Nathaniel Hawthorne gehört zu den Begründern der spezifisch amerikanischen Literatur. Sein bekanntestes Werk, „The Scarlet Letter“, zuerst erschienen am 16. März 1850 in Boston, beschäftigt sich mit einer Fülle von Einzelheiten aus einem breiten Themenspektrum, das sowohl die spezifisch amerikanische Vergangenheit als auch menschliche Probleme, unter anderem sehr aktuelle, anspricht, hinterfragt und nach Lösungen sucht. Im Zentrum von „The Scarlet Letter“ steht das Problem der Schuld. Der von den beiden Haupthelden begangene Ehebruch liegt zu Beginn der Handlung bereits ein Jahr zurück und wird an sich nicht thematisiert. Es geht in der gesamten „Romance“ um den Umgang der betroffenen Parteien mit dieser Tat und deren Folgen. Die Ehebrecherin, der betrogene Mann, der Liebhaber, die puritanische Gesellschaft, das Kind - ein jeder bewertet und verarbeitet sie unterschiedlich und erlebt dementsprechend unterschiedliche Folgen im Leben. Die vorliegende Arbeit soll sich mit dem Schuldproblem, dessen Verständnis und dessen Auswirkungen auf diese einzelnen Personen bzw. die Gesellschaft beschäftigen, unter Einbeziehung des Hintergrundes des Autors und einiger Thesen aus der Sekundärliteratur. „The Scarlet Letteris an allegory of the Puritan conscience; it is also an historical novel,“ schreibt Douglas Grant in seiner Einleitung zu der Oxforder Ausgabe von 1965. Man geht meistens in der Sekundärliteratur davon aus, dass die Schuldproblematik in diesem Roman auf dem puritanischen Verständnis von Schuld und Sühne basiert. Diese kann man im Einzelnen nicht nachvollziehen, ohne die Grundlagen des puritanischen Glaubens zu kennen. Es ist interessant, diese mit dem Verständnis Hawthornes zu vergleichen, der sich selber nicht zu ihrem Glauben bekannte. Deshalb soll als Grundlage für die Beschäftigung mit der Schuldproblematik der auf der biblischen Lehre basierende puritanische Schuldbegriff dienen. Dieser soll der Aussage von „The Scarlet Letter“ gegenübergestellt werden, die anhand einzelner betroffener Personen in der Handlung untersucht werden soll.
Da über Hawthorne allgemein und vor allem über „The Scarlet Letter“ eine große unübersichtliche Menge an Sekundärliteratur erschienen ist, möchte ich mich auf einige ausgewählte Aufsätze beschränken. Ansonsten soll die Arbeit hauptsächlich aus Textuntersuchung bestehen, in enger Beziehung auf die hinter diesem Text stehende puritanische Bibelinterpretation, aus dem heraus sich ihr Schuldverständnis konzipiert.
Inhaltsverzeichnis
- I. Der biblisch- puritanische Schuldbegriff.
- 1. Schuld und Sühne in der Bibel...
- a) Das Problem der Schuld
- b) Die Lösung des Schuldproblems durch Gott...
- 2. Zum puritanischen Schuldverständnis
- a) Die Entstehung der puritanischen Bewegung...
- b) Theologie und Ethik der Puritaner
- 3. Das,,private\" Problem Hawthornes mit der Schuld
- II. Die Schuld in „The Scarlet Letter“.
- 1. Der Tatbestand als Schuld
- a) Verstoße gegen Gebote Gottes und daraus resultierende gesellschaftliche Ordnungen....
- b) Schuld an einzelnen Personen....
- 2. Auswirkungen der Schuld auf die einzelnen Personen.
- a) Hester Prynne
- b) Arthur Dimmesdale.
- c) Roger Chillingworth….......
- 3. Mittel der Verdeutlichung der Schuld- und Sühneproblematik....
- 1. Biblisch begründete Hinweise.......
- a) David, Bathseba und Prophet Nathan.
- b) Der Pranger als Symbol für das Kreuz Jesu...
- 2. Die Rolle des roten A
- a) In den Augen der Gesellschaft
- b) Für Hester
- c) Für Dimmesdale
- d) Für Pearl.
- Der biblisch-puritanische Schuldbegriff und seine Bedeutung für das Verständnis des Romans
- Die Auswirkungen der Schuld auf die einzelnen Personen (Hester, Dimmesdale, Chillingworth)
- Die Rolle der puritanischen Gesellschaft im Umgang mit Schuld und Sühne
- Die Symbolik des roten A und seine Bedeutung für die Charaktere und die Gesellschaft
- Hawthornes eigene Auseinandersetzung mit dem Schuldproblem im Kontext seines Lebens und seiner Zeit.
- I. Der biblisch-puritanische Schuldbegriff: Dieses Kapitel behandelt den Schuldbegriff in der Bibel und erklärt, wie er sich im puritanischen Schuldverständnis niederschlägt. Es wird die Entstehung der puritanischen Bewegung und ihre theologischen und ethischen Grundprinzipien beleuchtet.
- II. Die Schuld in "The Scarlet Letter": Dieses Kapitel untersucht die Schuld in der Handlung von "The Scarlet Letter". Es wird beleuchtet, wie der Ehebruch als Schuldakt verstanden wird und welche Folgen er für die einzelnen Personen und die Gesellschaft hat.
- III. Mittel der Verdeutlichung der Schuld- und Sühneproblematik: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Mittel, die Hawthorne zur Verdeutlichung der Schuld- und Sühneproblematik in "The Scarlet Letter" einsetzt. Es wird auf die Rolle biblischer Referenzen, das Symbol des roten A und dessen Bedeutung für die Charaktere und die Gesellschaft eingegangen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Schuldproblem in Nathaniel Hawthornes Roman "The Scarlet Letter". Sie untersucht den Umgang der betroffenen Personen, der puritanischen Gesellschaft und des Kindes mit einer begangenen Ehebruchstat und deren Folgen. Die Arbeit untersucht, wie das Schuldverständnis im Roman mit dem puritanischen Schuldbegriff, der auf der biblischen Lehre basiert, zusammenhängt.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Schuld, Sühne, Puritanismus, Bibel, "The Scarlet Letter", Hester Prynne, Arthur Dimmesdale, Roger Chillingworth, Symbol, Allegorie, amerikanische Literatur.
- Arbeit zitieren
- Naemi Fast (Autor:in), 2005, Der Umgang mit dem Schuldproblem in Nathaniel Hawthornes "The Scarlet Letter", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45318