Musik-Apps für Musikproduzenten. Innovation oder digitale Nachahmung?


Hausarbeit, 2017

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die neue Welt der Musik-Apps
2.1 Funktion und Nutzung nach Krebs
2.2 Kurzinterview mit dem Musikproduzenten leepwalker

3. Ausblick: Potentiale und Herausforderungen

4. Fazit

1. Einleitung

Der technologische Fortschritt und die damit einhergehende Digitalisierung der letz- ten Jahrzehnte projiziert unsere physische Welt immer mehr in die virtuelle. Technik wird zu unserem täglichen Begleiter. Die Interaktion mit dem Medium pielt dabei eine besonders große Rolle. Das aktuell beliebteste interaktive Universalgerät ist das martphone, der „Computer für die Hosentasche“. tatistiken zeigen, dass weltweit mittlerweile über 2 Milliarden Menschen den Mini-Computer mit der zusätzlichen Funktion eines Mobiltelefons nutzen und die Anzahl der Nutzer tetig teigt.1 Die Bedienung über einen Multi-Touchscreen bietet eine einfache Handhabung. Kom- plexität wird reduziert und der Umgang mit cheinbar chwierigen technischen Pro- zessen wird für jeden Nutzer im kleinen Format auf einfache Art und Weise mobil zugänglich und nachvollziehbar gestaltet.

Folglich passt das Medium „App“ (Applikation) als ein mobiles, auf erfahrbare Inhal- te fokussiertes Anwendungsformat in vielen Bereichen in eine prognostizierte Zu- kunft der digitalen Medien. o auch im Bereich der Musik. martphones und Tablets ind chon lange essentieller Bestandteil unseres musikalischen Alltags. Ob das ein- fache Hören von Musik, Anschauen von Musikvideos, Erstellen von Playlists oder auch das Komponieren und pielen mit Musik-Apps. Die digitale Musikproduktion ist heute zwar tandard, die Produktion von Musik mithilfe von Apps hingegen weitest- gehend Neuland. Dennoch gibt es mittlerweile ein vielfältiges Angebot an Apps für martphones und Tablets, mit denen man Musik vor allem explorativ produzieren kann. Bekannte Musiker wie die „Gorillaz“ oder Björk“ produzierten auf diese Weise bereits ganze Alben.2

In der vorliegenden Arbeit oll ein grober, trukturierter Überblick über das Phäno- men der Musik-Apps für Musikproduzenten geliefert und der Frage nachgegangen werden, inwiefern die Musikproduktion mit Apps die herkömmlichen Musikinstru- mente und Produktionsweisen nur nachahmen oder aber innovativ erweitern.

Da es zu diesem Thema bisher kaum musikwissenschaftliche Untersuchungen gibt und um den Rahmen der Arbeit nicht zu prengen, wird der chwerpunkt auf zwei Expertenmeinungen gelegt. Diese ollen als Grundlage zur eigenen Analyse dienen.

Zunächst wird der Fokus auf ausgewählte Publikationen des Musikpädagogen, App- Musikers und Wissenschaftlers Matthias Krebs gelegt. Krebs beschäftigt ich eit mehreren Jahren mit den Herausforderungen und Möglichkeiten der App-Musik. Als Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin und Leiter des dortigen For- chungszentrums für App-Musik gilt er als Experte auf diesem jungen Gebiet. Mithil- fe einer Arbeiten ollen Funktion und Nutzung der Apps im Hinblick auf Entwick- lung und Grenzen analysiert werden.

Anschließend folgt ein chriftliches Kurzinterview mit dem Hamburger Musikprodu- zenten Marc „Sleepwalker“ Wichmann. leepwalker zählt zu den einflussreichsten deutschen Musikproduzenten im Bereich der Rap Musik.

Zum chluss ollen die jeweiligen Expertenmeinungen im Hinblick auf die Fragestel- lung analysiert und Potentiale owie Herausforderungen herausgearbeitet werden.

2. Die neue Welt der Musik - Apps

Den chwerpunkt dieses Kapitels bildet die Betrachtung der Musik-Apps und deren innovative Funktion und Bedeutung. Das Kapitel gliedert ich dabei in zwei Themen- komplexe: Zum einen werden Funktion und Nutzung der Musik-Apps nach Krebs dargelegt, zum anderen wird die Meinung des Musikproduzenten leepwalker zu den Musik-Apps und deren Potenzial abgebildet.

2.1 Funktion und Nutzung nach Krebs

Als Grundlage dieses Abschnittes dienen primär drei Publikationen, die Krebs zum Thema Musik-Apps veröffentlich hat. Darin befasst ich Krebs umfassend mit der Funktion und Nutzung der Musik-Apps.

Krebs verweist darauf, dass die Nutzung des Handys als Musikinstrument im Grunde kein völlig neues Phänomen darstellt. Demnach nutzte Golan Levon diese Möglich- keit bereits im Jahr 2001 als er einen Song Dialtones: A Telesymphony produzierte. Auch Forschungsinstitute wie das Center for Computer Research in Music and A- coustics (CCRMA) der tanford University befassten ich bereits relativ frühzeitig mit dem Phänomen. 2007 kam es in Kalifornien zur Gründung des MoPhO, einem Or- chester bestehend aus tudierenden und Wissenschaftlern, in dem ausschließlich auf martphones musiziert wurde.3

Mit der zunehmenden Bedeutung und Nutzung der mobilen Geräte, teigt auch die Neugierde der Nutzer, die ich bereits jetzt verstärkt darin versuchen, mit martpho- ne und Tablet über die Musik-Apps kreative Musikexperimente zu gestalten. Über Videoportale und oziale Netzwerke werden diese dann untereinander ausgetauscht. Im Hobbybereich ind hier bereits vielfältigste Anwendungsbereiche zu finden. Demnach existieren bereits zahlreiche Musikstücke, die mit den Musik-Apps produ- ziert wurden, die z. B. Gitarren-, chlagzeug oder Klaviersounds nachempfunden ind, und doch ihren ganz individuellen ound entwickeln.4

Unter Berufung auf eine tudie des Tomorrow Focus Media, verweist auch der Bun- desverband Musikindustrie auf die zunehmende Beliebtheit von Musik-Apps im pri- vaten Bereich. Demnach nutzte 2012 bereits knapp die Hälfte der Deutschen (45,6 %) Musik-Apps. Unter den Teenager tellten die Musik-Apps mit 71,5 % ogar die beliebteste Anwendung dar.5

Diese Zahlen dürften ich inzwischen nach oben korrigiert haben.

Mit der Weiterentwicklung und Verfeinerung der Musik-Apps, wecken diese zuneh- mend auch das Interesse der Profi-Musiker. Als Beispiel ist Jordan Rudess zu nennen. Darüber hinaus kommen Musik-Apps aber mitunter ogar bei Bühnenshows zum Ein- atz. 6 Hierzu führt Krebs an, dass es „für populäre Musikrichtungen […] einige brauchbare ynthesizer-, chlagzeug- und Gitarren-Apps owie expressive tep- equenzer [gibt], mit denen man ohne Weiteres Bühneneinlagen pielen kann.“7 Neben der guten Eignung der Musik-Apps im Bereich der populären Musikrichtun- gen, verweist Krebs auch auf deren überraschend gute Eignung im klassischen Mu- ikstil.8

Die Musik-Apps werden zum Teil von bekannten Musikinstrumenten-Herstellern entwickelt, aber auch Hobby-Programmierer versuchen ich verstärkt an den Apps. Interesseierte Nutzer von mobilen Geräten können ich diese einfach über die gän- gigen App tores von Google oder Apple herunterladen und zwischen verschiedens- ten Varianten von Musikinstrumenten wählen.9 Den Preis einer Musik-App beziffert Krebs in einer panne von 79 Cent bis 15 €, wobei es inzwischen auch einige kosten- lose Musik-Apps gibt.10 Die mit Abstand meiste Auswahl wird dabei derzeit für App- le-Geräte angeboten (mehr als 12.000), während andere Plattformen eine noch weit- aus geringe Auswahl bereitstellen. Dies liegt aber daran, dass bisher nur iOS ein ver- zögerungsfreies Klangerlebnis bieten kann. Da Windows 8 und Android aber bereits entsprechende Maßnahmen angekündigt haben, um hier wettbewerbsfähig zu blei- ben, dürfte ich die ituation auf dem Markt in baldige Zukunft verändern und noch weiter ausweiten.11

Krebs unterscheidet nach insgesamt ieben Musik-Apps, die je nach ihrer Program- mierung unterschiedliche Funktionen und Anwendungen zulassen:

(1) Musik-Apps im inne von Hilfsmittel und Effektgeräten (z. B. Analyse-Tools, Effektgeräte, Metronome)

[...]


1 Vgl. tatista: „Statistik über martphone-Nutzer Weltweit 2012-2020“, unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/309656/umfrage/prognose-zur-anzahl-der- martphone-nutzer-weltweit/, letzter Abruf: 29.03.2017.

2 Krebs, Matthias: "Perspektiven und Potenziale einer neuen musikalischen Form" In: Musik- 2 Krebs, Matthias: "Perspektiven und Potenziale einer neuen musikalischen Form" In: Musik- forum 01/2012, unter: http://www.matthiaskrebs.de/wordpress/wp- content/uploads/2012/02/Krebs-2012-App-Musik_MuFo.pdf, .18.

3 Vgl. Krebs, Matthias: "Appmusik: Das Instrument aus der Hosentasche" In: chweizer Musikzeitung Nr.12 (Dezember 2012), unter: http://www.matthiaskrebs.de/wordpress/wp- content/uploads/2012/12/Krebs-2012-AppMusik_SchweizerMZ.pdf, . 5, letzter Abruf: 29.03.2017.

4 Vgl. ebd.

5 Vgl. Bundesverband Musikindustrie: Musikindustrie in Zahlen 2012, http://www.musikindustrie.de/fileadmin/bvmi/upload/06_Publikationen/MiZ_Jahrbuch/bvmi-2012- jahrbuch-musikindustrie-in-zahlen-epaper.pdf, . 29, letzter Abruf: 30.03.2017.

6 Vgl. Vgl. Krebs, Matthias: "Appmusik: Das Instrument aus der Hosentasche" In: chweizer Musikzei- tung Nr.12 (Dezember 2012), unter: http://www.matthiaskrebs.de/wordpress/wp- content/uploads/2012/12/Krebs-2012-AppMusik_SchweizerMZ.pdf, . 5, letzter Abruf: 29.03.2017.

7 Krebs Matthias: "App-Musik - neues Musizieren? Musikmachen mit martphone-Instrumenten auf iPhone, iPod touch und iPad" In: üben & musizieren 5/2011, chott, unter: http://www.schott- musikpaedagogik.de/de_DE/Krebs_App_Musik.pdf, . 54, letzter Abruf: 29.03.2017.

8 Vgl. ebd.

9 Vgl. Krebs, Matthias: "Appmusik: Das Instrument aus der Hosentasche" In: chweizer Musikzeitung Nr.12 (Dezember 2012), unter: http://www.matthiaskrebs.de/wordpress/wp- content/uploads/2012/12/Krebs-2012-AppMusik_SchweizerMZ.pdf, . 5, letzter Abruf: 29.03.2017.

10 Vgl. Krebs, Matthias: "Perspektiven und Potenziale einer neuen musikalischen Form" In: Musikforum 01/2012, unter: http://www.matthiaskrebs.de/wordpress/wp-content/uploads/2012/02/Krebs-2012-App- Musik_MuFo.pdf, . 16, letzter Abruf: 29.03.2017.

11 Vgl. Krebs, Matthias: "Appmusik: Das Instrument aus der Hosentasche" In: chweizer Musikzeitung Nr.12 (Dezember 2012), unter: http://www.matthiaskrebs.de/wordpress/wp- content/uploads/2012/12/Krebs-2012-AppMusik_SchweizerMZ.pdf, . 5, letzter Abruf: 29.03.2017.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Musik-Apps für Musikproduzenten. Innovation oder digitale Nachahmung?
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
18
Katalognummer
V456881
ISBN (eBook)
9783668900066
ISBN (Buch)
9783668900073
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Musik, App, Musikproduktion, elektronische Ökosysteme, Musikproduzent
Arbeit zitieren
Naya Bindzus (Autor:in), 2017, Musik-Apps für Musikproduzenten. Innovation oder digitale Nachahmung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456881

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Musik-Apps für Musikproduzenten. Innovation oder digitale Nachahmung?



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden