In dieser Arbeit soll festgestellt werden, inwieweit die Schweiz als multikulturelle Nation bezeichnet werden kann. Die Schweiz ist in vier Regionen geteilt, die zugleich Sprachgrenzen darstellen: die Westschweiz, in der Französisch, die Südschweiz (Kanton Tessin), in der Italienisch, die Deutschschweiz (Kantone des sog. Mittellandes), in der Deutsch und das Kanton Graubünden in dem Rätoromanisch gesprochen wird. Lindner und Coenen-Huther bezeichnen die Schweiz als Musterbeispiel einer multikulturellen Nation aufgrund der gelungenen politischen Integration unterschiedlicher Religionen und Sprachen. Der Biologe Eibl-Eibesfeld hebt die Multiethnizität der Schweiz hervor und nennt sie „ein gutes Beispiel für einen über gemeinsame Interessen bei gegenseitiger Respektierung gebundenen Mehrvölkerstaat, in dem eine friedliche Koexistenz mehrerer Ethnien möglich ist.“ Er wehrt sich hingegen, die Schweiz als multikulturellen Staat zu bezeichnen und verweist dabei auf das Kulturdifferenzaxiom. Von größter Bedeutung für die o. g. Fragestellung sind die Begriffe Staat/Nation, Multikulturalität und Multiethnizität, die zunächst allgemein hinsichtlich ihrer Definitionen erklärt und im Anschluss jeweils auf die Schweiz bezogen werden sollen.
Im 1. Teil werden verschiedene Konzepte des Begriffs Nation vorgestellt. Im 2. Kapitel des ersten Teils soll dargestellt werden, wie sich die Schweiz als Nation definiert. Dabei wird zunächst ein Einblick in die kulturelle Zusammensetzung und politische Organisation der Schweiz klären, inwieweit die Nation über eine einheitliche Kultur verfügt. Zudem wird in diesem Kapitel herausgearbeitet, auf welcher konzeptionellen Basis die Schweiz als Nation beruht. Zudem soll aufgezeigt werden, inwieweit die Schweiz ihre Verfassung an Standards und Normen der EU ausgerichtet hat. Im 2. Teil der Arbeit werden die Begriffe Multikulturalität und Multiethnizität fokussiert. Es muss an dieser Stelle geklärt werden, inwieweit die Definitionen dieser Begriffe ähnlich sind oder sich unterscheiden. Im dritten Teil der Arbeit soll überprüft werden, inwieweit die Schweiz unter diesem Gesichtspunkt als „multikulturell“ und „multiethnisch“ zu bezeichnen ist. An dieser Stelle werden anhand empirischer und sozialwissenschaftlicher Ergebnisse Ausgrenzung und Integration von „kulturfernern“ Immigranten untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der Nationenbegriff
- 1.1 Das Schweizer Nationenmodell und der Minderheitenschutz
- 2. Definition der Begriffe Multiethnizität und Multikulturalität
- 2.1 Hans-Joachim Hoffmann-Nowotnys „Chancen und Risiken multikultureller Einwanderungsgesellschaften“
- 3. Multikulturalität und Integration in der Schweiz
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, zu untersuchen, ob die Schweiz als multikulturelle Nation bezeichnet werden kann. Dabei werden die Begriffe Nation, Multiethnizität und Multikulturalität im schweizerischen Kontext beleuchtet und analysiert, wie die Integration von Migranten in der Schweiz funktioniert.
- Das Schweizer Nationenmodell und die Integration von Minderheiten
- Die Definition von Multiethnizität und Multikulturalität im Kontext der Einwanderungsgesellschaften
- Die Integration von Migranten in der Schweiz: Ausgrenzung und Inklusion
- Die Rolle des Kulturdifferenzaxioms bei der Definition von Multikulturalität
- Empirische und sozialwissenschaftliche Ergebnisse zur Integration von Migranten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage, ob die Schweiz als multikulturelle Nation betrachtet werden kann, und skizziert die zentralen Themengebiete der Arbeit. Sie führt einleitend den Begriff der Multikulturalität und die Herausforderungen der Integration von Migranten in der Schweiz ein.
- 1. Der Nationenbegriff: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Konzepte des Begriffs Nation, darunter die Nation als Willensgemeinschaft, Kulturnation und die neuere Konzeption der Nation als Ordnungsvorstellung. Es zeigt die Bedeutung des historisch-politischen und kulturellen Bezugsrahmens für die Definition von Nation auf.
- 2. Definition der Begriffe Multiethnizität und Multikulturalität: In diesem Kapitel werden die Begriffe Multiethnizität und Multikulturalität definiert und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgestellt. Es werden zudem die „Chancen und Risiken multikultureller Einwanderungsgesellschaften“ nach Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny beleuchtet.
- 3. Multikulturalität und Integration in der Schweiz: Dieses Kapitel beleuchtet die Integration von Migranten in der Schweiz anhand empirischer und sozialwissenschaftlicher Ergebnisse. Es untersucht die Herausforderungen der Ausgrenzung und Inklusion von Migranten in der schweizerischen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Nation, Multikulturalität, Multiethnizität, Integration, Ausgrenzung, Migranten, Einwanderung, Schweiz, Kulturdifferenzaxiom, empirische Forschung und sozialwissenschaftliche Ergebnisse.
- Arbeit zitieren
- Guido Maiwald (Autor:in), 2009, Kann die Schweiz als multikulturelle Nation bezeichnet werden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452515