Es ist still geworden in der – einst mit großer Leidenschaft geführten – Diskussion um die Vertrauensarbeitszeit. Das Ende dieses innovativen Arbeitszeitmodells? Mitnichten. Längst hat sich der arbeitgeberseitige Verzicht auf Zeiterfassung seinen Platz in den deutschen Unternehmen gesichert und ist insbesondere bei den übertariflichen Mitarbeitern nicht mehr wegzudenken.
Die Arbeitgeber haben erkannt: Zielvereinbarung und Vertrauensarbeitszeit sind zwei Seiten derselben Medaille. Ist dem Mitarbeiter weitgehend freigestellt, wie er seine verabredeten Ziele erreicht, und zählt am Ende nur noch das Ergebnis, dann sind Vorgaben bei der Arbeitszeit nicht nur unnötig, sie erweisen sich auch oftmals als Hemmschuh für die (bei vielen Aufgaben dringend benötigte) Kreativität und Flexibilität.
Den vielen Vorteilen eines vertrauensbasierten Arbeitszeitmodells zum Trotz ist dessen Einführung jedoch stets auch mit Risiken verbunden. Der Übergang von der klassischen Anwesenheits- zur modernen Leistungskultur stellt in der Regel hohe Ansprüche sowohl an die Unternehmen, als auch an die Arbeitnehmer.
Die vorliegende Arbeit beschreibt die Gründe, die aus Sicht von Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die Einführung der Vertrauensarbeitszeit sprechen. Mit deutlichem Bezug zur Unternehmenspraxis erörtert sie Chancen, aber auch Schwachstellen des Modells unter personalwirtschaftlichen Aspekten und liefert zugleich mögliche Lösungsansätze. Um die Auswirkungen der Vertrauensarbeitszeit – im buchstäblichen Sinn – berechenbar zu machen, wird mit einem „Kennzahlen-Cockpit“ zudem ein einfach zu handhabendes Controlling-Instrument angeboten.
Die Ausarbeitung entstand im Rahmen des Seminars „Personalbeschaffung, -einsatz und -freisetzung“ im Studiengang Betriebswirtschaft/Personalmanagement der Hochschule Pforzheim und wurde mit „sehr gut“ bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung, Problemstellung und Zielsetzung
- 2. Geschichte und Entwicklung der Vertrauensarbeitszeit
- 2.1. Trend zur Arbeitszeitflexibilisierung
- 2.2. Begriff der Vertrauensarbeitszeit
- 3. Gründe für die Einführung aus Sicht des Arbeitgebers
- 3.1. Unterschiedliche Erwartungen der Unternehmer
- 3.2. Wirtschaftlichkeit
- 3.3. Nachfrage- und Kundenorientierung
- 3.4. Leistungs- und Motivationssteigerung
- 3.5. Attraktivität am Arbeitsmarkt
- 4. Gründe für die Einführung aus Sicht des Arbeitnehmers
- 5. Aspekte der Personalwirtschaft und Mitarbeiterbetreuung
- 5.1. Auswirkungen im außerbetrieblichen Bereich
- 5.2. Auswirkungen im innerbetrieblichen Bereich
- 6. Aspekte der Mitarbeiterführung und Zusammenarbeit
- 6.1. Von der Anwesenheits- zur Leistungskultur
- 6.2. Führung durch Zielvereinbarungen
- 6.3. Neue Rollen für Führungskraft und Mitarbeiter
- 6.4. Vertrauensorientierte Unternehmenskultur als Voraussetzung
- 7. Aspekte der Personal- und Organisationsentwicklung
- 7.1. Betroffene zu Beteiligten
- 7.2. Transparenz durch Information
- 7.3. Teamentwicklung – Managemententwicklung
- 8. Personalcontrolling als Prüfstand
- 8.1. Instrument der Erfolgskontrolle
- 8.2. Bewertung durch Kennzahlen
- 8.3. Bewertung durch Standards
- 8.4. Bewertung durch Mitarbeiter- und Kundenbefragungen
- 8.5. Zusammenfassung der Daten im „Cockpit Vertrauensarbeitszeit“
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Einführung der Vertrauensarbeitszeit aus der Perspektive der Personalwirtschaft. Sie untersucht die Gründe für die Einführung aus Sicht der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie die Auswirkungen auf die Unternehmenskultur, die Mitarbeiterführung und die Personalentwicklung. Die Arbeit beleuchtet zudem die Bedeutung des Personalcontrollings zur Bewertung des Erfolgs der Vertrauensarbeitszeit.
- Entwicklung der Vertrauensarbeitszeit im Kontext der Arbeitszeitflexibilisierung
- Gründe für die Einführung der Vertrauensarbeitszeit aus Sicht des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers
- Auswirkungen der Vertrauensarbeitszeit auf die Unternehmenskultur, die Mitarbeiterführung und die Personalentwicklung
- Personalcontrolling als Instrument zur Erfolgsmessung der Vertrauensarbeitszeit
- Vertrauensarbeitszeit als zukunftsweisendes Arbeitszeitmodell
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Vertrauensarbeitszeit ein und erläutert die Problemstellung sowie die Zielsetzung der Seminararbeit. Kapitel zwei beleuchtet die Geschichte und Entwicklung der Vertrauensarbeitszeit im Kontext der Arbeitszeitflexibilisierung und definiert den Begriff der Vertrauensarbeitszeit. Kapitel drei untersucht die Gründe für die Einführung der Vertrauensarbeitszeit aus Sicht des Arbeitgebers, darunter die Wirtschaftlichkeit, die Nachfrage- und Kundenorientierung, die Leistungs- und Motivationssteigerung sowie die Attraktivität am Arbeitsmarkt. Kapitel vier widmet sich den Gründen für die Einführung der Vertrauensarbeitszeit aus Sicht des Arbeitnehmers, beispielsweise der Steigerung der Work-Life-Balance, der Möglichkeit zur Selbstorganisation und der Flexibilität. Kapitel fünf analysiert die Auswirkungen der Vertrauensarbeitszeit auf die Personalwirtschaft und Mitarbeiterbetreuung, sowohl im außerbetrieblichen als auch im innerbetrieblichen Bereich. In Kapitel sechs werden die Aspekte der Mitarbeiterführung und Zusammenarbeit im Kontext der Vertrauensarbeitszeit beleuchtet. Dazu gehören der Wandel von einer Anwesenheits- zu einer Leistungskultur, die Führung durch Zielvereinbarungen, die neuen Rollen von Führungskräften und Mitarbeitern sowie die Bedeutung einer vertrauensorientierten Unternehmenskultur. Kapitel sieben befasst sich mit der Personal- und Organisationsentwicklung im Kontext der Vertrauensarbeitszeit, einschließlich der Beteiligung der Mitarbeiter, der Transparenz durch Information und der Teamentwicklung sowie der Managemententwicklung. Das letzte Kapitel widmet sich dem Personalcontrolling als Prüfstand für die Erfolgsmessung der Vertrauensarbeitszeit. Es stellt die verschiedenen Instrumente des Personalcontrollings vor, wie die Kennzahlenanalyse, die Bewertung durch Standards und die Mitarbeiter- und Kundenbefragungen, sowie die Zusammenfassung der Daten im „Cockpit Vertrauensarbeitszeit“.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den personalwirtschaftlichen Aspekten der Vertrauensarbeitszeit, einem zukunftsweisenden Arbeitszeitmodell, das auf Vertrauen und Eigenverantwortung basiert. Schlüsselwörter sind: Arbeitszeitflexibilisierung, Vertrauensarbeitszeit, Wirtschaftlichkeit, Nachfrage- und Kundenorientierung, Leistungs- und Motivationssteigerung, Attraktivität am Arbeitsmarkt, Work-Life-Balance, Selbstorganisation, Flexibilität, Unternehmenskultur, Mitarbeiterführung, Personalentwicklung, Personalcontrolling, Kennzahlenanalyse, Standards, Mitarbeiter- und Kundenbefragungen.
- Quote paper
- Ingo Müller (Author), 2005, Personalwirtschaftliche Aspekte der Vertrauensarbeitszeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45931