Die irische Rebellion von 1798 erschütterte das britische Königreich bis ins Mark. Die Allmacht des Herrschers wurde in Frage gestellt, die Konfessionen kämpften blutig gegeneinander und zu allem Überfluss stand auch noch der Erbfeind Frankreich den Aufständischen tatkräftig zur Seite. Motor der revolutionären Bewegung auf der Insel war die wenige Jahre zuvor gegründete Society of United Irishmen. Diese Gruppe von Intellektuellen, Freiberuflern und Mittelständischen hatte hehre politische Ziele: Die Umstrukturierung der althergebrachten, an Besitz gebundenen und in keiner Weise repräsentativen Wahlpraxis, eine Parlamentsreform, die Katholikenemanzipation sowie die Verringerung von Steuern und Abgaben. Die United Irishmen bombardierten die Regierung Ende des 18. Jahrhunderts mit Petitionen, veröffentlichten unzählige Zeitungsartikel, Pamphlete und Flugblätter und sorgten so für eine umfassend informierte und zunehmend politisch interessierte Bevölkerung.
Derlei Gesellschaften und Geheimclubs gab es zwar zu jener Zeit in großer Zahl in ganz Europa. Doch nur die wenigsten von ihnen gingen so weit, einen bewaffneten Aufstand gegen ihre eigene Regierung anzuzetteln. Was also trieb die United Irish Society dazu, die Waffen zu erheben und ihr Land in die Rebellion zu führen? Wann wurden aus den debattierenden und belesenen Männern echte Radikale, die nachts im Geheimen Eroberungspläne schmiedeten und Gefechtsaufstellungen austüftelten? Über die zahlreichen möglichen Gründe für die irische Rebellion wird heute viel diskutiert. Die einen Historiker sagen, dass die Unzufriedenheit der Bevölkerung an der ungerechten Landverteilung und den schlechten agrarischen Bedingungen gelegen habe. Für andere spielten vor allem die Landkonfiszierungen, die Unterdrückung und der dadurch geschürte Protestantenhass eine wichtige Rolle. Für viele der modernen Forscher steht jedoch außer Frage, wem die Hauptrolle in der Katastrophe von 1798 zugesprochen werden muss: Sie sind der Meinung, dass die United Irishmen durch ihre Propagandamaschinerie und die Politisierung der Bevölkerung den Grundstein für den Aufstand gelegt haben. Die Irishmen werden deshalb heute gerne als Gründer des irischen republikanischen Nationalismus bezeichnet, der im 19. und 20. Jahrhundert die Unabhängigkeit von England mit Militärgewalt erreichen wollte. Doch waren die Mitglieder der United Irish Society allesamt Separatisten, die von Anfang an eine Umsturz und eine Loslösung von England planten?
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- B Die Society of United Irishmen - Von der Reform zur Rebellion
- 1) Die Verhältnisse in Irland Ende des 18. Jahrhunderts
- 2) 1791: Gründung der Society – Ziele und Selbstauffassung
- 3) 1793-95: Wandlung der United Irishmen
- 4) Die Verhandlungen mit Frankreich und das Desaster von Bantry Bay 1796
- 5) Die Rebellion von 1798 und die französische Invasion
- 6) 1799-1803: Arbeit aus dem Exil und das Ende der Society
- C Schlussfolgerungen
- D Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entwicklung der Society of United Irishmen, einer Organisation, die sich von ihren Anfängen als reformistische Gruppe zu einer Rebellionstruppe entwickelte. Ziel ist es, die Ursachen und Prozesse dieser Transformation nachzuvollziehen, die Rolle der Society in der irischen Rebellion von 1798 zu beleuchten und die Bedeutung der United Irishmen für die Entstehung des irischen Nationalismus zu untersuchen.
- Die politische und wirtschaftliche Situation Irlands Ende des 18. Jahrhunderts
- Die Gründung der Society of United Irishmen, ihre Ziele und Selbstverständnis
- Die Radikalisierung der United Irishmen und ihre Rolle in der Vorbereitung der Rebellion
- Die Beziehungen der United Irishmen zu Frankreich und der Einfluss Frankreichs auf den Verlauf der Rebellion
- Das Scheitern der Rebellion von 1798 und die Folgen für Irland
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Verhältnisse in Irland Ende des 18. Jahrhunderts: Dieses Kapitel beleuchtet die politische und wirtschaftliche Situation Irlands vor dem Hintergrund der englischen Herrschaft. Hier werden die strukturellen Ungleichheiten, die Unterdrückung der katholischen Mehrheit und die Abhängigkeit des irischen Parlaments von England dargestellt.
- 1791: Gründung der Society – Ziele und Selbstauffassung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Gründung der Society of United Irishmen. Die Arbeit erläutert die Ziele der Society, ihre ideologische Ausrichtung und ihre anfänglichen Reformbestrebungen.
- 1793-95: Wandlung der United Irishmen: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der United Irishmen und ihre Radikalisierung. Hier werden die Gründe für die zunehmende Radikalisierung der Gruppe und die Entstehung von Aufstandsplänen analysiert.
- Die Verhandlungen mit Frankreich und das Desaster von Bantry Bay 1796: Dieses Kapitel analysiert die Kontakte der United Irishmen zu Frankreich und die gescheiterte Invasion von Bantry Bay. Es beleuchtet die Auswirkungen der französischen Politik auf die Rebellionspläne der United Irishmen.
- Die Rebellion von 1798 und die französische Invasion: Dieses Kapitel schildert den Ausbruch der irischen Rebellion von 1798 und die militärische Niederlage der Aufständischen. Hier werden die Rolle der United Irishmen in der Rebellion und die Folgen des Scheiterns der Rebellion untersucht.
- 1799-1803: Arbeit aus dem Exil und das Ende der Society: Dieses Kapitel beschreibt die Aktivitäten der United Irishmen im Exil und die Auflösung der Society. Es befasst sich mit den Gründen für das Scheitern der Society und den Auswirkungen der Rebellion auf die irische Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Irische Geschichte, 18. Jahrhundert, Society of United Irishmen, Rebellion, Reform, Revolution, Nationalismus, Frankreich, Irland, England, Politik, Geschichte, soziale Verhältnisse, Katholizismus, Protestantismus, Unterdrückung, soziale Bewegungen, Ideologie.
- Arbeit zitieren
- M.A. Ellen Stickel (Autor:in), 2005, Die Society of United Irishmen - Von der Reform zur Rebellion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45561