Angst - ein Kurzvortrag


Referat (Ausarbeitung), 2002

18 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Begriffsklärung
1. 1 Angst
1. 2 Furcht
1. 3 Ängstlichkeit
1. 4 Stress
1. 5 Phobie

2. Einordnung der Angst in den Evolutionsprozess

3. Biologische Grundlagen der Angst
3.1 Die Biopsychologie der Angstemotion
3.1.1 Die James-Lange-Theorie
3.1.2 Die Cannon-Bard-Theorie
3.2 Neuronale Steuerung von Angstverhalten

4. Die Messbarkeit der Angst
4.1 Die physiologische Messung
4.2 Projektive Tests
4.3 Fragebogentechniken

5. Ausgewählte Angsttheorien
5.1 Die Freudsche Gefahrsignaltheorie
5.2 Die Angsttheorie der Neo-Freudianer
5.3 Die Theorie des R. S. Lazarus

6. Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

0. Einleitung

Die vorliegende Ausarbeitung stellt den Versuch dar, den Phänomenbereich der Angst zu umreißen.

Nach der Festlegung der wichtigsten mit ihm verbundenen Begrifflichkeiten, erfolgt eine grobe Einordnung des Angstgeschehens in den Evolutionsprozess, mit einer nachfolgenden Zusammenfassung seiner biologischen und neuronalen Grundlagen.

Bevor einige ausgewählte Angsttheorien kurz beleuchtet werden, wird noch die Messbarkeit der Angst thematisiert.

Obwohl bis heute für die Angst keine rundum befriedigende Theorie existiert, wird sie aufgrund ihres Machtpotentials recht ungeniert für die verschiedensten Zwecke bedient, wobei oft unwissend in Kauf genommen wird, dass die kurzfristigen Erfolge nicht im Verhältnis zu den unkontrollierbaren Langzeitfolgen stehen.

Die Angst verhält sich ähnlich einem scharfgemachten Wachhund, der eine gewisse Zeit beeindruckende Dienste leistet und am Ende die eigenen Kinder beißt.

1. Begriffsklärung

In der Umgangssprache und in der Kunst lassen sich sämtliche mit dem Begriff der Angst verbundenen Assoziationen in diesem einen, oder synonym gebrauchten Wörtern verdichten, so dass seine kommunikative Verwendung dort relativ unmissverständlich möglich ist.

Alle vorwissenschaftlichen Versuche, Angst zu definieren, lassen sich in drei Gruppen kategorisieren, die eines gemeinsam haben, nämlich, dass sie den Zustand der Angst nicht definieren:

1. Angstauslöser wie zum Beispiel: „ Angst bekommt man vor…“
2. Angstauswirkungen wie zum Beispiel „ Wenn man Angst hat, bekommt man…“
3. Vergleiche mit anderen Zuständen, die wiederum nur vergleichend beschrieben

werden können, wie zum Beispiel: „ Angst ist das Gegenteil von …“

Selbst die Bitte um Präzisierung bringt den Fragenden der Lösung nicht näher.

Hugo von Hoffmannsthal ließ 1902 seinen Lord Chandos in einem Brief an den brit- ischen Empiriker Francis Bacon dieses Dilemma mit den Worten beschreiben: „… Es zerfiel mir alles in Teile, die Teile wieder in Teile, und nichts mehr ließ sich mit einem Begriff umspannen. Die einzelnen Worte schwammen um mich, sie gerannen zu Augen, die mich anstarren und in die ich wieder hineinstarren muß…“ (H. v. Hoffmannsthal. S.463).

Diese Schwierigkeiten erwachsen aus den untauglichen Versuchen vermittels der Sprache etwas Immaterielles begrifflich festzuhalten, was man aber dem Wortsinn nach nicht festhalten oder begreifen kann.

Um sich dem Phänomenbereich der Angst aber wissenschaftlich anzunähern, hypostasiert die Psychologie zweckmäßigerweise Konstrukte, die jedoch niemals dem Anspruch auf Vollständigkeit genügen können, so dass zu jeder theoretischen Betrachtung eine passende operationale Definition der Angst geschaffen werden muss.

Obwohl diese nichts anderes als Krücken darstellen, kann man sich mit ihnen eini- germaßen sicher in der wissenschaftlichen Landschaft bewegen, so lange man nur nicht von den vorher festgelegten Pfaden abkommt.

Selbst in den Naturwissenschaften bedient man sich solcher Hilfsmittel, wie sie zum Beispiel die imaginären Zahlen darstellen und man stellt mit der, mit gedanklicher Logik nicht nachzuvollziehenden Quadratwurzel aus minus eins, die solidesten Be- rechnungen an, die man in den Bau von Flugzeugen und babylonischen Türmen einfließen lässt.

„…In einer solchen Rechnung sind am Anfang ganz solide Zahlen, die Meter oder Gewichte oder irgendetwas anderes Greifbares darstellen können und wenigstens wirkliche Zahlen sind. Am Ende der Rechnung stehen ebensolche […], wie bei einer Brücke von der nur Anfangs- und Endpfeiler vorhanden sind und die man dennoch so sicher überschreitet, als ob sie ganz dastünde…“ (Musil. S. 74)

1. 1 Angst

Angst stellt einen „… eher diffusen emotionalen Zustand […], der von erheblichen physiologischen Erscheinungen begleitet ist…“( Wendt. S. 80), dar, die „… ohne erkennbaren Grund bzw. infolge inadäquater Reize ausgelöst und empfunden wird…“ (Pschyrembel. S. 77).

1. 2 Furcht

In Abgrenzung dazu soll Furcht als eine an sich sinnvolle Aktivierung des sympathischen Nervensystems im Angesicht einer realen Gefahr sein, die in das Bewusstsein dringt.

Nicht verschwiegen werden soll, dass einige Autoren, diese auf Sigmund Freud zurückgehende „… Unterscheidung wenig sinnvoll…“ (Lexikon der Psychologie. Band 1. S. 103) finden.

1. 3 Ängstlichkeit

Ängstlichkeit soll im Folgenden als Persönlichkeitseigenschaft verstanden werden, die ein Individuum dahin tendieren lässt, eher als andere Angstsymptome zu zeigen.

1. 4 Stress

Ein aus der Physik entlehnter Begriff, der eine Größe bezeichnet, die bei Überschrei- tung eines Schwellenwertes ein System oder eine Struktur verändert.

In der Angstpsychologie bezeichnet Stress eine Situation, die Reize enthält, die geeignet sind Furcht oder Angst hervorzurufen.

Hierbei unterscheidet man zwischen lebenserhaltendem, episodischem Eu-Stress und chronischem und destruktivem Diss- Stress.

1. 5 Phobie

Eine Phobie ist eine chronische psychische Störung, bei “… der die Angst (ohne wirkliche Gefahr) vor bestimmten Objekten oder Situationen Leitsymptom ist…“

( Dorsch. S. 637).

Eine Phobie stellt somit eine gerichtete Angst dar, und da Angst konditionierbar ist, kann praktisch alles zum Objekt einer Phobie werden.

Das Klassifizierungssystem DSM- 4 erlaubt eine endlose Liste phobischer Störungen.

2. Einordnung der Angst in den Evolutionsprozess

Folgt man der Evolutionstheorie Darwinscher Prägung, so macht die Organisation von Nervenzellen zu angstermöglichenden Strukturen zwecks Erhöhung der biologischen Fitness von Individuen, durchaus Sinn.

Fitness bezeichnet hier die Anzahl fertiler Nachkommen.

„… Die Thatsache, daß die niedriger stehenden Tiere von denselben Gemütsbewe-

gungen, wie wir selbst, erregt werden…“ (Darwin. S. 88), ist heute längst nicht mehr so klar, wie seinerzeit für Darwin, aber auch wenn wir nicht wissen, ob die Angehörigen anderer Arten Angst als unangenehmen Zustand empfinden, so können wir doch davon ausgehen, dass sie nach der Vermeidung von Situationen streben, die mit Angstsymptomen einhergehen, was sich lebensverlängernd auswirkt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Angst - ein Kurzvortrag
Hochschule
Universität Potsdam
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V45427
ISBN (eBook)
9783638428354
ISBN (Buch)
9783638929905
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Angst, Kurzvortrag
Arbeit zitieren
Heiko Böttcher (Autor:in), 2002, Angst - ein Kurzvortrag, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45427

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