Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem englisch-französischen Dualismus im 12. Jahrhundert und den daraus erwachsenden Problemen für die gesellschaftliche und politische Entwicklung Westeuropas. Als Ausgangspunkt dient hierbei die Person der Eleonore von Aquitanien, die durch ihre Ehen mit Ludwig VII., dem französischen König, und Heinrich II., dem englischen Monarchen, gleichsam im Brennpunkt dieses Dualismus stand. Es wird hierbei nicht versucht, ein detailliertes Porträt Eleonores zu zeichnen. Vielmehr wird nur auf solche Ereignisse in ihrer Biographie eingegangen, die bedeutsam für das besondere Verhältnis Frankreichs und Englands zu dieser Zeit erscheinen. Ein abschließender Ausblick versucht den Zusammenhang zwischen der Weichenstellung im 12. Jahrhundert mit der späteren - nationalen - Entwicklung beider Länder aufzuzeigen.
Die Bedeutung Eleonore von Aquitaniens als Teil der Geschichtskultur1 d.h. als Faktor im „kommunikativen Prozeß historisch-politischer Identitätsfindung und Verständigung“, wird besonders deutlich, wenn man sich vor Augen führt, wie wenige Frauen des Mittelalters einer größeren - über den Rand der Universitäten hinausgehenden - Öffentlichkeit auch heute noch bekannt sind. Abgesehen von den zahlreichen wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Publikationen zu Eleonore, hat hieran wohl vorallem das seit dem 13. Jahrhundert anhaltende Interesse von Lyrik und erzählender Prosa an ihr einen großen Anteil. Auch die filmische Umsetzung verschiedener Sichten auf diese Frau und ihre Zeit - wie beispielsweise in dem von Anthony Harvey 1968 gedrehten Spielfilm The Lion in Winter - hat diese Stellung weiter befestigt.
Sind sich auch Zeitgenossen wie Nachgeborene darüber einig, daß Eleonore von Aquitanien eine herausragende Persönlichkeit darstellt, so ist doch die Wertung ihrer Person und ihres Handelns äußerst divergent. Das Spektrum reicht hier von der Bezichtigung als „meretrix“ bis zur Würdigung als „a formidable woman [...] who [...] strongly influenced the politics of both France and England in the 12th century“.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Zum Thema
- Zum Thema in der Forschung
- Zu den Quellen
- Ludwig VII. und Eleonore
- Eleonore - ein hochadeliges Fräulein
- Francorum regina et Aquitanorum ducissa
- Heinrich Plantagenet und Eleonore
- Ein Grundstein für das angevinische Reich
- Vasall und Lehnsherr im Kräftemessen
- Die englisch-französischen Beziehungen: Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den englisch-französischen Dualismus im 12. Jahrhundert, insbesondere im Kontext der Person Eleonore von Aquitanien. Sie beleuchtet die Auswirkungen dieses Dualismus auf die gesellschaftliche und politische Entwicklung Westeuropas, ohne ein detailliertes Porträt Eleonores zu zeichnen.
- Der englisch-französische Dualismus im 12. Jahrhundert
- Die Rolle Eleonore von Aquitaniens in der politischen Landschaft
- Die Auswirkungen der Ehen Eleonores auf das Verhältnis zwischen England und Frankreich
- Die Bedeutung der Lehnsabhängigkeit des englischen Königs vom französischen König
- Der Einfluss des 12. Jahrhunderts auf die spätere nationale Entwicklung Englands und Frankreichs
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Dieses Kapitel legt den Fokus auf die Bedeutung Eleonore von Aquitaniens in der Geschichtskultur und ihrer herausragenden Persönlichkeit. Es werden auch die unterschiedlichen Sichtweisen auf ihre Person und ihr Handeln beleuchtet.
- Ludwig VII. und Eleonore: Der Schwerpunkt liegt auf Eleonores Position als hochadeliges Fräulein und später als Königin von Frankreich. Die Rolle der Königin im französisch-englischen Dualismus wird beleuchtet.
- Heinrich Plantagenet und Eleonore: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle Eleonores bei der Gründung des angevinischen Reiches und der Spannungen zwischen dem englischen Vasallen und dem französischen Lehnsherrn.
- Die englisch-französischen Beziehungen: Ausblick: Der Ausblick fokussiert auf die Zusammenhänge zwischen dem politischen Geschehen des 12. Jahrhunderts und der späteren Entwicklung Englands und Frankreichs.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie dem englisch-französischen Dualismus im 12. Jahrhundert, der Rolle Eleonore von Aquitaniens in der politischen Landschaft, der Lehnsabhängigkeit des englischen Königs vom französischen König, den Auswirkungen der Ehen Eleonores auf das Verhältnis zwischen England und Frankreich sowie den Einfluss dieser Epoche auf die spätere nationale Entwicklung beider Länder.
- Quote paper
- David Ronneburg (Author), 2002, Eleonore von Aquitanien und der englisch-französische Dualismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45510