Im Jahr 1776 wanderte auch Johann Conrad Wölfle, ein Vorfahre Obamas, nach Amerika aus. Er stammte aus der württembergischen Stadt Besigheim. Nach Schätzungen von Migrationsforschern haben rund ein Fünftel der Bevölkerung in den USA einen deutschen Hintergrund. So wanderten im 19. Jahrhundert 5,5 Millionen Deutsche nach Amerika aus. Wichtige Faktoren hierfür waren die gute amerikanische Konjunktur und die sinkenden Reisekosten.
Diese Arbeit greift diesen Umstand auf und versucht beispielhaft am Königreich Württemberg die Frage zu beantworten, welche Gründe für die Auswanderung verantwortlich waren, unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Struktur der Auswanderer. Weiterhin soll die These geprüft werden, warum in der Wissenschaft von mehreren „Wellen“ der Auswanderung gesprochen wird und welche Form der Auswanderung am verbreitetsten war.
Zur Beantwortung dieser Fragen werden hierfür die sozialen, politischen und ökonomischen Hintergründe Deutschlands untersucht. Der Fokus soll hier besonders auf den Faktoren liegen, welche die Menschen dazu veranlasste ihre Heimat zu verlassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historische Voraussetzungen in Württemberg und dem Deutschen Bund
- 2.1. Realerbteilungsgesetz, agrarsozialer Wandel und Bevölkerungsexplosion
- 2.2. Agenten, Reisedarlehen und aktive Auswanderer-Politik
- 2.3. Erhöhte Mobilität durch Eisenbahn und Dampfschifffahrt
- 2.4. Informationen über die Neue Welt
- 3. Gründe der Auswanderung 1816/17 nach von Hippel und List
- 4. Soziale Struktur der Auswanderer
- 5. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Ursachen der württembergischen Amerika-Auswanderung in den Jahren 1816/17. Sie analysiert die wichtigsten Faktoren, die die Menschen zum Verlassen ihrer Heimat bewogen haben. Die Arbeit stützt sich dabei auf zeitgenössische Quellen, insbesondere die Auswandererbefragung von Friedrich List, sowie auf Forschungsliteratur von Wolfgang von Hippel.
- Analyse der historischen Voraussetzungen in Württemberg und dem Deutschen Bund (z.B. Realerbteilungsgesetz, Bevölkerungswachstum, Agrarwandel).
- Ermittlung der individuellen Gründe für die Auswanderung anhand der Quellen von List und Hippel.
- Untersuchung der sozialen Struktur der Auswanderer (Berufs- und Gesellschaftsschichten).
- Vergleich der Ergebnisse mit bestehenden Migrationsforschungstheorien.
- Bewertung der Bedeutung der Hungersnot von 1817 für die Auswanderung.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der württembergischen Amerika-Auswanderung 1816/17 ein und skizziert die Bedeutung von Migration als menschliches Phänomen. Sie benennt die Forschungsfrage – die Ermittlung der ausschlaggebenden Gründe für die Abwanderung – und die methodische Vorgehensweise, die auf zeitgenössischen Quellen (Friedrich List) und Forschungsliteratur (Wolfgang von Hippel) basiert. Es wird der methodische Ansatz der Migrationsgeschichte erläutert und die Wahl Württembergs als Untersuchungsregion begründet, unter anderem mit dem hohen Auswanderungsanteil und den Auswirkungen der Hungersnot von 1817. Die umfangreiche Quellenlage, insbesondere die Auswanderungsakten und Auswandererbriefe, wird hervorgehoben.
2. Historische Voraussetzungen in Württemberg und dem Deutschen Bund: Dieses Kapitel beleuchtet die sozioökonomischen und politischen Bedingungen in Württemberg und dem Deutschen Bund, die die Auswanderung begünstigten. Es werden zentrale Faktoren wie das Realerbteilungsgesetz, das zu einer Zersplitterung des Grundbesitzes und Landknappheit führte, der starke Bevölkerungsanstieg und der agrarsoziale Wandel detailliert analysiert. Weiterhin werden die Rolle von Auswanderungsagenten, die Bereitstellung von Reisedarlehen und eine aktive Auswandererpolitik thematisiert. Schließlich wird die Bedeutung verbesserter Mobilität durch Eisenbahn und Dampfschiff, sowie der Zugang zu Informationen über die Neue Welt als fördernde Faktoren für die Auswanderung erörtert. Das Kapitel zeichnet ein umfassendes Bild der Rahmenbedingungen, die die Auswanderung in Württemberg prägten.
3. Gründe der Auswanderung 1816/17 nach von Hippel und List: Dieses Kapitel steht im Zentrum der Arbeit und analysiert die individuellen Motive der Auswanderer, basierend auf den Quellen von Friedrich List und Wolfgang von Hippel. Es wird ein Vergleich der Ergebnisse aus beiden Quellen angestellt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung der Auswanderungsgünde zu identifizieren. Die Analyse konzentriert sich auf die Faktoren, welche die Menschen zur Auswanderung bewogen haben, unter Berücksichtigung des zeitlichen Kontexts der Massenauswanderung von 1816/17. Die Ergebnisse liefern ein tiefergehendes Verständnis für die individuellen Beweggründe der Auswanderer.
4. Soziale Struktur der Auswanderer: Dieses Kapitel untersucht die soziale Zusammensetzung der Auswanderer aus Württemberg. Es analysiert, ob bestimmte Berufsgruppen oder Gesellschaftsschichten überproportional vertreten waren und welche spezifischen Faktoren diese Gruppen zur Auswanderung motivierten. Die Analyse beleuchtet die regionale Spezifität der Auswanderung und sucht nach Mustern in der sozialen Struktur der Auswandererpopulation.
Schlüsselwörter
Amerika-Auswanderung, Württemberg, 1816/17, Friedrich List, Wolfgang von Hippel, Realerbteilungsgesetz, Agrarsozialer Wandel, Bevölkerungsexplosion, Migrationsmotive, Soziale Struktur, Hungersnot.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Württembergische Amerika-Auswanderung 1816/17
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Ursachen der württembergischen Amerika-Auswanderung in den Jahren 1816/17. Sie analysiert die wichtigsten Faktoren, die Menschen zum Verlassen ihrer Heimat bewogen haben, basierend auf zeitgenössischen Quellen (vor allem Friedrich List) und Forschungsliteratur (Wolfgang von Hippel).
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die historischen Voraussetzungen in Württemberg und dem Deutschen Bund (Realerbteilungsgesetz, Bevölkerungswachstum, Agrarwandel), die individuellen Gründe für die Auswanderung (nach List und Hippel), die soziale Struktur der Auswanderer (Berufs- und Gesellschaftsschichten), einen Vergleich mit bestehenden Migrationsforschungstheorien und die Bedeutung der Hungersnot von 1817.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf zeitgenössische Quellen, insbesondere die Auswandererbefragung von Friedrich List, sowie auf Forschungsliteratur von Wolfgang von Hippel. Die umfangreiche Quellenlage, Auswanderungsakten und Auswandererbriefe, wird ebenfalls hervorgehoben.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zu den historischen Voraussetzungen in Württemberg und dem Deutschen Bund, einem Kapitel zur Analyse der Auswanderungsgünde nach List und Hippel, einem Kapitel zur sozialen Struktur der Auswanderer und einem Fazit/Ausblick. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche historischen Voraussetzungen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht das Realerbteilungsgesetz und seine Auswirkungen (Zersplitterung des Grundbesitzes, Landknappheit), den starken Bevölkerungsanstieg, den agrarsozialen Wandel, die Rolle von Auswanderungsagenten und Reisedarlehen, eine aktive Auswandererpolitik, verbesserte Mobilität durch Eisenbahn und Dampfschiff, und den Zugang zu Informationen über die Neue Welt.
Wie werden die individuellen Auswanderungsgünde analysiert?
Die individuellen Motive der Auswanderer werden anhand der Quellen von Friedrich List und Wolfgang von Hippel analysiert. Die Arbeit vergleicht die Ergebnisse beider Quellen und konzentriert sich auf die Faktoren, die die Menschen zur Auswanderung in dem spezifischen Kontext der Massenauswanderung von 1816/17 bewogen haben.
Welche Aspekte der sozialen Struktur der Auswanderer werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht die soziale Zusammensetzung der Auswanderer, ob bestimmte Berufsgruppen oder Gesellschaftsschichten überproportional vertreten waren, und welche spezifischen Faktoren diese Gruppen zur Auswanderung motivierten. Die regionale Spezifität der Auswanderung und Muster in der sozialen Struktur der Auswandererpopulation werden ebenfalls analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Amerika-Auswanderung, Württemberg, 1816/17, Friedrich List, Wolfgang von Hippel, Realerbteilungsgesetz, Agrarsozialer Wandel, Bevölkerungsexplosion, Migrationsmotive, Soziale Struktur, Hungersnot.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Ermittlung der ausschlaggebenden Gründe für die Abwanderung aus Württemberg nach Amerika in den Jahren 1816/17.
Welche Methode wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet den methodischen Ansatz der Migrationsgeschichte und basiert auf der Analyse zeitgenössischer Quellen und Forschungsliteratur.
- Quote paper
- Clemens Wandke (Author), 2015, Faktoren der württembergischen Amerika-Auswanderung 1816/17. Gründe der Abwanderungsbewegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455242