„Wie geht es zu, dass das Individuum, obgleich es immer autonomer wird, immer mehr von der Gesellschaft abhängt? Wie kann es zu gleicher Zeit persönlicher und solidarischer sein? Denn es ist unwiderleglich, dass diese beiden Bewegungen, wie gegensätzlich sie auch erscheinen, parallel verlaufen“ (Durkheim, 2016). Dieses scheinbare Paradoxon, dass der Einzelne immer abhängiger von den anderen Mitgliedern der Gesellschaft wird und sich zu gleich in dieser Gesellschaft eine Ideologie des Individualismus bildet, ist wohl eine der Grundfragen der Durkheimschen Soziologie.
Aus diesem Dilemma heraus, versuchte Durkheim zu erklären, wie es möglich ist, dass die einzelnen Gesellschaftsmitglieder kollektiven Regelungen folgen, die für das Individuum nicht sofort sinnvoll erscheinen müssen oder von ihm gewollt sind. Diese Vergesellschaftung von Individuen bezeichnete Durkheim als Sozialisation und führte hierdurch den Sozialisationsbegriff als festen Bestandteil in die Soziologie ein.
Sozialisation bedeutet bei Durkheim, seine Funktion, die man in der Gesellschaft einnimmt zu erlernen und eine Moral zu entwickeln, die dieser Gesellschaft entspricht. Darum sieht er die Antwort auf seine Grundfrage in der Arbeitsteilung.
Darum soll in dieser Arbeit untersucht werden, ob man die Arbeitsteilung wirklich als Grundlage sehen kann, einen Ausgleich zwischen individuellen und gesellschaftlichen Interessen zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die soziale Arbeitsteilung, die Gesellschaft und ihre Moral
- Die soziale Arbeitsteilung
- Die soziale Arbeitsteilung: Ursache und Funktion
- Die pathologischen Formen der Arbeitsteilung
- Die Solidarität und die zwei Gesellschaftstypen
- Die mechanische Solidarität und die Götter
- Die organische Solidarität und der Kult des Individuums
- Die Moral und ihre Elemente
- Erstes Element: Geist der Disziplin
- Zweites Element: Anschluss an die soziale Gruppe
- Drittes Element: Die Autonomie des Willens
- Die soziale Arbeitsteilung
- Sozialisation nach Durkheim Reproduktion, Stabilisierung und Erneuerung der Gesellschaft und ihrer Moral
- Die Funktion der Erziehung
- Die Methode und die Ziele der Erziehung
- Die Moralerziehung
- Die Schule und die Disziplin
- Der Unterricht und die Autonomie des Willens
- Der Anschluss an die soziale Gruppe und die Schulwelt
- Die Moralerziehung als Grundlage einer solidarischen, modernen Gesellschaft
- Individuelle Freiheit und gesellschaftlicher Zwang
- Der gesellschaftliche Zwang
- Der gesellschaftliche Zusammenhalt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Werk von Emile Durkheim und seiner Theorie der sozialen Arbeitsteilung im Spannungsfeld von Gesellschaft und Individuum. Sie analysiert die Entstehung und Entwicklung von Moral und Solidarität in der Gesellschaft im Kontext der sozialen Arbeitsteilung und untersucht die Rolle der Sozialisation in der Reproduktion und Stabilisierung von Gesellschaft und Moral.
- Die soziale Arbeitsteilung als Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenhalts
- Die Entstehung und Entwicklung von Moral und Solidarität
- Die Rolle der Sozialisation in der Reproduktion und Stabilisierung von Gesellschaft und Moral
- Der gesellschaftliche Zwang und die individuelle Freiheit
- Die Verbindung zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema der sozialen Arbeitsteilung und deren Bedeutung für die Gesellschaft. Es beleuchtet die Problematik der individuellen Freiheit im Kontext gesellschaftlicher Ordnung.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der sozialen Arbeitsteilung als Motor der gesellschaftlichen Entwicklung. Es untersucht die Funktion und die Ursachen der Arbeitsteilung, die Entstehung unterschiedlicher Gesellschaftstypen und die Bildung von Moral und Solidarität.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Rolle der Sozialisation im Durkheimschen Modell. Es erläutert die Funktion der Erziehung in der Reproduktion und Stabilisierung von Gesellschaft und Moral und untersucht die Methoden und Ziele der Erziehung im Hinblick auf die Entwicklung einer solidarischen Gesellschaft.
Das vierte Kapitel widmet sich dem Verhältnis zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichem Zwang. Es analysiert die Notwendigkeit von gesellschaftlicher Ordnung und die Herausforderungen, die mit der individuellen Freiheit verbunden sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der Soziologie wie der sozialen Arbeitsteilung, der Moral, der Solidarität, der Sozialisation, dem gesellschaftlichen Zwang und der individuellen Freiheit. Weitere zentrale Konzepte sind die mechanische und organische Solidarität, die Anomie und die Moralerziehung. Die Arbeit befasst sich zudem mit dem Verhältnis von Gesellschaft und Individuum und der Frage, wie individuelle und gesellschaftliche Interessen miteinander vereinbar sind.
- Arbeit zitieren
- Johannes Schwarz (Autor:in), 2018, Soziale Arbeitsteilung und Sozialisation bei Emile Durkheim, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455770