Der Mittelstand1 ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft: Die ca. 3,3 Millionen mittelständischen Unternehmen erwirtschaften rund 43% des Bruttoinlandsprodukt, beschäftigen ca. 77% aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer und tätigen rund 46% der deutschen Unternehmensinvestitionen.
Doch momentan befindet sich der Mittelstand in einer schwierigen Lage. Ein signifikanter wirtschaftlicher Aufschwung lässt auf sich warten, und die Zahl der Insolvenzen steigt. Immer mehr mittelständische Unternehmen haben Liquiditätsprobleme. Die häufig unzureichende Eigenkapitalausstattung dürfte eine der zentralen Ursachen der „Finanzierungsproblematik des Mittelstands“ sein. Während die durchschnittliche Eigenkapitalquote mittelständischer Unternehmen in Frankreich 34%, in UK 40% und in den USA 45% der Bilanzsumme ausmacht, beläuft sich der entsprechende Wert in Deutschland auf knapp 20%. Dies zeigt, dass die mittelständischen Unternehmen in Deutschland überwiegend fremdfinanziert sind. Doch mit der Einführung von Basel II befindet sich die Finanzierungslandschaft in einem grundlegenden Wandel. Ziel von Basel II ist es, die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu erhöhen, indem die Risiken im Kreditgeschäft besser erfasst und die Eigenkapitalvorsorge der Kreditinstitute risikogerechter ausgestaltet werden sollen. Das bedeutet, dass die Kreditinstitute zukünftig umso mehr Eigenkapital vorhalten sollen, je höher das Risiko des Kreditnehmers ist, an den sie einen Kredit vergeben. Auch wenn es zunächst nur um die Eigenkapitalvorschriften für Finanzinstitute geht, werden mittelfristig auch deren mittelständische Firmenkunden von diesen Veränderungen betroffen sein, wodurch sich Kredite für einige mittelständische Unternehmen verteuern können.
Somit wird im Zuge von Basel II immer häufiger darüber nachgedacht die klassische Kreditfinanzierung durch alternative Instrumente zu ersetzen. Der klassischen Aufnahme von Eigenkapital im Rahmen der Außenfinanzierung (Bsp.: Private Equity, Initial Public Offering) sind jedoch Grenzen gesetzt, da eine Verwässerung der Beteiligungsquoten der Altgesellschafter oft nicht erwünscht ist. In diesem Zusammenhang rückt das sog. „Mezzanine-Kapital“, welches eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellt, immer mehr ins Blickfeld von Unternehmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition von Mezzanine-Kapital
- 3. Typische Formen von Mezzanine-Kapital
- 3.1 Nachrangdarlehen
- 3.2 Verkäuferdarlehen
- 3.3 Stille Beteiligung
- 3.4 Genusscheine
- 3.5 Wandel- und Optionsanleihen
- 4. Renditekomponenten von Mezzanine-Kapital
- 5. Wesentliche Vor- und Nachteile von Mezzanine-Kapital
- 6. Klassische Anwendungsgebiete einer Mezzanine-Finanzierung
- 7. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Bedeutung von Mezzanine-Kapital als alternative Finanzierungsoption für mittelständische Unternehmen. Im Mittelpunkt steht dabei die Darstellung der Vorteile von Mezzanine-Kapital gegenüber reinem Eigen- und Fremdkapital sowie die Erörterung der Grenzen und Möglichkeiten der Mezzanine-Finanzierung.
- Definition und Abgrenzung von Mezzanine-Kapital
- Typische Formen von Mezzanine-Kapital und deren Eigenschaften
- Renditekomponenten von Mezzanine-Kapital
- Vor- und Nachteile von Mezzanine-Finanzierungen
- Klassische Anwendungsgebiete von Mezzanine-Finanzierungsinstrumenten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 legt den Grundstein für die Arbeit, indem es den Begriff „Mezzanine-Kapital“ präzisiert und ihn von Eigen- und Fremdkapital abgrenzt. Das Kapitel beleuchtet die einzigartigen Merkmale dieser Finanzierungsform, die sowohl Eigenkapital- als auch Fremdkapitalmerkmale in sich vereint.
Kapitel 3 widmet sich den verschiedenen Formen von Mezzanine-Kapital, die in der Praxis Anwendung finden. Es gibt einen Überblick über die gängigen Instrumente in Deutschland, darunter Nachrangdarlehen, Verkäuferdarlehen, stille Beteiligungen, Genusscheine und Wandel- und Optionsanleihen.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Renditeformen von Mezzanine-Kapital, die neben einer festen Vergütung auch eine variable, gewinnabhängige Komponente beinhalten können.
Kapitel 5 und 6 untersuchen die Vor- und Nachteile von Mezzanine-Finanzierungen und geben Einblicke in die typischen Anwendungsgebiete dieser Finanzierungsinstrumente. Es werden spezifische Beispiele genannt, die die Vielseitigkeit und Bedeutung von Mezzanine-Kapital für den Mittelstand verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Thematik der Mezzanine-Finanzierung und befasst sich mit den wichtigsten Aspekten dieser Finanzierungsform für mittelständische Unternehmen. Schlüsselbegriffe sind: Mezzanine-Kapital, Eigenkapital, Fremdkapital, hybride Finanzierung, Nachrangdarlehen, Verkäuferdarlehen, Stille Beteiligung, Genusscheine, Wandel- und Optionsanleihen, Renditekomponenten, Vor- und Nachteile, Anwendungsgebiete, Mittelstand.
- Quote paper
- Tarek Saffaf (Author), 2005, Alternative Finanzierungsmöglichkeiten für mittelständische Unternehmen: Mezzanine Kapital, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45653