Mittelständische Unternehmen werden als „das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“ angesehen. Dies kann einerseits aus den politischen Debatten entnommen werden, in denen stets die Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Volkswirtschaft betont wird. Andererseits wird diese Tatsache durch zahlreiche Statistiken belegt: Aktuellen Statistiken zufolge stellen mittelständische Unternehmen 99,8 % der Unternehmen dar, tätigen 59,5 % der Umsätze, beschäftigen 70,2 % aller Arbeitnehmer, bilden 81,9 % aller Auszubildenden aus, erzielen 64,2 % der Bruttowertschöpfung und führen 51,5 % der Bruttoinvestitionen durch. Diese Zahlen zeigen somit, welch wichtige Bedeutung mittelständische Unternehmen für die deutsche Gesamtwirtschaft besitzen.
Die Ursachen für die schwache Eigenkapitalausstattung des Mittelstands sind vielfältig. Während auf der einen Seite die unterdurchschnittliche Ertragslage der Mittelständler und die häufig zu hohen Privatentnahmen der Unternehmensinhaber beklagt werden, haben auf der anderen Seiten lange Zeit zahlreiche Gründe insbesondere für die Aufnahme von Fremdkapital gesprochen.
Vor allem die vergleichsweise günstigeren Fremdkapitalzinsen sowie dessen steuerliche Abzugsfähigkeit machen das Fremdkapital aus Sicht der mittelständischen Unternehmen zu einem attraktiven Finanzierungsmittel. Der Bankkredit ist somit traditionell die tragende Säule der Mittelstandsfinanzierung, so dass lange Zeit eine Stärkung der Eigenkapitalbasis bei den mittelständischen Unternehmen nicht im Vordergrund stand. Dies wird sich jedoch in Zukunft ändern müssen!
Vor dem Hintergrund der neuen Eigenkapitalverordnung, Basel II, und der schwierigen Ertragslage in der Bankenbranche, werden die Kreditinstitute ihr bisheriges Verhalten bei der Kreditvergabe nicht beibehalten können. Folglich wird die Kreditfinanzierung für die mittelständischen Unternehmen in Zukunft schwieriger als bislang.
Somit stehen mittelständische Unternehmen derzeit vor der Aufgabe ihr bisheriges Finanzierungsverhalten zu ändern und sich damit auf die Suche nach neuen Finanzierungsalternativen zu begeben.
Eine gegenwärtig viel diskutierte Finanzierungsalternative zur Lösung der Finanzierungsprobleme des Mittelstands stellt das so genannte Mezzanine-Kapital dar.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Mezzanine-Kapital - Eine neue Finanzierungsalternative?
- 2.1 Grundlagen
- 2.1.1 Begriff Mezzanine-Kapital
- 2.1.2 Charakteristika von Eigen- und Fremdkapital
- 2.1.3 Charakteristika von Mezzanine-Kapital
- 2.2 Zusammensetzung der Finanzierungskosten des Mezzanine-Kapitals
- 2.2.1 Bestandteile der Mezzanine – Finanzierungskosten
- 2.2.2 Strukturierungsvarianten des „Kicker-Bestandteils“
- 2.2.2.1 Mezzanine-Kapital mit Equity Kicker
- 2.2.2.2 Mezzanine-Kapital mit Non-Equity Kicker
- 2.2.3 Wechselwirkung der Finanzierungskosten zu den einzuräumenden Convenants
- 2.3 Ausgestaltung ausgewählter Finanzierungsinstrumente des Mezzanine-Kapitals
- 2.3.1 Allgemeines
- 2.3.2 Nachrangdarlehen
- 2.3.2.1 Typische Ausgestaltung einer Nachrangklausel
- 2.3.2.2 Mezzanine-Merkmale
- 2.3.2.3 Bilanzierung nach HGB und IFRS aus Unternehmenssicht
- 2.3.2.4 Sonderform „Partiarisches Darlehen“
- 2.3.3 Genussrechte
- 2.3.3.1 Grundlagen
- 2.3.3.2 Vertragsgestaltung
- 2.3.3.3 Bilanzierung nach HGB und IFRS aus Unternehmenssicht
- 2.3.4 Stille Beteiligung
- 2.3.4.1 Begriff der stillen Gesellschaft
- 2.3.4.2 Unterschied zwischen typisch und atypisch stiller Gesellschaft
- 2.3.4.3 Mezzanine-Merkmale
- 2.3.4.4 Bilanzierung nach HGB und IFRS aus Unternehmenssicht
- 2.3.5 Wandel- und Optionsanleihe
- 2.3.5.1 Eigenschaften
- 2.3.5.2 Vertragsgestaltung
- 2.3.5.3 Bilanzierung nach HGB und IFRS aus Unternehmenssicht
- 3. Die betriebswirtschaftliche Bedeutung des Mezzanine-Kapitals für mittelständische Unternehmen
- 3.1 Anlässe von Mezzanine-Finanzierung
- 3.1.1 Allgemeines
- 3.1.2 Management-Buy-Out - Finanzierung
- 3.1.3 Wachstumsfinanzierung
- 3.1.4 Brückenfinanzierung bis zum Börsengang
- 3.1.5 Refinanzierung/Rekapitalisierung
- 3.2 Unternehmensseitig zu erfüllende Voraussetzungen für den Einsatz von Mezzanine-Kapital
- 3.3 Beurteilung ausgewählter Finanzierungsinstrumente des Mezzanine-Kapitals aus Sicht mittelständischer Unternehmen
- 3.3.1 Vor- und Nachteile des Nachrangdarlehens
- 3.3.2 Vor- und Nachteile des Genussrechts
- 3.3.3 Vor- und Nachteile der stillen Beteiligung
- 3.3.4 Vor- und Nachteile der Wandel- und Optionsanleihe
- 4. Schlussbetrachtung
- 4.1 Zusammenfassung
- 4.2 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die betriebswirtschaftliche Bedeutung von Mezzanine-Kapital für mittelständische Unternehmen. Ziel ist es, die verschiedenen Finanzierungsinstrumente des Mezzanine-Kapitals zu analysieren und deren Vor- und Nachteile für mittelständische Unternehmen zu bewerten. Die Arbeit beleuchtet zudem die Anlässe für den Einsatz von Mezzanine-Finanzierung und die notwendigen unternehmerischen Voraussetzungen.
- Charakteristika und Ausgestaltung von Mezzanine-Kapital
- Finanzierungsinstrumente des Mezzanine-Kapitals (Nachrangdarlehen, Genussrechte, stille Beteiligung, Wandel- und Optionsanleihen)
- Anlässe für den Einsatz von Mezzanine-Finanzierung (MBO, Wachstum, etc.)
- Unternehmerische Voraussetzungen für den Einsatz von Mezzanine-Kapital
- Bewertung der Finanzierungsinstrumente aus Sicht mittelständischer Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Diplomarbeit ein. Es wird die Problemstellung dargelegt, die die zunehmende Bedeutung alternativer Finanzierungsformen für mittelständische Unternehmen beschreibt. Die Zielsetzung der Arbeit, nämlich die Analyse der betriebswirtschaftlichen Bedeutung von Mezzanine-Kapital, wird klar definiert. Schließlich wird der Aufbau der Arbeit skizziert und der Lesefluss strukturiert.
2. Mezzanine-Kapital - Eine neue Finanzierungsalternative?: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über Mezzanine-Kapital. Es beginnt mit der Definition des Begriffs und analysiert die Charakteristika im Vergleich zu Eigen- und Fremdkapital. Ein Schwerpunkt liegt auf der Zusammensetzung der Finanzierungskosten, einschließlich der verschiedenen Strukturierungsvarianten des "Kicker-Bestandteils". Das Kapitel beschreibt detailliert verschiedene Finanzierungsinstrumente wie Nachrangdarlehen, Genussrechte, stille Beteiligungen und Wandel-/Optionsanleihen, inklusive ihrer rechtlichen und bilanzrechtlichen Aspekte nach HGB und IFRS. Die jeweiligen Mezzanine-Merkmale werden hervorgehoben und die Besonderheiten der einzelnen Instrumente werden im Detail erläutert.
3. Die betriebswirtschaftliche Bedeutung des Mezzanine-Kapitals für mittelständische Unternehmen: Dieses Kapitel untersucht die praktische Relevanz von Mezzanine-Kapital für mittelständische Unternehmen. Es werden verschiedene Anlässe für den Einsatz von Mezzanine-Finanzierungen, wie Management-Buy-Outs, Wachstumsfinanzierungen, Brückenfinanzierungen und Refinanzierungen, detailliert beschrieben und analysiert. Es werden die unternehmensseitigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mezzanine-Finanzierung beleuchtet. Abschließend werden die einzelnen Finanzierungsinstrumente aus der Perspektive mittelständischer Unternehmen bewertet, wobei deren jeweilige Vor- und Nachteile im Detail gegenübergestellt werden.
Schlüsselwörter
Mezzanine-Kapital, Mittelständische Unternehmen, Finanzierungsinstrumente, Nachrangdarlehen, Genussrechte, Stille Beteiligung, Wandelanleihe, Optionsanleihe, Finanzierungskosten, HGB, IFRS, Management-Buy-Out, Wachstumsfinanzierung, Brückenfinanzierung, Refinanzierung, Rekapitalisierung.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Mezzanine-Kapital für mittelständische Unternehmen
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die betriebswirtschaftliche Bedeutung von Mezzanine-Kapital für mittelständische Unternehmen. Sie analysiert verschiedene Finanzierungsinstrumente des Mezzanine-Kapitals und bewertet deren Vor- und Nachteile für mittelständische Unternehmen. Zusätzlich werden Anlässe für den Einsatz von Mezzanine-Finanzierung und die notwendigen unternehmerischen Voraussetzungen beleuchtet.
Welche Finanzierungsinstrumente des Mezzanine-Kapitals werden behandelt?
Die Arbeit behandelt detailliert folgende Finanzierungsinstrumente: Nachrangdarlehen, Genussrechte, stille Beteiligungen und Wandel-/Optionsanleihen. Für jedes Instrument werden die rechtlichen und bilanzrechtlichen Aspekte nach HGB und IFRS erläutert, die jeweiligen Mezzanine-Merkmale hervorgehoben und Besonderheiten im Detail beschrieben.
Was sind die Ziele der Diplomarbeit?
Die Hauptziele der Arbeit sind die Analyse der verschiedenen Finanzierungsinstrumente des Mezzanine-Kapitals, die Bewertung ihrer Vor- und Nachteile für mittelständische Unternehmen und die Untersuchung der Anlässe und unternehmerischen Voraussetzungen für den Einsatz von Mezzanine-Finanzierungen.
Welche Anlässe für den Einsatz von Mezzanine-Finanzierung werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert verschiedene Anlässe, darunter Management-Buy-Outs (MBO), Wachstumsfinanzierungen, Brückenfinanzierungen bis zum Börsengang und Refinanzierungen/Rekapitalisierungen.
Welche Aspekte der Bilanzierung werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt die Bilanzierung der behandelten Finanzierungsinstrumente nach HGB (Handelsgesetzbuch) und IFRS (International Financial Reporting Standards) aus Unternehmenssicht.
Welche Charakteristika von Mezzanine-Kapital werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Charakteristika von Mezzanine-Kapital im Vergleich zu Eigen- und Fremdkapital und analysiert die Zusammensetzung der Finanzierungskosten, einschließlich der verschiedenen Strukturierungsvarianten des "Kicker-Bestandteils" (Equity Kicker und Non-Equity Kicker).
Wie werden die Finanzierungsinstrumente aus der Sicht mittelständischer Unternehmen bewertet?
Die Arbeit bewertet die einzelnen Finanzierungsinstrumente (Nachrangdarlehen, Genussrechte, stille Beteiligung, Wandel- und Optionsanleihe) aus der Perspektive mittelständischer Unternehmen, indem sie deren jeweilige Vor- und Nachteile detailliert gegenüberstellt.
Welche Voraussetzungen müssen mittelständische Unternehmen für den Einsatz von Mezzanine-Kapital erfüllen?
Die Arbeit beleuchtet die unternehmensseitig zu erfüllenden Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von Mezzanine-Kapital.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Grundlagen des Mezzanine-Kapitals, ein Kapitel zur betriebswirtschaftlichen Bedeutung für mittelständische Unternehmen und eine Schlussbetrachtung mit Zusammenfassung und Ausblick. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis ist im Dokument enthalten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mezzanine-Kapital, Mittelständische Unternehmen, Finanzierungsinstrumente, Nachrangdarlehen, Genussrechte, Stille Beteiligung, Wandelanleihe, Optionsanleihe, Finanzierungskosten, HGB, IFRS, Management-Buy-Out, Wachstumsfinanzierung, Brückenfinanzierung, Refinanzierung, Rekapitalisierung.
- Arbeit zitieren
- Handan Arslan (Autor:in), 2005, Die betriebswirtschaftliche Bedeutung des Mezzanine-Kapitals für mittelständische Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45732