Es soll zunächst Matthias Franz Perth als Person und dessen Stellenwert in der Geschichte des Wiener Kongresses beleuchtet werden. Des Weiteren muss die Darstellung des europäischen Adels in Perths Tagebuch und mit Hilfe von Quellen dargelegt werden. Das Verhalten des Adels und der Wiener Bevölkerung wird an ausgewählten Beispielen näher erläutert. Ebenso wie die Festivitäten des Kongresses, stehen auch die Uniformen, die Kutschen und Schlitten für den Prunk und Protz, der eigentlich den Fortbestand der adligen Gesellschaft festigen sollte.
Dabei liegt als Hauptquelle die von Franz Patzer editierte Fassung des Tagebuchs von Matthias Franz Perth vor. Die Tagebücher umfassen 58, im Umfang unterschiedliche, Bände mit 566 Beigaben. Die Aufzeichnungen des Rechnungsbeamten Matthias Franz Perth werden als wesentliche Tradition der Stadt Wien Bedeutung zugewiesen. Die Aussagen in Perths Tagebuch werden mit zeitgenössischen Handschriften, Gemälden und Skizzen verglichen, sowie Sekundärliteratur zur weiteren Klärung der Reliabilität und Objektivität der Hauptquelle herangezogen. Dazu dienen Standardwerke von Just, Stauber und Lenz.
Der Wiener Kongress (November 1814 - Juni 1815): ein groß inszeniertes Spektakel, das nicht in Paris oder London, sondern in Wien stattfand. Eine Stadt, die 1814 250.000 Einwohner umfasste und von Jahrzehnten des Krieges finanziell ausgebrannt, infrastrukturell marode und von liberal-republikanischen Gedanken durchzogen wurde. Umso wichtiger war es für Außenminister Metternich und Kaiser Franz I. das Land Österreich als „Global Player“ der europäischen Großmächte wieder aufblühen zu lassen. Dabei geht der Kongress selbst nicht nur als politische Zusammenkunft der Monarchen in die Geschichte ein, sondern stellt ein globales Ereignis. Denn nach mehr als zwanzig Jahren Krieg sei der Wunsch nach Vergnügen des Volkes nur allzu verständlich. Doch nicht nur das Volk tanzte in den Tavernen der Stadt, sondern auch die Adligen lebten in Saus und Braus. Innerhalb des Kongresses sollten Restauration und Legitimität festgeschrieben werden und außerhalb des politischen Diskurses wurde getanzt, gefeiert und das höfische Zeremoniell ad acta gelegt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Fragestellung
- 2 Das Tagebuch des Matthias Franz Perth
- 2.1 Elternhaus
- 2.2 Schulische Erziehung
- 2.3 Berufswahl
- 3 Der Wiener Kongress
- 3.1 Die Vorbereitungen des Kongresses
- 3.2 Prunk und Protz der Wiener Hofkultur
- 3.2.1 Darstellung des europäischen Adels
- 3.2.2 Die abendlichen Bälle des Kongresses
- 3.2.3 Die Winterkutschenfahrt
- 3.3 Uniformen und Kutschenwagen
- 4 Fazit
- 5 Anhang
- 5.1 Abbildungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wiener Kongress (1814-1815) aus einer ungewöhnlichen Perspektive: anhand des Tagebuchs des Rechnungsbeamten Matthias Franz Perth. Ziel ist es, den Kongress nicht nur als politisches Ereignis, sondern auch als gesellschaftliches Spektakel zu betrachten und die Rolle des Adels in diesem Kontext zu analysieren. Dabei wird die Frage untersucht, inwieweit die opulenten Feierlichkeiten und der soziale Umgang des Adels den politischen Zielen des Kongresses entgegenwirkten oder diese sogar untergruben.
- Der Wiener Kongress als politisches und gesellschaftliches Ereignis
- Die Darstellung des europäischen Adels im Tagebuch von Matthias Franz Perth
- Die Rolle von Prunk und Protz im Kontext der Restauration
- Der Widerspruch zwischen den politischen Zielen des Kongresses und dem Verhalten des Adels
- Die Bedeutung von Quellenkritik bei der Interpretation des Tagebuchs
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung und Fragestellung: Die Einleitung führt in die Thematik des Wiener Kongresses ein und benennt dessen zentrale politische Ziele: Restauration, Legitimität und Solidarität. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Einfluss der opulenten Kongress-Feierlichkeiten auf den Erfolg der politischen Ziele. Die Arbeit begründet die Wahl des Tagebuchs von Matthias Franz Perth als zentrale Quelle und skizziert den methodischen Ansatz, der die Tagebucheinträge mit anderen zeitgenössischen Quellen vergleicht. Der Fokus liegt auf der Analyse des Verhaltens des Adels und seiner möglichen Diskrepanz zu den offiziellen politischen Zielen.
2 Das Tagebuch des Matthias Franz Perth: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das Leben des Rechnungsbeamten Matthias Franz Perth und die Entstehung seines Tagebuchs. Es beschreibt Perths Herkunft, seine Ausbildung und seinen beruflichen Werdegang, um den Leser mit der Person vertraut zu machen, die als Quelle der Analyse dient. Die Einbettung der Tagebücher in den historischen Kontext wird beleuchtet, und die Bedeutung von Perths Perspektive als Augenzeuge der Ereignisse des Wiener Kongresses wird herausgestellt. Die Verlässlichkeit der Quelle wird durch die Erwähnung des Herausgebers und des Vergleichs mit anderen Quellen betont.
3 Der Wiener Kongress: Dieses Kapitel analysiert den Wiener Kongress umfassend. Es beginnt mit den Vorbereitungen und beleuchtet anschließend den Prunk und Protz der Wiener Hofkultur, der mit detaillierten Beschreibungen von Bällen, Kutschenfahrten und Uniformen dargestellt wird. Es ist entscheidend, die Beschreibungen des europäischen Adels im Tagebuch von Perth zu untersuchen, um die gesellschaftliche Stimmung und die mögliche Kluft zwischen der offiziellen politischen Agenda und dem tatsächlichen Verhalten des Adels zu verstehen. Die Unterkapitel befassen sich detailliert mit verschiedenen Aspekten der Kongresskultur, die im Gesamtbild die Pracht und den Widerspruch zum politischen Ziel der Restauration verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Wiener Kongress, Matthias Franz Perth, Tagebuch, Adel, Restauration, Legitimität, Solidarität, Hofkultur, Prunk, Protz, Feierlichkeiten, politische Ziele, Gesellschaft, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Tagebuch von Matthias Franz Perth und dem Wiener Kongress
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Wiener Kongress (1814-1815) aus der Perspektive des Tagebuchs des Rechnungsbeamten Matthias Franz Perth. Sie betrachtet den Kongress nicht nur als politisches Ereignis, sondern auch als gesellschaftliches Spektakel und untersucht die Rolle des europäischen Adels in diesem Kontext. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Widerspruch zwischen den politischen Zielen des Kongresses (Restauration, Legitimität, Solidarität) und dem opulenten Lebensstil des Adels.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Hauptquelle ist das Tagebuch von Matthias Franz Perth. Die Arbeit vergleicht die Tagebucheinträge mit anderen zeitgenössischen Quellen, um die Verlässlichkeit der Informationen und die Einbettung in den historischen Kontext sicherzustellen. Die Quellenkritik spielt eine wichtige Rolle bei der Interpretation der Tagebucheinträge.
Welche Fragestellung steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit wirkten die opulenten Feierlichkeiten und der soziale Umgang des Adels den politischen Zielen des Wiener Kongresses entgegen oder untergruben diese sogar?
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Der Wiener Kongress als politisches und gesellschaftliches Ereignis; die Darstellung des europäischen Adels im Tagebuch von Matthias Franz Perth; die Rolle von Prunk und Protz im Kontext der Restauration; der Widerspruch zwischen den politischen Zielen des Kongresses und dem Verhalten des Adels; die Bedeutung von Quellenkritik bei der Interpretation des Tagebuchs; das Leben und der Werdegang von Matthias Franz Perth.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt: Eine Einleitung mit Fragestellung, ein Kapitel zum Tagebuch von Matthias Franz Perth (einschließlich Biografie und Kontextualisierung), ein Kapitel zur umfassenden Analyse des Wiener Kongresses (Vorbereitungen, Hofkultur, Bälle, Kutschenfahrten, Uniformen etc.), ein Fazit und ein Anhang mit Abbildungen. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wiener Kongress, Matthias Franz Perth, Tagebuch, Adel, Restauration, Legitimität, Solidarität, Hofkultur, Prunk, Protz, Feierlichkeiten, politische Ziele, Gesellschaft, Quellenkritik.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Bild des Wiener Kongresses zu zeichnen, indem sie die politische und gesellschaftliche Dimension miteinander verbindet. Sie möchte die Perspektive eines Augenzeugen (Matthias Franz Perth) nutzen, um ein differenziertes Verständnis der Ereignisse und ihrer Auswirkungen zu ermöglichen.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Es werden Zusammenfassungen der Einleitung (mit der Fragestellung und Methodik), des Kapitels zum Tagebuch von Matthias Franz Perth (mit Fokus auf Biografie und Quellenwert) und des Kapitels zum Wiener Kongress (mit Fokus auf die Analyse der opulenten Hofkultur und deren Verhältnis zu den politischen Zielen) bereitgestellt.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für Leser bestimmt, die sich für den Wiener Kongress, die Geschichte des europäischen Adels und die Methoden der Geschichtswissenschaft interessieren. Sie ist insbesondere für akademische Zwecke und die Analyse von historischen Themen geeignet.
- Arbeit zitieren
- Maurice Gangl (Autor:in), 2018, Abseits der Politik. Tanzte sich der Adel in den Abgrund?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456800