La Terreur. Die Schreckensherrschaft der Jakobiner


Facharbeit (Schule), 2016

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2.Der Aufstand vom 10. August, die „Zweite Revolution“
2.1 Der Sturz der konstitutionellen Monarchie

3. Die Konventsherrschaft der Girondisten und der Jakobiner
3.1 Girondisten
3.3 Sansculotten

4. Schreckensherrschaft der Jakobiner
4.1 Der Sturz der Girondisten
„Die Hinrichtung Ludwigs XVI. war der Anfang der vielleicht greulichsten anderthalb Jahre der Französischen Geschichte.“

5. Historische Beurteilung der Schreckensherrschaft der Jakobiner

1. Einleitung

Die Französische Revolution wird in der Geschichtsschreibung in drei Phasen gegliedert. Die erste Phase, Errichtung und Sturz der konstitutionellen Monarchie, wird von dem Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789, bis zum Zusammentritt des Konvents am 21. September 1792, gerechnet. Die Konventsherrschaft der Girondisten und Jakobiner, vom September 1792 bis Juli 1794, gilt als die zweite und die „bürgerliche Republik“, von 1794 bis 1799, als die dritte Phase der Französischen Revolution.1

Die Herrschaft der Jakobiner begann mit dem Sturz der Girondisten am 2. Juni 1793 und dauerte bis zur Hinrichtung ihres bedeutendsten Vertreters Maximilien Robespierre am 28. Juli 1794. Sie umfasste damit den letzten Teil der zweiten Revolutionsphase.

Die Schreckensherrschaft, auch bekannt als „ La Terreur“, war nur eine kurze Periode der Französischen Revolution. Sie war gekennzeichnet durch die brutale Unterdrückung und Massentötung aller konterrevolutionär Verdächtigen und forderte bis zu 40 000 Todesopfer. Angesichts der Brutalität der Schreckens-herrschaft stellt sich die Frage: Waren die Terrormaßnahmen der Jakobiner notwendig, um die Französische Revolution aufrechtzuerhalten?

Zur Beantwortung dieser Frage werde ich die Ursachen, Hintergründe und die zeitlichen Zusammenhänge der Geschehnisse beschreiben, die zu diesem dunklen Kapitel der Französischen Revolution führten. Und im letzten Abschnitt der Arbeit werde ich auf die zum Teil sehr kontroverse Beurteilung der Revolutions-geschichtschreibung über die Schreckensherrschaft der Jakobiner eingehen.

2.Der Aufstand vom 10. August, die „Zweite Revolution“

2.1 Der Sturz der konstitutionellen Monarchie

Die konstitutionelle Monarchie, begründet auf der Verfassung vom 3. September 1791, war von Anbeginn an durch die gegenrevolutionären Machenschaften des Königs gefährdet. Zunächst hatte er ins Ausland zu fliehen versucht, war aber am 21. Juli 1791 nahe der Landesgrenze verhaftet worden. Schließlich kollaborierte er mit emigrierten Anhängern und ausländischen Aristokraten und wollte mit deren Hilfe und der des Auslandes, die vorrevolutionären Zustände wiederherstellen.2 Auf dieses Ziel wurde auch von den europäischen Monarchien hingearbeitet, die ihr Staatssystem durch die Französische Revolution bedroht sahen.

Aber auch die französischen Revolutionäre, vor allem die Girondisten, traten für einen Krieg ein, um die Freiheit im eigenen Lande zu festigen. So kam es, dass König Ludwig XVI., auf Drängen der Girondisten, der Nationalversammlung vorschlug, Österreich den Krieg zu erklären.

Im Juli 1792 betrat nach der österreichischen, auch die mit Österreich verbündete preußische Armee, unter Ferdinand, Herzog von Braunschweig, den Kriegsschau-platz. Nach dem preußischen Einmarsch setzte die Gesetzgebende Versammlung am 11. Juli 1792 den Notstandsparagraphen der Verfassung in Kraft, der das königliche Veto auszuschalten erlaubte. Sie erklärte das „Vaterland in Gefahr“. Alle Verwaltungskörperschaften tagten in Permanenz, alle Nationalgardisten wurden zu den Waffen gerufen und neue Freiwilligenbataillone wurden ausgehoben.3 Aber der Volksbewegung waren diese Maßnahmen immer noch zu wenig. Schließlich brachte das bekannt gewordene Manifest des Herzogs von Braunschweig die Wut des Pariser Volkes zum Überlaufen. Das Manifest bedrohte die Nationalgarde und alle die mit dem Tode, die es wagen würden, sich gegen die Invasion zu verteidigen. Und schon für den Fall, dass dem König oder einem Mitglied seiner Familie „die geringste Beleidigung“ zugefügt werde, kündigte der Herzog eine „beispiellose und ewig unvergessliche Rache„ an. Man werde „die Stadt Paris brandschatzen und dem Erdboden gleichmachen“.4

Die Drohung bewirkte jedoch das Gegenteil von Einschüchterung. Am 10. August 1792 stürmte das Pariser Volk, unterstützt von den Föderierten aus den Departements, die Tuilerien, das Stadtschloss des Königs.

2.2 Die erste Schreckensherrschaft

Mit der erfolgreichen „zweiten Revolution“, wie der Aufstand vom 10. August 1792 auch genannt wurde, begann die zweite Phase der Französischen Revolution. Zwei Tage nach dem Aufstand zog die Nationalversammlung Konsequenzen: Die Parlamentarier beschlossen, den König seines Amtes zu entheben und samt seiner Familie in einem einst von Tempelrittern erbauten Turm, Temple, festzuhalten.

Nach der Amtsenthebung des Königs herrschte eine Art Übergangsdiktatur. Die faktische Macht teilten sich drei Instanzen: die revolutionäre Stadtverwaltung von Paris, genannt Commune, die Legislative und der „provisorische Vollzugsrat.“5

Die Bedrohung von außen hatte die Radikalisierung der Revolution im Innern zur Folge. Am 26. August erfuhr die Hauptstadt die kampflose Übergabe der Festung Longwy an die Preußen. Gleichzeitig verbreitete sich die Nachricht von einer royalistischen Revolte in der Vendée. Der Feind war überall. Am 2. September folgte die Einschließung Verduns, der letzten Festung zwischen Grenze und Paris.6

Die Commune erließ sofort einen Aufruf an die Pariser: „ Zu den Waffen, Bürger, der Feind steht vor unseren Toren!“7 In dieser überhitzten Atmosphäre wuchs auch die Nervosität. Die Freiwilligen waren im Begriff, an die Front zu ziehen, bis es hieß, Paris nicht eher zu verlassen, ehe sie nicht mit den Volksfeinden abgerechnet hätten.

So fiel am 2. September 1792 eine entfesselte Menge über die Pariser Gefängnisse her, wo sie die konterrevolutionären Bundesgenossen der äußeren Feinde Frankreichs vermutete. Bei den berüchtigten „Septembermorden“ wurden die Häftlinge teils nach hastiger Verurteilung durch Volkstribunale umgebracht oder auch wahllos abgeschlachtet. Insgesamt wurden zwischen dem 2. und 6. September um die 1300 unter den Gefängnisinsassen zu Tode gebracht. Darunter waren fast drei Viertel der Opfer aus ganz unpolitischen Gründen inhaftiert und waren keineswegs Revolutionsfeinde und Verräter.8

Die Chronologie der Ereignisse der ersten Schreckensherrschaft zeigt, wie die innenpolitische Entwicklung und der Kriegsverlauf miteinander verbunden waren.9 Die preußische Invasion hatte schwerste Gefahr nicht nur heraufbeschworen, sie wurde von den Volksmassen auch als solche empfunden. Zur national bedingten Furcht gesellte sich die Angst um das Schicksal der Revolution.10

3. Die Konventsherrschaft der Girondisten und der Jakobiner

Am 21. September 1792 wurde der nach allgemeinem Stimmrecht gewählte Konvent eröffnet. Die Abschaffung des Königtums wurde einhellig beschlossen und die Französische Republik ausgerufen.

Der Konvent hatte 754 Abgeordnete und zusätzlich 28 Mitglieder aus den Kolonien.11 Organisierte Parteien gab es im Konvent nicht, sondern eher Richtungen mit ungenauem Grenzverlauf, die zwei Generalstäben folgten: Gironde und Montagne (Bergpartei).12

Als der Konvent sich zum ersten Mal versammelte, nahmen die Girondisten im amphitheatralisch gebauten Sitzungssaal auf der rechten Seite Platz. Alles, was jakobinisch war, setzte sich auf die linke Seite, wo die Sitzreihen steil anstiegen, und sich deshalb fortan Bergpartei, Montagne, nannten. Zwischen beiden Fraktionen residierte, meist schweigend, eine Gruppe unentschiedener Abgeordneter, oft als Plaine (Ebene) oder Marais (Morast) bezeichnet. Die eigentlichen Helden der Revolutionsschlachten, die Sansculotten, waren lediglich durch zwei, zur Montagne stehenden Arbeiter vertreten.13

Um die Entwicklung der Französischen Revolution bis hin zur Schreckensherrschaft der Jakobiner besser zu verstehen, werden nachfolgend die wichtigsten politischen Gruppierungen dargestellt.

3.1 Girondisten

Die Girondisten, die gemäßigten Republikaner der Revolution, wurden nach den einflussreichen Abgeordneten aus dem Departement Gironde so benannt. Zu ihren bekanntesten Führern gehörten P. Vergniaud, J. P. Brissot und J. M. Roland. Sie waren seit dem 10. August 1792 („der Zweiten Revolution“) die herrschende Partei. Bei der Eröffnung des Konvents stellten sie die Mehrheit und besetzten die Schlüsselpositionen, aber in kurzer Zeit verloren sie allmählich die Macht an die jakobinische Bergpartei.

Die Girondisten waren meist Vertreter des liberalen Bürgertums der Provinzen und bestanden zum großen Teil aus aufgeklärten, wohlhabenden und gebildeten Bürgern. Die Girondisten wollten die soziale Hierarchie bewahren und betrachteten das schrankenlose Recht auf Eigentum als ein unantastbares Natur- und Grundrecht.14 Ihre politische Machtbasis hatten sie eher auf dem Land als in der Hauptstadt und waren deshalb - im Gegensatz zu den Jakobinern - Befürworter der Dezentralisation und Gegner der Machtkonzentration im politischen Zentrum Paris.

3.2 Jakobiner

Als „Jakobiner“ bezeichnete man ursprünglich die Mitglieder desjenigen Pariser Revolutionsklubs, die sich seit Anfang Oktober 1789 in dem, nach dem heiligen Jakob benannten, Dominikanerkloster trafen. Er war schon im April 1789 in Versailles von 44 Abgeordneten aus der Bretagne als „ Club breton “ gegründet worden und nannte sich nach der Übersiedlung nach Paris „Gesellschaft der Verfassungsfreunde“, „ Société des amis de la constitution “; allgemein genannt, der Jakobinerklub.15 Die Jakobiner waren fest organisiert und sie schufen ein Korrespondenznetz mit den Klubs und Gesellschaften, die sich in den meisten größeren Provinzstädten gebildet hatten, wo sie durch Zeitungen, Flugblätter und Reden auf die öffentliche Meinung einwirken konnten.

Die Mitglieder des Klubs waren im Allgemeinen begüterte Geschäftsleute und Akademiker, „die militanteste Schicht der revolutionären Bourgeoisie in ganz Frankreich.“16 Die Sozialstruktur der Mitglieder verschob sich ab 1793 zugunsten der mittleren und niederen Schichten. Auch die im Klub dominierenden Vorstellungen veränderten sich.

„Da die Revolution ein großer Lernprozess war, änderten auch langjährige Klubmitglieder ihre ursprünglichen politischen Anschauungen. So war z.B. Robespierre noch bis 1791 Monarchist und gegenüber sozialen Fragen uninteressiert.“17

Nach dem Ausscheiden der gemäßigten Feuillants wurde der Klub seit 1791 zum Stoßtrupp der Republikaner. Der Klub wurde zunächst von den Girondisten beherrscht, deren radikaldemokratische Gegner aber zunehmend an Bedeutung gewannen, so dass diese die Girondisten, unter Führung von Robespierre, verdrängen konnten.18

Ziel der Jakobiner war die Erschaffung einer Republik in einem geeinten, zentralistischen Frankreich, mit einer geplanten Wirtschaft mit Höchstpreisen. Anhänger der Jakobiner waren vor allem Arbeiter und Kleinbürger, also das einfache Volk.

Unter den zahlreichen politischen Klubs hatte eine Sektion des Jakobinerklubs, die Cordeliers, (Franziskaner, „Strickträger“), eine besondere Bedeutung. Sie stützten sich auf die untersten Volksmassen und waren radikaler. „Es war ein regelrechter Kampfklub.“19 Die Cordeliers betrachteten es als ihre Aufgabe, die Missbräuche der öffentlichen Gewalt anzuzeigen und über die Wahrung der Menschenrechte zu achten. Sie wurden darum auch das „Auge der Wachsamkeit“ genannt. Ihre bekanntesten Führer waren Danton, Desmoulins und Marat.20 Sie betrieben besonders den Sturz des Königtums und die Errichtung der Republik. Während des Konvents teilten sie sich die Herrschaft mit den Jakobinern, indem sie mit diesen die Bergpartei bildeten.21

[...]


1 http://universal_lexikon.deacademic.com: Französische Revolution, S.2, Stand 10. 07. 2015

2 Kuhn, Axel: Die Französische Revolution, Stuttgart 1999, S. 86

3 Markov, Walter / Soboul, Albert: Die Große Revolution der Franzosen, Köln 1989, S. 146

4 Sontheimer, Michael: Die Revolution frisst ihre Kinder, in: Spiegel Geschichte 1/2010, S. 101

5 Markov / Soboul, a. a. O., S. 153

6 Markov / Soboul, a. a. O., S. 154

7 ebd., S. 154

8 ebd., S. 155

9 Kuhn, a. a. O.,1999, S. 97

10 Markov / Soboul, a. a. O., S. 155

11 Schulin, Ernst: Die Französische Revolution, München 1988, S. 196

12 Markov / Soboul, a. a. O., S. 166

13 Markov / Soboul, a. a. O., S. 159f

14 Markov / Soboul, a. a. O., S. 160

15 Schulin, a. a. O., S. 87

16 Markov / Soboul, a. a. O., S. 78

17 Kuhn, a. a. O., S. 110

18 Jakobiner, in: Brockhaus Die Enzyklopädie, Bd. 11, Leipzig; Mannheim, 1997, S. 91

19 Schulin, a. a. O., S. 90

20 ebd., S. 90

21 Cordeliers, in: Meyers Konversations - Lexikon, Bd. 4, 1886, S. 270

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
La Terreur. Die Schreckensherrschaft der Jakobiner
Hochschule
Röntgen-Gymnasium Würzburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
21
Katalognummer
V452477
ISBN (eBook)
9783668863194
ISBN (Buch)
9783668863200
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit wurde mit 14 Punkten bewertet (Bayern).
Schlagworte
Französische Revolution, Jakobiner, La Terreur, Schreckensherrrschaft, Robespierre
Arbeit zitieren
Moritz Geissler (Autor:in), 2016, La Terreur. Die Schreckensherrschaft der Jakobiner, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452477

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