Schulische und außerschulische Mediensozialisation


Hausarbeit, 2017

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begrifflichkeiten.
2.1 Sozialisation
2.2 Medien
2.3. Mediensozialisation
2.4 Medienkompetenz

3. Rahmenlehrplan Berlin-Brandenburg

4. Shell Jugendstudie 2015
4.1 Erklärung der Studie
4.2 Auswertung des relevanten Studienabschnittes

5. Generation What?
5.1 Erklärung der Studie
5.2 Auswertung des relevanten Studienabschnittes

6. Schlussfolgerungen

7. Literaturverzeichnis
7.1 Monografien
7.2 Sammelband
7.3 Aufsätze
7.4 Internetquellen

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Als angehende Lehrkraft muss sich die Frage gestellt werden, inwieweit sich das umfangreiche und schwer greifbare Feld der Medien in den Schulalltag integrieren lässt. Problematik dieser Integration ist zum einen der stete Wandel neuer Medien und die daraus schwer einzuhaltende Aktualität sowie die weite Bandbreite des Internets als Kommunikationsmedium. Doch muss dieses Instrument durch Lehrkräfte in den Schulalltag integriert werden. So steht hier außer Frage, dass die schulische und außerschulische Sozialisation durch Medien stattfindet, aber aufgrund des Umfanges dieser Ausarbeitung, ein Schwerpunkt auf die schulische Mediensozialisation gesetzt wird. Als Leitthese folgt die Ausarbeitung der These von Süss und Hipeli:

Medien beeinflussen den Menschen. Sie haben die Fähigkeit Menschen zu manipulieren, zu erziehen, Identitäten und Meinungen zu bilden und letztendlich zu sozialisieren.1

Dazu werden folgend die Begrifflichkeiten – Sozialisation, Medien, Mediensozialisation und Medienkompetenz – definiert und in Bezug zur Leitthese gesetzt. Um die schulische Dimension zu Medien herzustellen, folgt eine kurze Erklärung innerhalb des Rahmenlehrplans Berlin-Brandenburg. Darauf aufbauend wird die Shell Jugendstudie 20152 und die Studie Generation What?3 von 2016 vorgestellt und ausgewertet. Beide Studien dienen der Darlegung, inwieweit neue Medien in den Jugendalltag integriert sind. Im abschließenden Kapitel werden zu Schlussfolgerungen die Ergebnisse der Studie genutzt, um den schulischen Mediensozialisationsprozess, unter Bezugnahme der aktuellen Forschungsliteratur, nachzuzeichnen. Der Forschungsstand zu diesem Themenkomplex ist sehr umfangreich, deshalb kann hier aufgrund des Umfanges der Ausarbeitung keine genaue Darlegung geboten werden.

2. Begrifflichkeiten

2.1 Sozialisation

Sozialisation ist ein Prozess, in dessen Verlauf sich der mit einer biologischen Ausstattung versehene menschliche Organismus zu einer sozial handlungsfähigen Persönlichkeit bildet, die sich über den Lebenslauf hinweg in Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen weiter entwickelt.4

In der Sozialisationsforschung gibt es keine allgemeingültige Definition zum Begriff Sozialisation, sondern vielmehr Definitionsansätze, die oftmals die untersuchende Komponente im jeweiligen Forschungsansatz stützen. Laut Hurrelmann ist die Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Individuums an eine innere und äußere Realität geknüpft. Im Bezug zur Definition bildet „ der mit einer biologischen Ausstattung versehene menschliche Organismus5 die innere Realität, worunter die individuellen Sozialisationseinflüsse, wie die genetische Veranlagung, Intelligenz und die Grundstrukturen der Persönlichkeit zusammengefasst werden. Und die der Definition zu entnehmenden „ Auseinandersetzungen mit den Lebensbedingungen6 beschreiben die äußere Realität. Darunter kategorisiert Hurrelmann die Sozialisationsprozesse, wie den Einfluss der Familie, soziale Organisation und Massenmedien. Beide Realitäten nehmen lebenslang Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Individuums.7 Die der äußeren Realität zu zuzurechnenden Massenmedien sind Schwerpunkt dieser Hausarbeit, weshalb folgend die Begrifflichkeit näher erläutert wird.

2.2 Medien

Der Begriff Medien ist die Pluralform von Medium und wird aus dem Lateinischen entlehnt. Seit dem 17. Jahrhundert wird der Begriff im deutschen Sprachraum verwendet und ist in seiner semantischen Funktion erhalten. Der Begriff kann ins Deutsche als Mittler, Mittel oder Öffentlichkeit übersetzt werden.8

In der Kommunikationswissenschaft wird laut Pross zwischen 3 Medientypen – Primäre, Sekundäre und Tertiäre Medien – unterschieden. Die Primären Medien fassen alle sogenannten Menschmedien zusammen, die keine technischen Hilfsmittel benötigen. Hierzu zählen Mimik, Gestik und Sprache. Hierzu ist die Anwesenheit des Senders und Empfängers notwendig, da es sich um einen unmittelbaren und interpersonellen menschlichen Elementarkontakt handelt. Schreib- und Druckmedien werden als Sekundäre Medien kategorisiert, worunter handschriftliche und maschinelle Schrift, Druck, Gemälde sowie Fotografie zählt. Alleinig der Sender benötigt hierzu technisches Equipment, da der Empfänger zur Dekodierung der Nachricht kein technisches Equipment benötigt. Die Tertiären Medien schließen alle elektronischen Medien ein, die nicht nur bei Sender sondern auch beim Empfänger technische Hilfsmittel voraussetzen. Hierzu zählen Rundfunkgeräte, Fernsehgeräte, Computer und das Internet als Kommunikationsplattform.9

Faßler separierte die digitalen von den elektronischen Medien in Folge der Ausbreitung des Internets, da sich der digitale Kommunikationsweg seit Mitte der 1990er im steten Wandel befindet und gesondert von den elektronischen Medien betrachtet werden kann. Hierzu kategorisierte Faßler die digitalen Medien in die vierte Gruppe, die Quartären Medien. Wie schon in den tertiären Medien, löst sich auch in den quartären Medien der interpersonelle Kontakt auf.10 Das Medienangebot ist somit sehr umfangreich und kann in vielfältiger Weise auf jedes Individuum einwirken. Um diesen Prozess nachvollziehen zu können, folgt eine Erläuterung zum Sozialisationsprozess durch Medien.

2.3. Mediensozialisation

Der Begriff Mediensozialisation kann über die vorangestellten Begriffe hergeleitet werden. Hierzu führt Aufenanger an, dass:

Mediensozialisation als Prozess [verstanden werden kann], in dem das sich entwickelnde Subjekt aktiv mit seiner mediengeprägten Umwelt auseinandersetzt, diese interpretiert sowie aktiv in ihr mitwirkt und zugleich aber auch von Medien in vielen Persönlichkeitsbereichen beeinflusst.11

Die mediale Umwelt verändert sich dabei stets unter spezifischen historischen und gesellschaftlich-kulturellen Bedingungen, mit der sich das handelnde Subjekt aktiv auseinandersetzen muss.“12 Hier knüpft der reflektierte Umgang mit Medien an, der erworben werden muss, damit ein kompetenter Gebrauch von Medien stattfindet. Diese müssen nicht nur differenziert betrachtet werden, sondern auch im schulischen Ablauf vermittelt werden, um der Leitthese folgend Manipulation vorzubeugen und eine reflektierte Meinungsbildung zu ermöglichen. Dazu wird folgend der Begriff Medienkompetenz erläutert.

2.4 Medienkompetenz

Nicht nur das Bedienen und Nutzen von Medien steht im schulischen Prozess der Vermittlung von Medienkompetenz sondern auch der reflektierte Umgang in der aktiven und passiven Nutzung dieser. Hierzu sind die vier Dimensionen der Medienkompetenz nach Baacke hilfreich, die in Abbildung 1 modellhaft veranschaulicht werden. Baackes Begriff der Medienkompetenz basiert auf einem selbstbestimmten, handlungsorientierten Individuum, das seine Umwelt durch eigenes Handeln mitbestimmt. So entwickelte Baacke einen medienpädagogischen Ansatz, der darauf beruht, wonach sich das Individuum weniger von Medien beeinflusst lässt, es stattdessen einen kompetenten Umgang mit diesen zu führen hat.13

Wie der Abbildung 1 zu entnehmen ist, sind die Dimensionen - Medienkritik und Medienkunde - vermittelnde Kompetenzen (V). Die Dimensionen - Mediennutzung und Mediengestaltung - sind anwendungsorientierte Kompetenzen (A).14

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die erste Dimension ist die Medienkritik, die dazu führt, dass das Individuum einen analytischen Blick auf die unterschiedlichen Medientypen entwickelt, da diese nicht nur einen Informationsgehalt senden, sondern auch oftmals eine zielgerichtete Absicht verfolgen. Deshalb muss der Kompetenzerwerb zur Sensibilisierung im Umgang mit Medien, wie z. B. durch die Hinterfragung von Werbebeiträgen oder politischer Schriften, gelehrt werden. Außerdem ist das eigene Medienhandeln zum einen auf sich selbst und zum anderen auf den eigenen aktiven Umgang mit Medien zu beziehen . Der analytische und reflexive Prozess muss gleichzeitig in einem ethischen Aspekt berücksichtigt werden, um die Eigenverantwortung jedes Individuums im Umgang mit Medien zu schulen.15

Die zweite Dimension ist die Medienkunde. Hier sollen Kenntnisse über das Mediensystems auf zwei Unterdimensionen vermittelt werden. Zum einen die informative Medienkunde und zum anderen die instrumentell-qualifikatorische Medienkunde. In der informativen Medienkunde steht die Informationsvermittlung von Medienwissen als System im Fokus, wie z. B. die Kategorisierungen von Film- und Musikgenres. Die instrumentell-qualifikatorische Medienkunde vermittelt die Bedienfähigkeit der Medien, wie z. B. das Bedienen eines Schreibprogramms.16

Die dritte Dimension fasst die zwei Unterdimensionen der rezeptiven und interaktiven Mediennutzung ein. Hier soll der variantenreiche Anwendungsbereich in der Mediennutzung vermittelt werden. So sind Medien nicht nur als Kommunikationsplattform dienlich, sondern z. B. auch als Informationsplattform. Die interaktive Mediennutzung bezieht sich auf die aktive Nutzerfläche von Medien. So werden interaktive Medien, wie soziale Medien oder Onlineverkaufsplattformen, genutzt, um selbsthandelnd im Medienaustausch zu stehen.17

Die vierte Dimension, die Mediengestaltung, ist eine Art Transfergedanke. So sollen Medien nicht nur genutzt werden, sondern diese auch weiterentwickeln werden. Hier sind Blogs oder Vlogs beispielhaft, die eine innovative Mediengestaltung ermöglichen und gleichzeitig durch die eigene Kreativität mitgestaltet werden können. Hier ist der sogenannte Content-Produzent anzuführen, der im vierten Kapitel näher erläutert wird.18

[...]


1 Süss; Hipeli 2010,144.

2 Albert et al. 2015.

3 SINUS-Institut et al. 2016.

4 Hurrelmann 2006, 14.

5 Ebd.

6 Ebd.

7 Ebd., 26f.; Ders. 1995, 157f.; Süss et. al. 2010, 29.

8 Vgl. Beck 2007, 5.

9 Vgl. Stöber 2008, 52f.

10 Vgl. ebd.

11 Aufenanger 2008, 88.

12 Ebd.

13 Vgl. Baacke 1996, 120f.

14 Vgl. Baacke 1996, 120f.

15 Vgl. Baacke 1996, 120f.

16 Vgl. ebd.

17 Vgl. ebd.

18 Vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Schulische und außerschulische Mediensozialisation
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
18
Katalognummer
V453806
ISBN (eBook)
9783668883918
ISBN (Buch)
9783668883925
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mediensozialisation, Medien, Sozialisation, Bildung, außerschulische, schulische, Medienbildung
Arbeit zitieren
Christian Ziesmer (Autor:in), 2017, Schulische und außerschulische Mediensozialisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/453806

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