Die dunkle Triade bei Führungskräften. Psychologisches Persönlichkeitskonstrukt


Seminararbeit, 2016

23 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Abkürzungsverzeichnis

2. Abbildungsverzeichnis

3. Einleitung
3.1 Theoretische Grundlage
3.2 Vorgehensweise

4. Begrifflichkeiten
4.1 Führung
4.2 Persönlichkeit

5. Allgemeines Persönlichkeitsprofil der Führungskraft.
5.1 Voraussetzungen für Führungspositionen.
5.2 Eigenschaften für Führungsaufgaben.
5.2.1 förderliche Eigenschaften.
5.2.2 Die dunkle Triade

6. Diagnostik der dunklen Triade
6.1 Personaldiagnostik.
6.2 Self-Monitoring
6.3 Impression Management
6.4 Methoden der Umfrage
6.5 Ergebnisse der Umfrage

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

9. Anhang

1. Abkürzungsverzeichnis

FK Führungskraft

2. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ausprägungsgrad der dunklen Eigenschaften bei den befragten Führungskräften

Abbildung 2: Zusammenhänge zwischen der dunklen Eigenschaft Machiavellismus und den förderlichen Eigenschaften

Abbildung 3: Zusammenhänge zwischen der dunklen Eigenschaft Machiavellismus und den förderlichen Eigenschaften

3. Einleitung

Die Seminararbeit beschäftigt sich mit der Dunklen Triade bei Führungskräften. Diese bezeichnet ein psychologisches Persönlichkeitskonstrukt, bestehend aus den drei Eigenschaften: Narzissmus, Psychopathie und Machiavellismus. Entstanden ist dieser Begriff im Jahre 2002, durch Delroy Paulhus und Kevin Williams, die festgestellt haben, dass Unterschiede zwischen den drei Persönlichkeitseigenschaften existieren.

Durch diese Erkenntnis gewinnt die Dunkle Triade an Praxisrelevanz, denn durch eine immer komplexer werdende Wirtschaftslage, dem technischen Fortschritt und dem soziodemografischen Wandel, wird die Führungsaufgabe zunehmend anspruchsvoller.

Aus diesem Grund erforschen immer mehr Wissenschaftler den Einfluss der dunklen Triade auf die Führungsaufgabe. Die Relevanz der dunklen Triade zeigt sich in der zunehmenden Anzahl an dramatischer Misserfolge von Führungskräfte wie beispielsweise bei „The Smartest Guy in the Room“.

Diese Seminararbeit versucht an den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen anzuknüpfen und neue Aufschlüsse über die Korrelation zwischen Führungskräften und der dunklen Eigenschaften zu gewinnen. Die Erkenntnisse sollen durch eine Umfrage gewonnen werden, die die Ausprägungen der dunklen Eigenschaften bei Führungskräften misst.

Aus den Ergebnissen werden Rückschlüsse für die Personaldiagnostik gezogen, die einen immer höheren Stellenwert in Unternehmen besitzt.

3.1 Theoretische Grundlage

Als Basis der Argumentationsstruktur der Seminararbeit, dient eine selbst erstellte Umfrage über die Ausprägungsgrade der dunklen Eigenschaften bei Führungskräften.

3.2 Vorgehensweise

Die Thematik der Seminararbeit wird in vier Kapitel eingeteilt.

In Kapitel vier wird zunächst auf die Begrifflichkeiten Führung und Persönlichkeit eingegangen. Diese zentralen Begrifflichkeiten stellen die Grundlage für das Verständnis der Hausarbeit dar.

Im folgenden fünften Kapitel wird erklärt, wie sich das Persönlichkeitsprofil der FK zusammensetzt. Dazu wird zunächst geklärt, welche Voraussetzungen man als FK erfüllen muss. Aus diesen Voraussetzungen ergeben sich sowohl förderliche Eigenschaften, die vorhanden sein müssen, als auch schädliche Eigenschaften, die nicht vorhanden sein dürfen. Die förderlichen und schädlichen Eigenschaften werden im Anschluss näher betrachtet. Zu den förderlichen Eigenschaften gehören Zielstrebigkeit, soziale Kompetenz, Integrität, Intelligenz sowie Selbstbewusstsein. Die schädlichen Eigenschaften, werden unter dem Namen „Dunkle Triade“ zusammengefasst. Die Dunkle Triade umfasst die Persönlichkeitseigenschaften Narzissmus, Psychopathie und Machiavellismus.

Auf die Klärung der Begrifflichkeiten in Kapitel vier und des Persönlichkeitsprofils der FK in Kapitel fünf, folgt die Beschreibung der Folgen der dunklen Triade auf den unternehmerischen Erfolg.

In Kapitel sechs geht es um die Diagnostik der dunklen Triade sowie den Einfluss von Self- Monitoring. Dazu wird zunächst der Begriff der Personaldiagnostik und im Anschluss das Self-Monitoring sowie Impression Management erklärt. Unterstützt wird dieses Kapitel durch eine statistische Auswertung einer selbst durchgeführten Umfrage von Führungskräften.

Abschließend wird im siebten Kapitel ein Blick auf die Praxisrelevanz dieses Themas geworfen.

Begrifflichkeiten 5

4. Beleuchtung des Führungs- und Persönlichkeitsbegriffs

4.1 Bedeutung der Führung

Die Führung und dessen Erfolge und Misserfolge spielen in der heutigen Zeit eine tragende Rolle. Aus diesem Grund wird der Führungsbegriff im Folgenden näher beleuchtet. Der Begriff der Führung umfasst einen weitreichenden Tätigkeitsbereich, welcher aufgrund der dynamischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung einem stetigen Wandel unterliegt. Die Führung ist ein Grundphänomen der menschlichen Entwicklung. In jedem Bereich der Gesellschaft- Familien, Unternehmen, Staat- spielt die Führung eine große Rolle. Beispielsweise werden alle Verhaltensweisen, die auf eine zielorientierte Einflussnahme zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben in oder mit einer strukturierten Arbeitssituation ausgerichtet sind, als Führung bezeichnet (Wunderer, 2007).

Ziel der Führungsarbeit ist in der Regel die Realisierung des Ziel- sowie Individualerfolges (Krause, 2013). Für diese Zielerreichung gibt es eine Vielzahl an Führungsstilen, die im Laufe der Zeit einen großen Wandel durchlaufen haben. Dieser Wandel wird begründet durch die komplexe Wirtschaftslage, dem technischen Fortschritt sowie dem soziodemografischen Wandel. Zudem gewinnt die „Work Life Balance“ und immer komplexere Arbeitsabläufe zunehmend an Bedeutung (Bloom & Kretschmer & Reenen, 2006). Die Führungskraft dient daher als Stabilisator und zentraler Faktor im Unternehmen, um den wachsenden Anforderungen an das Unternehmen gerecht zu werden und den unternehmerischen Erfolg sicherzustellen. Führung wird dadurch zum zentralen Begriff dieser Seminararbeit. Denn viele Unternehmen scheitern bei der Auswahl der FK an der falschen Interpretation des Begriffs Führung. Personalverantwortliche unterliegen häufig der Annahme, dass jemand, der selbstbewusst auftritt, auch führungsstark sei. Sie reflektieren dabei nicht, was Führung eigentlich Bedeutet, beziehungsweise das Führung mehr ist, als Anordnungen zu treffen (Kanning, 2005).

4.2 Bedeutung der Persönlichkeit

Da sich die Hausarbeit mit den Persönlichkeitseigenschaften von Führungspersonen beschäftigt, ist es notwendig, den Begriff der Persönlichkeit genauer zu erörtern.

Im Duden (2016) wird das Wort Persönlichkeit als Gesamtheit der charakteristischen und individuellen Eigenschaften eines Menschen verstanden. Daher bedarf dieser Begriff einer besonderen Betrachtung. Laut dem Alltagsverständnis der Persönlichkeit bilden wir uns immer einen ersten Eindruck über eine Person und im weiteren Verlauf des Kennenlernens verfeinern wir diesen Eindruck. Die Persönlichkeit ist somit: „Die Gesamtheit der Persönlichkeitseigenschaften und die individuellen Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens“ (Asendorpf & Neyer, Psychologie der Persönlichkeit, 2012, S. 2). In der Personaldiagnostik werden Bewerber anhand Ihrer Persönlichkeitseigenschaften bewertet und ausgewählt. Daher bilden die charakteristischen Merkmale der Persönlichkeit die Basis für die Auswahl des richtigen

Begrifflichkeiten 6

Kandidaten. Dabei wird überprüft, inwiefern die vom Bewerber gezeigten Eigenschaften überdauern, also stabil bleiben. Denn lediglich stabile Persönlichkeitseigenschaften sind ein Indikator für die Vorhersagbarkeit des zukünftigen Verhaltens. Je nach Alter einer Person unterscheidet sich die Stabilität der Persönlichkeit. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Stabilität und Veränderungen der Einstellungen sind kaum bemerkbar (Asendorpf & Neyer, 2012). Daher ist das Alter ein Auswahlkriterium in der Personaldiagnostik. Die meisten Unternehmen benötigen eine stabile FK, dessen Persönlichkeit kein Gefahrenpotential beinhaltet.

Persönlichkeitsprofil der Führungskraft 7

5. Persönlichkeitsprofil der Führungskraft

5.1 Voraussetzungen

Eine FK soll ein Unternehmen zum Erfolg führen. Für den Erfolg bedarf es jedoch vieler Voraussetzungen. Beispielsweise beschreibt Northouse (2013) die fünf wichtigsten Persönlichkeitseigenschaften einer FK. Neben förderlichen Persönlichkeitseigenschaften kennt die Wissenschaft jedoch auch Eigenschaften, die einen negativen Einfluss auf den Erfolg der Führung haben.

Um eine FK zu erkennen, die den Voraussetzungen der Emergenz und Effektivität entsprechen, muss zunächst festgestellt werden, welche Eigenschaften förderlich und welche einen negativen Einfluss haben. Sowohl auf die förderlichen als auch auf die negativen Eigenschaften wird im folgenden Abschnitt näher eingegangen.

5.2 Eigenschaften für die Führungsaufgabe

5.2.1 positive Eigenschaften

Laut Northouse (2013) gelten Intelligenz, Selbstbewusstsein, Integrität, soziale Kompetenz und Zielstrebigkeit zu den wichtigsten Persönlichkeitseigenschaften, die eine FK besitzen sollte.

Selbstbewusstsein

Unter Selbstbewusstsein wird in der Wissenschaft das Erkennen der eigenen Persönlichkeit verstanden (Frank, 1991). Folglich kann die FK durch das Erkennen der eigenen Stärken, diese für den beruflichen Erfolg nutzen. In Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft (1781) entsteht Selbstbewusstsein durch die Reflexion und Beobachtung der eigenen Persönlichkeit. Die Definition aus dem Duden (2016) definiert Selbstbewusstsein als Überzeugt sein von seinen eigenen Fähigkeiten, von seinem Wert als Person, was sich besonders in selbstsicherem Auftreten ausdrückt. Diese beiden Definitionen zeigen, dass Selbstbewusstsein eine tragende Rolle für die Führungsaufgabe bildet. Denn zu der Führung eines Unternehmens gehört das beeinflussen anderer Menschen und Selbstbewusstsein erlaubt der Führungskraft überzeugt und selbstbewusst hinter seinen Ansichten und Einflussnahmen zu stehen (Nothouse, 2013).

Intelligenz

Eine weitere förderliche Eigenschaft bildet die Intelligenz. Laut Statistiken wie die von Zaccaro et al. (2004) besitzen Personen in Führungspositionen eine höhere Intelligenz als Personen mit einem geringeren Rang. Intelligenz besitzt einen besonderen Zusammenhang zum beruflichen Erfolg aufgrund Ihrer stabilen Beziehung zu einer Reihe von beruflichen und sozialen Aspekten, wie beispielsweise wirtschaftliche Unabhängigkeit, Wohlstand, Vertrauenswürdigkeit und Bildungsniveau (Hernstein & Murray, 1994). Diese Erkenntnisse zeigen die Relevanz der Intelligenz für den Führungserfolg.

Laut Mann (1959), ist Intelligenz sogar die wichtigste Eigenschaft einer Führungskraft.

Denn intelligente Führungskräfte sind in der Lage, wichtige Aufgaben durch Anwendung der gesamten unternehmerischen Kapazität und durch logische Informationsverarbeitung zu lösen und auch bei komplexen Problemstellungen eine kreative Problemlösung darzustellen.

Integrität

Nach Northouse (2013) besitzt eine FK Integrität, wenn sie gewisse Grundsätze verfolgt und Ihr Handeln berechenbar und zuverlässig für einen Mitarbeiter aufgefasst werden kann. Dabei stellt Vertrauen ein Synonym für Integrität dar, die die erfolgreiche Zusammenarbeit in einem Unternehmen ermöglicht. In anspruchsvollen Situationen brauchen Mitarbeiter einen Ansprechpartner, dem Sie schwierige Sachverhalte anvertrauen können. Eine ausgewogene Vertrauensstruktur im Unternehmen bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ohne Störfaktoren. Daher stellt Integrität einen wichtigen Faktor für den Erfolg der Führungsaufgabe dar.

Zielstrebigkeit

Zielstrebigkeit ist das Verlangen der FK seine Ziele zu erreichen. Begleitet wird dieses Verlangen mit den Einstellungen wie Initiative und Widerstandsfähigkeit.

Diese Zielstrebigkeit stellt einen zentralen Faktor für den unternehmerischen Erfolg dar. Denn Mitarbeiter werden von der Zielstrebigkeit einer Führungskraft beeinflusst und versuchen als Folge dessen, diese Ziele mit der gleichen Motivation zu verfolgen wie die FK selbst. Die Eigenschaft umfasst ebenfalls, Dominanz zu zeigen, in Zeiten, in denen andere geführt werden müssen. Eine zielstrebige FK beabsichtigt entweder, Aufgaben abschließend zu erledigen, oder sich in einer Gruppe zu behaupten. Somit kann gesagt werden, dass eine

FK eine gewisse Zielstrebigkeit besitzen soll, um die unternehmerischen Ziele sicherzustellen.

Soziale Kompetenz

Die letzte förderliche Eigenschaft für eine FK stellt die soziale Kompetenz dar. Diese ist das zielgerichtete und erfolgreiche Verhalten in sozialen Interaktionssituationen (Sonntag & Scharper, 2006). Nach Northouse (2013), gelten sozial kompetente Führungskräfte als freundlich, couragiert, taktvoll und diplomatisch. Die soziale Kompetenz stellt also eine Brückenfunktion zwischen dem Ich und Anderen dar und ist somit die Voraussetzung für sozial kompetentes Verhalten (Kanning, 2005). Übertragen auf das Verhalten der FK zeigt sich, dass die Führung im entscheidenden Ausmaß durch den Umgang mit Menschen und der sozialen Einflussnahme geprägt ist und ein stetig sozial kompetentes Verhalten erfordert (Sonntag & Scharper, 2006).

Beispielsweise ist es bei Verhandlungen der FK wichtig, die Gegenposition zu verstehen und sich Ihr gegenüber situationsangemessen und klug zu verhalten (Sarges, 1995). Dabei sollten die eigenen Interessen gewahrt und durchgesetzt werden. Die Eigenschaft der Durchsetzungsfähigkeit stellt daher eine Komponente einer sozial kompetenten Führungsperson dar. Als weitere Komponente tritt die Beziehungsfähigkeit auf, die die Eigenschaft darstellt, positive Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu erhalten.

Führungskräfte, die sowohl eine Beziehungsfähigkeit als auch Durchsetzungsfähigkeit besitzen, werden als sozial kompetent bezeichnet.

Sie schaffen es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdinteresse herzustellen (Asendorpf & Neyer, 2012).

5.2.2 Die dunkle Triade

Delroy Paulhus und Kevin Williams (2002) von der University of British Columbia erforschen als erste die drei dunklen Persönlichkeitseigenschaften und nennen die Kombination dieser Eigenschaften die Dunkle Triade. Der Begriff Dunkle Triade umfasst Persönlichkeitseigenschaften, die in der Regel gesellschaftlich negativ bewertet werden und eng mit organisationalem Fehlverhalten zusammenhängen (O´Boyle & Forsyth & Banks & McDaniel, 2012). Diese drei Persönlichkeitseigenschaften werden nicht in Ihren krankhaften Ausprägungen betrachtet, sondern in ihren subklinischen Ausprägungen.

Delroy Paulhus und Kevin Williams (2002) zeigen bei der Erforschung zu den Zusammenhängen der drei dunklen Eigenschaften, dass nur geringe Korrelationen innerhalb der Eigenschaften bestehen (r= .25-.50). Sie wiederlegen damit die Annahme, dass sich die drei Eigenschaften der dunklen Triade nicht unterscheiden und somit nicht voneinander abgrenzbar sind. Somit sollen die drei dunklen Eigenschaften getrennt voneinander betrachtet werden. Welche Aspekte die drei Eigenschaften im Einzelnen umfassen und inwiefern Sie einem Unternehmen schaden, wird im Folgenden näher betrachtet.

Narzissmus

Der Begriff Narzissmus ist aus der griechischen Mythologie abzuleiten. Ovid erzählt in seinen Metamorphosen über Narziss, welcher sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt.

Eine narzisstische Persönlichkeit ist charakterisiert durch Dominanzstreben, geringes streben nach Affiliation, stattdessen Vertrauen auf sich selbst und Misstrauen gegenüber anderen (Kernberg, 2006). Eine narzisstische FK bedient sich seinen Mitarbeitern lediglich als Lieferant für Bewunderung. Ein wirkliches Interesse an den Personen selbst besteht dabei nicht. Der FK mangelt es also an Empathie. Situationen in denen narzisstische Führungskräfte in ihrer Person Bestätigung suchen, gehören zu den Ausnahmen. In diesen Situationen sind sie in der Lage, Einfühlungsvermögen und Empathie vorzutäuschen, um die Mitarbeiter zu ihren Gunsten zu beeinflussen (Furtner & Baldegger, 2013).

Narzissmus stellt daher eine sozial unerwünschte Ausprägung der Selbstbezogenheit dar, die sich häufig in Stimmungsschwankungen, Überempfindlichkeit gegenüber Kritik und Selbstüberschätzung äußert (Asendorpf & Neyer, 2012). Narzisstische Persönlichkeiten streben danach, Bestätigung in ihrem Drang nach dem Grandiositätsgefühl zu erlangen. Im beruflichen Kontext versuchen diese Personen daher häufig, eine leitende Rolle zu übernehmen, in der sie autoritär agieren und andere beeinflussen können. Von den geführten Mitarbeitern erhalten sie dann die gewünschte Bewunderung hinsichtlich der Grandiosität der eigenen Person (Furtner & Baldegger, 2013). Durch die Fixierung der narzisstischen Persönlichkeit auf das Streben nach Bestätigung und Bewunderung, tritt die Realisation unternehmerischer Ziele in den Hintergrund (Paschen & Dihsmaier, 2014). Mitarbeiter, die entgegengesetzte Meinungen vertreten oder der FK Wiederworte und Gegenargumente entgegenbringen, werden nicht akzeptiert. Die FK fordert eine stetige Bewunderung ohne

Gegenleistungen. Stellen sich entgegengesetzte Meinungen oder Argumente als wieder erwartend richtig heraus, führt dies zur Kränkung des Selbstwertgefühls der FK und hat zur Folge, dass die FK eine negative Einstellung und Rachsucht gegenüber diesen Mitarbeitern bildet (Paschen & Dihsmaier, 2014). Auch im Privatleben versuchen narzisstische Personen ihre Neigungen und Wesenszüge auszuleben. Meistens führt das narzisstische Verhalten jedoch dazu, dass sich soziale Bindungen verschlechtern oder gar komplett abbrechen, da die gewünschte Bewunderung nicht entgegengebracht wird. Die narzisstische Person isoliert sich als Folge dessen von ihrer Umwelt und kann dadurch den Bezug zur Realität verlieren.

Dieser Zustand führt häufig zu größenwahnsinnigen Plänen, die sich zumeist zu Fehlentscheidungen entwickeln. Solch Fehltritte schaden nicht nur der narzisstischen Person selbst, sondern der gesamten Unternehmung (ebenda).

Es kann gesagt werden, dass sich eine narzisstische FK durch folgende Wesenszüge charakterisieren lässt: Fehlende Empathie und Kritikfähigkeit, Selbstüberschätzung und ein ausgeprägter Drang nach Bewunderung. Alle Eigenschaften bergen die Gefahr, Fehlentscheidungen zu verursachen und zu einem für die Mitarbeiter nachteiligen und schädigenden Führungsstil zu führen (ebenda).

Psychopathie

Eine FK, die psychopatische Charakterzüge aufweist, gilt als impulsiv, verantwortungslos und unfähig sich langfristige Ziele zu setzen. Laut Wissenschaft mangelt es psychopathischen Führungskräften an Empathie und Gewissen. Beziehungen werden rein oberflächlich geführt und lediglich dafür genutzt, seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Daher werden soziale Kontakte vor allem sexuelle, regelmäßig gewechselt. Im zwischenmenschlichen verhalten sich psychopatische Führungskräfte manipulativ. Durch das Fehlen von Empathie können psychische Schädigungen an Mitarbeitern und Mitmenschen nicht nachvollzogen werden.

Zudem streben sie ebenfalls, wie narzisstische Führungspersonen, nach Bewunderung und Bestätigung und dabei ist das Überlegenheitsgefühl noch weiter ausgeprägt (Schüler- Lubienetzki & Lubienetzki, 2015). Die Kombination von dem angstfreien und empathielosen Verhalten, verbunden mit dem Verlangen nach Bewunderung, führen zu einem gefährlichen Potenzial an Risikobereitschaft. Jimenez (2015) bezeichnet die Psychopathie daher als die dunkelste der drei Eigenschaften. Eine weitere Unterscheidung zwischen dem Narzissten und Psychopathen, kann in der Selbstregulation und Impulskontrolle getroffen werden. Führt eine Handlung oder ein Plan nicht zu den gewünschten Ergebnissen, reagiert die psychopatische FK noch unbeherrschter und impulsiver als die Narzisstische. Die psychopathische FK ist nicht in der Lage, den aktuellen Gefühlszustand zu kontrollieren, wodurch sie eher bereit ist, unmoralische und kriminelle Handlungen zu vollziehen, als die anderen beiden Persönlichkeitsformen der dunklen Triade. Dieses impulsive und spontane Fehlverhalten unterscheidet die psychopathische FK von einer Machiavellistischen. Denn die machiavellistische FK plant strategisch seine Handlungsfolgen, inszeniert Intrigen und versucht seine Pläne durch eine langfristige Planung bestmöglich und unauffällig durchzusetzen. Psychopathen erliegen hingegen ihren spontanen Ideen und Phantasien. Sie versuchen schnellstmöglich das zu erlangen, wonach sie grade begehren. Somit kann gesagt werden, dass die psychopathische FK durch die unberechenbaren und impulsiven

Entscheidungen, verbunden mit der mangelnden Empathie, zu der gefährlichsten Eigenschaft gehört (Jimenez, 2015). Mitarbeiter geraten durch das Verhalten dieser FK unter körperlichen und psychischen Druck. Als Folge steigen die Konflikte und die Produktivität des gesamten Unternehmens sinkt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Die dunkle Triade bei Führungskräften. Psychologisches Persönlichkeitskonstrukt
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
23
Katalognummer
V455569
ISBN (eBook)
9783668860308
ISBN (Buch)
9783668860315
Sprache
Deutsch
Schlagworte
triade, führungskräften, psychologisches, persönlichkeitskonstrukt
Arbeit zitieren
Can Kaplan (Autor:in), 2016, Die dunkle Triade bei Führungskräften. Psychologisches Persönlichkeitskonstrukt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455569

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