Umbruchs positioniert, wobei seine sprachliche Gestaltung im Mittelpunkt der Analyse steht.
2. Die Bühne der Komödie: Dieses Kapitel beschreibt die Theaterlandschaft des 18. Jahrhunderts in Italien, mit dem Kontrast zwischen dem elitären, klassizistischen "teatro erudito" und dem volkstümlichen, improvisatorischen Theater der Commedia dell'arte. Es wird die Bedeutung des aufklärerischen Gedankenguts für die Komödie des 18. Jahrhunderts hervorgehoben, die im Gegensatz zur Commedia dell'arte erzieherische Absichten verfolgte und Werte vermitteln wollte. Der Unterschied zwischen den beiden Theaterformen wird deutlich herausgestellt, um Goldonis Positionierung zu verdeutlichen.
3. Sprachverwendung nach dem Prinzip der Natürlichkeit und Wirklichkeitstreue: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert detailliert Goldonis Sprachverwendung. Es untersucht sein Reformkonzept, das auf Natürlichkeit und Wirklichkeitstreue basiert und eine Abkehr von der künstlichen Sprache der Commedia dell'arte darstellt. Die Analyse umfasst die Funktion von Dialogen und Monologen, den Einsatz von Ironie und gesellschaftlicher Kritik, sowie stilistische Mittel und den Gebrauch von Dialekten. Die verschiedenen Aspekte der Sprachverwendung werden im Zusammenhang mit Goldonis Reformbestrebungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Carlo Goldoni, italienische Komödie, 18. Jahrhundert, Aufklärung, Theaterreform, Sprachverwendung, Natürlichkeit, Wirklichkeitstreue, Commedia dell'arte, Ironie, gesellschaftliche Kritik, Stilmittel, Dialekt.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Sprachverwendung in Carlo Goldonis Komödien
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert die Sprachverwendung in den Komödien Carlo Goldonis im 18. Jahrhundert und untersucht deren Bedeutung im Kontext der italienischen Aufklärung. Im Mittelpunkt steht Goldonis Reformkonzept der Theatersprache und dessen Auswirkungen auf die Darstellung von Gesellschaft und Individuum.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Goldonis Theaterreform und ihr Zusammenhang mit der Aufklärung; die Abkehr von der Commedia dell'arte und die Entwicklung einer naturalistischen Theatersprache; die Funktion von Sprache zur Darstellung gesellschaftlicher Kritik und Ironie; der Einfluss der Sprachverwendung auf die Komik in Goldonis Stücken; und sprachliche Mittel und Stilfiguren in Goldonis Komödien.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, die das 18. Jahrhundert als Epoche des Wandels und Goldonis Werk als Beitrag zur Theatererneuerung positioniert; ein Kapitel über die Bühne der Komödie im 18. Jahrhundert, mit dem Vergleich zwischen "teatro erudito" und Commedia dell'arte; ein zentrales Kapitel zur detaillierten Analyse von Goldonis Sprachverwendung (Natürlichkeit, Wirklichkeitstreue, Dialog, Monolog, Ironie, gesellschaftliche Kritik, Stilmittel, Dialekte); und schließlich ein Fazit, das Goldonis Theaterreform als Reformansatz der Gesellschaft darstellt.
Wie ist die Sprachverwendung in Goldonis Komödien charakterisiert?
Goldonis Sprachverwendung zeichnet sich durch Natürlichkeit und Wirklichkeitstreue aus. Sie stellt eine Abkehr von der künstlichen Sprache der Commedia dell'arte dar und dient der Darstellung gesellschaftlicher Kritik und Ironie. Die Analyse umfasst die Funktion von Dialogen und Monologen, den Einsatz von Ironie, stilistische Mittel und den Gebrauch von Dialekten.
Welche Rolle spielt die Aufklärung in der Arbeit?
Die Aufklärung spielt eine entscheidende Rolle, da Goldonis Theaterreform eng mit den aufklärerischen Idealen von Rationalität und gesellschaftlichen Reformen verbunden ist. Die Komödien werden als erzieherisches Mittel zur Vermittlung von Werten und zur Diskussion gesellschaftlicher Themen betrachtet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Carlo Goldoni, italienische Komödie, 18. Jahrhundert, Aufklärung, Theaterreform, Sprachverwendung, Natürlichkeit, Wirklichkeitstreue, Commedia dell'arte, Ironie, gesellschaftliche Kritik, Stilmittel, Dialekt.
Welche Methode wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine detaillierte Analyse der Sprachverwendung in Goldonis Komödien, um deren Bedeutung im Kontext der italienischen Aufklärung und der Theaterreform zu verstehen. Es wird ein Vergleich mit der Commedia dell'arte gezogen, um die Innovationen Goldonis hervorzuheben.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für die italienische Literatur des 18. Jahrhunderts, die Theatergeschichte, die Aufklärung und die Sprachwissenschaft interessieren. Sie eignet sich besonders für akademische Zwecke und die Analyse literarischer Themen.
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- Krisztina J. Kreppel (Author), 2003, Die Aspekte der Sprachverwendung im komischen Theater Italiens im 18. Jahrhundert. Die Sprache in Carlo Goldonis Komödien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45205