Der Name des ersten Präsidenten des ersten unabhängigen Landes im Subsahara-Afrika, Kwame Nkrumah, ist Vielen bekannt. Vor seiner politischen Karriere besuchte Nkrumah das Achimota College in Accra und studierte anschließend Volkswirtschaftslehre, Theologie, Pädagogik und Philosophie in den USA. Während seines Studiums interessierte er sich bereits sehr für Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin, sowie auch für W. E. B. Du Bois und Marcus Garvey und entwickelte sodann eigene Ideen, die auf denen des Marxismus und des Pan-Afrikanismus aufbauten. Die Emanzipation der Arbeiterklasse im Großbritannien des 19. Jahrhunderts deutete Nkrumah im afrikanisch-kolonialen Kontext neu und bildete eine Marschroute gen Unabhängigkeit. Marx und Engels hatten bereits einen Fokus auf die Bildung und Erziehung der Arbeiter zu mündigen, selbsterhabenen Individuen gelegt. So wollten sie die Produktion unter die Obhut des Proletariats bekommen.
Als eine ehemalige Rohstoff-Kolonie des Vereinigten Königreichs hatte auch Ghana mit typischen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen zu kämpfen. Nkrumahs Auftreten seit 1947 ist das eines Vorbildes, eines Anführers. Er war sich seiner Vision von einem unabhängigen Ghana und vereinten Afrika so sehr bewusst, wie er auch wusste wie sie zu verwirklichen sei. Folglich wird hier die These aufgestellt, dass Nkrumah klar kalkuliert versuchte, mithilfe der Bildung und Erziehung des Volkes die Herausforderungen des jungen unabhängigen Ghana zu lösen und somit den Nationalstaat souverän aufzubauen. Insbesondere im Bereich der Bildungspolitik der Goldküste von Beginn der Kolonialzeit bis Anfang der 1960er ist die verfügbare Quellenlage dürftig, sodass man auf die Vollständigkeit der verwendeten Literatur angewiesen ist. Es ist auch auffallend, dass ein Großteil des Materials zur Geschichte und Bildung im jungen Ghana aus den 60er Jahren stammt.
In dieser Arbeit sollen nun essentielle Begriffe definiert werden, um für das Folgende eindeutige Zusammenhänge und ein einheitliches Verständnis zu ermöglichen. Es wird auch auf die Theorie der Nation, des Nationbuilding und die Gedanken von Marx und Engels über Bildung eingegangen. Anschließend wird die Ausgangssituation im Jahr 1951 – Nkrumah’s Conventions People Party (CPP) konnte fortan die Bildungspolitik maßgeblich gestalten – näher beleuchtet, um am Ende mit der Situation um 1964
vergleichend schlussfolgern zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie
- Grundlegende Begriffe
- Nation-Building
- Bildung als Nation-Building-Instrument
- Bildung und Erziehung bei Marx und Engels
- Ghana 1951 - das koloniale Erbe
- Einseitige Exporte und wirtschaftliche Subsistenz
- Politische Schwächen
- Gesellschaftliche Heterogenität und Risiken
- Bildung als Nation-Building-Instrument bei Nkrumah
- Nkrumahs Idee von Bildung
- Der erste Fünf-Jahres-Plan von 1952
- Der Zweite Fünf-Jahres-Plan von 1959
- Ghanas Bildungssystem 1964 - Auswirkungen der Bildung für alle
- Auswirkungen der 15 Jahre CPP-Administrative
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bildungspolitik des ersten Präsidenten Ghanas, Kwame Nkrumah, und analysiert, inwiefern er Bildung als Instrument zur Nationbuilding nutzte. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Zeit von 1951 bis 1964, während der Nkrumah maßgeblich die Bildungspolitik des jungen Staates prägte. Die Arbeit befasst sich mit Nkrumahs Verständnis von Bildung, seinen Zielen für die Bildungspolitik und der Frage, inwiefern diese Ziele erreicht wurden.
- Nkrumahs Vision von Bildung im Kontext des Nation-Building
- Die Rolle der Bildung bei der Bewältigung wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen in Ghana
- Analyse der Bildungspläne unter Nkrumah und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Die Bedeutung der politischen Erziehung für die Entwicklung des Nationalstaates Ghana
- Nkrumahs Einfluss durch Bildung auf die afrikanische Unabhängigkeitsbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt die Forschungsfrage und das Grundverständnis von Nkrumah's Vision eines unabhängigen Ghana und die Bedeutung von Bildung als Nation-Building-Instrument vor.
- Theorie: Dieser Teil erläutert wichtige theoretische Konzepte wie Nation-Building und die Rolle von Bildung in diesem Prozess. Er bezieht sich auf die Ideen von Marx und Engels über Bildung und Erziehung.
- Ghana 1951 - das koloniale Erbe: Dieses Kapitel analysiert die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Herausforderungen, die Ghana nach der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft gegenüberstand.
- Bildung als Nation-Building-Instrument bei Nkrumah: In diesem Abschnitt wird Nkrumahs Verständnis von Bildung vorgestellt und die Bildungspläne des ersten und zweiten Fünf-Jahres-Plans analysiert.
- Auswirkungen der 15 Jahre CPP-Administrative: Dieser Abschnitt beleuchtet die Auswirkungen von Nkrumahs Bildungspolitik auf die Gesellschaft und das Bildungssystem Ghanas.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Nation-Building, Bildungspolitik, afrikanische Unabhängigkeit, Kolonialismus, Kwame Nkrumah, Ghana, Marxismus, Pan-Afrikanismus, Fünf-Jahres-Plan, Gesellschaftliche Entwicklung, Bildung für alle.
- Quote paper
- Felix Schuster (Author), 2017, Die Bildungspolitik Kwame Nkrumahs im Transformationsprozess von der Kronkolonie Goldküste zur Ersten Republik (1951-1964), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/453313