Organisationsfragen im medizinischen Versorgungszentrum


Hausarbeit, 2018

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


I. Inhaltsverzeichnis

1. Ernährungsberatung: ein Impuls zur Organisationsentwicklung
1.1. Vorbereitung auf das Gespräch mit Frau Krämer
1.2. Das Medizinische Versorgungszentrums - Status Quo
1.3. Kooperationsvorgehen

2. Prozessoptimierung für den Ablauf „Patient mit Rückenschmerzen“
2.1. Was sind Rückenschmerzen?
2.2. Geschäftsprozess „Patient mit Rückenschmerzen“
2.3. Welche Art der Prozessoptimierung ist die Lösung?
2.4. Neuer standarisierter Geschäftsablauf „Wir behandeln Menschen, nicht Rückenschmerzen“

3. Heimarbeitsplatz für Frau Henschel
3.1. Voraussetzungen für einen Heimarbeitsplatz
3.2. Konzept zum Heimarbeitsplatz
3.3. Mit der Telearbeit verbundene Problematik

II. Literaturverzeichnis

III. Abbildungsverzeichnis

1. Ernährungsberatung: ein Impuls zur Organisationsentwicklung

1.1. Vorbereitung auf das Gespräch mit Frau Krämer

Eine Kooperation mit der Ernährungswissenschaftlerin, Frau Krämer, bietet eine pas- sende Ergänzung für das MVZ in Anbetracht der steigenden Zahl chronisch Kranker und Übergewichtiger (vgl. Hoebel et al, 2018, S. 3) und dem wachsendem Interesse der Menschen in Ernährungsfragen. Ernährung, Bewegung und Entspannung gehören zu den Hauptsäulen der Prävention und Gesundheitsförderung (vgl. Jordan et al., 2009). Somit bietet die Zusammenarbeit mit Frau Krämer einen attraktiven Einstig den gesundheitsförderlichen Wandel im medizinischen Versorgungszentrum voranzutrei- ben.

Das Projekt „Öko im MVZ“ ist nicht ganz eindeutig und könnte zu einem umfassenden Behandlungskonzept für Patienten weiterentwickelt werden, das naturwissenschaftli- che und medizinische Erkenntnisse vereint. Gesunde Ernährung leistet einen großen Beitrag zu Reduktion körperlicher Beschwerden und wirkt grundsätzlich gesundheits- förderlich (vgl. Jordan et al, 2009). Bewegung, Ernährung und Entspannung gelten als die wichtigsten Faktoren in der Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung (ebd.). Mit Frau Krämer, als Ernährungsspezialistin, Herrn Herrn Schulze, als Physiotherapeut und Heilpraktiker, Frau Weiss als Fachwirtin im Gesundheitswesen und Frau Schmidt, als präventive Gesundheitsexpertin sind bereits vier Personen im MVZ - die aufgrund ihrer Berufswahl - im weitesten Sinne die ganzheitliche Patientenbehandlung favorisie- ren im Gegensatz zu gegenwärtig praktizierten Behandlung von einzelnen Symptomen (welches im zweiten Kapitel festgestellt wird). Feldmann definiert „ Eine ganzheitliche Patientenbehandlung als einen Versorgungsansatz, der alle Vorerkrankungen, Beglei- terkrankungen und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt und Patienten aktiv in das Krankheitsmanagement einbezieht (vgl. Feldmann et al, 2014). Es erscheint als eine logisch und erstrebenswerte Behandlungsalternative, die in sich Prävention und Ge- sundheitsförderung nicht ausschliesst, sondern per Definition voraussetzt .

Frau Krämer legt viel Wert darauf, ihre Eigenständigkeit im MVZ zu behalten, was ein deutliches Hinweis darauf gibt, dass sie ihre eigenen Ideen und Vorstellung hat, wie sie ihre beruflich Tätigkeit einzusetzen gedenkt. Sie könnte eine wichtige Partnerin und eventuell sogar ein Promotor (vgl. Freimuth, 2007b, S. 61) werden, die gesundheitsför- derliche Innovationen im Rahmen des MVZ vorantreiben könnte. Zwar wurde diese Zusammenarbeit auf das Drängeln der Krankenkassen initiiert und basiert nicht etwa auf der persönlichen Einsicht des Geschäftsführers, der die Ernährungskunde als ein wichtiges Standbein in der Krankheitsprävention betrachtet. Dessen ungeachtet, war das erste Gespräch zwischen Herrn Dr. Müller und Frau Krämer erfreulich. Zur Vorbe- reitung auf die erste Vertragsverhandlung mit Frau Krämer werden die Vorgänge im MVZ anhand eines Organigrams vorgestellt und erklart und als zweites ein unverbind-1iches Kooperationsvorgehen besprochen.

1.2. Das Medizinische Versorgungszentrums - Status Quo

Der Grunder des medizinischen Versorgungszentrum, Herr Dr. Muller hat zwei Funk­ tionen inne, er tritt als GeschaftsfUhrer auf und behalt gleichzeitig seine Funktion als Allgemeinmediziner inne. Seine Assistenz Obernimmt Frau Schmidt, darOberhinaus, arbeitet Frau Weiss an der Rezeption und Frau Henschel ist zustandig fOr die Abrech­ nung. Des weiteren verfOgt das MVZ Ober 6 medizinische Fachangestellte sowie 3 Fachkrafte in Bereichen Pharmazie, Physiotherapie/Heilpraktika und Labor.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Ausgangssituation des MVZ (eigene Darstellung)

Das vorhandene medizinische Angebot des MVZ deckt die dominierenden Krankheiten in Deutschland (vgl. Meyer et al, 2017}: fOr Muskei-Skelett-Erkrankungen sind die All­ gemeinmediziner und der Orthopade zustandig, fOr die Atemwegserkrankungen - der HNO-Arzt, allgemeinen Verletzungen ubernehmen die Hausarzte mit Unterstutzung vom Radiologen, fOr Verdauungsbeschwerden ist der Facharzt fOr lnnere Medizin und der Urologe zustandig. Physiotherapeut/Heilpraktiker, Apotheke, Labor und demnachst die Ernahrungswissenschaft runden das Profil umfassend ab.

1.3. Kooperationsvorgehen

Was am Organigram des MVZ auffällt ist die fehlende Säule der Prävention & Gesund- heitsförderung bzw. Patientenaufklärung über bestehende Krankheiten und wie diese Krankheiten mit relativ einfachen Mitteln vermieden werden können. Im MVZ existieren keine Workshops in Bereichen Ernährung, Bewegung und Entspannung. Frau Krämer ist nicht nur qualifiziert Einzelberatungen zu Ernährungsfragen durchzuführen, sie ist auch qualifiziert Gruppenberatungen zu veranstalten. Ernährungsworkshops könnten einen Anfang einer gesundheitsförderlichen Säule im MVZ bilden und sich langsam zu einem Konzept der ganzheitlichen Patientenbehandlung entwickeln. Mithilfe von Frau Krämer (Ernährungsberatung), Herrn Schulze (Physiotherapeut/Heilpraktiker), Frau Weiss (Fachwirtin im Gesundheitswesen) und Frau Schmidt (präventives Gesund- heitsmanagement) könnten im weiteren Verlauf Gesundheitsworkshops veranstaltet werden, die die Menschen in der Kleinstadt dazu anregen würden gesünderen Le- bensstil zu pflegen und das bestehende MVZ zum führenden Gesundheitszentrum in der Region umzustrukturieren.

Im Gespräch mit Frau Krämer gilt herauszufinden, was sie von der Kooperation erwar- tet und offen für ihre Vorschläge sein. Hoffentlich teilt sie die beschriebene Zukunfts- vorstellungen und mit Sicherheit hegt sie eigene Ideen, die ergänzt werden müssen. Der Widerstand in diesem Zusammenhang kann vom Geschäftsführer selbst erwartet werden und anschließend wahrscheinlich vom gesamten medizinischen Personal (8 Personen). Daher ist die Veränderung in kleinen und wohl überlegten Schritten zu pla- nen und eine offene Kommunikation zu pflegen.

Nun, zur konkreten Vorgehensweise: der Geschäftsführer, Herr Dr. Müller, wünscht sich, dass die Kooperation nach außen so wirkt, als ob Frau Krämer ein Teil des MVZ ist. Es sind eine Menge Details über den Vertrag zu klären, zum Beispiel:

- Wettbewerbsregelung, will Frau Krämer Werbung für ihre Tätigkeit schalten? Dies muss explizit mit Herrn Dr Müller besprochen werden. Werbung darf nur im Zu- sammenhang mit dem MVZ geschaltet werden.
- Hat sie bereits eigene Kunden? Will sie, dass Patienten über die Zentrale alle Termine legen? (dann hat das MVZ die komplette Einsicht in ihr Kalender). Für den Anfang kann sie ihre eigene Kunden betreuen und z.B. den Donnerstag für das MVZ reservieren und im späteren Verlauf mehr Tage freihalten.
- Hat sie sich Gedanken zur Abrechnung mit dem MVZ gemacht? Einen bestimmten Prozentsatz für Kundenvermittlung?

Sind die Vertragsdetails geklärt, dann sollte die neue Zusammenarbeit an die Mitarbei- ter und Patienten kommuniziert werden. Die Situation kann genutzt werden, um gene- rell für das MVZ zu werben, so weit die gesetzlichen Regelungen dies erlauben. Nach dem mit Herrn Dr. Müller ein Marketingbudget abklärt ist, wäre für die eher konservati- ve Patienten eine schöne Anzeige in der Zeitung, Ansagen im Lokalradio und attraktive Flyer in der Praxis die passende Marketingalternative. Mit Auftritten auf Social Media wie Facebook und Instagram könnten jüngere Menschen erreicht werden, die wahr- scheinlich großes Interesse an Ernährungsberatung hätten und somit auch auf das MVZ aufmerksam werden. Grundsätzlich vorhanden sollte ein professioneller Internet- auftritt und zwar mit einem eigenen Bereich für alle Behandler mit Foto und Kurz-CV und einem separaten Bereich für Neuvorstellungen, in dem Frau Krämer mit einem Foto und Kurz-CV vorgestellt wird.

Für eine erfolgreiche Kommunikation nach innen, erscheint eine lockere Veranstaltung nach Betriebsschluss mit gesunden Häppchen eine gute Möglichkeiten zu sein, um alle Beteiligten untereinander kennenlernen zu lassen. Alle Mitarbeiter des MVZ sind gela- den, Herr Dr Müller hält eine kurze Ansprache, Mitarbeiter stellen sich vor und Frau Krämer stellt sich und ihre Arbeit vor. Dies könnte ein angenehmer Beginn einer erfolg- reichen und kooperativen Zusammenarbeit sein, in dem die Veränderungen langsam und ohne Druck erfolgen, ganz im Sinne des Lean Managements (vgl. Freimuth, 2007c, S. 5). Letztendlich entscheiden die Patienten, ob sie eine Veränderung akzep- tieren und wenn die Veränderung zu ihrem Wohl beiträgt, dann fallen alle Widerstände von selbst und Konflikte lösen sich automatisch auf.

2. Prozessoptimierung für den Ablauf „Patient mit Rückenschmerzen“

2.1. Was sind Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen zählen zu den Krankheiten des Skelett-Systems und des Bindege- webes, sie stellen oftmals eine subjektive Erfahrung des Patienten dar und sind nicht eindeutig erklärbar (vgl. RKI, 2012, S. 7). Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland und sind sowohl auf körperliche als auch psychische Ursachen zurückzuführen (vgl. Ohlendorf, Bundschuh, 2015, S. 167). Auch RKI besitzt die Einsicht, dass Rückenschmerzen psychosozialer Natur sein kön- nen; Konflikte am Arbeitsplatz, unbefriedigende Arbeit und Neigung zu Depressionen können diese verursachen (vgl. RKI, 2012, S. 9). Häufig sind von Rückenschmerzen Betroffene multimorbid und leiden an degenerativen und entzündlichen Gelenkerkran- kungen, Osteoporose, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Depression, Substanzmiss- brauch, Adipositas oder chronischer Bronchitis (vgl. RKI, 2012, S. 15). Rückenschmer- zen haben zu folge eine reduzierte Leistungsfähigkeit im Alltag, Beruf und Freizeit, welche zur verminderten Arbeitsproduktivität führt, 23 % der Fehlzeiten werden von der AOK auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückgeführt (zum Vergleich: auf Atemwegser- krankungen entfallen 12,4 %, auf die allgemeinen Verletzungen 11 %, auf psychische Erkrankungen 11 % und Verdauungssorge 5,7 % (vgl. Meyer et al, 2017, S. 281)).

2.2.Geschaftsprozess .,Patient mit Ri.ickenschmerzen"

Die vorgestellten makrookonomische Daten spiegeln treffend die mikrookonomische Realitat eines MVZ wieder, in dem der Geschaftsprozess ,Patient mit Rlickenschmer­

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2.: Prozassablauf ,Patient mit Ruckanschmarzan" (eigene Darstellung)

Was in der Prozessdarstellung als erstes auffallt, ist die haufige Terminabsprache liber die Rezeption. Daruberhinaus sind in der letzten Besprechung das Problem der zu knapp bemessener Termine festgestellt worden und das Fehlen der weiteren Behand­ lungsschritte im System, welches eine wiederkehrende Rlicksprache mit dem Arzt er­ forderlich macht. Die Ziele der Prozessoptimierung hier sind, neben dem Oberziel ,Wohlergehen und Zufriedenheit der Patienten", ,verklirzte Wartezeiten" und ,vermin­derte Frequenz des Wiederkommens".

2.3.Welche Art der Prozessoptimierung ist die Losung?

Das hier vorliegende MVZ reflektiert in seiner natlirllchen Form eine fraktale Organisa­ tion, das keine radikalen Umbruche erfordert, sondem durch geringe strukturellen Mo­ difikationen, die sich relativ Ieicht in das gegebene Geflige einflleBen lassen konnen, positive Ergebnisse erzielen kann. Eine fraktale Organisation ist durch Prozessorientie- rung, Kundenorientierung, Integration von Aufgaben, Bildung kleiner Einheiten und de- zentrale Entscheidungskompetenz und -verantwortung gekennzeichnet (vgl. Freimuth, 2007c, S. 27). Das MVZ verfügt bereits über kleine Einheiten und dezentrale Entschei-dungs- und Verantwortungskompetenz in dem jeder Spezialist seine Entscheidungs- kompetenz besitzt. In der letzten Besprechung waren sich alle Anwesenden einig, dass die Genesung der Patienten die höchste Priorität besitzt, somit ist Kundenorientierung ebenfalls gegeben. Es gibt lediglich zwei offene Punkte, die eine nähere Betrach- tungsweise erfordern. Dabei handelt es sich um a) Prozessorientierung und b) Integra-tion von Aufgaben.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Organisationsfragen im medizinischen Versorgungszentrum
Hochschule
APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft in Bremen
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V454111
ISBN (eBook)
9783668885394
ISBN (Buch)
9783668885400
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medizinisches Versorgungszentrum
Arbeit zitieren
Viktoria Schmidt (Autor:in), 2018, Organisationsfragen im medizinischen Versorgungszentrum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/454111

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