Im Kontext der Gestaltung einer Visitenkarte lassen sich Schlüsse über ihre zugedachten Funktionen ziehen; beim Betrachten der filmischen Inszenierung werden ihre vielseitigen narrativen Funktionen deutlich. Meine These ist, dass die Funktion der Visitenkarte oftmals nicht ihr normativer Nutzen – eine spätere Kontaktaufnahme − ist, sondern die Karte symbolisch aufgeladen wird. Kann die Visitenkarte für die Charaktere sogar eine Möglichkeit sein, ihre Individualität und Einzigartigkeit selbst zu kreieren?
Doch nicht nur AMERICAN PSYCHO bietet Eigenheiten in der Inszenierung der Visitenkarte und ihrer narrativen Funktion. Wie ist die Interaktion zwischen Karte und Schauspieler anderen Filmen? Welche Ansprüche geben Filmemacher der Visitenkarte? Bestimmen die Genres die narrative Funktion? Welche immateriellen Zustände können Visitenkarten veranschaulichen? Neben AMERICAN PSYCHO sollen die Filme THE SOCIAL NETWORK (USA 2010), SEVEN POUNDS (SIEBEN LEBEN, USA 2008) und THE DARK KNIGHT (USA/UK 2008) sowie eine Episode der Serie NARCOS: MEXICO (USA seit 2018) hinsichtlich Darstellung, Inszenierung und Funktion der Visitenkarte analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- American Psycho
- Narcos: Mexico
- Seven Pounds
- The Social Network
- The Dark Knight
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die narrative Funktion von Visitenkarten in verschiedenen Filmen und Serien. Ziel ist es, die über den pragmatischen Nutzen hinausgehenden symbolischen und narrativen Bedeutungen der Visitenkarte zu analysieren und ihre Rolle im Kontext der jeweiligen Handlung und des Filmgenres zu beleuchten.
- Symbolische Aufladung der Visitenkarte
- Visitenkarten als Indikatoren für Identität und Status
- Die Interaktion zwischen Visitenkarte, Charakter und Handlung
- Genre-spezifische Nutzung der Visitenkarte
- Visitenkarten als Repräsentation immaterieller Zustände
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung präsentiert die These, dass die Funktion der Visitenkarte im Film oft über ihren pragmatischen Nutzen (Kontaktaufnahme) hinausgeht und symbolisch aufgeladen ist. Sie stellt die zu untersuchenden Filme (American Psycho, The Social Network, Seven Pounds, The Dark Knight) und die Serie Narcos: Mexico vor und skizziert die Forschungsfragen.
American Psycho: In American Psycho wird die Visitenkarte pervertiert und als Symbol für Status, Identität und den Namen-Fetischismus des Protagonisten Patrick Bateman eingesetzt. Die detaillierte Inszenierung der Visitenkarte, die Ausblendung von Umgebungsgeräuschen bei deren Betrachtung und die darauffolgende Mordserie verdeutlichen die psychische Instabilität Batemans und die perverse Bedeutung der Karte. Die Visitenkarte löst eine narrative Schlüsselszene aus.
Narcos: Mexico: Im Gegensatz zu American Psycho dient die Visitenkarte in Narcos: Mexico als Werkzeug zur Täuschung. Der undercover Agent Camarena nutzt eine gefälschte Visitenkarte eines Gärtners, um seine Identität zu verschleiern und Vertrauen zu gewinnen. Hier wird der Wahrheitsanspruch der Visitenkarte für den Zweck der verdeckten Ermittlung instrumentalisiert.
Seven Pounds: In Seven Pounds spielt die Visitenkarte zunächst eine scheinbar banale Rolle bei der Kontaktaufnahme. Die scheinbare Normalität der Visitenkarte wird jedoch am Ende des Films durch die Enthüllung der wahren Identität Bens untergraben. Die Visitenkarte seines Bruders wird zum zentralen Element einer Geschichte von Identität, Schuld und Erlösung, wobei ihre vermeintliche Authentizität die Handlung entscheidend beeinflusst.
The Social Network: In The Social Network symbolisiert die Visitenkarte den beruflichen Aufstieg Mark Zuckerbergs. Der Dialog über die mögliche Aufschrift "I'm a CEO, bitch" verdeutlicht die Veränderung seines Status und seiner Selbstdarstellung. Die erst später gezeigte Visitenkarte steht auch für den Bruch seiner Freundschaft mit Sean Parker und den Verlust seiner jugendlichen Ideale.
The Dark Knight: Der Joker in The Dark Knight verwendet Spielkarten als seine Visitenkarte, was seine Anonymität und die verbreitete Angst und Schrecken betont. Die Abwesenheit von Text verstärkt den mystischen Aspekt und die Unberechenbarkeit des Jokers.
Schlüsselwörter
Visitenkarte, Film, Narration, Identität, Status, Symbol, American Psycho, The Social Network, Seven Pounds, The Dark Knight, Narcos: Mexico, Genre, Inszenierung, Identitätskonstruktion, Markenbewusstsein, Narzissmus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der narrativen Funktion von Visitenkarten im Film
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Arbeit untersucht die narrative Funktion von Visitenkarten in verschiedenen Filmen und Serien. Es geht nicht nur um den pragmatischen Nutzen der Visitenkarte (Kontaktaufnahme), sondern vor allem um ihre symbolischen und narrativen Bedeutungen im Kontext der Handlung und des jeweiligen Filmgenres.
Welche Filme und Serien werden untersucht?
Die Analyse betrachtet folgende Filme und Serien: American Psycho, Narcos: Mexico, Seven Pounds, The Social Network und The Dark Knight. Die Auswahl repräsentiert verschiedene Genres und narrative Ansätze.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Analyse befasst sich mit der symbolischen Aufladung der Visitenkarte, ihrer Rolle als Indikator für Identität und Status, der Interaktion zwischen Visitenkarte, Charakter und Handlung, der genre-spezifischen Nutzung der Visitenkarte und der Darstellung immaterieller Zustände durch die Visitenkarte.
Wie wird die Visitenkarte in "American Psycho" dargestellt?
In American Psycho wird die Visitenkarte pervertiert und als Symbol für Status, Identität und den Namen-Fetischismus des Protagonisten Patrick Bateman eingesetzt. Die detaillierte Inszenierung und die darauffolgende Mordserie verdeutlichen Batemans psychische Instabilität und die perverse Bedeutung der Karte.
Welche Rolle spielt die Visitenkarte in "Narcos: Mexico"?
In Narcos: Mexico dient die Visitenkarte als Werkzeug zur Täuschung. Agent Camarena nutzt eine gefälschte Visitenkarte, um seine Identität zu verschleiern und Vertrauen zu gewinnen. Hier wird der Wahrheitsanspruch der Visitenkarte für verdeckte Ermittlungen instrumentalisiert.
Wie wird die Visitenkarte in "Seven Pounds" verwendet?
In Seven Pounds spielt die Visitenkarte zunächst eine scheinbar banale Rolle. Die scheinbare Normalität wird am Ende durch die Enthüllung der wahren Identität Bens untergraben. Die Visitenkarte seines Bruders wird zum zentralen Element einer Geschichte von Identität, Schuld und Erlösung.
Welche Bedeutung hat die Visitenkarte in "The Social Network"?
In The Social Network symbolisiert die Visitenkarte den beruflichen Aufstieg Mark Zuckerbergs. Der Dialog über eine mögliche Aufschrift ("I'm a CEO, bitch") verdeutlicht die Veränderung seines Status und seiner Selbstdarstellung. Die Visitenkarte steht auch für den Bruch seiner Freundschaft mit Sean Parker.
Wie wird die Visitenkarte in "The Dark Knight" eingesetzt?
Der Joker in The Dark Knight verwendet Spielkarten als seine Visitenkarte, was seine Anonymität und die verbreitete Angst und Schrecken betont. Die Abwesenheit von Text verstärkt den mystischen Aspekt und die Unberechenbarkeit des Jokers.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zeigt, wie die Visitenkarte im Film über ihren pragmatischen Nutzen hinausgeht und als vielschichtiges Symbol für Identität, Status, und psychische Zustände dient. Ihre narrative Funktion ist genreabhängig und wird durch die Inszenierung und den Kontext stark beeinflusst.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Analyse?
Schlüsselwörter sind: Visitenkarte, Film, Narration, Identität, Status, Symbol, American Psycho, The Social Network, Seven Pounds, The Dark Knight, Narcos: Mexico, Genre, Inszenierung, Identitätskonstruktion, Markenbewusstsein, Narzissmus.
- Arbeit zitieren
- Ulli Armbrust (Autor:in), 2018, Darstellung, Inszenierung und Funktion der Visitenkarte in Filmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457974