Die Commedia ist ein Werk, das fast ausschließlich im Jenseits spielt, und bis auf Dante kommen in ihr keine lebenden Menschen, sondern nur Tote und einige Fabel- und Zauberwesen vor. Da liegt die Frage nahe, weshalb sich in einem solchen Text Bezüge zur Medizin, zu Krankheiten oder überhaupt zum menschlichen Körper finden sollten, obwohl dieser nach dem Tod doch nicht mehr gebraucht wird und zerfällt.
Erstaunlicherweise ist aber genau das in der Commedia zuhauf der Fall – es wimmelt nur so von Krankheiten, Verletzungen, Blut, Eingeweiden und Schmerz. Die Methoden der Medizin kommen zwar nicht unmittelbar zur Anwendung, doch werden bekannte Mediziner thematisiert und das Thema Heilung spielt zumindest im übertragenen Sinn eine Rolle.
Welchen Zweck diese Darstellungen des Körperlichen verfolgen, wie ihr Vorhandensein erklärt wird und welche Differenzen sich in den drei Teilen der Commedia, im Inferno, im Purgatorio und im Paradiso feststellen lassen, soll im Folgenden untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Dantes Verbindung zur Medizin
- Historischer Hintergrund: Stand der Medizin zu Dantes Lebzeiten
- Die medizinische Lehre
- Methoden der Medizin
- Wirkung der Medizin
- Umgang mit Krankheit und Medizin in der Bevölkerung
- Krankheit, Verletzung und Körperlichkeit in der Commedia
- Krankheit, Verletzung und Körperlichkeit im Inferno
- Krankheit, Verletzung und Körperlichkeit im Purgatorio
- Krankheit, Verletzung und Körperlichkeit im Paradiso
- Mediziner und Heiler in der Commedia: die privilegierte Stellung der medizinischen Gelehrten im Inferno
- Schluss: Die drei Seelenzustände in der Commedia
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle der Medizin in Dantes Divina Commedia. Der Fokus liegt dabei auf den Darstellungen von Krankheit, Verletzung und Körperlichkeit in den drei Teilen des Werks, Inferno, Purgatorio und Paradiso. Darüber hinaus werden die Verbindungen Dantes zur Medizin sowie die medizinischen Kenntnisse seiner Zeit beleuchtet. Die Arbeit befasst sich mit den medizinischen Fachbegriffen und Krankheitsbeschreibungen in der Commedia, der Darstellung von Medizinern und Heilern im Jenseits sowie mit der Frage, wie sich das Konzept der drei Seelenzustände, constitutio, destitutio und restitutio, im Text wiederfinden lässt.
- Die Rolle der Medizin in Dantes Divina Commedia
- Krankheit und Leid als Ausdruck der seelischen Verfassung
- Darstellungen von Krankheit, Verletzung und Körperlichkeit in den drei Teilen des Werks
- Die Verbindung Dantes zur Medizin und seine Kenntnisse der mittelalterlichen Heilkunst
- Die Bedeutung der drei Seelenzustände für das Krankheits- und Gesundheitsverständnis in der Commedia
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet Dantes Verbindung zur Medizin und zeigt auf, wie er trotz fehlender ärztlicher Praxis über ein fundiertes medizinisches Wissen verfügte. Es wird auf seine Ausbildung in Bologna und seine Kontakte zu bedeutenden Medizinern seiner Zeit eingegangen. Das zweite Kapitel beleuchtet den historischen Hintergrund der Medizin zu Dantes Lebzeiten. Es geht auf die medizinische Lehre, die Methoden der Heilkunst und die Rolle der Medizin in der Bevölkerung ein. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Darstellungen von Krankheit, Verletzung und Körperlichkeit in der Commedia. Es werden die drei Teile des Werks, Inferno, Purgatorio und Paradiso, hinsichtlich ihrer Körperbezogenheit analysiert und die jeweiligen Besonderheiten der Körperlichkeit der Seelen im Jenseits herausgearbeitet. Das vierte Kapitel widmet sich den Medizinern und Heilern in der Commedia und analysiert deren Rolle im Inferno. Es beleuchtet die privilegierte Stellung der antiken medizinischen Gelehrten im Limbus und stellt diese Gruppe in den Kontext der anderen „spiriti magni“. Der Schluss befasst sich mit den drei Seelenzuständen in der Commedia und untersucht, wie sich die Zustände constitutio, destitutio und restitutio in den drei Teilen des Werks manifestieren.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Themen Medizin, Krankheit, Körperlichkeit und Jenseits in Dantes Divina Commedia. Besondere Schwerpunkte liegen auf den Begriffen Krankheit, Verletzung, Körperlichkeit, Seelen, constitutio, destitutio, restitutio, Inferno, Purgatorio, Paradiso, Mediziner, Heiler, Limbus und Contrapasso.
- Quote paper
- Johanna Mandelartz (Author), 2013, Dante und die Medizin. Krankheit, Verletzung und Körperlichkeit in der "Divina Commedia", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455731