„Der Geist der Demokratie kann nicht von außen aufgepfropft werden. Er muss von innen heraus kommen.“ Für Mahatma Ghandi war klar, dass eine Demokratisierung von außen nicht funktionieren kann. Doch genau das geschah nach der Intervention der US-Truppen und dem Sturz des Talibanregimes in Afghanistan. Heinz Galinski, ehemaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden, verschärft diese Aussage sogar noch: „Demokratie kann man keiner Gesellschaft aufzwingen, sie ist auch kein Geschenk, das man ein für alle Mal in Besitz nehmen kann. Sie muss täglich erkämpft und verteidigt werden."
Den Besatzern gelang es jedoch bis heute nicht, eine Konsolidierung der neu geschaffenen demokratischen Strukturen zu erreichen; Afghanistan gilt somit per definitionem als Defekte Demokratie. Doch liegt der Ursprung des Versagens tatsächlich in der von Ghandi kritisierten Demokratisierung von außen oder spielen womöglich mehr Faktoren eine Rolle, als auf den ersten Blick erkennbar?
Wer den Weg einer erfolgreichen Demokratisierung verstehen will, muss auch die Mechanismen berücksichtigen, die zur Aufrechterhaltung der Demokratie beitragen. Diese Arbeit soll diese Faktoren ermitteln, auf das Fallbeispiel Afghanistan projizieren und ein Fazit ziehen, wie die Chancen einer erfolgreichen Demokratisierung Afghanistans wirklich stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Funktionsvoraussetzungen der Demokratie
- Wirtschaftlicher Entwicklungsstand
- Streuung gesellschaftlicher Machtressourcen
- Gesellschaftliche, politische, rechtliche und internationale Voraussetzungen
- Kulturelle Voraussetzungen
- Das Standardmodell der Demokratievoraussetzungen
- Analyse der Demokratie Afghanistans
- Wirtschaftliche Perspektivenlosigkeit
- Exklusion signifikanter Bevölkerungsteile
- Funktionsstörung der embedded democracy
- Ethnische und religiöse Konfliktlinien
- Schlussfolgerungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Funktionsvoraussetzungen von Demokratie am Beispiel Afghanistans. Sie untersucht, ob und wie die nach der Intervention der US-Truppen und dem Sturz des Talibanregimes eingeführten demokratischen Strukturen sich etablieren konnten.
- Demokratisierung von außen
- Funktionsvoraussetzungen der Demokratie
- Analyse der afghanischen Demokratie
- Chancen einer erfolgreichen Demokratisierung Afghanistans
- Zusammenspiel von wirtschaftlicher Entwicklung, gesellschaftlicher Machtverteilung und kulturellen Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problemstellung der Demokratisierung Afghanistans vor und zeigt die Diskrepanz zwischen dem Anspruch auf Demokratie und der realen Situation auf. Sie skizziert die Methodik und die Quellen der Arbeit.
- Funktionsvoraussetzungen der Demokratie: Dieses Kapitel beschreibt die wesentlichen Faktoren, die für eine erfolgreiche Demokratisierung notwendig sind, basierend auf den Theorien von Lipset und Vanhanen. Es werden der wirtschaftliche Entwicklungsstand, die Streuung gesellschaftlicher Machtressourcen, gesellschaftliche, politische, rechtliche und internationale Voraussetzungen sowie kulturelle Bedingungen beleuchtet.
- Analyse der Demokratie Afghanistans: In diesem Kapitel wird die afghanische Situation im Licht der im vorherigen Kapitel dargestellten Funktionsvoraussetzungen betrachtet. Es werden die Herausforderungen wie wirtschaftliche Perspektivenlosigkeit, Exklusion signifikanter Bevölkerungsteile, Funktionsstörungen der embedded democracy und ethnische sowie religiöse Konfliktlinien analysiert.
Schlüsselwörter
Demokratisierung, Afghanistan, Funktionsvoraussetzungen, Demokratie, Wirtschaftlicher Entwicklungsstand, Machtverteilung, Kulturelle Bedingungen, Embedded Democracy, Konfliktlinien, Entwicklungshilfe, Post-Konfliktgesellschaft
- Quote paper
- Cornelia Kauruff (Author), 2016, Funktionsvoraussetzungen der Demokratie. Eine Analyse der Demokratisierung Afghanistans, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456867