Transsexualität und Intersexualität werden als Alternative zum vorherrschenden bipolaren Geschlechterbinarismus gehandelt und nehmen so eine Sonderstellung in der Geschlechterforschung ein. Transsexualität meint dabei Menschen, die sich zum anderen Geschlecht zugehörig fühlen und ihren Köper dementsprechend angleichen beziehungsweise umwandeln wollen. Intersexuelle Menschen hingegen wurden mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren und können so weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht eindeutig zugeordnet werden. In dieser Hausarbeit setze ich mich mit beiden Begriffen auseinander.
Dazu werde ich am Anschluss an diese Einleitung zwei Texte vorstellen: Herbert Knoblauch (2002) widmet sich in seinem Aufsatz „Die gesellschaftliche Konstruktion von Körper und Geschlecht oder: Was die Soziologie des Körpers von den Transsexuellen lernen kann“ dem transsexuellen Körper. Kathrin Zehnder (2011) dagegen erforscht intersexuelles Erleben Betroffener in ihrem Text „‘Man hat mich so beschädigt‘ Zur unterschiedlichen Deutung von Verletzbarkeit und Verletzung am Beispiel medizinischer Eingriffe am intersexuellen Körper“. Nach einer Darstellung der wichtigsten Thesen der beiden Aufsätze werde ich die Ergebnisse kritisch diskutieren und der Frage nachgehen, inwiefern von einer Alternative zur Zweigeschlechternorm gesprochen werden kann. Dabei möchte ich ebenso reflektieren, welche Rolle hierbei der Medizin zukommt und welche Bedeutung der Körper für die Entwicklung einer Identität hat.
Die postmoderne Zeit ist gekennzeichnet durch einen ausgeprägten Diskurs vieler Themengebieten. Neben anderen Diskussionsbereichen ist besonders der Geschlechterdiskurs ein aktuelles Thema. Das, was jahrzehntelange indiskutabel schien, die klare Zuordnung zum männlichen bzw. weiblichen Geschlecht, wurde mit der Etablierung und Ausweitung der Gender-Forschung plötzlich verhandelbar. Es gab eine klare Zweigeschlechternorm, die sich zum Beispiel in Gebieten wie Erziehung, Rollenverhalten oder Berufstätigkeit reproduzierte. Die Forschung hat sich in den letzten Jahren diesem Thema mehr gewidmet und sich die Frage gestellt, wie Geschlecht entsteht. Mit der Differenzierung zwischen Sex und Gender, biologischem und sozialem Geschlecht, wurde ein erster Schritt gemacht. Das Geschlecht lässt sich nicht mehr nur dem Bereich der Medizin und Biologie zuordnen, sondern auch Soziologie und Psychologie prägen und beeinflussen den Diskurs um die Entstehung und Bestimmung von Geschlecht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die gesellschaftliche Konstruktion von Körper und Geschlecht nach Hubert Knoblauch
- Biologie und die subjektive Konstitution des transsexuellen Körpers
- Die interaktive Konstruktion und der Diskurs
- Die institutionelle Konstruktion der Transsexualität
- Darstellung der Hauptthesen nach Kathrin Zehnder
- Reflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Konzepte von Transsexualität und Intersexualität, wobei sie untersucht, ob sie als Alternativen zur vorherrschenden Zweigeschlechternorm betrachtet werden können. Im Fokus stehen die Thesen von Hubert Knoblauch (2002) zur gesellschaftlichen Konstruktion von Körper und Geschlecht anhand des Beispiels Transsexualität sowie Kathrin Zehnders (2011) zur Interpretation von Verletzlichkeit und Verletzung am Beispiel medizinischer Eingriffe am intersexuellen Körper.
- Die gesellschaftliche Konstruktion von Körper und Geschlecht
- Die Rolle der Medizin bei der Definition von Geschlecht
- Die Bedeutung des Körpers für die Entwicklung von Identität
- Die Subjektivität und das Erleben von Transsexuellen und Intersexuellen
- Die Frage, ob Transsexualität und Intersexualität Alternativen zur Zweigeschlechternorm darstellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die gesellschaftliche Konstruktion von Körper und Geschlecht nach Hubert Knoblauch
Knoblauch argumentiert, dass Körper und Geschlecht gesellschaftlich konstruiert sind und stellt die Transsexuellen als ein Musterbeispiel für diese Konstruktion dar. Er beschreibt drei verschiedene konstruktivistische Positionen: Die biologische, die interaktive und die institutionelle Konstruktion von Transsexualität. Knoblauch betont die Rolle der Subjektivität, der interaktiven Zuschreibung und der gesellschaftlichen Institutionen bei der Entstehung und Manifestation von Geschlecht.
Darstellung der Hauptthesen nach Kathrin Zehnder
Dieser Abschnitt wird in der Zusammenfassung nicht behandelt, da er sich auf die Analyse von Intersexualität fokussiert und wichtige Einblicke in das Thema geben könnte, die im Preview nicht preisgegeben werden sollen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind Transsexualität, Intersexualität, Zweigeschlechternorm, gesellschaftliche Konstruktion, Körper, Geschlecht, Subjektivität, Interaktion, Diskurs, Medizin, Identität, Verletzlichkeit, Verletzung, Geschlechtsumwandlung, Gender-Forschung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2013, Transsexualität und Intersexualität. Eine Alternative zur Zweigeschlechternorm?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457999