Man sagt, wenn Eltern im sozialen und emotionalen Umgang mit ihrem Kind versagen, dann hat auch das Kind im späteren Leben kaum Chancen auf eine gesunde Entwicklung. Eltern haben nicht nur für die körperlich gesunde Entwicklung ihrer Kinder die Verantwortung, sondern sie tragen auch die Verantwortung für die geistige und charakterliche Entwicklung. Diese Hypothese beschreibt eine Sachlage, die heute nach wie vor umstritten ist. Wenn man sich Theorien von Sigmund Freund anschaut, dann ist es laut ihm nicht möglich die Vernachlässigung der Eltern später noch einmal umzukehren.
Das Thema der Bindung zwischen Mutter beziehungsweise Bezugsperson und Kind ist allerdings viel komplexer als es Sigmund Freund in seinen Theorien darstellt. Das hat der Psychoanalytiker und Kinderpsychiater John Bowlby in seiner Bindungstheorie verdeutlicht. Er positioniert sich damit klar gegen Triebbefriedigungsansätze von Freud. Laut Bowlby braucht jedes Neugeborene nach der Geburt eine vertraute Person, die ihm Schutz und Zuwendung zusichert.
Eine sichere Bindung von Kind und primärer Bezugsperson ist die Voraussetzung für eine gesunde psychische Entwicklung. Das zeigen zahlreiche Forschungen und Studien, wie zum Beispiel von Roy Grinker oder auch Daniel Offer, beide Psychologen, die belegen, dass ausgeglichene und gesunde, junge Erwachsene aus stabilen Familienverhältnissen stammen, in denen sich in der frühen Kindheit viel mit ihnen beschäftigt wurde. Weitere Forschungen zeigen, dass traumatische Erfahrungen und deren Auswirkungen auf das Gehirn, die Intervention der Eltern in der frühen Kindheit erfordern. Denn stressvolle und traumatische Erfahrungen können Veränderungen im Gehirn verursachen, die später zu Einschränkungen im psychosozialen und emotionalen Bereich, aber auch im kognitiven Bereich, führen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bindungstheorien
- Definition Bindung
- Entwicklung von Bindungstheorien
- Bindungstheorie nach Bowlby
- Frühe Krisen
- Pränatale Krisen
- Postnatale Krisen
- Natale Krisen
- Einfluss der frühen Krisen auf die Bindung von Mutter und Kind
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Projektarbeit untersucht die Auswirkung frühkindlicher Krisen auf die Entwicklung der Mutter-Kind-Beziehung. Sie setzt sich zum Ziel, ein umfassendes Verständnis der Bindungstheorien, insbesondere der Theorie von John Bowlby, zu vermitteln und den Einfluss von pränatalen, postnatalen und natalen Krisen auf die Entstehung einer sicheren Bindung zwischen Mutter und Kind zu beleuchten.
- Definition und Entwicklung von Bindungstheorien
- Die Rolle von John Bowlbys Bindungstheorie
- Arten und Auswirkungen von frühkindlichen Krisen
- Der Einfluss von Krisen auf die Mutter-Kind-Bindung
- Die Bedeutung einer sicheren Bindung für die psychische Entwicklung des Kindes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit befasst sich mit dem zentralen Thema der Bindung. Es beginnt mit einer Definition des Begriffs und beleuchtet die Entwicklung von Bindungstheorien, wobei der Schwerpunkt auf John Bowlbys Theorie liegt. Kapitel 3 fokussiert sich auf die verschiedenen Arten frühkindlicher Krisen, die in pränatale, postnatale und natale Krisen unterteilt werden. Das Kapitel behandelt die Auswirkungen dieser Krisen auf die Mutter-Kind-Beziehung und wie sie die Entstehung einer sicheren Bindung beeinflussen können. Das vierte Kapitel widmet sich der detaillierten Betrachtung des Einflusses frühkindlicher Krisen auf die Bindungsqualität zwischen Mutter und Kind.
Schlüsselwörter
Die Projektarbeit befasst sich mit den Themen Bindungstheorie, frühkindliche Krisen, Mutter-Kind-Beziehung, sichere Bindung, psychische Entwicklung, John Bowlby, pränatale Krisen, postnatale Krisen, natale Krisen, frühe Interventionen.
- Quote paper
- Neele Gebhardt (Author), 2017, Die Auswirkung frühkindlicher Krisen auf die Entwicklung der Mutter-Kind-Beziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459068