Beeinflusst die generationale Transmission von Bindungsmustern das Bindungsverhalten von sicher gebundenen und desorientiert/desorganisiert gebundenen Kindern?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

16 Seiten, Note: 2,1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Bindungsqualität
2.1. Sicher gebundene Kinder
2.2. Desorganisiert/desorientiert gebundene Kinder

3. Formen der Bindungsrepräsentation

4. Adult-Attachment-Interview (AAI)

5. Fremde-Situation-Test (FST)

6. Innere Arbeitsmodelle

7. Beeinflussung des Bindungsverhaltens bei sicher und desorientiert/desorganisiert gebundenen Kindern durch die generationale Weitergabe von Bindungsmustern

8. Fazit und Ausblick

Anhang

9. Literaturverzeichnis

10.Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

In der Bindungstheorie, die John Bowlby1 begründet hat, ist die generationale Weitergabe von Bindung von Eltern zu ihren Kindern ein wichtiges Forschungsthema, das bislang noch nicht vollständig aufgeklärt ist. Ziel der vorliegenden Arbeit ist heraus zu arbeiten, inwieweit die generationale Transmission von Bindungsmustern das Bindungsverhalten von sicher gebundenen und desorientiert/desorganisierten Kindern beeinflusst. Allgemein definiert sich der Begriff Bindung durch eine emotionale Beziehung zu einer bestimmten Person, die sowohl zeitlich als auch räumlich beständig ist.

Zu Anfang meiner Arbeit beschreibe ich die Bindungskategorien sichergebunden und desorganisiert/desorientiert gebunden explizit, wobei die anderen beiden Bindungskategorien, unsicher-vermeidend und unsicher-ambivalent nur kurz erwähnt werden. Weiterhin beschreibe ich die vier Formen der Bindungsrepräsentation, die sich an die vorhergehenden Bindungskategorien anlehnen. Ich werde die sicher-autonome und die unverarbeitete Bindungsrepräsentation ausführlicher beschreiben, aufgrund des Schwerpunktes meiner Arbeit. Im Anschluss erläutere ich zwei Verfahren zur Klassifizierung von Bindungsformen. Zum einen den Fremde-Situations-Test zur Bestimmung der frühkindlichen Bindungsqualitäten und zum anderen das Adult- Attachement-Interview, das die erwachsene Bindungsrepräsentation klassifiziert. Darauf folgt die Beschreibung und Erklärung des inneren Arbeitsmodells. Der letzte Abschnitt behandelt die Beeinflussung des Bindungsverhaltens bei sicher und desorientiert/desorganisiert gebundenen Kindern durch die transgenerationale Weitergabe von Bindungsmustern. Abschließend resümiere ich den Einfluss der generationalen Transmission von Bindungsmustern auf das Bindungsverhalten von sicher gebundenen und desorganisiert/desorientiert gebundenen Kinder und gebe einen kurzen Ausblick.

2. Bindungsqualität

Unter dem Begriff Bindungsqualität wird die spezifische Organisation des Bindungsverhaltenssytems gegenüber einer Bindungsperson verstanden, die sich in bestimmten Verhaltensstrategien manifestiert. Die Bindungsqualität von Kindern lässt sich in vier Bindungskategorien Unterteilen: sicher gebunden, unsicher-ambivalent gebunden, unsicher-vermeidend gebunden und desorientiert gebunden. Die Klassifikation erfolgte erstmals durch den von Mary Ainsworth2 und ihren Mitarbeitern entwickelten Fremde-Situation-Test, den ich in Kapitel fünf genau beschreiben werde.

2.1. Sicher gebundene Kinder

Die organisierten Bindungsqualitäten unterteilen sich in sicher gebundene (Gruppe B) und unsicher gebundene Kinder (Gruppe A und C). Innerhalb der unsicheren Bindungsqualität wird zwischen unsicher-vermeidenden Kindern (A) mit ‚untertriebenen‘ Bindungssignalen und unsicher-ambivalenten Kindern (C) mit ‚übertriebenen‘ Bindungssignalen unterschieden (vgl. Grossmann/Grossmann 2012, S. 143). Die Gruppe B unterteilt sich in die vier Unterklassen B1, B2, B3 und B4 (vgl. ebd., S. 143). Leichte Anzeichen von vermeidendem Verhalten treten auch in den Subgruppen B1 und B2 auf, sowie ambivalente Verhaltensweisen in der Subgruppe B4 (vgl. ebd., S. 143). Die Behinderung des Ausdruckvermögens von Bindungsgefühlen ist in der Untergruppe B3 nicht vorhanden, was die gleichbleibende Konzentration des Stresshormons Kortisol während Trennungs- und Rückkehrsituationen mit der Bindungsperson belegt (vgl. ebd., S. 143). Die Subgruppe B3 weist somit die höchste Sicherheit auf. Kennzeichnend für sicher gebundene Kinder ist ein hohes Selbstwertgefühl, großes Selbstvertrauen und eine hohe Ich-Flexibilität. Sicher gebundene Kinder können Impulse, Bedürfnisse und Gefühle besser kontrollieren und diese den entsprechenden Situationen anpassen. Die offene Kommunikation erfolgt bei ihnen sowohl im Bezug auf die positiven, als auch auf die negativen Gefühle. Sicher gebundene Kinder äußern also offen gegenüber der Bindungsperson ihre Unzufriedenheit, Ärger, Furcht und Freude, im Gegensatz zu unsicher gebunden und desorganisiert/desorientiert gebundenen Kindern.

[...]


1 John Bowlby geboren am 26.02.1907 in London und gestorben am 02.09.1990 auf Skye.

2 Mary Salter Ainsworth wurde am 01.12.1913 in Ohio geboren und starb am 21.03.1999 in Virginia.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Beeinflusst die generationale Transmission von Bindungsmustern das Bindungsverhalten von sicher gebundenen und desorientiert/desorganisiert gebundenen Kindern?
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Veranstaltung
Der Lebenslauf als (sozial-)pädagogische Ordnung
Note
2,1
Autor
Jahr
2013
Seiten
16
Katalognummer
V455819
ISBN (eBook)
9783668883666
ISBN (Buch)
9783668883673
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bindung, Bowlby, Bindungsqualität
Arbeit zitieren
Florine Jacobs (Autor:in), 2013, Beeinflusst die generationale Transmission von Bindungsmustern das Bindungsverhalten von sicher gebundenen und desorientiert/desorganisiert gebundenen Kindern?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455819

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