Das Königreich Italien war Bündnispartner der Deutschen unter Adolf Hitler, der mit seiner Politik eine radikal antisemitische Anschauung verfochten hat. In Bezug auf das damalige Italien stellt sich hierzu primär die Frage, ob die ursprüngliche Ideologie des Faschismus bereits antisemitische Grundzüge innehatte. Auch ist für unsere Untersuchung von Interesse, wie die italienischen Juden die Haltung des Faschismus bis zur Absetzung Mussolinis wahrgenommen haben. Um diesen Leitfragen nachzugehen, werden wir zunächst die Umstände näher beleuchten, die im Zusammenhang mit den groß angelegten Judenverfolgungen im Jahre 1943 stehen, welche sich nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Italien zugetragen haben.
Wir befinden uns im Jahre 1943, in dem der einst von der italienischen Bevölkerung gefeierte Benito Mussolini zunehmend den Rückhalt im eigenen Land verlor. Den Höhepunkt dieses Abstieges markierte die „Operation Husky“ der Alliierten. Besagte Invasion auf Sizilien am 10. Juli 1943 läutete den Anbeginn des sogenannten „Italien-Feldzuges“ ein, der schlussendlich den Zerfall des italienischen Faschismus besiegelte. Die aus der „Operation Husky“ resultierende Schlacht dauerte bis zum 17. August an. Italien musste dabei eine vernichtende Niederlage hinnehmen.
Drei Tage nachdem die sizilianische Landeshauptstadt Palermo am 22. Juli von den Alliierten eingenommen worden war, wurde Ministerpräsident Benito Mussolini durch einen Mehrheitsbeschluss seines Amtes enthoben. Auf Geheiß von König Viktor Emanuel III. wurde er kurz daraufhin verhaftet und in Gewahrsam genommen. Nach der Arrestation Mussolinis, kündigte die Badoglioregierung den Packt mit Deutschland und erklärte dem ehemaligen Bündnispartner den Krieg, wodurch man sich mit den Alliierten verbündete.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Durchführung groß angelegter Judenverfolgungen im Jahre 1943
- Einmarsch der Deutschen und „Lösung des jüdischen Problems“ in Italien
- Strukturierte Judenverfolgungen auf italienischem Boden durch die LSSAH
- Geheimhaltung der Razzia-Pläne seitens der Deutschen für die Stadt Rom
- Die vorangegangene Assimilation der Juden in der italienischen Gesellschaft
- Beziehung des Faschismus zu den italienischen Juden in seiner Anfangszeit
- Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung im Laufe der Geschichte Italiens
- Die ideologische Haltung der Faschisten gegenüber italienischen Juden vor 1938
- Öffentliche Stellungnahmen Mussolinis gegen den Antisemitismus
- Aktive Beteiligung jüdisch-gläubiger Mitglieder in der P.N.F.
- Die Verhängung der Rassengesetze und die Deportation ortsansässiger Juden
- Inkrafttreten der Rassengesetze und Auswirkungen innerhalb Italiens
- „Sabato Nero“, die Judenrazzia in Rom am 16. Oktober 1943
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entwicklung der Shoah im Königreich Italien mit besonderem Fokus auf die Eskalation der Lage für die italienischen Juden bis zum „Sabato Nero“. Sie beleuchtet die Ereignisse, die zur Deportation von über 1000 italienischen Juden in Rom im Oktober 1943 führten.
- Die Rolle der deutschen Besatzung und der LSSAH bei der Organisation von Judenverfolgungen in Italien.
- Der Assimilationsprozess der Juden in der italienischen Gesellschaft und ihre Wahrnehmung des Faschismus.
- Die ideologische Haltung des Faschismus gegenüber italienischen Juden vor 1938, einschließlich Mussolinis öffentlicher Aussagen gegen den Antisemitismus.
- Die Auswirkungen der Rassengesetze von 1938 auf die jüdische Bevölkerung Italiens.
- Die Ereignisse des „Sabato Nero“ und die Deportation italienischer Juden in deutsche Konzentrationslager.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext dar und führt in das Thema der Judenverfolgungen im Königreich Italien während des Zweiten Weltkriegs ein. Das zweite Kapitel behandelt den Einmarsch der deutschen Wehrmacht, die „Lösung des jüdischen Problems“ und die strukturierte Judenverfolgung durch die LSSAH. Das dritte Kapitel analysiert die Assimilation der Juden in der italienischen Gesellschaft und die Haltung des Faschismus gegenüber ihnen in seiner Anfangszeit. Das vierte Kapitel untersucht die ideologische Haltung der Faschisten gegenüber Juden vor 1938, einschließlich Mussolinis öffentlicher Aussagen gegen den Antisemitismus. Das fünfte Kapitel beschreibt die Verhängung der Rassengesetze, die Auswirkungen auf die jüdische Bevölkerung und die Ereignisse des „Sabato Nero“ in Rom.
Schlüsselwörter
Shoah, Königreich Italien, Judenverfolgung, Faschismus, Rassengesetze, „Sabato Nero“, LSSAH, Theodor Dannecker, Assimilation, Deportation, Konzentrationslager.
- Arbeit zitieren
- Lucius Müller (Autor:in), 2015, Die Entwicklung der Shoah im Königreich Italien. Zuspitzung der Lage für die italienischen Juden bis zum Sabato Nero, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458079