Das Thema der vorliegenden Abhandlung ist die Spartarezeption im nationalsozialistischen Deutschland zwischen 1933 und 1945. Vor allem die Funktion Spartas als historischer Legitimationspunkt für die eugenische und "rassenhygienische" Biopolitik des Dritten Reiches soll im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Die nationalsozialistische Vision des völkischen Staates fügte die zeitgenössischen biologistischen und rassistischen Diskurse zusammen und radikalisierte sie.
Durch die Kombination von eugenischer Praxis und staatlicher Erziehung sollte eine "deutsche Herrenrasse" entstehen. Der völkische Staat, so Hitler in "Mein Kampf", "hat die Rasse in den Mittelpunkt des allgemeinen Lebens zu setzen", "[e]r muß dafür sorgen, daß nur, wer gesund ist, Kinder zeugt", "daß das Blut rein erhalten bleibt" und "daß nicht eine Generation von Stubenhockern herangebildet wird."
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Kontextualisierender Rahmen
- 2.1. Historischer Kontext: Zur Spartarezeption im Dritten Reich im Zeichen von Eugenik und Bellizismus
- 2.2. Epistemologischer Kontext I - Die Geschichte als Lehrmeisterin der Gegenwart
- 2.3. Epistemologischer Kontext II - Der „indogermanische Ursprungsmythos“ Zum Konstrukt der „Blutsverwandtschaft“ zwischen Griechen und Germanen
- III. Sparta als historischer Legitimationspunkt der eugenischen und „rassenhygienischen“ Aufgaben des völkischen Staates
- 3.1. Negative Selektion - Kindsaussetzung im Taygetos
- 3.2. Zum Postulat der „rassisch bedingten“ Hierarchie des lakedämonischen Staates
- IV. „Gestählte Körper“ – lakedämonische agogê und nationalsozialistische Schulreform
- 4.1. Zur Vorbildfunktion der spartanischen agogê im Dritten Reich
- 4.2. Die Lösung der Erziehung aus dem privaten Raum
- 4.3. Das Primat der körperlichen Ertüchtigung
- V. Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Abhandlung untersucht die Rolle Spartas als historischer Legitimationspunkt für die eugenische und „rassenhygienische“ Axiomatik des Nationalsozialismus im Dritten Reich. Der Fokus liegt auf der Aktualisierung des Spartadiskurses im Kontext der nationalsozialistischen Biopolitik und der Instrumentalisierung des lakedämonischen Staates zur Legitimation der NS-Ideologie.
- Die Spartarezeption im Dritten Reich im Kontext von Eugenik und Bellizismus
- Die Rolle Spartas als Legitimationspunkt für die „rassenhygienischen“ Aufgaben des völkischen Staates
- Die Bedeutung der spartanischen agogê für die nationalsozialistische Schulreform
- Die Aktualisierung des Spartadiskurses im Kontext der NS-Ideologie
- Die Instrumentalisierung der Geschichte zur Legitimation der NS-Axiomatik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Spartarezeption im Dritten Reich ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit.
Das zweite Kapitel beleuchtet den historischen und epistemologischen Kontext der Spartarezeption im Dritten Reich.
Das dritte Kapitel analysiert die Rolle Spartas als Legitimationspunkt für die eugenischen und „rassenhygienischen“ Aufgaben des völkischen Staates.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Vorbildfunktion der spartanischen agogê für die nationalsozialistische Schulreform.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Spartarezeption, Nationalsozialismus, Eugenik, Rassenhygiene, völkischer Staat, agogê, Eliteausbildung, Geschichtsinstrumentalisierung, Aktualisierung, Legitimation, Rassenaxiomatik, Biopolitik.
- Quote paper
- Axel Bannert (Author), 2014, Die Rolle Spartas als historischer Legitimationspunkt für die "rassenhygienische" Axiomatik des Nationalsozialismus im Dritten Reich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458153