Die Person Thukydides, welcher als „Zeithistoriker“ des sogenannten Peloponnesischen Krieges während dieser Zeit das gleichnamige Geschichtswerk schrieb, wird auch noch heute viel diskutiert. In vielen geschichtswissenschaftlichen Veröffentlichungen wird er bereits als „Historiker“ oder „Geschichtsschreiber“ dargestellt. Zum einen gilt seine Werk als „Bahnbrechendes und weit Fortwirkendes“ sowie als maßgebend für die Geschichtsschreibung Andererseits wird Thukydides höchste Subjektivität und „quasi-poetische Fiktion“ unterstellt.
Im Folgenden soll, auch unter der Berücksichtigung der persönlichen Hintergründe des Thukydides, diese vermeintliche Subjektivität oder Objektivität analysiert werden. Hierfür wird zunächst die Person Thukydides vorgestellt. Fortlaufend soll sowohl die Forschungsmeinung, welche Thukydides als - vielleicht ersten - Geschichtsschreiber darstellt, beleuchtet werden. Gegenüberstellend wird zudem jedoch auch die Ansicht aufgezeigt werden, welche ihn als höchst subjektiven „Geschichtenerzähler“ beschreibt. In einem abschließenden Fazit soll versucht werden, die Untersuchungen abzuschließen, ob Thukydides ein Historiker nach heutigen Maßstäben war oder lediglich ein durch persönliche Interessen beeinflusster Erzähler.
Es wird dabei auf verschiedene Forschungsmeinungen eingegangen werden. Hierbei soll diese Arbeit keineswegs eine endgültige Antwort auf die oben genannten Fragen geben, sondern lediglich den Versuch anstellen, einen differenzierten und distanzierten Blick auf die verschiedenen Lager innerhalb der Forschung zu ermöglichen. Es soll demnach weniger das Ziel sein, sich für die endgültige Antwort einer Frage zu entscheiden oder entscheiden zu müssen, sondern vielmehr die Möglichkeit bieten, ein Bild zu schaffen, welches Thukydides und seine Geschichtsschreibung in Relation zu den heutigen Maßstäben der Geschichtsschreibung setzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thukydides und seine Geschichtsschreibung
- Subjektivität in der Geschichtsschreibung des Thukydides
- Objektivität in der Geschichtsschreibung des Thukydides
- Interpretationstoleranzen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Geschichtsschreibung des Thukydides im Kontext des Peloponnesischen Krieges und untersucht, inwieweit seine Darstellung durch Subjektivität geprägt ist. Sie befasst sich mit der Frage, ob Thukydides ein objektiver Historiker oder ein von persönlichen Interessen beeinflusster Erzähler war.
- Die Person Thukydides und seine Rolle im Peloponnesischen Krieg
- Die Analyse von Subjektivität und Objektivität in der Geschichtsschreibung des Thukydides
- Die Interpretation von Thukydides' Werk im Licht der heutigen Geschichtswissenschaft
- Die Rolle von Thukydides als "Zeithistoriker" und seine Bedeutung für die Entwicklung der Geschichtsschreibung
- Die Einordnung des Werkes von Thukydides in den Kontext der antiken Geschichtsschreibung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert den Hintergrund der Untersuchung. Sie stellt die Problematik der Subjektivität in der Geschichtsschreibung dar und verweist auf die Bedeutung des Werkes von Thukydides für die Entwicklung der Geschichtsschreibung.
Das zweite Kapitel widmet sich der Person Thukydides und seiner Geschichtsschreibung. Es zeichnet ein Bild von Thukydides als Zeitgenosse des Peloponnesischen Krieges und beleuchtet seine Rolle als Stratege. Außerdem werden die wichtigsten Quellen für die Rekonstruktion seines Lebens und seines Werkes vorgestellt.
Das dritte Kapitel analysiert die Subjektivität in der Geschichtsschreibung des Thukydides. Es untersucht die Möglichkeit, dass Thukydides durch persönliche Interessen und Vorurteile in seiner Darstellung des Krieges beeinflusst wurde.
Schlüsselwörter
Thukydides, Peloponnesischer Krieg, Geschichtsschreibung, Subjektivität, Objektivität, Zeithistoriker, Interpretation, Antike, Forschungsmeinung, Stratege, Interpretationstoleranzen, "quasi-poetische Fiktion".
- Quote paper
- Karl Huesmann (Author), 2018, Die Person Thukydides und die Bewertung seiner Geschichtsschreibung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/454652