Inhalt
1 Einleitung
2 Varietät
2.1 Diatopische Varietät
3 Was ist Kiezdeutsch nach Heike Wiese?
3.1 Sprachliche Besonderheiten
3.2 Grammatische Besonderheiten
3.3 Warum Kiezdeutsch nach Heike Wiese ein Dialekt ist
4 Kritik an Heike Wieses Auffassung
5 Fazit
Einleitung
„Seda: Isch bin eigentlisch mit meiner Figur zufrieden und so, nur isch muss noch bisschen hier abnehmen, ein bisschen noch da.
Dilay: So bisschen, ja, isch auch.
Seda: teilweise so für Bikinifigur und so, weißt doch so. […]
Dilay: Isch hab von allein irgendwie abgenommen. Isch weiß auch nisch, wie. Aber dis is so, weißt doch, wenn wir umziehen so, isch habe keine Zeit, zu essen, keine Zeit zu gar nix. […]
Heute muss isch wieder Solarium gehen.“
Können diese Jugendlichen nicht richtig Deutsch sprechen? So lautet Heike Wieses erste Frage an den Leser in ihrem Werk zu Kiezdeutsch. Kiezdeutsch ist eine Jugendsprache des Deutschen, mit der Besonderheit, dass sie sich aus unterschiedlichen Sprachen entwickelt hat, und zwar vor allem in urbanen Wohngebieten, wie Berlin-Kreuzberg. Kiezdeutsch wird aber nicht nur von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gesprochen. Auch wird Kiezdeutsch nicht nur von Jugendlichen einer bestimmten Herkunft verwendet, sondern hat sich „gerade im Kontakt unterschiedlicher Sprachen und Ethnien entwickelt.“ Daher wird Kiezdeutsch vor allem in gemischten Gruppen von Jugendlichen mit deutsch und nicht-deutscher Herkunft gesprochen.
Mit der Natur des Kiezdeutschen hat sich unter anderem Heike Wiese intensiv auseinandergesetzt. Die Frage ob Jugendliche, die Kiezdeutsch sprechen, kein richtiges Deutsch sprechen können, beantwortet Heike Wiese mit einem deutlichen Nein und argumentiert, dass Kiezdeutsch ein neuer Dialekt und kein Sprachmangel sei.
Wenn man bei Google den Begriff Kiezdeutsch eingibt, findet man schnell viele Zeitungsartikel, die Heike Wiese stark kritisieren und Kiezdeutsch als einen, „die deutsche Standardgrammatik ignorierenden Jargon von Migrantenkindern“ bezeichnen, den Wiese aufzuwerten versucht.
Was steckt also hinter Kiezdeutsch? In dieser Hausarbeit werde ich versuchen, die Frage zu beantworten, ob Kiezdeutsch, wie Heike Wiese es definiert, aus varietätenlinguisti-scher Perspektive ein Dialekt ist, oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Varietät
- Diatopische Varietät
- Was ist Kiezdeutsch nach Heike Wiese?
- Sprachliche Besonderheiten
- Grammatische Besonderheiten
- Warum Kiezdeutsch nach Heike Wiese ein Dialekt ist.
- Kritik an Heike Wieses Auffassung.
- Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob Kiezdeutsch, wie es von Heike Wiese definiert wird, aus varietätenlinguistischer Perspektive als Dialekt betrachtet werden kann. Die Arbeit untersucht, ob die sprachlichen Besonderheiten des Kiezdeutsch die Kriterien erfüllen, die für die Klassifizierung eines Dialekts relevant sind.
- Definition von Varietäten und diatopischen Varietäten
- Analyse der sprachlichen Merkmale des Kiezdeutsch
- Bewertung der Einordnung des Kiezdeutsch als Dialekt im Kontext der varietätenlinguistischen Kriterien
- Diskussion der Kritik an Heike Wieses Auffassung von Kiezdeutsch
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand, die Frage nach der Einordnung des Kiezdeutsch als Dialekt, vor und erläutert die Forschungsfrage. Sie bietet eine kurze Einführung in das Thema Kiezdeutsch und die Positionen von Heike Wiese und ihren Kritikern.
- Varietät: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Varietät und erläutert die verschiedenen Varietäten einer Sprache, wie Idiolekte, Dialekte und Soziolekte. Es wird die Beziehung zwischen sprachlichen Merkmalen und außersprachlichen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gruppe, Region und historischen Perioden diskutiert.
- Diatopische Varietät: Das Kapitel widmet sich der diatopischen Varietät, also der geographischen Variation der Sprache. Es erklärt, warum Raum und geografische Grenzen für die Definition eines Dialekts entscheidend sind. Es werden verschiedene Definitionen von Dialekt aus verschiedenen linguistischen Quellen vorgestellt.
- Was ist Kiezdeutsch nach Heike Wiese?: Dieses Kapitel stellt Heike Wieses Auffassung von Kiezdeutsch vor. Es beschreibt Kiezdeutsch als eine Jugendsprache, die sich aus verschiedenen Sprachen entwickelt hat und in urbanen Gebieten wie Berlin-Kreuzberg verbreitet ist. Es wird hervorgehoben, dass Kiezdeutsch nicht nur von Jugendlichen mit Migrationshintergrund verwendet wird.
- Sprachliche Besonderheiten: Das Kapitel konzentriert sich auf die sprachlichen Besonderheiten des Kiezdeutsch. Es werden grammatische Merkmale wie z. B. die Verwendung von Parataxe, die konkrete Ausdrucksweise und die Verwendung von Lehnwörtern aus anderen Sprachen analysiert.
- Warum Kiezdeutsch nach Heike Wiese ein Dialekt ist.: Dieses Kapitel präsentiert Heike Wieses Argumente, warum Kiezdeutsch ein Dialekt ist. Es werden die Ergebnisse von Studien zitiert, die den Gebrauch von Kiezdeutsch in multiethnischen Vierteln belegen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Kiezdeutsch, Dialekt, Varietät, diatopische Varietät, Jugendsprache, Mehrsprachigkeit, Migrationshintergrund, Sprachwandel, Sprachkontakt, Standardsprache, Sprachvariation, linguistische Kriterien, Soziolinguistik.
- Quote paper
- Lena Hans (Author), 2017, Ist Kiezdeutsch aus varietätenlinguistischer Perspektive ein Dialekt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458656