Leseprobe
Inhaltverzeichnis
1 Einleitung
2 Was ist unter Mobbing zu verstehen?
2.1 Welche Formen von Mobbing gibt es und wie sind sie voneinander abzugrenzen?
2.2 Was sind die Gründe und Ursachen für Mobbing?
2.3 Wer ist von Mobbing betroffen?
3 Mobbing in der Grundschule
3.1 Was sind mögliche Handlungsoptionen der SozialarbeiterInnen in Grundschulen?
3.2 Was können Schüler gegen Mobbing tun?
4 Diskussion
5 Literaturverzeichnis
Zusammenfassung
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Mobbing und der Frage, was Sozialarbeiter unternehmen können, um Mobbing in Grundschulen präventiv entgegenzuwirken. Dem Thema Mobbing wurde in den letzten Jahren immer mehr Beachtung geschenkt, denn durch die immer öfter auftretenden Mobbingvorfälle an Schulen stand fest, dass für die Betroffenen Hilfe geleistet werden und diesen Vorfällen durch präventive Maßnahmen entgegengetreten werden muss.
Diese Arbeit wurde in Form einer Literaturarbeit geschrieben, bei der verschiedene Fachbücher und Studien zu dem Thema Mobbing und Gewalt an Schulen ausgewertet wurden.
Es steht fest, dass die Sozialarbeiter einen großen Beitrag der Präventions- und Interventionsarbeit leisten. Jedoch reicht dies nicht aus, um Mobbing dauerhaft einzudämmen, da alle Schüler, Lehrer und Sozialarbeiter zusammenarbeiten müssen. Durch Präventionsprogramme, die von den Sozialarbeitern an die Lehrer weitergegeben werden, ist es möglich feste Verhaltensregeln aufzustellen, die das Mobbing eindämmen. Schüler müssen in Ihrem Schulalltag aufmerksamer sein und einschreiten, wenn jemand gemobbt wird oder direkt Hilfe hinzuziehen.
1 Einleitung
„In den letzten Jahren wurde dem Thema Mobbing an Schulen, u.a. aufgrund der starken psychosozialen Folgen für die Opfer, vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Zudem wird auch deutlich, dass Mobbing […] [einer der] Hauptrisikofaktoren für selbstverletzendes- und Risikoverhalten unter Jugendlichen [ist].“ (Klomek et al., 2010; Brunner et al., 2014; zit. nach (Deutsches Register Klinischer Studien, 2015)
Dieses Zitat zeigt, wie ernstzunehmend Mobbing ist und welche schwerwiegenden Auswirkungen es auf die Opfer haben kann. Aus der aktuellen Pisa Studie der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) geht hervor, dass jeder sechste 15-jährige Schüler regelmäßig Opfer von Mobbing ist(OECDiLibrary, 2015). In den letzten Jahren wurde erkannt, dass massiver Handlungsbedarf im Rahmen von Präventionsmaßnahmen und Hilfsangeboten für die Betroffenen besteht, um Mobbing einzudämmen. Sicherlich wird es Mobbing immer geben, jedoch kann dem entgegengetreten werden in Form von Aufklärung, Sensibilisierung der Schüler für das Thema und des Einsatzes von Personen, an die sie sich wenden können. Lehrer spielen in diesem Themenkontext eine sehr wichtige Rolle, da sie für die Schüler eine Verantwortungsperson darstellen, aber auch gleichzeitig Ansprechpartner für die Probleme der Schüler sind und sie auf Ihrem Lebensweg innerhalb der Schule begleiten. Neben den Lehrern werden in Schulen zusätzlich Sozialarbeiter eingesetzt, die die Schüler in jeglicher Lebenssituation beraten, organisatorische Aufgaben innerhalb der Schule übernehmen und auch als Streitschlichter fungieren.
Diese Arbeit befasst sich mit Mobbing in Grundschulen und versucht mögliche Handlungsoptionen für die Sozialarbeiter in den Grundschulen aufzuzeigen. Mittels ausgewählter und auf das Thema angepasster Literatur wurden unterschiedliche Theorien und Lösungsvorschläge herausgearbeitet. Weiterführend wird untersucht, was Schüler aktiv gegen Mobbing tun können und welche Hilfsangebote zur Verfügung stehen. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, wird nur kurz auf Cybermobbing eingegangen. Am Ende dieser Arbeit werden verschiedene Handlungsoptionen, die Mobbing präventiv entgegenwirken können, miteinander verglichen.
2 Was ist unter Mobbing zu verstehen?
Unter dem Begriff Mobbing ist eine dauerhafte und grundlegende Form aggressiven Verhaltens zu verstehen, das von einer, einem oder mehreren Täterinnen ausgeht und sich meist gegen eine angegriffene Person wendet(Kindler, 2002, S. 11). Mobbing tritt in vielen verschiedenen Bereichen des Lebens auf, wie in der Schule, am Arbeitsplatz oder auch in der Familie(Graf, 2007, S. 53). Das Besondere an dieser Gewaltform ist, dass sie oft verdeckter ausgeübt wird als andere gewaltsame Umgangsformen. Die Opfer haben häufig Schwierigkeiten, sich in ihrer Not selbst als Opfer zu erkennen oder sich gar anderen zu offenbaren. Wichtig ist, zwischen singulären, negativen Handlungen wie Ärgernissen, misslungenen Scherzen, Unhöflichkeiten, Beschimpfungen oder anderen vereinzelten Vorkommnissen und zwischen Mobbing selbst zu unterscheiden. Denn von Mobbing wird erst gesprochen, wenn die negativen Folgen des Mobbens systematisch über einen längeren Zeitraum ausgeübt werden(Kindler, 2002, S. 20).
Ein weiterer Faktor neben der Dauerhaftigkeit des Prozesses ist die Intensität, mit der die Täter Ihre Opfer schikanieren. Eine hohe Intensität kann bei den Kindern und Heranwachsenden schnell zu psychischen Störungen wie Depressionen, Ängsten, Selbstverletzung, Suizidalität oder auch somatischen Störungen führen(Kindler, 2002, S. 20).
Eine andere Definition nach Leymann (1993) besagt: „Unter Mobbing wird eine konfliktgeladene Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist […]“ (S. 21 f.). Diese Betrachtung des Begriffes Mobbing nach Leymann (1993) lässt sich auch auf die Schulebene übertragen. Manche Schüler verhalten sich anders oder haben zum Beispiel einen anderen Kleidungstil, weshalb sie von anderen Schülern ausgegrenzt werden. Schnell gelten sie als Außenseiter und werden für diejenigen, die Mobbing ausüben, sichtbar. Woran die Opfer bei Mobbingangriffen oft besonders leiden ist, wenn gruppendynamische Prozesse wirksam werden. Wenn ein Verhalten eines Schülers von mehreren Schülern nicht akzeptiert wird, finden sich schnell immer mehr Schüler zusammen, die das Opfer gemeinsam in einer Gruppe schikanieren(Schäfer & Starch, Das Anti-Mobbing-Buch, 2015).
Neben den zuvor genannten Situationen, in denen Mobbing zustande kommt, gibt es laut Olweus (2006) noch drei weitere Bedingungen dazu. Hinter jeder negativen Handlung steckt die Absicht, dem Opfer Schaden zuzufügen oder ihm Unannehmlichkeiten zu bereiten. Außerdem herrscht zwischen dem Täter und dem Opfer ein Kräfteungleichgewicht, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass das Opfer dem Täter körperlich, seelisch, intellektuell oder auch verbal unterlegen ist. Die Hilflosigkeit ist die letzte Bedingung, die Mobbing kennzeichnet, bei der Opfer den Tätern durch die negativen Handlungen hilflos gegenüberstehen(S. 22).
2.1 Welche Formen von Mobbing gibt es und wie sind sie voneinander abzugrenzen?
Als das Phänomen „Mobbing“ in der Öffentlichkeit immer mehr Beachtung fand, wurde der Fokus der Forschung zum größten Teil auf das körperliche Mobbing gelegt. Dabei wurde herausgefunden, dass körperliches Mobbing in den meisten Fällen eher von Jungen durchgeführt wird als von Mädchen. Daraus wurde die These aufgestellt, dass Mädchen weniger aggressiv und weniger oft an Mobbing beteiligt seien als Jungen. Nach heutigem, aktuellen Forschungsstand ist bekannt, dass Mädchen zwar weniger körperlich mobben, es sich jedoch lediglich um anderes aggressives Verhalten handelt, als bei den Jungen. „Unter Mädchen ist zwar das körperliche Mobbing wenig verbreitet, sie sind jedoch genauso häufig verbal aggressiv wie Jungen und beim relationalen Mobbing übertreffen sie diese sogar noch.“(Deegener & Körner, 2011, S. 187)
Unterschieden wird zwischen dem körperlichen Mobbing, dem verbalen Mobbing und den direkten und indirekten Handlungen. Zu körperlichem Mobbing zählen Handlungen wie Schlagen, Stoßen oder auch Treten – sprich alle körperlichen Handlungen, die einer Person Schaden zufügen. Unter dem verbalen Mobbing versteht man das Drohen oder auch Beleidigen einer Person. Bei der indirekten Handlung von Mobbing weiß das Opfer nicht, von wem es gemobbt wird. Dabei kann das Opfer nicht direkt feststellen, wer zum Bespiel ein Gerücht verbreitet oder ähnliche negative Handlungen gegenüber der Person ausgeübt hat. Die direkte Handlung wird durch verbale oder körperliche Handlungen ausgeübt, bei denen das Opfer feststellen kann, von wem es gemobbt wird(Schäfer & Korn, Bullying - Eine Definition, 2001, S. 11).
Neben dem körperlichen und verbalen Mobbing sprechen Deegener und Körner (2011) auch von dem rationalen Mobbing. Dabei geht es um die Beziehungsebene, bei der versucht wird, den sozialen Status in einer Gruppe, das Image oder auch Freundschaften des Opfers dauerhaft zu zerstören und die Person somit von der Gruppe zu isolieren (S. 187).
Offensichtlich ergibt sich bei Jungen ein höheres soziales Ansehen durch das körperliche Mobbing, wohingegen Mädchen sich durch das Zerstören von freundschaftlichen Beziehungen bewähren(Deegener & Körner, 2011, S. 187).
Eine weitere Form neben dem traditionellen Mobbing ist das Cybermobbing, welches in dieser Arbeit kurz angeschnitten und definiert werden soll, da es in den letzten Jahren mit dem Zeitalter der Digitalisierung eine weitere Ebene bildet, auf der Mobbing stattfinden kann. „Unter Cybermobbing wird das bewusste Beleidigen, Ausgrenzen, Bedrohen und andere negative Handlungen verstanden, mithilfe von elektronischen Geräten oder auch internetfähiger Kommunikationsmittel“(Lehner & Vervoort, 2017, S. 12). Cybermobbing findet auf der virtuellen Ebene statt, bei der es für die Täter oftmals einfach ist, aufgrund Ihrer Anonymität und der Freiheit schreiben zu können, was sie wollen ohne es einer Person direkt sagen zu müssen, den Opfern Schaden zuzufügen.
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