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Moralpsychologie und Reflective Equilibrium

Entwurf einer empirisch fundierten Moraltheorie

Titel: Moralpsychologie und Reflective Equilibrium

Hausarbeit , 2011 , 23 Seiten , Note: 1,0

Autor:in: Anonym (Autor:in)

Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...)
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Zusammenfassung Leseprobe Details

Annahmen über Wesen und Ursprung moralischer Überlegungen waren in der Philosophiegeschichte oftmals Ausgangspunkt für die Gestaltung normativer Theorien. Verschiedene Annahmen über die menschliche Natur und ihre moralischen Fähigkeiten führten dabei zu teils unvereinbaren Theoriegebilden. Wer das Wesen der Moral, wie Immanuel Kant, im Vernunftvermögen des Menschen ansiedelt, kommt zu einer formalen Gesinnungsethik, die den menschlichen Neigungen jeglichen moralischen Wert abspricht. Wer hingegen, wie David Hume, in den Leidenschaften die einzige Triebfeder moralischen Handelns erkennt, wird es für absurd halten, dass die Vernunft unser Wollen und Handeln bestimmen kann.

Die rasante Entwicklung der Moralpsychologie in den letzten zehn Jahren ermöglicht es den Philosophen von heute auf empirische Methoden zur Überprüfung von Aussagen über den Ursprung und die Mechanismen moralischen Urteilens zurückgreifen, die für bisherige Philosophengenerationen noch rein spekulativ waren. Jüngste moralpsychologische Befunde, die darauf hindeuten, dass unsere moralischen Urteile in erster Linie durch unbewusste Intuitionen gelenkt werden, die mit emotionalen Prozessen verknüpft sind, scheinen David Hume Recht zu geben.

Ist der Glaube an eine rationale Urteilsfindung, wie der Psychologe Jonathan Haidt folgert, somit eine Illusion? Und die Vernunft kann, wie David Hume konstatierte, nur Sklavin unserer Leidenschaften bleiben?

Die vorliegende Arbeit wird versuchen anhand des Konzepts des Reflective Equilibrium erste Implikationen empirischer Befunde für die Gestaltung einer Moraltheorie aufzuzeigen, die rationalen Ansprüchen genügen kann. Dazu werden als Ausgangspunkt grundlegende Modelle und Befunde aus der Moralpsychologie zusammengefasst und auf ihre Vereinbarkeit hin diskutiert. Zum Abschluss dieser Arbeit wird ein Ausblick auf Anknüpfungspunkte dieses Konzepts in der praktischen Ethik gegeben.

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

  • 1. Einleitung
  • 2. Zentrale Modelle der Moralpsychologie
    • 2.1. Social Intuitionist Model
    • 2.2. Dual-Process Model
    • 2.3. Universal Moral Grammar
    • 2.4. Diskussion der Modelle
  • 3. Implikationen des Humesschen Gesetzes
  • 4. Entwurf einer empirisch fundierten Moraltheorie
    • 4.1. Das Konzept des Reflective Equilibrium und seine Kritiker
    • 4.2. Mikhails Interpretation des Reflective Equilibrium
    • 4.3. Diskussion
    • 4.4. Ausblick
  • 5. Schluss

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Diese Arbeit untersucht den Einfluss empirischer Befunde der Moralpsychologie auf die Entwicklung einer rationalen Moraltheorie. Sie zielt darauf ab, die Vereinbarkeit empirischer Erkenntnisse mit philosophischen Konzepten zu beleuchten und ein Adäquatheitskriterium für moralische Urteile vorzuschlagen.

  • Die Rolle von Intuition und Vernunft bei moralischen Urteilen
  • Das Social Intuitionist Model und andere moralpsychologische Modelle
  • Die Implikationen des Humesschen Gesetzes für die Moraltheorie
  • Das Konzept des Reflective Equilibrium und seine Kritik
  • Die Entwicklung eines rationalen Adäquatheitskriteriums für moralische Urteile

Zusammenfassung der Kapitel

1. Einleitung: Die Einleitung diskutiert den historischen Einfluss philosophischer Annahmen über Moral auf normative Theorien, kontrastiert Kants Vernunftorientierung mit Humes Leidenschaftsethik und hebt die Bedeutung neuer empirischer Erkenntnisse der Moralpsychologie hervor. Sie führt die zentrale Forschungsfrage ein: Wie kann man empirische Befunde mit dem Anspruch einer rationalen Moraltheorie vereinbaren? Die Arbeit kündigt die methodische Vorgehensweise an: Zusammenfassung zentraler moralpsychologischer Modelle, Diskussion des Humesschen Gesetzes, Analyse des Reflective Equilibrium und ein Ausblick auf die praktische Ethik.

2. Zentrale Modelle der Moralpsychologie: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über verschiedene moralpsychologische Modelle, wie das Social Intuitionist Model (SIM), das Dual-Process Model (DPM) und die Universal Moral Grammar (UMG). Es analysiert ihre Grundannahmen und Befunde im Hinblick auf die Rolle von Intuition und Vernunft bei moralischen Urteilen. Der Fokus liegt auf der kritischen Gegenüberstellung der Modelle, um eine Grundlage für die weitere Argumentation zu schaffen. Insbesondere wird das SIM detailliert erläutert, mit seiner Betonung auf intuitiven, emotional gefärbten Urteilen, die erst nachträglich rationalisiert werden.

3. Implikationen des Humesschen Gesetzes: Dieses Kapitel untersucht die Relevanz des Humesschen Gesetzes – die Vernunft sei Sklavin der Leidenschaften – für moralphilosophische Theorien im Licht der moralpsychologischen Befunde. Es argumentiert gegen die Annahme, dass empirische Erkenntnisse für die Moralphilosophie irrelevant seien. Dieser Abschnitt legt den Grundstein für die Entwicklung eines rationalen Adäquatheitskriteriums für moralische Urteile, indem er die Notwendigkeit einer Brücke zwischen empirischer Evidenz und normativer Theorie herausstellt. Die Diskussion des Humesschen Gesetzes dient als kritischer Rahmen für die anschließende Auseinandersetzung mit dem Reflective Equilibrium.

4. Entwurf einer empirisch fundierten Moraltheorie: Dieses Kapitel stellt das Konzept des Reflective Equilibrium und dessen Kritik vor. Es wird argumentiert, dass das Reflective Equilibrium, im Kontext der zuvor diskutierten moralpsychologischen Modelle und Befunde, so interpretiert werden kann, dass es sowohl der bestehenden Kritik als auch dem entwickelten Adäquatheitskriterium genügt. Der Abschnitt umfasst eine detaillierte Diskussion der verschiedenen Interpretationen des Reflective Equilibrium, um eine tragfähige Integration von empirischen Daten in die moralphilosophische Theorie zu erreichen. Der Ausblick auf die praktische Ethik am Ende dieses Kapitels zeigt Anwendungsmöglichkeiten des Konzepts.

Schlüsselwörter

Moralpsychologie, Reflective Equilibrium, Intuition, Vernunft, Humesches Gesetz, Social Intuitionist Model, empirische Moraltheorie, moralisches Urteil, rationale Begründung.

Häufig gestellte Fragen zum Text: Empirische Fundierung einer rationalen Moraltheorie

Was ist das zentrale Thema des Textes?

Der Text untersucht, wie empirische Befunde der Moralpsychologie in die Entwicklung einer rationalen Moraltheorie integriert werden können. Das Hauptziel ist es, die Vereinbarkeit von empirischen Erkenntnissen mit philosophischen Konzepten zu beleuchten und ein Adäquatheitskriterium für moralische Urteile vorzuschlagen.

Welche moralpsychologischen Modelle werden behandelt?

Der Text analysiert verschiedene Modelle der Moralpsychologie, darunter das Social Intuitionist Model (SIM), das Dual-Process Model (DPM) und die Universal Moral Grammar (UMG). Der Fokus liegt auf der kritischen Gegenüberstellung dieser Modelle, um ihre Stärken und Schwächen im Hinblick auf die Rolle von Intuition und Vernunft bei moralischen Urteilen zu beleuchten. Besonders ausführlich wird das SIM behandelt.

Welche Rolle spielt das Humessche Gesetz?

Das Humessche Gesetz ("Vernunft ist Sklavin der Leidenschaften") wird im Kontext der moralpsychologischen Befunde diskutiert. Der Text argumentiert gegen die Irrelevanz empirischer Erkenntnisse für die Moralphilosophie und betont die Notwendigkeit einer Brücke zwischen empirischer Evidenz und normativer Theorie. Die Diskussion des Humesschen Gesetzes bildet den Rahmen für die spätere Auseinandersetzung mit dem Reflective Equilibrium.

Was ist das Reflective Equilibrium und wie wird es im Text behandelt?

Das Konzept des Reflective Equilibrium und seine Kritikpunkte werden ausführlich dargestellt. Der Text argumentiert, dass das Reflective Equilibrium im Kontext der moralpsychologischen Modelle und Befunde so interpretiert werden kann, dass es sowohl bestehenden Kritiken als auch dem entwickelten Adäquatheitskriterium genügt. Es werden verschiedene Interpretationen des Reflective Equilibrium diskutiert, um eine tragfähige Integration empirischer Daten in die moralphilosophische Theorie zu erreichen.

Wie ist der Text aufgebaut?

Der Text gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, zentrale Modelle der Moralpsychologie, Implikationen des Humesschen Gesetzes, Entwurf einer empirisch fundierten Moraltheorie und Schluss. Jedes Kapitel wird im Text zusammengefasst. Zusätzlich enthält der Text ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.

Welche Schlussfolgerung zieht der Text?

Der Text zielt darauf ab, ein Adäquatheitskriterium für moralische Urteile zu entwickeln, das empirische Befunde der Moralpsychologie mit philosophischen Konzepten vereint. Er untersucht, wie das Reflective Equilibrium in diesem Kontext interpretiert und angewendet werden kann. Der Ausblick auf die praktische Ethik zeigt potentielle Anwendungsmöglichkeiten des entwickelten Konzepts.

Welche Schlüsselbegriffe sind wichtig für das Verständnis des Textes?

Wichtige Schlüsselbegriffe sind Moralpsychologie, Reflective Equilibrium, Intuition, Vernunft, Humessches Gesetz, Social Intuitionist Model, empirische Moraltheorie, moralisches Urteil und rationale Begründung.

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Details

Titel
Moralpsychologie und Reflective Equilibrium
Untertitel
Entwurf einer empirisch fundierten Moraltheorie
Hochschule
Universität Bayreuth
Note
1,0
Autor
Anonym (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2011
Seiten
23
Katalognummer
V452713
ISBN (eBook)
9783668851801
ISBN (Buch)
9783668851818
Sprache
Deutsch
Schlagworte
moralpsychologie reflective equilibrium entwurf moraltheorie
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Anonym (Autor:in), 2011, Moralpsychologie und Reflective Equilibrium, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452713
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Leseprobe aus  23  Seiten
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