Ziel dieser Seminararbeit ist es den Arbeitsschutz anhand der Pflichten und Rechte des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers aus der normativen, humanen und wirtschaftlichen Perspektive zu beleuchten. Hierzu werden die staatlichen Festsetzungen anhand des Arbeitsschutzgesetzes vom 7.8.1996 (BGBl. I 1246) aufgezeigt und erläutert. Zudem wird die Umsetzbarkeit der gesetzlichen Arbeitsschutzregelungen für kleinere und mittlere Betriebe geprüft und diskutiert.
Die neue EU-Arbeitsschutz-Rahmenrichtlinie im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Forderung zur Vereinfachung von Marktregulierung durch staatliche Normen und dem Bürokratieabbau haben im Bereich des Arbeitsschutzes oftmals Schutzziele oder unbestimmte Rechtsbegriffe zur Folge. Ziel dieser normativen Festsetzungen ist eine Vereinfachung für Betriebe, die in der Praxis häufig ausbleibt und im Gegenzug neue Schwierigkeiten verursacht. Insbesondere kleinere und mittlere Betriebe sind häufig aufgrund fehlender Ressourcen nicht in der Lage bestimmte staatliche Normen umzusetzen. Zudem ist im zunehmenden Prozess der Standardisierung und Rationalisierung im tertiären Sektor der Büro-, Dienstleistungs- und Wissensarbeit eine erhebliche Zunahme der psychischen Belastungen festzustellen, da der Erwerb durch einen hohen Druck seitens des Arbeitgebers auf den Arbeitnehmer bestimmt ist. Grund hierfür ist die Maxime des Wettbewerbs, die einen alltäglichen Druck auf die Beschäftigten im Dienstleistungssektor ausübt. Jahrzehntelang Bedienstete können schnell durch effizientere und jüngere Mitarbeiter ersetzt werden – Altern wird als ein Prozess der Schwächung im tagtäglichen Dienstgeschäft verstanden. Diese Stressfaktoren werden oftmals durch eine ungünstige Arbeitsorganisation im Kontext von Standardisierung und Rationalisierung von Arbeitsprozessen verstärkt. Innerhalb dieses zunehmenden Vereinheitlichungsprozesses aufgrund betriebswirtschaftlicher Rentabilitätsinteressen wird die Dimension des Arbeitsschutzes oftmals vernachlässigt. Der Mitarbeiter wird in standardisierte Arbeitsprozesse eingegliedert, die hinsichtlich interdisziplinärer Arbeitsschutzkenntnisse verantwortlicher Kräfte nicht ausreichend arbeits- und gesundheitsschützend angepasst wurden. Oftmals werden belastungsungünstige Abhängigkeiten in neuen Prozessen nicht erkannt oder aus Unwissenheit nicht erschlossen. Somit steht der Arbeitsschutz im Kontext von Prozessoptimierungen in einem Zielkonflikt mit Qualitätsmanagementprozessen und dem Wettbewerbsdruck.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen
- Arbeitsschutz
- Arbeitssicherheit
- Arbeitsbedingte Beschwernisse
- Legitimation von Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit
- Das Arbeitsschutzgesetz vom 7.8.1996 (BGBl. I 1246)
- Pflichten des Arbeitgebers
- Pflichten und Rechte des Arbeitnehmers
- Kontrolle der Einhaltung des Arbeitsschutzgesetzes
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Arbeitsschutz und analysiert die Pflichten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Kontext des Arbeitsschutzgesetzes vom 7. August 1996. Die Arbeit untersucht die Realisierbarkeit der gesetzlichen Arbeitsschutzbestimmungen für kleinere und mittlere Unternehmen, wobei insbesondere die Herausforderungen in Bezug auf Ressourcen und die Komplexität der Vorschriften im Fokus stehen.
- Bedeutung des Arbeitsschutzes für die Sicherheit und Gesundheit von Arbeitnehmern
- Analyse der Pflichten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes
- Herausforderungen bei der Umsetzung der Arbeitsschutzbestimmungen in kleinen und mittleren Unternehmen
- Relevanz der Arbeitsschutzregelungen im Kontext der Standardisierung und Rationalisierung von Arbeitsprozessen
- Interdisziplinäre Aspekte des Arbeitsschutzes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Arbeitsschutzes ein und beleuchtet die Herausforderungen im Zusammenhang mit der EU-Arbeitsschutz-Rahmenrichtlinie und der zunehmenden Standardisierung von Arbeitsprozessen. Sie stellt die Zielsetzung der Hausarbeit vor, welche die Pflichten des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers sowie die Umsetzbarkeit des Arbeitsschutzgesetzes für kleinere und mittlere Unternehmen beleuchtet.
Das zweite Kapitel definiert zentrale Begriffe des Arbeitsschutzes, wie Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und arbeitsbedingte Beschwernisse. Es werden die wesentlichen Merkmale und Unterschiede zwischen dem sozialen und dem technischen Arbeitsschutz erläutert.
Das dritte Kapitel widmet sich der Legitimation von Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit aus humaner, betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Perspektive.
Das vierte Kapitel behandelt das Arbeitsschutzgesetz vom 7. August 1996, indem es die Pflichten des Arbeitgebers, die Pflichten und Rechte des Arbeitnehmers sowie die staatlichen Kontrollmaßnahmen zur Einhaltung der Arbeitsschutzregelungen erläutert.
Schlüsselwörter
Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit, Arbeitsschutzgesetz, Pflichten des Arbeitgebers, Pflichten des Arbeitnehmers, Klein- und mittelständische Unternehmen, Standardisierung, Rationalisierung, EU-Arbeitsschutz-Rahmenrichtlinie, Ressourcen, Umsetzbarkeit
- Quote paper
- Marian Schneider (Author), 2016, Arbeitsschutz. Umsetzbar in kleineren und mittleren Betrieben?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456040