Im Folgenden soll das 2009 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführte "Ping Pong d'amour" hinsichtlich der Auflösung der Repräsentation und der Schaffung eines präsentischen Theaterspektakels untersucht werden.
„Sie ist da!“ - die Phrase ist Programm in René Polleschs Ping Pong d'amour und drückt auf sprachlicher Ebene aus, wodurch sich das gesamte Stück konstituiert – Präsenz statt Repräsentation. Statt Figuren und Handlungen zu repräsentieren bringt René Pollesch in seinem Theater die Allgemeinheit betreffende Diskurse auf die Bühne, lässt die Schauspieler nach gemeinsamer Erarbeitung des Stückes diese verhandeln statt darstellend umzusetzen und verlangt gerade kein Rollenspiel, sondern Selbst-Sein. Die Stücke entstehen und werden dargeboten auf eine einzigartige Art und Weise, die sich gegen das konventionelle Theater der Repräsentation wendet.
Schon die Lektüre des Theatertextes zu "Ping Pong d'amour" sorgt für Irritation, gemessen an konventionellen dramatischen Texten. Noch größere Verwirrung stiftet die Inszenierung, bricht Polleschs Theater doch mit zahlreichen Wahrnehmungsgewohnheiten. Gemeinsam mit dem Schauspielerensemble wurden Konzept und Text erarbeitet, bislang erschien das Stück nicht im Druck und eine Inszenierung durch andere Regisseure ist untersagt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Das Anti-Repräsentations-Theater René Polleschs
- II. „Sein von der übelsten Sorte.“ Zur Präsenz in René Polleschs Ping Pong d'amour
- 1. Präsenz auf dem Theater
- 2. Formen von Präsenz im Theatertext Ping Pong d'amour
- 2.1. Formale und inhaltliche Betrachtungen
- 2.2. Erzeugung von Präsenz im und durch den Text
- 3. Inszenierung der Präsenz – Präsenz der Inszenierung
- 3.1. Körperlichkeit
- 3.2. Präsentation des Textes
- 4. Der Status des Textes in Polleschs Präsenztheater
- III. Theater der Präsenz als Theater des Alltags?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Theaterstück Ping Pong d'amour von René Pollesch und analysiert dessen Fokus auf Präsenz statt Repräsentation. Der Text untersucht, wie Polleschs Theater eine Auflösung der klassischen dramatischen Form bewirkt und stattdessen ein präsentes Theatererlebnis schafft, das sich auf die unmittelbare Begegnung von Darstellenden und Zuschauern konzentriert.
- Auflösung der Repräsentation im Theater
- Schaffung eines präsentischen Theaterspektakels
- Präsenz in Text und Inszenierung
- Körperlichkeit und Interaktion im Theater
- Theater als Raum des Alltags und des Diskurses
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Besonderheiten des Anti-Repräsentations-Theaters von René Pollesch. Es analysiert, wie Ping Pong d'amour traditionelle theatralische Konventionen überwindet und stattdessen auf eine direkte und präsente Begegnung mit dem Publikum setzt.
Das zweite Kapitel fokussiert auf die Präsenz im Stück Ping Pong d'amour. Es analysiert die besonderen Aspekte des Theatertextes, die sich von herkömmlichen dramatischen Texten unterscheiden. Der Text stellt die Beziehung zwischen Text und Inszenierung in den Vordergrund und beleuchtet die verschiedenen Formen von Präsenz, die sich im Theaterstück entfalten.
Das dritte Kapitel thematisiert die Frage, ob das Theater der Präsenz als Theater des Alltags verstanden werden kann. Es untersucht, wie Pollesch die alltäglichen Verrichtungen und Diskurse der Darstellenden und des Publikums in den Vordergrund stellt und damit die Grenze zwischen Bühne und Realität verschwimmen lässt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Präsenz und Repräsentation im Theater. Der Text analysiert die Werke von René Pollesch und untersucht, wie er durch Auflösung der klassischen dramatischen Form ein präsentes Theatererlebnis schafft. Weitere wichtige Aspekte sind die Rolle des Körpers und des Textes im Theater, die Bedeutung des Diskurses und die Verknüpfung von Theater und Alltag.
- Quote paper
- Ina Hemmelmann (Author), 2010, Analyse der Präsenz in René Polleschs "Ping Pong d'amour", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457982