Die Große Pest von 1348/49 stellt in der Geschichte des Abendlandes eine gewaltige Zäsur dar. Neben ihren drastischen Folgen auf demographischer Ebene reichen ihre Auswirkungen weit in wirtschaftliche, soziale und politische Bereiche hinein und auch in geistesgeschichtlicher Hinsicht scheint sie nicht ohne spürbare Wirkung gewesen zu sein. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einwirkungen der Pest auf die abendländische Kultur dort nachzuspüren, wo sich diese Kultur am deutlichsten manifestiert: in der Literatur. Es soll untersucht werden, in welcher Weise sich die Todeserfahrung der Großen Pest in dieser Literatur nach 1349 widerspiegelt und ob sich hier Anzeichen für eine Veränderung der gesellschaftlichen Lebens- und Moralvorstellungen nach der Pest finden lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Zielbestimmung
- Das mittelalterliche Lebenskonzept und seine literarische Umsetzung vor der Pest
- Die christliche Todes- und Moralvorstellung
- Der Niederschlag der christlichen Todes- und Moralvorstellung in der Literatur vor der Pest
- Der sog. 'ältere vierzeilige oberdeutsche Totentanz'
- Zur Überlieferung des Textes
- Quellenstudie
- Ergebnis
- Petrarcas Brief 'an seinen Bruder Gherardo'
- Petrarca und die Pest
- Quellenstudien
- Ergebnis
- Boccaccios Decameron
- Boccaccio und die Pest
- Boccaccios Decameron und das darin entwickelte 'alternative Lebenskonzept'
- Ergebnis
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen der Großen Pest von 1348/49 auf die abendländische Kultur anhand ihrer literarischen Reflexionen. Sie untersucht, in welcher Weise die Todeserfahrung der Pest in der Literatur nach 1349 widergespiegelt wird und ob sich hier Anzeichen für eine Veränderung der gesellschaftlichen Lebens- und Moralvorstellungen finden lassen. Der Fokus liegt auf der Interpretation der Lebensverhältnisse durch literarische Quellen.
- Die christliche Todes- und Moralvorstellung im Mittelalter
- Die literarische Darstellung des Todes und der Vergänglichkeit vor der Pest
- Die Auswirkungen der Pest auf die Lebenskonzepte und die Moralvorstellungen der Menschen
- Die Reaktion der Literatur auf die Pest und die Entstehung neuer Lebenskonzepte
- Die literarische Verarbeitung der Todeserfahrungen in ausgewählten Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Zielsetzung und erläutert den Begriff 'Literatur' im weiteren Sinne. Anschließend untersucht sie das mittelalterliche Lebenskonzept und seine literarische Umsetzung vor der Pest. Dabei werden die christliche Todes- und Moralvorstellung sowie ihre literarische Reflexion in Motiven wie 'Memento-mori' und 'Contemptus-mundi' analysiert. Die Arbeit befasst sich anschließend mit dem 'älteren vierzeiligen oberdeutschen Totentanz' und dessen Überlieferung, Quellen und Ergebnis. Des Weiteren werden Petrarcas Brief 'an seinen Bruder Gherardo' und Boccaccios Decameron analysiert, wobei jeweils die Beziehung der Autoren zur Pest, die Quellen und das Ergebnis der Untersuchung dargestellt werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Pest, der mittelalterlichen Todes- und Moralvorstellung, der literarischen Reflexion von Tod und Vergänglichkeit, der Entwicklung neuer Lebenskonzepte, dem 'Memento-mori', dem 'Contemptus-mundi', dem 'Vado-mori', dem 'Totentanz', Petrarca, Boccaccio, dem Decameron, der Quellenkritik und der Literaturgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Jörg Erdmann (Autor:in), 1999, Die Pest in der Literatur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45557