Die Taten des sogenannten Islamischen Staats, Anschläge in Ansbach, München, Würzburg und Frankreich und andere Gräueltaten finden sich derzeit in den Medien. Dabei ist die Religion der Täter ein zentrales Thema. Es gibt Diskussionen darüber, inwieweit Gewaltbereitschaft durch den Islam gefördert würde. Doch der Islam ist nicht die einzige Religion, die sich mit solchen Vorwürfen auseinandersetzen muss, werden die mittelalterlichen Kreuzzüge und andere Religionskonflikte doch immer wieder zur Sprache gebracht. Die Anhänger der meisten Religionen werden regelmäßig damit konfrontiert, dass sie in einer modernen Gesellschaft keinen Platz mehr hätten und der Weltfrieden durch die Religionen erheblich beeinträchtigt sei. Manche gehen sogar so weit und behaupten, dass es ohne Religion keine Kriege mehr gäbe. Dies fundiert auf der Annahme, dass sich die Anhänger der verschiedenen Religionen nicht verstehen würden und Dauerkonflikte hätten.
Ein Bereich, in dem die Zusammenarbeit von Anhängern unterschiedlicher Religionen ein großes Thema ist, ist die Humanitäre Hilfe (HH) und die Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Dort wird international gearbeitet und viele der Hilfsempfänger wie auch der Hilfsorganisationen sind religiös geprägt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung brachte eine Informationsbroschüre heraus, in der explizit die positiven Seiten der religiösen Hilfsorganisationen hervorgehoben werden. Darin wird auch dazu ermutigt, die Religion in der HH und EZ zu fördern. Allerdings gibt es auch Stimmen, die sich eindeutig dagegen aussprechen. Beschäftigt man sich mit dieser Thematik, ergeben sich einige Fragen, z.B. ob Religion in der HH und EZ förderlich oder hinderlich ist oder ob Anhänger unterschiedlicher Religionen wirklich nicht miteinander arbeiten können.
Damit beschäftigt sich diese Bachelorarbeit. Aufgrund der Vielzahl an möglichen Konstruktionen zwischen den verschiedensten religiösen NGOs und auch den unterschiedlichsten säkularen NGOs wird sich hier aus Gründen des Umfangs auf die christlichen und muslimischen NGOs konzentriert.
Inhaltsverzeichnis
- INHALTSVERZEICHNIS
- DER STELLENWERT VON RELIGION IN DER HUMANITÄREN HILFE UND ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
- Einbettung der Bachelorarbeit in die aktuellen Forschungen und Forschungsstand
- Methoden
- DER EINFLUSS DES RELIGIÖSEN HINTERGRUNDS AUF DIE ZUSAMMENARBEIT VON CHRISTLICHEN UND MUSLIMISCHEN NGOS
- Geschichte der Beziehungen zwischen dem Christentum und dem Islam
- Darstellung des Christen- und Judentums im Koran
- Reaktion der christlichen Welt auf den Islam
- Veränderung der Beziehungen durch die Aufklärung
- Einfluss des Kolonialismus
- Von den ersten Annäherungen bis ins 21. Jahrhundert
- Theologische Streitpunkte
- Grundlegendes zu FBNGOS
- Definition NGO
- Unterschiedliche Ausprägungen von FBNGOs
- Zusammenarbeit in der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit
- Definition Humanitäre Hilfe
- Definition Entwicklungszusammenarbeit
- Bedeutung der Zusammenarbeit in der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit
- Plattformen für die Zusammenarbeit von NGOs
- Voraussetzungen für eine funktionierende Zusammenarbeit
- Interkulturelle Kommunikation – Grundlagen Kommunikation
- Kultureller Einfluss - FBNGOs
- Prinzipien der Zusammenarbeit
- Gründe für eine verstärkte Zusammenarbeit von FBNGOs
- Akzeptanz von Hilfsempfängern
- Optimale Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen und vergrößerter Einfluss
- Vorurteile gegenüber FBNGOs, durch die eine Zusammenarbeit beeinflusst wird
- Hypothese über die Zusammenarbeit von FBNGOs
- Empirischer Ansatz
- Konzeption der Umfrage
- Grundlegendes
- Erläuterung der einzelnen Fragen
- Auswertung der Umfrage
- Für die weitere Auswertung relevante Codes
- Übersicht und genereller Eindruck
- Bedeutung der Religion für die jeweiligen NGOs
- Probleme bzw. Ängste, die die Zusammenarbeit beeinflussen
- Der Einfluss von äußeren Faktoren auf die Zusammenarbeit von FBNGOS unterschiedlicher Religion
- Chancen und Schwierigkeiten aus Sicht der FBNGOs bezüglich Kooperationen untereinander
- Auffallende, bisher nicht bedachte Aspekte
- Einschätzungen der NGOs, welchen Einfluss ihr religiöser Hintergrund auf Kooperationen habe
- Überprüfung der Hypothese
- Gute Zusammenarbeit mit Humanitären Prinzipien und gegenseitigem Respekt als gemeinsamer Grundlage
- Wirkung der äußeren Einflüsse
- Überprüfung des Einflusses der Religion auf Kooperationen, Hilfsempfänger und Geldgeber
- Neu formulierte These
- Reflexion der Umfrage und Ausblick auf weitere mögliche Forschungsarbeiten
- FAZIT: DER RELIGIÖSE HINTERGRUND IST EINER VON VIELEN FAKTOREN, DIE DIE ZUSAMMENARBEIT IN DER HUMANITÄREN HILFE UND ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT BEEINFLUSSEN
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANG
- Anhang 1: Fragen an christliche NGOs zur Zusammenarbeit mit anderen NGOs
- Anhang 2: Fragen an muslimische NGOs zur Zusammenarbeit mit anderen NGOs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht den Einfluss des religiösen Hintergrunds von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen in der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Dabei steht im Fokus, wie sich der religiöse Hintergrund auf die Zusammenarbeit zwischen christlichen und muslimischen NGOs auswirkt.
- Der Stellenwert von Religion in der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit
- Die Geschichte der Beziehungen zwischen dem Christentum und dem Islam
- Die Bedeutung der Zusammenarbeit von NGOs in der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit
- Die Herausforderungen der interkulturellen Kommunikation und des kulturellen Einflusses von FBNGOs auf die Zusammenarbeit
- Die Untersuchung des Einflusses des religiösen Hintergrunds von FBNGOs auf die Zusammenarbeit anhand einer empirischen Studie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einordnung des Themas "Religion in der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit" in den aktuellen Forschungsstand und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf diese Thematik. Es wird erläutert, warum die Zusammenarbeit von NGOs in diesem Bereich eine große Bedeutung hat, und es werden die Herausforderungen der interkulturellen Kommunikation und der verschiedenen kulturellen Einflüsse von FBNGOs auf die Zusammenarbeit beleuchtet.
Im weiteren Verlauf wird der Einfluss des religiösen Hintergrunds von NGOs auf die Zusammenarbeit anhand einer empirischen Studie untersucht. Die Studie befasst sich mit der Zusammenarbeit von christlichen und muslimischen NGOs in der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der religiöse Hintergrund ein wichtiger Faktor ist, der die Zusammenarbeit beeinflussen kann, aber nicht der einzige ist. Es werden auch die Vorurteile und Ängste beleuchtet, die die Zusammenarbeit zwischen NGOs verschiedener Religionen erschweren können.
Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammenfasst und den Einfluss des religiösen Hintergrunds von NGOs auf die Zusammenarbeit in der Humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit in den Kontext der aktuellen Forschungsdiskussion einordnet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit, Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Faith-Based NGOs (FBNGOs), interkulturelle Kommunikation, Religion, Christentum, Islam, Zusammenarbeit, Kooperation und Empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Judith Lutz (Autor:in), 2016, Der Einfluss des religiösen Hintergrunds von Nichtregierungsorganisationen auf die Zusammenarbeit einzelner Organisationen in der Humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457195