Die tragische Geschichte der Wasserfrau Undine, erzählt von Friedrich de la Motte Fouqué um 1811, hat nicht nur die Zeitgenossen Fouqués bezaubert, sondern blieb bis heute erfolgreich und einflussreich. Die Geschichte handelt von dem Wasserwesen Undine, das, aus dem Reich der Elementargeister kommend, einen Menschen heiratet, um eine Seele zu erlangen. Nachdem sie ihrem Gatten, dem Ritter Huldbrand, von der einsamen Landzunge, auf der sie bis dahin glücklich lebte, in die Stadt gefolgt ist, zeigt sich jedoch schnell, dass sich das Naturwesen Undine nicht in die Welt der Zivilisation integrieren kann. Innerhalb des Geschehens besteht dabei eine klare Trennung der beiden Sphären der Natur und der Zivilisation, die sich auch im Aufbau des Textes deutlich widerspiegelt. Aufgrund dieses Gegensatzes scheint es sinnvoll, die beiden Sphären und ihr Verhältnis zueinander zu untersuchen sowie die Frage danach zu stellen, was der Autor möglicherweise mit dieser Gegenüberstellung ausdrücken wollte.
Zur Beantwortung der Frage nach dem Verhältnis von Natur und Zivilisation in Fouqués „Undine“ sollen zunächst die Sphären einzeln betrachtet werden. Dies geschieht hier hauptsächlich anhand einer Untersuchung der Charaktere, die in der Geschichte als Vertreter der jeweiligen Sphären gekennzeichnet sind und die diese repräsentieren. Somit wende ich mich zuerst der Natursphäre mit ihrer Hauptvertreterin Undine zu und werde dann zu einer Analyse der Sphäre der Zivilisation übergehen, die im Wesentlichen von den Charakteren des Ritters sowie Undines Nebenbuhlerin Bertalda vertreten wird. Danach soll die Beziehung der beiden Sphären zueinander diskutiert werden, bevor in einer zusammenfassenden Betrachtung eine Antwort auf die vorher gestellten Fragen gefunden werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sphäre der Natur
- Undine
- Kühleborn
- Das Fischerehepaar
- Die Sphäre der Zivilisation
- Bertalda
- Huldbrand
- Die Beziehung zwischen den Sphären
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieses Textes ist die Analyse des Verhältnisses von Natur und Zivilisation in Friedrich de la Motte Fouqués Märchen „Undine“. Die Geschichte der Wasserfrau Undine, die einen Menschen heiratet, um eine Seele zu erlangen, dient als Ausgangspunkt für die Untersuchung der beiden Sphären und deren Interaktion.
- Die Darstellung der Natur und ihre Ambivalenz zwischen Schönheit und Bedrohlichkeit
- Die Charakterisierung von Undine als Vertreterin der Natursphäre und ihre Beziehung zur menschlichen Welt
- Die Konfrontation zwischen Undines Wesen und den Konventionen der Zivilisation
- Die Rolle von Huldbrand und Bertalda als Vertreter der Zivilisation
- Die Auswirkungen der Begegnung zwischen Natur und Zivilisation auf die Figuren und das Geschehen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema des Textes ein und beleuchtet die Relevanz und den Erfolg von Fouqués „Undine“. Die Geschichte der Wasserfrau Undine, die eine Seele durch die Heirat mit einem Menschen erlangen möchte, wird kurz vorgestellt. Anschließend wird die Problematik des Verhältnisses von Natur und Zivilisation als zentraler Aspekt des Märchens hervorgehoben.
2. Die Sphäre der Natur
Dieses Kapitel beschreibt die Natursphäre in Fouqués „Undine“ und zeigt ihre Ambivalenz auf. Es werden sowohl die positive, friedliche und Leben spendende Seite der Natur als auch ihre Bedrohlichkeit, Mystik und Wildheit dargestellt. Die Beschreibungen von idyllischen Landschaften stehen im Kontrast zu den Darstellungen von Stürmen und Überschwemmungen. Die Natur wird nicht als passive Kulisse, sondern als aktives Element beschrieben, das das Geschehen beeinflusst.
2.1. Undine
Undine als Hauptvertreterin der Natursphäre wird im Detail vorgestellt. Es wird auf ihre enge Verbindung zur Natur und ihre ambivalenten Charakterzüge eingegangen: einerseits ihre Wildheit, Ungezogenheit und Unberechenbarkeit, andererseits ihre Anmut und Liebenswürdigkeit. Ihr egoistisches Verhalten, ihr Mangel an menschlichen Emotionen und ihre Unfähigkeit, sich an die Konventionen der Zivilisation anzupassen, werden als wesentliche Merkmale ihres Wesens hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenfelder dieses Textes sind: Natur und Zivilisation, Wasserwesen, Märchen, Friedrich de la Motte Fouqué, „Undine“, Elementargeister, Ambivalenz, Konventionen, Integration, menschliche Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- Julia Rauland (Autor:in), 2005, Zum Verhältnis von Natur und Zivilisation in Friedrich de la Motte Fouqués "Undine", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45591