Mit der Globalisierung und der internationalen Handlungen von Wirtschaftsakteuren, begünstigt durch schnellen technologischen Fortschritt, ändern sich auch die Rahmenbedingungen der gesamten Ökonomie. Der Großteil aller Skandale, die die Wirtschaft in den letzten zehn Jahren erschütterten, ist nur in diesem internationalen Kontext erklärbar. So führte das Handeln weniger Finanzmarktakteure im Jahr 2008 zu einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, in deren Verlauf Millionen Menschen ihre Häuser und Jobs verloren. Dieses Handeln war hauptsächlich von der Profitgier der Investmentbanker getrieben und erfuhr keine gesetzliche Einschränkung. Weitere Beispiele bieten das Verhalten von British Petroleum im Zuge der Deep Water Horizon Affäre 2010, die Privatisierung von Wasser in Afrika durch Nestlé und der Dieselskandal in der deutschen Autoindustrie 2015. In allen Fällen ist das Handeln der Akteure auf die Gewinnmaximierung ausgerichtet und hat potenziellen Schaden anderer zufolge. Diese Einschränkung der Freiheit anderer, bedingt durch das Handeln der Verantwortlichen, und die getroffenen Entscheidungen, machen die Betrachtung der Vorfälle unter wirtschaftsethischen Aspekten apodiktisch. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung – warum ist das Recht in der Wirtschaftsethik von Bedeutung?
- 2. Zentrale Aspekte von Ethik, Recht und Ökonomie
- 2.1 Moralität, Freiheit, Würde und der innere Wille
- 2.2 Die Bedeutung des Rechts in der Wirtschaftsethik und die Unterscheidung des Vernunftrechts und des positiven Rechts
- 2.3 Das ökonomische Prinzip und die Ökonomie als veränderbares Kulturgut
- 3. Das Verhältnis von Recht und Moral und seine Bedeutung für die Wirtschaftsethik
- 3.1 Die Grenzen der Neutralität des ökonomischen Prinzips
- 3.2 Moralität und positives Recht in der Ökonomie
- 4. Fazit – Der globale Kontext
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des positiven Rechts innerhalb der Wirtschaftsethik und dessen Fehlen im globalisierten Kontext. Sie analysiert das Verhältnis von Moral, Recht und Ökonomie, um ethisches Handeln in der Wirtschaft besser zu verstehen. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Herausforderungen, die sich aus dem Konflikt zwischen Gewinnmaximierung und ethischen Prinzipien ergeben.
- Das Verhältnis von Moral und positivem Recht in der Wirtschaft
- Die Grenzen der Neutralität des ökonomischen Prinzips
- Die Rolle des Rechts als notwendige Begrenzung wirtschaftlichen Handelns
- Der Mangel an internationalem Recht und dessen Auswirkungen auf ethische Herausforderungen in der globalisierten Ökonomie
- Die Bedeutung der Gesinnungsethik im wirtschaftlichen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung – warum ist das Recht in der Wirtschaftsethik von Bedeutung?: Die Einleitung stellt die Relevanz des Rechts in der Wirtschaftsethik vor dem Hintergrund der Globalisierung und internationaler Wirtschaftsaktivitäten heraus. Anhand von Beispielen wie der Finanzkrise 2008, der Deepwater Horizon-Katastrophe und dem Dieselskandal wird deutlich, dass Gewinnmaximierung oft zu Lasten anderer geht und ethische sowie rechtliche Fragen aufwirft. Die Arbeit argumentiert, dass Recht notwendig ist, um die Freiheit des Einzelnen zu begrenzen, um die Freiheit aller zu gewährleisten, und ethisches Verhalten in der Wirtschaft zu erzwingen, wie schon B.R. Ambedkar betonte. Die Arbeit kündigt an, Moralität, Recht und deren Zusammenspiel in der Ökonomie zu untersuchen.
2. Zentrale Aspekte von Ethik, Recht und Ökonomie: Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe wie Moralität, Freiheit, Würde und den inneren Willen. Es wird die Gesinnungsethik Kants vorgestellt, die die Absicht des Handelns als moralische Grundlage betrachtet. Weiterhin werden Vernunftrecht und positives Recht unterschieden und deren Bedeutung für die Wirtschaftsethik erläutert. Das positive Recht, gesetzlich festgelegte Regeln, kann sittlich oder unsittlich sein und wird vom Vernunftrecht, das auf der menschlichen Vernunft basiert, unterschieden. Schließlich wird das ökonomische Prinzip und die Ökonomie als veränderbares Kulturgut diskutiert, wobei die Neutralität des ökonomischen Prinzips und die Bedeutung von Mittel und Zweck hervorgehoben werden.
3. Das Verhältnis von Recht und Moral und seine Bedeutung für die Wirtschaftsethik: Dieses Kapitel analysiert die Grenzen der Neutralität des ökonomischen Prinzips, insbesondere im Hinblick auf interpersonelle Verhältnisse. Es betont, dass jedes Individuum als Zweck an sich selbst zu betrachten ist und niemals bloß als Mittel verwendet werden darf. Die Arbeit kritisiert die Pauschalisierung von Unternehmen als moralisch handelnd, da nur Individuen moralische Verantwortung tragen. Es wird argumentiert, dass Moral allein unzureichend ist, um unmoralisches Handeln in der Wirtschaft zu verhindern, und dass das Recht als zweite wichtige Begrenzung notwendig ist, um unmoralisches Handeln zu verbieten und zu bestrafen. Das Kapitel betont den Unterschied zwischen der moralischen Bewertung des Wollens und der rechtlichen Bewertung des Wirkens.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsethik, positives Recht, Vernunftrecht, Moralität, Ökonomie, Globalisierung, Gewinnmaximierung, Gesinnungsethik, kategorischer Imperativ, Würde des Menschen, Freiheit, Gewaltmonopol, internationale Rechtsordnung.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Wirtschaftsethik und Recht
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text untersucht die Bedeutung des positiven Rechts in der Wirtschaftsethik, insbesondere im globalisierten Kontext. Er analysiert das komplexe Verhältnis von Moral, Recht und Ökonomie und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus dem Konflikt zwischen Gewinnmaximierung und ethischen Prinzipien ergeben.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt zentrale Aspekte der Wirtschaftsethik, darunter das Verhältnis von Moral und positivem Recht, die Grenzen der Neutralität des ökonomischen Prinzips, die Rolle des Rechts als Begrenzung wirtschaftlichen Handelns, den Mangel an internationalem Recht und dessen Auswirkungen auf ethische Herausforderungen in der globalisierten Ökonomie sowie die Bedeutung der Gesinnungsethik im wirtschaftlichen Kontext.
Welche Kapitel umfasst der Text und worum geht es in ihnen?
Der Text gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) stellt die Relevanz des Rechts in der Wirtschaftsethik heraus und führt anhand von Beispielen wie der Finanzkrise 2008 die Notwendigkeit ethischen und rechtlichen Handelns vor Augen. Kapitel 2 (Zentrale Aspekte von Ethik, Recht und Ökonomie) definiert zentrale Begriffe wie Moralität, Freiheit und Würde und unterscheidet Vernunftrecht und positives Recht. Kapitel 3 (Das Verhältnis von Recht und Moral) analysiert die Grenzen der Neutralität des ökonomischen Prinzips und betont die Notwendigkeit des Rechts als ergänzende Begrenzung unmoralischen Handelns. Kapitel 4 (Fazit – Der globale Kontext) fasst die Ergebnisse zusammen und fokussiert auf den globalen Kontext.
Welche Rolle spielt das positive Recht in der Wirtschaftsethik laut dem Text?
Der Text argumentiert, dass das positive Recht (gesetzlich festgelegte Regeln) eine notwendige Ergänzung zur Moral darstellt, um unmoralisches Handeln in der Wirtschaft zu verhindern und zu sanktionieren. Moral allein reicht nicht aus, um ethisches Verhalten zu gewährleisten. Das Recht dient als äußere Begrenzung, die die Freiheit des Einzelnen einschränkt, um die Freiheit aller zu schützen.
Wie wird das ökonomische Prinzip im Text betrachtet?
Der Text hinterfragt die oft angenommene Neutralität des ökonomischen Prinzips und zeigt, dass es Grenzen hat, insbesondere im Hinblick auf interpersonelle Beziehungen. Die Gewinnmaximierung darf nicht zu Lasten anderer gehen und die Würde des Menschen muss gewahrt bleiben. Mittel und Zweck müssen in Einklang stehen.
Welche Bedeutung hat die Gesinnungsethik im Kontext des Textes?
Der Text erwähnt die Gesinnungsethik Kants, die die Absicht des Handelns als moralische Grundlage betrachtet. Diese Perspektive spielt eine wichtige Rolle im Verständnis ethischen Handelns in der Wirtschaft, da sie die innere Haltung des Akteurs in den Mittelpunkt stellt.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Text verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Wirtschaftsethik, positives Recht, Vernunftrecht, Moralität, Ökonomie, Globalisierung, Gewinnmaximierung, Gesinnungsethik, kategorischer Imperativ, Würde des Menschen, Freiheit, Gewaltmonopol und internationale Rechtsordnung.
Für wen ist dieser Text relevant?
Dieser Text ist relevant für alle, die sich mit Fragen der Wirtschaftsethik, der Rolle des Rechts in der Wirtschaft und den ethischen Herausforderungen der Globalisierung auseinandersetzen. Dies umfasst Studierende der Wirtschaftswissenschaften, Ethik und Rechtswissenschaften sowie Praktiker in der Wirtschaft, die an ethischem und verantwortungsvollem Handeln interessiert sind.
- Arbeit zitieren
- Marline Bartsch (Autor:in), 2018, Das positive Recht als Bestandteil der Wirtschaftsethik und sein Fehlen in der globalisierten Ökonomie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456461