Thomas Hobbes (1588 – 1679) gilt als einer der Begründer der neuzeitlichen Philosophie, die mit dem traditionellen christlichen Weltbild des Mittelalters brach, und anstatt einer gottgegebenen, ewigwährenden Ordnung die Welt als ein rationalistisches Ursache-Wirkungs-System begriff. Seine rationalistisch-materialistische Methode wurde entscheidend geprägt von den Elementa des Euklid, die er bei einem Genfaufenthalt 1628 kennen lernt. Dessen Geometrie von der Mathematik auf die Philosophie zu übertragen war ihm ein zentrales Anliegen (vgl. Münkler 1993, 42). Dass sein Hauptgebiet und die Anwendung dieser Übertragung die Staatsphilosophie, als deren moderner Gründer er gilt, ist, dürfte zu einem großen Teil den historischen Umständen zu Hobbes Lebzeiten geschuldet sein. Er war Zeitzeuge des 30-jährigen (1618 – 1648) und des englischen Bürgerkrieges (1642 – 1649), in denen sich die grausamen Folgen von Zersplitterung und Aufruhr aufgrund religiös-moralischer Differenzen zeigten. Hobbes erstes staatsphilosophisches Werk, die Elements of Law (1640), entstanden dann auch als eine politische Streitschrift auf Anregung des Earl of Cavendish, mit der er die aufmüpfigen Parlamentarier zur Königstreue bringen wollte. Während seines Pariser Exils, in das er nach Einberufung des „Long Parliament“ 1640 ging, entwickelte er dann unter dem Eindruck der Ereignisse in England seine Theorie der absoluten Staatsgewalt, zunächst mit De Cive (1642), dem vorgezogenen dritten Teil seines philosophischen Gesamtwerks Elementorum Philosophiae, und dann mit seinem staatstheoretischen Hauptwerk Leviathan, or the Matter, Form and Power of a Commonwealth, Ecclesiastical and Civil (1651).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hobbes' Theorie - Argumentationsstrang
- Das Menschenbild - homo homini lupus
- Der Naturzustand – Krieg aller gegen alle
- Die Staatsgründung – Kontraktualismus
- Aufgabe und Charakter des Staates - Der Leviathan
- Analyse der Argumentation – Unstimmigkeiten
- Menschenbild und Naturzustand
- Kontraktualismus im Naturzustand? – Das „prisoner´s dilemma“
- Die Staatsgewalt – Konsequenzen der Analyse
- Die Anthropologie – Eine Prämissenkorrektur
- Die Notwendigkeit von Herrschaftsgewalt als conditio sine qua non des Staates
- Der absolute Leviathan
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Theorie der absoluten Staatsgewalt von Thomas Hobbes. Ziel ist es, die Hobbessche Argumentation zu analysieren und die Konsistenz seiner Schlussfolgerung eines absoluten Staates zu untersuchen. Dabei werden die wichtigsten Punkte seiner Theorie beleuchtet, um zu beurteilen, ob seine Argumentation logisch und konsistent ist.
- Das Menschenbild als Basis der Theorie
- Der Naturzustand als Folge des Menschenbildes
- Die Notwendigkeit des Staates als Lösung des Naturzustands
- Der Charakter des Staates als absoluter Leviathan
- Die Konsistenz der Argumentation und ihre Implikationen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 stellt die Grundzüge der Hobbesschen Theorie vor und beleuchtet dabei sein Menschenbild, den Naturzustand, die Staatsgründung und den Charakter des Staates. Das Kapitel analysiert die Argumentation und hebt Unstimmigkeiten und Widersprüche hervor, die in Kapitel 3 näher betrachtet werden. Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Folgen dieser Unstimmigkeiten für die Schlussfolgerung eines absoluten Staates. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen und beantwortet die Forschungsfrage.
Schlüsselwörter
Die Arbeit analysiert die Theorie der absoluten Staatsgewalt von Thomas Hobbes, insbesondere seine Argumentation für die Notwendigkeit eines absoluten Staates. Wichtige Schlüsselwörter sind daher: Thomas Hobbes, Staatsgewalt, Naturzustand, Leviathan, Kontraktualismus, Menschenbild, „prisoner´s dilemma“, absolute Herrschaft, Philosophie, Anthropologie.
- Arbeit zitieren
- Michael Fürstenberg (Autor:in), 2002, Thomas Hobbes´ Theorie der absoluten Staatsgewalt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4577