Die dieser Arbeit zugrundeliegende Fragestellung besteht darin, warum Gottfrieds Fragment offen mit dem Zweifelmonolog Tristans endet. Warum fokussiert der Roman das Scheitern der absoluten Minne und warum scheint dafür ausschließlich Tristan selbst verantwortlich zu zeichnen? Steht der unterschiedliche Umgang Tristans und Isoldes mit der Trauer in Zusammenhang mit ihrem Geschlecht?
Im Hauptteil soll zunächst die Auseinandersetzung mit dem Trennungsschmerz jeweils für Isolde und für Tristan nachvollzogen werden. Dies geschieht textnah und mit Unterstützung einschlägiger Sekundärliteratur. Im Anschluss soll der Versuch einer vertieften Deutung unter Berücksichtigung der Gender-Perspektive unternommen werden. Dies erfordert eine möglichst knappe Darstellung des theoretisch- methodischen Horizonts der Gender-Forschung und ihre Anwendungsmöglichkeit auf den Tristan. Schließlich wird Tristans Umgang mit der triure noch einmal vertieft vor diesem Hintergrund überdacht und die gewonnenen Erkenntnisse bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Umgang mit der Trauer nach der Trennung von Tristan und Isolde
- Zwei Formen des Umgangs mit der "triure"
- Die Trauer Isoldes und die Beschwörung ewiger Einheit
- Die Trauer Tristans und der Sieg des Zweifels
- Die Trauer Tristans aus Sicht der gender-Forschung
- Gender-Konzepte und ihre Applikation auf Gottfrieds "Tristan"
- Tristan – Männlicher Umgang mit Trauer aus der gender-Perspektive
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Trauer in Gottfried von Straßburgs Tristan, insbesondere im Hinblick auf die unterschiedliche Verarbeitung des Trennungsschmerzes durch Tristan und Isolde. Die Analyse fokussiert auf die Frage, warum Tristans Zweifelmonolog den Roman abschließt und wie der Umgang mit der Trauer durch die gender-Perspektive interpretiert werden kann.
- Analyse der Trauer in Gottfried von Straßburgs Tristan
- Untersuchung der unterschiedlichen Trauerverarbeitung von Tristan und Isolde
- Bedeutung der "triure" für die Figuren und die narrative Struktur
- Anwendungen der gender-Perspektive auf die Tristan-Figur
- Die Rolle von Zweifel und Scheitern in Gottfrieds Romanfragment
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Tristan als Stoff und die Relevanz der Trauerthematik für die Interpretation des Werkes vor. Kapitel 2 analysiert den Umgang mit der Trennung von Tristan und Isolde aus der Sicht der beiden Figuren, wobei Isoldes Trauer als ein Ringen um ewige Einheit und Tristans Trauer als ein Kampf gegen Zweifel beschrieben wird. Das Kapitel beleuchtet auch die Trauer Tristans aus der Sicht der gender-Forschung und diskutiert, wie die unterschiedliche Trauerverarbeitung mit den Geschlechterrollen in Verbindung stehen könnte. Das Fazit und der Ausblick greifen die gewonnenen Erkenntnisse auf und werfen einen Blick auf die Bedeutung der Arbeit im Kontext der Tristan-Forschung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Trauer, Trennung, gender-Perspektive, Zweifel, Liebe und Scheitern im Kontext von Gottfried von Straßburgs Tristan. Die Analyse greift auf Konzepte der gender-Forschung zurück und untersucht den Einfluss der Geschlechterrollen auf die Darstellung der Trauer im Werk.
- Arbeit zitieren
- Marie Annette Laufer (Autor:in), 2016, Verleugnung oder Integration? Trauer in Gottfried von Straßburgs "Tristan" unter Berücksichtigung der Gender-Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455178