Ein postulierter Kölner Erzbischof hatte französischen Truppen den Marsch über den Rhein erlaubt, um militärisch gegen das
Heer einer kaiserlichen Allianz vorzugehen. Eine Allianz, die sich freilich die Absetzung desselben Bischofs zum Ziel erklärt hatte. Der vorausgegangene Wahlakt, der diesem Kölner Erzbischof und Kurfürsten Legitimität zur Ausübung seiner geistlichen und weltlichen Herrschaft hatte geben sollen, mußte daher ganz offensichtlich versagt haben, wenn nun ein französischer König gegen einen deutschen Kaiser über das Wahlergebnis zu Felde ziehen konnte. In der Tat können der vorige Wahlakt und das postulierte Ergebnis als turbulent bezeichnet werden, wie noch zu zeigen sein wird. Diese Wahl, die Anlass zu einer derartigen Eskalation gegeben hat, ist nämlich das Thema der vorliegenden Arbeit. Im Besonderen wird hierbei der Frage nachgegangen werden, welche Elemente der Wahl eher den Charakter eines Verfahrens, respektive den eines Rituals aufweisen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Einleitung
- 1.2 Quellenlage
- 1.3 Forschungsstand
- 2. Die Voraussetzungen der Wahl
- 2.1 Die kirchenrechtlichen Voraussetzungen der Wahl
- 2.2 Die politische Ausgangssituation: Kurköln im späten 17. Jh.
- 3. Die Wahl von 1688
- 3.1 Die Kandidaten der Wahl
- 3.2 Bestechung und Einflussnahme beider Parteien im Vorfeld der Wahl
- 3.3 Der Wahltag
- 3.4 Ausblick auf die Folgen der Wahl
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kölner Bischofswahl von 1688, um die Elemente zu analysieren, die den Charakter eines Verfahrens bzw. eines Rituals aufweisen. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Wahl ein technisch-instrumentelles Verfahren oder ein kultisch-symbolisches Ritual darstellte, wobei zu beachten ist, dass diese Differenzierung ein modernes Konzept ist, das den Akteuren der damaligen Zeit nicht bewusst gewesen sein dürfte.
- Analyse der kirchenrechtlichen und politischen Voraussetzungen der Wahl von 1688.
- Untersuchung der Kandidaten und deren Strategien im Vorfeld der Wahl.
- Rekonstruktion des Wahlverlaufs am Wahltag.
- Bewertung des Einflusses von Bestechung und Einflussnahme auf das Wahlergebnis.
- Beurteilung der Folgen der Wahl und deren Auswirkungen auf das Rheinland.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert die Kölner Bischofswahl von 1688 als Ausgangspunkt eines Krieges und untersucht, inwiefern der Wahlprozess eher als Verfahren oder Ritual zu verstehen ist. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der von der Quellenlage und dem Forschungsstand über die Voraussetzungen der Wahl zum Hauptteil mit der detaillierten Beschreibung der Wahl von 1688 führt und mit einem Fazit abschließt. Die begriffliche Unterscheidung von Verfahren und Ritual wird erläutert und als ein modernes Konzept vorgestellt, das für die Akteure der damaligen Zeit nicht relevant war. Die Arbeit betont die Einheit von technischen und rituellen Elementen im Wahlprozess.
1.2 Quellenlage: Dieses Kapitel beschreibt die reichhaltige Quellenlage zur Wahl von 1688, die aus verschiedenen Briefen, Dokumenten, offiziellen Schreiben und Flugschriften besteht. Die Quellen liegen hauptsächlich in Französisch, Latein und Deutsch vor, wobei die Sprachen die jeweiligen Adressatenkreise widerspiegeln (Französisch für die Aristokratie, Latein für den Klerus, Deutsch für das Volk). Die Arbeit beschränkt sich auf gedruckte Quellen, insbesondere die Editionen von Lünig und Lundorp.
1.3 Forschungsstand: Dieses Kapitel beleuchtet die umfassende Forschung zur Wahl von 1688, beginnend mit zeitgenössischen Analysen der rechtlichen Gültigkeit des Wahlergebnisses bis hin zur modernen Geschichtsschreibung. Die Wahl wird als zentrales Ereignis in der Kölner Geschichte dargestellt, das in zahlreichen historischen Werken behandelt wird. Die Arbeit erwähnt die Beiträge von Historikern wie Max Braubach, der sowohl eine Geschichte Kurkölns als auch eine Biografie von Wilhelm Egon Fürstenberg verfasst hat.
2. Die Voraussetzungen der Wahl: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen der Bischofswahl von 1688. Es analysiert die kirchenrechtlichen Grundlagen des Wahlprozesses und beschreibt die komplexe politische Situation Kurkölns im späten 17. Jahrhundert, die den Kontext für die Wahl und deren Folgen entscheidend mitbestimmt. Hierbei werden die machtpolitischen Konstellationen und die beteiligten Akteure und deren Interessen berücksichtigt.
3. Die Wahl von 1688: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und beschreibt detailliert den Ablauf der Wahl von 1688. Es analysiert die Kandidaten, die strategischen Manöver und die Einflussnahmen beider Parteien im Vorfeld des Wahltages, sowie die Ereignisse am Wahltag selbst. Die Zusammenfassung berücksichtigt die Bestechungsversuche, die politischen Intrigen und das Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Interessengruppen. Des Weiteren wird ein Ausblick auf die unmittelbaren Folgen der Wahl gegeben, ohne jedoch in die Details des nachfolgenden Krieges einzugehen.
Schlüsselwörter
Kölner Bischofswahl 1688, Kurköln, Verfahren, Ritual, Kirchenrecht, Politik, Frankreich, Kaiser, Wilhelm Egon von Fürstenberg, Bestechung, Einflussnahme, Pfälzischer Erbfolgekrieg, Quellenlage, Forschungsstand.
Häufig gestellte Fragen zur Kölner Bischofswahl von 1688
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Kölner Bischofswahl von 1688, untersucht ihren Charakter als Verfahren oder Ritual und beleuchtet die damit verbundenen kirchenrechtlichen und politischen Aspekte. Sie untersucht die Frage, inwiefern die Wahl ein technisch-instrumentelles Verfahren oder ein kultisch-symbolisches Ritual darstellte, wobei die Autoren betonen, dass diese Unterscheidung ein modernes Konzept ist, das den Akteuren der damaligen Zeit nicht bewusst gewesen sein dürfte.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der kirchenrechtlichen und politischen Voraussetzungen der Wahl, die Untersuchung der Kandidaten und ihrer Strategien, die Rekonstruktion des Wahlverlaufs, die Bewertung des Einflusses von Bestechung und Einflussnahme und die Beurteilung der Folgen der Wahl für das Rheinland.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, die die Quellenlage und den Forschungsstand beschreibt, ein Kapitel zu den Voraussetzungen der Wahl, ein Kapitel zur detaillierten Beschreibung der Wahl von 1688 selbst und abschließend ein Fazit. Die Einleitung führt in die Thematik ein, erläutert den begrifflichen Rahmen und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die Kapitel zur Quellenlage und zum Forschungsstand liefern den notwendigen Kontext.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf eine reichhaltige Quellenlage, die aus verschiedenen Briefen, Dokumenten, offiziellen Schreiben und Flugschriften besteht. Die Quellen liegen hauptsächlich in Französisch, Latein und Deutsch vor, wobei die Sprachen die jeweiligen Adressatenkreise widerspiegeln. Die Arbeit konzentriert sich auf gedruckte Quellen, insbesondere die Editionen von Lünig und Lundorp.
Was ist der Forschungsstand zur Kölner Bischofswahl von 1688?
Der Forschungsstand zur Wahl von 1688 ist umfassend und reicht von zeitgenössischen Analysen der rechtlichen Gültigkeit des Wahlergebnisses bis hin zur modernen Geschichtsschreibung. Die Wahl wird als zentrales Ereignis in der Kölner Geschichte dargestellt, das in zahlreichen historischen Werken behandelt wird. Die Arbeit erwähnt explizit die Beiträge von Historikern wie Max Braubach.
Wie werden die Voraussetzungen der Wahl beschrieben?
Das Kapitel zu den Voraussetzungen der Wahl beleuchtet die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen. Es analysiert die kirchenrechtlichen Grundlagen des Wahlprozesses und beschreibt die komplexe politische Situation Kurkölns im späten 17. Jahrhundert, inklusive der machtpolitischen Konstellationen und der beteiligten Akteure und deren Interessen.
Wie wird die Wahl von 1688 selbst dargestellt?
Das Kapitel zur Wahl von 1688 bildet den Kern der Arbeit und beschreibt detailliert den Ablauf. Es analysiert die Kandidaten, ihre Strategien, die Einflussnahmen beider Parteien vor dem Wahltag und die Ereignisse am Wahltag selbst. Es werden Bestechungsversuche, politische Intrigen und das Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Interessengruppen berücksichtigt. Ein Ausblick auf die unmittelbaren Folgen der Wahl wird gegeben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kölner Bischofswahl 1688, Kurköln, Verfahren, Ritual, Kirchenrecht, Politik, Frankreich, Kaiser, Wilhelm Egon von Fürstenberg, Bestechung, Einflussnahme, Pfälzischer Erbfolgekrieg, Quellenlage, Forschungsstand.
- Arbeit zitieren
- Kevin Grossart (Autor:in), 2015, Kurköln am Scheideweg. Verfahren und Ritual der Kölner Bischofswahl von 1688, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458900