Bernhard Groethuysen: 'Philosophie der Französischen Revolution'


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

20 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Biographie Bernhard Groethuysen

III. „Philosophie der Französischen Revolution“
1.) Aufbau des Werkes
2.) Das Werk selbst

IV. Wilhelm Dilthey als Groethuysens „geistiger Vater“ und sein Einfluss auf das Werk „Philosophie der Französischen Revolution“

V. Schlussbemerkungen und Rezeption Bernhard Groethuysens

Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Mit seinem Tod am 17. September 1946 hinterlässt Bernhard Groethuysen eine weit gefächerte geistige Arbeit als Historiker, Übersetzer, Philosoph, Soziologe und Literaturkritiker. Er war sehr vielseitig, in jeglicher Hinsicht. Von seinen Freunden wird er als „philosophischer Vagabund, Grenzgänger zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen Geist und Geschichte, Bohemien und Ideenkünstler“[1] beschrieben.

In der vorliegenden Arbeit wird Bernhard Groethuysens Werk „Philosophie der Französischen Revolution“[2] vorgestellt und anhand dessen sein methodisch-historischer Ansatzes aufgezeigt. Der Schwerpunkt hierbei wird auf den ersten Teil des Werkes, die philosophischen Grundlagen der Aufklärung und ihrer Umsetzung in der Gesellschaft zu Zeiten der aufkommenden Französischen Revolution gelegt. Wichtig zu erwähnen ist dabei der erhebliche geistige Einfluss Wilhelm Diltheys[3] auf Groethuysens geschichtswissenschaftliche Arbeit.

Im zweiten Teil der Arbeit wird deshalb Wilhelm Dilthey als Groethuysens „geistiger Vater“ vorgestellt, seine grundlegenden Ansätze der modernen Geschichtswissenschaft erläutert und der Bezug zum Werk „Philosophie der Französischen Revolution“[4] dargelegt.

Als Arbeitsgrundlage sind hauptsächlich die Bücher „Philosophie der Französischen Revolution“[5] und „Zwischen Berlin und Paris: Bernhard Groethuysen (1880-1946)“[6] zu nennen. Das zweite genannte Buch ist die intellektuelle Biographie Groethuysens, die nicht nur einen hervorragenden Einblick in sein bewegtes Leben gibt, sondern auch seine geisteswissenschaftlichen Arbeitsansätze beleuchtet.

Zudem wird die schwierige, für Groethuysen aber wichtige Beziehung des geistig-kulturellen Lebens zwischen Frankreich und Deutschland aufgezeigt, der sich Groethuysen bis an sein Lebensende als Vermittler zwischen den Kulturen gewidmet hat.

Zum besseren Verständnis von Groethuysens Arbeit dient das Werk „Deutsche Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert“[7], in dem ausführlich Wilhelm Dilthey und sein Ansatz zur modernen Geschichtswissenschaft verständlich vorgestellt wird. Zudem werden weitere, die Geschichtswissenschaft prägende Historiker, wie Leopold von Ranke, Theodor Mommsen oder Heinrich von Sybel erwähnt. Ergänzend hierzu steht das Werk „Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften“[8] von Wilhelm Dilthey selbst, das seine geschichtswissenschaftlichen Theorien ausführlich veranschaulicht.

II. Biographie Bernhard Groethuysen

Bernhard Groethuysen wird am 9. Januar 1880 als zweites von fünf Kindern in Berlin geboren. Sein Vater, Philipp Groethuysen, Arzt und Sanitätsrat, stammt aus einer kleinstädtischen, bürgerlichen Familie vom Niederrhein, seine Mutter, Olga Groethuysen, geborene Goloff, ist die Tochter eines einflussreichen russischen Einwanderers. Fünf Jahre nach der Geburt Bernhard Groethuysens zieht die Familie nach Baden-Baden, da der Vater psychisch erkrankt und in einem Sanatorium betreut werden muss. Er verbringt dort sein gesamtes Leben, sodass Bernhard mehr oder weniger ohne seinen Vater aufwächst.

Seine Schulzeit verbringt er in Baden-Baden, besteht im Sommer 1898 erfolgreich das Abitur am Großherzoglichen Gymnasium Baden und verlässt dann zu Beginn seines Studiums das sein Elternhaus.

In Wien beginnt er im Wintersemester 1898/99 das Studium der Philosophie, wechselt dann aber ein Jahr später an die Königliche Friedrich – Wilhelms – Universität zu Berlin. Er besucht hauptsächlich Vorlesungen der Philosophie und Soziologie, interessiert sich aber zugleich auch für Nationalökonomie und Psychologie. Zum Wintersemester 1900/1901 geht er für ein Jahr nach München und setzt dort sein Studium fort. Zusätzlich studiert er dort noch Kunstgeschichte. Zum Wintersemester 1901/02 kehrt er nach Berlin zurück, wo er erstmals auf Wilhelm Dithey trifft, dessen methodischer Arbeitsansatz und wissenschaftliches Denken ihn ein Leben lang begleiten und beeinflussen werden.

Im Sommer 1903 beendet er sein Studium, beginnt aber sofort mit seiner Dissertation aus dem Themenbereich der Psychologie. 1904 besteht er die letzte Prüfung und wird für seine Arbeit „Das Mitgefühl“ von der Philosophischen Fakultät mit summa cum laude promoviert. Wilhelm Dilthey ist Zweitprüfer seiner Dissertation.

In den folgenden Jahren rezensiert er verschiedene Neuerscheinungen für die Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, die von seinem Doktorvater Carl Stumpf herausgegeben wird, wendet sich aber immer mehr philosophiehistorischen Fragestellungen und Themen zu.

Im Winter 1903/1904 bekommt Groethuysen die Möglichkeit an einer geplanten Gesamtausgabe der Schriften von Gottfried Wilhelm Leibniz mitzuarbeiten. Dieses Forschungsprojekt war als Kooperation zwischen der Preußischen Akademie der Wissenschaften und zwei französischen Akademien in Paris vereinbart worden.

Bei der Durcharbeitung des Materials in der Königlichen Bibliothek in Hannover, trifft er wiederum auf Wilhelm Dilthey. Dieses erneute Zusammentreffen legt einen weiteren Meilenstein für das geistesgeschichtliche Interesse Groethuysens an philosophiehistorischen Fragestellungen.

1907 reicht Groethuysen mit Diltheys Unterstützung seine ideengeschichtliche Habilitationsschrift ein. Sie behandelt die Verfassungsdiskussion zu Beginn der Französischen Revolution. Da sie nie veröffentlicht wurde, gilt sie bis heute als verschollen. Es existiert lediglich ein Vorlesungsmanuskript Groethuysens aus dem Jahr 1907, welches seine Lebensgefährtin Alix Guillain nach seinem Tode findet und herausgibt. Hierin behandelt er ausführlich die Grundrechtsdiskussion während der Französischen Revolution und die Frage des Naturrechtes, sodass angenommen wird, dass sich dieses Skript im Wesentlichen auf seine Habilitationsschrift stützt.

In den folgenden Jahren verfolgt Groethuysen aufmerksam die intellektuelle Produktion in Frankreich und rezensiert regelmäßig über französische Neuerscheinungen. Anfangs setzt er seinen Schwerpunkt auf dem Gebiet der Psychologie, schnell zeigt sich aber sein vorwiegendes Interesse für die französische Philosophie- und Geistesgeschichte.

1912 gelingt ihm dann eine Publikation in Frankreich, die die Philosophie seines geistigen Vaters Wilhelm Dilthey behandelt und erstmals dem französischen Publikum vorgestellt wird. Dilthey war 1911 verstorben.

Im Vorfeld des 1. Weltkrieges zeigt sich Groethuysen eher unbeteiligt und desinteressiert am politischen Geschehen, das auch seine Zukunft erheblich beeinflussen wird. Im Mittelpunkt steht das Vorantreiben seiner Arbeit über die geistigen Ursprünge der Französischen Revolution.

Selbst am Tag der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, dem 28. Juli 1914, plant er noch eine Recherchereise nach Rouen, die er aber nie antritt.

Auf Befehl der französischen Regierung werden am 1. August 1914 drastische Einschränkungen für die in Frankreich lebenden Ausländer erlassen, sodass alle, die nicht rechtzeitig ausreisen können, sich einer strikten Überwachung unterziehen müssen. Deutsche und Angehörige der österreich - ungarischen Doppelmonarchie werden umgesiedelt und interniert. Zu ihnen gehört auch Bernhard Groethuysen.

Ende März 1915 wird er aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes aus dem Lager von Bitray entlassen und darf unter strengen Auflagen eine eigene Wohnung in Chateâuroux beziehen. Im April 1918 einigen sich Mittelmächte und die französische Regierung auf die Rückführung der internierten Zivilisten über die Schweiz, sodass Groethuysen am 20. Februar 1919 Frankreich in Richtung Schweiz verlassen darf. Er kehrt im Frühjahr 1919 nach Berlin zurück und versucht, sein altes Leben fortzuführen. Er schafft es jedoch nicht, sich im veränderten Deutschland einzuleben und kehrt im Sommer 1920 nach Paris zurück, wo er den Großteil seines Lebens verbringen wird. Lediglich seine Lehrverpflichtung an der Berliner Universität zwingt ihn im Sommersemester zur Rückkehr nach Deutschland.

[...]


[1] Große Kracht, Klaus: „Zwischen Berlin und Paris: Bernhard Groethuysen (1880-1946)“, Tübingen 2002, S. 4.

[2] Groethuysen, Bernhard: „Philosophie der Französischen Revolution“, Neuwied 1971.

[3] Dilthey, Wilhelm (1833-1911), Geschichts- und Kulturphilosoph; Hauptvertreter der Hermeneutik, suchte die methodische und erkenntnistheoretische Selbständigkeit der Geisteswissenschaften gegenüber den Naturwissenschaften zu sichern.

[4] Groethuysen, Bernhard: „Philosophie der Französischen Revolution“, Neuwied 1971.

[5] ebd.

[6] Große Kracht, Klaus: „Zwischen Berlin und Paris: Bernhard Groethuysen (1880-1946)“, Tübingen 2002.

[7] Kornbichler, Thomas: „Deutsche Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert“, Pfaffenweiler 1984.

[8] Dilthey, Wilhelm: „Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften“, Frankfurt am Main, 1970.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Bernhard Groethuysen: 'Philosophie der Französischen Revolution'
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)
Note
2,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
20
Katalognummer
V45344
ISBN (eBook)
9783638427630
Dateigröße
558 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bernhard, Groethuysen, Philosophie, Französischen, Revolution
Arbeit zitieren
Meike Seiffert (Autor:in), 2004, Bernhard Groethuysen: 'Philosophie der Französischen Revolution', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45344

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