Der Täter-Opfer-Ausgleich (TOA), als eine Form der informellen Konfliktregelung, wurde gesetzlich verankert und kann sowohl positive empirische Befunde, als auch weitestgehend -zumindest theoretische- Akzeptanz aufweisen. Aus diesem Grund, soll in dieser wissenschaftlichen Arbeit untersucht werden, in wieweit der Täter-Opfer-Ausgleich den Bedürfnissen des Opfers, welche in den traditionellen Sanktionsverfahren keine Berücksichtigung erhalten, gerecht werden kann. Sollte dieser einen näheren Bezug zum Opfer aufweisen, wäre zu diskutieren, weshalb er in der Praxis weiterhin nur eine marginale Anwendung finde.
Während das Opfer nach der Straftat lange Zeit gänzlich missachtet wurde, kommt ihm in letzter Zeit zunehmend Aufmerksamkeit zu. Die Viktimologie, als relativ junges Teilgebiet der Kriminologie, untersucht dabei, welchen Stellenwert das Opfer in der Tatentstehung hat und welche Folgen sich für das Opfer ergeben. Auch, wenn sich derzeit zahleiche Bemühungen um die Opferforschungen drehen, findet dieses immer noch nur eine Randposition im Strafprozess. Obwohl immer mehr Bedürfnisse des Opfers nach der Tat herausgearbeitet werden, werden diese im Strafprozess nicht ausreichend berücksichtig.
Dazu kommt, dass Strafe zunehmend als unangemessen als Reaktion auf Straftaten angesehen wird. Dafür sprechen sowohl empirische Befunde, die eine Effizienz der Strafe nicht abdecken und auch Kritiken an den konventionellen Straftheorien, die das Opfer in keiner -oder nur marginaler- Weise anführen. Wird eine Straftat verstanden als Konflikt, besitzt das Opfer jedoch eine entscheidende Rolle als Mitakteur, der mit seinen Interessen sowohl an der Tat als auch in der Konfliktbereinigung eine Rolle finden sollte. Nach diesen Erkenntnissen entsteht in neuerer Zeit vermehrt das Bemühen, informelle Alternativen zur Strafpraxis zu finden. Dabei werden außergerichtliche Verfahren angestrebt, die auf Diversion oder Strafmilderung. Das Opfer findet dabei eine entscheidende Position im Sinne der Konfliktbereinigung was sich nach aktuellem Forschungsstand auch positiv auf die Strafeffizienz auswirke.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Themenrelevanz und Fragestellung
- Gliederung
- Tatfolgen für Opfer
- Bedürfnisse des Opfers
- Zweck der Strafe - Straftheorien
- Rolle des Opfers im Strafverfahren
- Alternativen zum Strafverfahren
- Restorative Justice
- Täter-Opfer-Ausgleich
- Ablauf & Ziele
- Gesetzliche Grundlagen
- Bedürfnisse des Opfers im TOA
- Kritik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, inwieweit der Täter-Opfer-Ausgleich (TOA) den Bedürfnissen von Opfern von Straftaten gerecht werden kann, die im traditionellen Strafverfahren nicht ausreichend berücksichtigt werden. Die Arbeit analysiert dabei den Ablauf, die Ziele und die rechtlichen Grundlagen des TOA, um seine Wirksamkeit in Bezug auf die Opferbedürfnisse zu bewerten.
- Die Rolle des Opfers im Strafrecht
- Bedürfnisse von Opfern von Straftaten
- Alternativen zum Strafverfahren, insbesondere Restorative Justice
- Der Täter-Opfer-Ausgleich als Instrument der Konfliktlösung
- Kritik am TOA und seine praktische Umsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Themenrelevanz und die Fragestellung der Arbeit vor. Anschließend wird die Viktimisierung und die daraus resultierenden Bedürfnisse des Opfers beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die Straftheorien und deren Bezug zum Opfer. Die Rolle des Opfers im Strafverfahren wird im vierten Kapitel untersucht. In Kapitel 5 werden Alternativen zum Strafverfahren, wie Restorative Justice und der Täter-Opfer-Ausgleich, vorgestellt und in ihren Besonderheiten und ihrem Bezug zum Opfer beleuchtet. Der TOA wird im Hinblick auf seinen Ablauf, seine Ziele und seine gesetzlichen Grundlagen untersucht. In Kapitel 5.2.3 wird fokussiert auf die Frage, inwieweit der TOA den Bedürfnissen des Opfers gerecht werden kann. Kritische Aspekte des TOA werden in Kapitel 5.2.4 erörtert. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen Täter-Opfer-Ausgleich (TOA), Viktimisierung, Bedürfnisse des Opfers, Restorative Justice, Strafrecht, Konfliktlösung und Strafverfahren. Dabei werden die zentralen Themen der Opferrechte, alternativer Konfliktlösungsansätze und die Wirksamkeit des TOA im Vergleich zum traditionellen Strafverfahren behandelt.
- Arbeit zitieren
- Christoph Blum (Autor:in), 2017, Inwieweit kann der Täter-Opfer-Ausgleich den Bedürfnissen des Opfers gerecht werden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/453924