Euthanasie im NS-Staat – neben dem Judenmord und dem 2. Weltkrieg, eine der grauenvollsten Erinnerungen in der Vergangenheit des deutschen Volkes. Der Mord an Zehntausenden unschuldigen geistig behinderten und psychisch kranken Menschen fand ab 1933 in unmittelbarer Nachbarschaft statt. In der Literatur ist diese Massenvernichtung als „Aktion T4“ bezeichnet und unter vielerlei Aspekten bearbeitet worden. In der folgenden Arbeit soll ein Überblick über die Organisationsstrukturen der Aktion T4 gegeben, und die Zusammenarbeit von staatlichen Instanzen und der nationalsozialistischen Partei aufgezeigt werden. Zudem werden die gesetzlichen Vorbereitungen auf die Euthanasiemaßnahmen vorgestellt. Mit der Definition und Wandlung des Begriffs „Euthanasie“ soll gezeigt werden, inwieweit dieser in den vergangenen Jahrhunderten auf unterschiedliche Art und Weise interpretiert worden ist, und somit auf das gesellschaftliche Leben und Zusammenleben Einfluss genommen hat. Der hippokratische Eid am Ende der Arbeit soll dem Leser einen Denkanstoß geben, um ihm nochmals vor Augen zu führen, in welch prekärer Situation sich Ärzte befinden, sobald sie nur anfangen, über das Thema „Sterbehilfe“ nachzudenken.
Als Arbeitsgrundlage für diese Arbeit ist hauptsächlich das Buch „Euthanasie im NS-Staat. Die Vernichtung lebensunwerten Lebens.“ von Ernst Klee zu nennen, da es umfangreiche Informationen über das Thema vermittelt. Zusätzliche Ausführungen finden sich in dem Buch „Die Erbgesundheitspolitik des Dritten Reichs“ von Christian Ganssmüller. Hilfreich für das Verständnis verschiedenster Begriffe ist die „Enzyklopädie des Nationalsozialismus“ von Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte und Wandlung des Begriffs „Euthanasie“
- Gesetzliche Grundlagen im Vorfeld der Euthanasie-Aktion (1918 - 1939)
- Organisation des Euthanasie – Programms
- Verstrickung von Staats – und Parteiinstanzen
- Die Aktion T4 und ihre Tarnorganisationen
- Schlussbetrachtung
- Der hippokratische Eid
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit soll einen Überblick über die Organisationsstrukturen der „Aktion T4“ im NS-Staat geben und die Zusammenarbeit von staatlichen Instanzen und der nationalsozialistischen Partei aufzeigen. Sie untersucht die gesetzlichen Vorbereitungen auf die Euthanasiemaßnahmen und beleuchtet die Definition und Wandlung des Begriffs „Euthanasie“ im Laufe der Geschichte.
- Organisation der Aktion T4 und die Verstrickung von staatlichen und parteiinternen Strukturen
- Gesetzliche Grundlagen und Vorbereitungen auf die Euthanasiemaßnahmen
- Historische Entwicklung des Begriffs „Euthanasie“ und seine unterschiedlichen Bedeutungen
- Die Rolle des hippokratischen Eids im Kontext der Sterbehilfe und des „lebensunwerten Lebens“
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die „Aktion T4“ als ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte vor und skizziert die Zielsetzung der Arbeit.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte und Wandlung des Begriffs „Euthanasie“. Es zeigt auf, wie der Begriff im Laufe der Zeit von der ursprünglichen Bedeutung des „schönen Todes“ zur Rechtfertigung der Tötung „lebensunwerter“ Menschen umgedeutet wurde.
- Kapitel drei befasst sich mit den gesetzlichen Grundlagen der Euthanasie-Aktion im NS-Staat, die die Voraussetzungen für die Umsetzung des „Euthanasie“-Programms schufen.
- Das vierte Kapitel analysiert die Organisation des Euthanasie-Programms und die Verflechtung von staatlichen und parteiinternen Strukturen.
- Kapitel fünf widmet sich der „Aktion T4“ und ihren Tarnorganisationen, die die systematische Tötung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen organisierten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen dieser Arbeit sind „Euthanasie“, „Aktion T4“, „Vernichtung lebensunwerten Lebens“, „NS-Staat“, „Gesetzesgebung“, „Partei- und Staatsstrukturen“, „Medizin“, „Sterbehilfe“, „Hippokratischer Eid“ und „Sozialdarwinismus“.
- Arbeit zitieren
- Meike Seiffert (Autor:in), 2003, Euthanasie als erste Stufe der NS - Vernichtungspolitik / Die Organisation der 'Vernichtung lebensunwerten Lebens' im NS-Staat, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45343