„Die Vielfalt und Verschiedenheit der Methoden, mit deren Hilfe die Menschen Zugang zur Erkenntnis der Menschheit gewinnen, steht im Gegensatz zur Einheit der menschlichen Wirklichkeit, die notwendigerweise durch diese Methoden zerstört wird“ (Esbroeck 1968:11).
In der vorliegenden Arbeit soll eine dieser Methoden – der Strukturalismus – genauer untersucht werden. Die Analyse wird sich auf Edmund Leach‘ „Genesis as Myth“ (1969) konzentrieren, der in diesem Buch ein Analyseverfahren für Mythen anhand der Bibel vorstellt.
Um einen tieferen Einblick in seine Vorgehensweise zu erlangen, ist es notwendig, einen historischen Abriß des Strukturalismus mit seinen Grundthesen in den Anfängen bei Saussure zu geben. Da Saussure die Grundsteine für den Strukturalismus legte, werden die Ausführungen seiner Thesen so ausführlich wie nötig und so knapp wie möglich behandelt. Dennoch wird es sich nicht vermeiden lassen, diesen Einblick in die strukturale Sprachwissenschaft ein wenig detaillierter ausfallen zu lassen, bauen doch zahlreiche Wissenschaftler (Roman Jakobson, Claude Lévi-Strauss, Jacques Lacan, Noam Chomsky etc.) ihre Theorien auf Saussures Ergebnisse auf.
Im dritten Kapitel soll anschließend Leach‘ strukturalistische Methode der Mythenanalyse vorgestellt werden, die anhand ausgewählter Beispiele aus der Entstehungsgeschichte der Bibel verdeutlicht werden soll. Die von Leach erarbeiteten Ergebnisse lassen sich auch auf dem Gebiet der Kunst wiederentdecken und so folgt als weiteres Beispiel eine strukturalistische Betrachtung des von Michelangelo gemalten Deckengemäldes in der „Sixtinischen Kapelle“. Abschließend sollen die Ergebnisse zusammen getragen und kritisch betrachtet werden.
Sicherlich wäre es interessant, den Strukturalismus mit anderen Methoden wie z.B. der Hermeneutik und der Exegese zu vergleichen, doch sind dies sicherlich Themen für einzelne Hausarbeiten. Ein Vergleich zu Claude Levi-Strauss‘ Denkweise kann hier aufgrund des Platzes nicht erfolgen. Da es sich bei dieser Arbeit um eine wissenschaftliche Analyse handeln soll, ist es notwendig, die hier erarbeiteten Ergebnisse mit zahlreichen Zitaten zu fundieren. Dies trifft besonders für das dritte Kapitel zu, in dem es um Leach‘ strukturalistische Methode zur Analyse von Mythen geht, die eine textnahe Betrachtung fordert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Anfänge des Strukturalismus
- Leach' strukturalistische Methode zur Entschlüsselung von Mythen
- Genesis as Myth
- Michelangelo's Genesis
- Paradies
- Diese Welt
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Strukturalismus als Methode und analysiert Edmund Leach' „Genesis as Myth", um Einblicke in die strukturalistische Methode der Mythenanalyse zu gewinnen.
- Die historischen Anfänge des Strukturalismus bei Ferdinand de Saussure.
- Die Grundthesen von Saussure und ihre Bedeutung für die Entwicklung des Strukturalismus.
- Die Anwendung der strukturalistischen Methode von Leach in der Mythenanalyse.
- Die Verbindung von Strukturalismus und Kunst anhand einer Analyse von Michelangelos Deckengemäldes in der Sixtinischen Kapelle.
- Eine kritische Betrachtung der Ergebnisse.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und verdeutlicht die Relevanz der strukturalistischen Methode in den Geisteswissenschaften. Kapitel 2 beleuchtet die Anfänge des Strukturalismus bei Ferdinand de Saussure, dessen linguistische Konzepte die Grundlage für die strukturale Sprachwissenschaft legen. Das dritte Kapitel widmet sich der strukturalistischen Methode von Edmund Leach und zeigt anhand ausgewählter Beispiele aus der Bibel, wie Mythen mithilfe der strukturellen Analyse entschlüsselt werden können. Im vierten Kapitel wird Michelangelos Deckengemäldes in der Sixtinischen Kapelle als weiteres Beispiel für die Anwendung der strukturalistischen Methode im Bereich der Kunst herangezogen.
Schlüsselwörter
Strukturalismus, Methode, Mythenanalyse, Ferdinand de Saussure, Edmund Leach, Linguistik, Zeichen, Signifikant, Signifikat, Genesis as Myth, Michelangelos Genesis, Kunst, Sixtinische Kapelle.
- Arbeit zitieren
- Steffi Funnekötter (Autor:in), 1999, Strukturalismus als Methode, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4582