Autogenes Training mit Kindern - Möglichkeiten und Grenzen


Hausarbeit, 2003

15 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Autogenes Training bei Schulschwierigkeiten: Möglichkeiten und Grenzen

3 Indikationen
3.1 Allgemeine Indikationen
3.2 Spezifische Indikationen
3.2.1 Schlafstörungen
3.2.2 Bettnässen
3.2.3 Allergien

4 Kontraindikationen

5 Das Gruppentraining
5.1 Die Zusammensetzung der Gruppe
5.2 Das Gruppenklima

6 Das Üben zuhause
6.1 Die Übungsmodalitäten
6.2 Die einzelnen Übungseinheiten

7 Die Rolle der Eltern

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die Schule war sicher zu keiner Zeit ein Ort des reinen Vergnügens, wie E. Müller (1990) treffend feststellt. Doch in den letzten Jahrzehnten haben sich auch die Erwartungen der Eltern und Lehrer an die Kinder verändert. Die Sorgen der Eltern um den Arbeitsplatz und das zukünftige Wohlergehen machen auch vor den Kindern nicht halt. Um ihnen später gute berufliche Perspektiven zu ermöglichen, verlangen viele Eltern hohe Leistungen in Form von „guten“ oder „sehr guten“ Noten von ihren Kindern. Gleichzeitig wird kindgemäßes Verhalten wie Bewegungsdrang oder Ablenkbarkeit immer weniger toleriert und im Vergleich zu früheren Jahrzehnten schneller pathologisiert.

Doch diese hohen Leistungsanforderungen, bei gleichzeitig zunehmend schlechteren Lernbedingungen, aufgrund von immer größeren Klassen, weniger Lehrern, etc., gehen tatsächlich an vielen Schülern nicht spurlos vorüber.

Dies zeigt sich zunächst vielleicht offen in Angst vor Klassenarbeiten oder allgemeiner Schulangst. Doch bestehen solche durch Überforderung verursachten Ängste längerfristig, führt das zu einer seelischen Dauerspannung, die bald weitreichende und schwerwiegende Auswirkungen hat.

Auf der Verhaltensebene zeigen sich offene oder versteckte Aggressionen, Depressionen, Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche oder andere problematische Verhaltensweisen wie übermäßiger Konsum von Süßigkeiten oder gar Alkohol oder Drogen.

Ein anderer Weg über den sich die Daueranspannung nach außen hin zeigt, sind psychosomatische Beschwerden oder Erkrankungen, als Zeichen der Überforderung. So haben bereits viele Schüler Kopfschmerzen, Migräne, Magen- Darmbeschwerden oder Schlafstörungen.

Allein die Tatsache, dass viele Schüler psychosomatische Beschwerden haben, sollte zu denken geben. Doch verschärft wird die Problematik noch dadurch, dass diese Symptome häufig - unterstützt durch Eltern, Lehrer und Ärzte – mit verschiedenen Medikamenten „behandelt“ werden. Diese Tendenz zum „ lockeren Griff zur Tablette“ ist in mehrfacher Hinsicht bedenklich. Zum einen können die Medikamente z.T. noch ungeklärte Auswirkungen auf die weitere körperliche oder psychische Entwicklung des Kindes haben, insbesondere deshalb, da Kinder aufgrund ihres im Vergleich zu Erwachsenen geringeren Körpergewichts leicht Überdosierungen erhalten.

Desweiteren werden Kinder und Jugendliche durch diese Praxis schon früh an solche vermeintlichen „Hilfsmittel“ herangeführt, so dass bei ihnen häufig auch die Hemmschwelle sinkt, zu anderen „Hilfsmitteln“ wie Alkohol, Zigaretten, Kaffee oder anderen Drogen zu greifen. Nicht zu vergessen das Suchtpotential der Tabletten selbst.

Ganz davon abgesehen handelt es sich bei dieser Praktik allenfalls um eine Symptom­be­kämpfung. Die Ursachen der Probleme, der Leistungsdruck und die permanente Überforderung, werden nicht berücksichtigt.

Eine Möglichkeit, etwas an dem auslösenden Faktor der Probleme, der Dauerspannung, zu ändern, können kindgerechte Entspannungsverfahren sein.

Die vorliegende Hausarbeit stellt das Autogene Training (AT) als ein solches Entspannungs­verfahren vor. Der Schwerpunkt liegt auf den Besonderheiten, die bei der Vermittlung des AT an Kinder zu beachten sind. So werden zunächst die allgemeinen und einige spezielle Indikationen im Kindes- und Jugendalter beschrieben. Anschließend folgt eine Darstellung der relevanten Punkte, die beim Gruppentraining mit Kindern berücksichtigt werden sollten sowie einige Anmerkungen zum häuslichen Üben, insbesondere zur Rolle der Eltern. Vorab jedoch einige Worte zu den Möglichkeiten und Grenzen des AT.

2 Autogenes Training bei Schulschwierigkeiten: Möglichkeiten und Grenzen

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, liegen die Ursachen für die Störungen und Probleme im Kindesalter nicht allein beim Kind. Vielmehr sind es Wechselwirkungen zwischen äußeren Faktoren wie zum Beispiel Erwartungsdruck, der von Seiten der Eltern, Schule oder Gesellschaft ausgeübt wird, und internalen Dispositionen seitens des Kindes, die dieses schließlich zum Symptomträger machen.

Deshalb sollten bei der Behandlung beide Faktoren, externale und internale, berücksichtigt und nicht nur das Kind als „behandlungsbedürftig“ angesehen werden.

Das heißt, es sollte neben der Behandlung des Kindes auch versucht werden, einige Stressfaktoren der Umwelt auszuschalten oder zu minimieren. So könnte externaler Leistungsdruck beispielsweise dadurch vermindert werden, dass Eltern ihrem Kind zeigen, dass es ganz unabhängig von seiner Schulleistung von ihnen geliebt wird. Dennoch lassen sich äußere Stressfaktoren natürlich nicht völlig ausschalten, so wird z.B. eine Klassenarbeit immer eine Prüfungssituation, die mit Anspannung verbunden ist, bleiben.

Und genau an dieser Stelle bieten Entspannungsverfahren wie das Autogene Training die Möglichkeit, die internalen Faktoren so zu beeinflussen, dass auf äußere Stressfaktoren gelassener reagiert werden kann.

So können Kinder durch Autogenes Training lernen, in sich hineinzuhören und sich dadurch selbst besser kennen lernen. Sie lernen ihre eigenen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Grenzen wahrzunehmen und sich diese bewusst zu machen. Dadurch dass sie sich selbst entdecken und erfahren, werden sie sich ihrer „selbst“ bewusst. Durch dieses Selbstbewusstsein fühlen sie sich gestärkt und sind schwierigen Situationen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Sie lernen diese zu meistern, da sie selbst agieren können anstatt nur hilflos zu reagieren.

Somit kann das Autogene Training sowohl zur Behandlung bereits bestehender Probleme eingesetzt werden, wenn ein Teufelskreis aus Leistungsdruck, Schulangst und Leistungsabfall bereits entstanden ist, als auch prophylaktisch zur Stärkung des Selbstbewusstseins, um kommenden Stresssituationen gelassenen entgegentreten zu können.

Doch neben allen diesen Möglichkeiten, die das AT bietet, muss stets darauf geachtet werden, dass es nicht zur puren Leistungssteigerung missbraucht wird. So darf es nicht dazu eingesetzt werden, das Kind an die Anforderungen der Leistungsgesellschaft anzupassen, damit es besser „funktioniert“.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Autogenes Training mit Kindern - Möglichkeiten und Grenzen
Hochschule
Universität Trier
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V45831
ISBN (eBook)
9783638431668
ISBN (Buch)
9783638843416
Dateigröße
506 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Autogenes, Training, Kindern, Möglichkeiten, Grenzen
Arbeit zitieren
Anja Riese (Autor:in), 2003, Autogenes Training mit Kindern - Möglichkeiten und Grenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45831

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