Didaktik der Christologie. Die Christologie in den Evangelien und ihre religionspädagogische Umsetzung


Fachbuch, 2019

63 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Christologie in den Evangelien
2.1 Der Name Jesus
2.2 Die Immanuel-Verheißung
2.3 Der Weg Jesu
2.3.1 Gleichnisse
2.3.2 Wunder
2.3.3 Heilungen
2.4 Die Jünger
2.5 Kreuzestod und Auferstehung
2.5.1 Der Kreuzestod bei Markus
2.5.2 Der Kreuzestod bei Matthäus
2.5.3 Der Kreuzestod bei Lukas
2.5.4 Der Kreuzestod bei Johannes

3 Fazit: Christologie in den Evangelien

4 Die religionspädagogische Umsetzung als Didaktik der Christologie
4.1 Elementarisierung im Religionsunterricht (Schweitzer)
4.1.1 Einführung als religionsdidaktischer Ansatz
4.1.2 Christologie bei Jugendlichen
4.1.3 Elementarisierung in der religionsdidaktischen Diskussion

5 Fazit: Religionspädagogische Umsetzung als Didaktik der Christologie

6 Unterrichtsstunde
6.1 Verortung im Kernlehrplan evangelische Religionslehre Realschule
6.2 Thema und Lernzielschwerpunkte der Unterrichtsstunde
6.2.1 Thema der Unterrichtsstunde
6.2.2 Lernzielschwerpunkt der Unterrichtsstunde
6.3 Didaktiläsche Schwerpunkte
6.3.1 Überlegungen zur Sache für die Stunde
6.3.2 Didaktische Überlegungen
6.3.3 Methodische Begründungen

7 Fazit: Unterrichtsstunde

Anhang
Tabellen
Arbeitsbtter

Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur

1 Einleitung

Die vorliegende Masterarbeit soll im ersten Teil einen Überblick über die Christologie in den Evangelien bieten und im zweiten Teil eine didaktische Auseinandersetzung mit der Christologie im Religionsunterricht, inklusive einer Musterstunde beinhalten. Im ersten Teil wird sich anhand einer übersichtlichen Aufteilung und unter Berücksichtigung aktueller Forschungsliteratur mit den Berichten über Jesus in den Evangelien auseinandergesetzt. Dazu wird ein kurzer allgemeiner Überblick über die Christologie in den Evangelien gegeben, um im Weiteren anhand einer systematischen Gliederung der Jesuserzählungen einen konkreteren Überblick über Jesus zu erhalten. Dies geschieht im ersten Schritt durch die Erläuterung des Namens Jesu an der sich das matthäische Phänomen der Immanuel-Verheißung anschließt. Hierbei wurde auf die Dissertation von Jin Man Chung aus dem Jahr 2018 ein besonderer Wert gelegt, da das Werk zum einen durch seine Aktualität besticht und der Forschungsfokus des Doktoranten auf dem Matthäusevangelium lag. Im Anschluss daran wird der Weg Jesu beschrieben und anhand weiterer Unterpunkte die Gleichnisse, Heilungen und Wunder in ihrer Funktion aufgezählt. Darauf folgt ein Abschnitt über die Jünger Jesu, um den Aspekt der Nachfolge zu klären. Abschließend findet der Kreuzestod und die Auferstehung Ansprache, wobei die Thematik aufgrund ihres Umfangs in die jeweiligen Evangelien unterteilt wird. Hier wurde zum größten Teil auf das Werk von Theißen/Merz zurückgegriffen, welches bereits in der 4. Auflage erschienen ist und sich deshalb in der aktuellen Forschung besonderer Popularität erfreut.

Der zweite Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Umsetzung der Thematik Christologie in der Schule. Dazu wird der Elementarisierungsansatz herangezogen und auf das Grundlagenwerk von Schweitzer besonders eingegangen, da sich dieser ausführlich mit der Elementarisierung auseinandersetzt. Im Detail geht es darum zu erklären was man unter der Elementarisierung im Religionsunterricht versteht, um daraufhin auf die Christologie bei Jugendlichen einzugehen. Im Anschluss sollen die Nachteile der Elementarisierung zur Sprache kommen, um mögliche Verbesserungen des Ansatzes zu diskutieren.

Darauf folgt die praktische Umsetzung der Elementarisierung in konkreten Fällen. Dazu wird im ersten Schritt die Verortung der Christologie im Kernlehrplan veranschaulicht und eine eigene fiktive Unterrichtsstunde zum Thema Christologie – Kreuzestod (und Auferstehung) unter Berücksichtigung aller zuvor erforschten Kriterien didaktisch aufbereitet. Diese wird schriftlich unter referendariatsähnlichen Voraussetzungen beschrieben und berücksichtigt sowohl den Elementari sierungsansatz mit seinem wichtigsten Argument dem Lebensweltbezug, als auch eine ansprechende Materialauswahl, ein klar formuliertes Lernziel und eine Begründung der gewählten Methoden.

Ziel dieser Masterarbeit ist er herauszustellen, ob ein einheitliches Jesusbild existiert oder war ob es unterschiedliche Darstellungsweisen in den Evangelien gibt und worauf sich diese zurückführen lassen. Ob Jesus eine historische Persönlichkeit war, soll weniger Beachtung finden. Auf eigenem Wunsch wurde diese Arbeit um das Johannesevangelium erweitert und nicht auf die Synoptiker beschränkt, da sich die Autorin dieser Arbeit durch Johannes einen gänzlich neuen Blickwinkel auf die Jesusforschung erhofft. Um einen direkten Bezug zum Lehramtsstudium darzustellen wird der wissenschaftliche Teil um eine didaktische Ausarbeitung erweitert, sodass am Ende eine Unterrichtsstunde zur Christologie, anhand der zuvor erforschten Theorien entstehen kann.

2 Die Christologie in den Evangelien

Man kann die Evangelien nicht mit einer heutigen Art von Biografie über eine Person vergleichen. Sie sprechen vielmehr von den Taten einer Person, die wir heute Jesus nennen. Sie setzen den Glauben an Jesus als messianischen Retter des Volkes Israel voraus und zweifeln nicht an seiner, durch Gott verliehenen, Allmacht. Alle Evangelien haben gemein, dass sie den Tod Jesu als einen Auftakt, eine Wende darstellen. Was sie voneinander unterscheidet, sind die Betonungen unterschiedlicher Aspekte des Lebens Jesu. Matthäus und Lukas hatten das Markusevangelium zur Quelle, wodurch sie viel miteinander gemein haben. Da sich sowohl Lukas, als auch Matthäus an derselben Logienquelle orientieren, man spricht hier von der Zwei-Quellen-Theorie, ähneln sie sich am meisten. Lukas jedoch muss als Autor der Apostelgeschichte, in der es um die Ausbreitung des Evangeliums geht, separiert von Markus und Matthäus betrachtet werden. Johannes bezieht sich auf andere Quellen und zeichnet Jesus anhand eines von ihm selbst ausgewählten Jüngers nach und setzt sich dadurch zum einen selbst eine Tradition1 und erwartet von seinen Lesern ein höheres Maß an synoptischer Kenntnis.2

Die vier Evangelien bilden eine Einheit, der gemein ist, dass sie von ein und demselben Jesus handeln. In einigen Punkten steht jedes Evangelium dennoch für sich und betrac5htet die Lebensgeschichte Jesu aus einem anderen Blickwinkel. Jeder Autor nutze andere Quellen, wenngleich die Synoptiker traditionell nahezu identisch sind. Jeder Autor wollte eine andere Bevölkerungsschicht mit seinem Evangelium ansprechen. Das Johannesevangelium zeigt eine völlig andere Seite von Jesus, die nach dem Lesen von Matthäus, Markus und Lukas zunächst erschüttern mag, jedoch dem Bild von Jesus als Erlöser treu bleibt. Alle Autoren haben die nachösterliche Erfahrung gemein unter dessen Gesichtspunkt sie schreiben. Rein die Evangelien haben einen historischen Quellenwert. Alle vier Autoren überliefern die Lebensgeschichte eines Mannes namens Jesus. Durch seine Taten wird eine christlich vorbildliche Person gezeichnet. Er redet nicht nur von der Nächstenliebe, er lässt sie jedem zuteilwerden, sogar seinen Feinden.

Er redet nicht nur von der Rettung, er rettet die Ungläubigen wirklich und führt sie auf den Weg zu Gottes Heil. Jesus ist ein Mann der Tat und das bedeutet wahres Menschsein: Das zu tun, wovon man überzeugt ist.3

2.1 Der Name Jesus

Der Name Jesus stünde nach Karrer gleichwohl für die Beständigkeit zwischen dem irdischen und dem auferstandenen Jesus und einer sich daraus entwickelnden Dynamik. In der Antike war die Wahl eines Namens und das was er dadurch transportieren und bei seinem Leser assoziieren wollte in einem stärkeren Fokus, als heute. Deswegen muss zunächst die Sprache, in der der Name Jesus geschrieben ist, betrachtet werden. Seine Wurzeln sind hebräisch-aramäisch „Jeschua“. Kontakt hat Jesus meist im griechisch-lateinischen Kontext, sodass sein Name Aufsehen erregt. Des Weiteren sind im griechisch-lateinischen häufig zwei Vornamen4 anzutreffen. Jesus hat nur einen Vornamen. Er gibt sich auch keinen zeitgenössischen Zweitnamen, wie es durchaus möglich gewesen wäre und hebt sich damit bewusst aus der Menge hervor.5

„Nomen est omen.“6

Der Name Jesus lässt sich auf die Worte „Rettung, Heil, retten, befreien und helfen“ zurückführen. Er ist das Mittel zur Rettung der Menschheit vor den Sünden und gleichzeitig Messias, der den Heilswillen Gottes erfüllt. Matthäus betont den Zusammenhang der Namensgebung mit der Rettung und des Heils an folgender Stelle: „(...) und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.“ (Mt 1,21).7 Die Besonderheit bei der Namensgebung in Matthäusevangelium, im Gegensatz zum Evangelium nach Lukas, ist das Erscheinen eines Engels (Mt 1,20). Dieser Engel beinhaltet eine Botschaft Gottes, in Bezug auf die Offenbarung.

Gleichzeitig rechtfertigt er Maria als Mutter Jesu, die von Josef angenommen werden soll (Mt 1,20). Matthäus verwendet in seinem Evangelium das Traum-Motiv, der Engel erscheint Josef im Traum (Mt 1,20), was bedeutet, dass Josef eine Botschaft über ein nicht greifbares Medium erfährt. Die Traumwelt ist eine nicht durch Sinne zu erfassende Wirklichkeit, die durch das folgende Handelns Josefs einen Weg in die tatsächliche Welt findet. Man könnte sagen, dass der Traum für eine göttliche Botschaft steht.8

Wie bereits ersichtlich wurde, ist Josef eine tragende Gestalt im ersten Teil des Matthäusevangeliums. Er leistet den Worten des Engels aus seinem Traum folge und nimmt Maria zu seiner Frau, und mit ihr den Sohn Jesus als den Seinen an. Matthäus‘ Fokus liegt hier nicht auf Maria. Josefs zentrale Rolle betont er, indem er ihn „gerecht“ (Mt 1,19) nennt und ihm die Rolle des Empfängers der Offenbarung zuspricht. Er befolgt die Worte des Engels und zeigt sich dadurch Gottes Botschaft gegenüber gehorsam. Diese Gehorsamkeit gibt er an seinen Sohn weiter.9 Betreffend des Matthäusevangeliums und seinem Umgang mit dem Namen Jesu lässt sich sagen, dass die Nennung des Namens bei ihm quantitativ am häufigsten vorkommt. Im Gegensatz zum Lukasevangelium, wo Maria ihrem Sohn den Namen verleihen soll (Lk 1,31), kommt diese Rolle bei Matthäus Josef zuteil, der damit dessen Vaterschaft rechtfertigen möchte.10

„Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,45)

Die Gottessohnschaft wird nach dem Markusevangelium durch Gott selbst begründet, da Gott Jesus gegenüber Johannes, Petrus und Jakobus als seinen Sohn bezeichnet (Mk 9,7), sie ihm diese Begegnung jedoch erst nach seiner Auferstehung offenbaren dürften (Mk 9,9).11 Kein Jude darf Jesus Gottes Sohn nennen, da dies für sie die Verletzung des Ersten Gebots bedeutet.

Deswegen nutzt das Markusevangelium Jesus selbst als durchführende Gewalt, um dieses Gebot zu wahren, indem er Jesus sich selbst nicht als göttlich bezeichnen lässt: „Niemand ist gut als nur einer Gott.“ (Mk 10,18).12 Um den Konflikt zwischen der Christologie und dem monotheistischen Grundbekenntnis im Markusevangelium zu vermeiden, stellt Markus Jesus nicht als gleichgestellten Gott dar. Es gibt nur einen Gott. Jesus maßt sich diesen Anspruch nicht an, sondern kündigt seine zukünftige Erhöhung durch Gott an. Er ist zu seiner Wirkzeit demnach ein Menschensohn und beansprucht keine göttliche Gleichstellung. Dies unterstützt Markus durch das Leiden Jesu, denn wer leidet kann nicht Gott sein.

„Darum nun suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat aufhob, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte und sich so selbst Gott gleich machte.“ (Joh 5,18)

Bei Johannes ist dies anders, denn dort wird in zwei Kontexten Jesus als gottgleich dargestellt. Einmal geschieht das in der Bezeugung der Gottessohnschaft (siehe Zitat) und bei dem Angriff auf Jesus, der als Reaktion darauf geschah, dass Jesus sich selbst zum Gott erhöhte (Joh 10,33).13 Die Jesusgestalt, welche Johannes in seinem Evangelium zeichnet, ist die eines siegreichen Mannes, der seine Macht als Mensch durch eine besondere Zuwendung Gottes erhalten hat. Seine Rolle ist die eines Retter für die Menschen und des Richters über die Widersacher Gottes. Seine messianische Gestalt vereint in sich den apokalyptischen König, Richter und Krieger. Er wird durch Gott erhöht und nimmt dadurch die Rolle eines Mittlers zwischen Gott und den Menschen ein. Er ist ein Wegweiser, wer sich ihm anschließt: Einem Mann der durch Folter, Leiden und den Tod ging und dennoch gottestreu blieb, kann auf seine Erlösung zählen und seinem Weg der Nachfolge beschreiten.14

Das Johannesevangelium unterscheidet sich insofern von den synoptischen Evangelien als das es sich um einen Autor handelt, der durch die Nutzung bildsprachlicher Elemente, Betroffenheit bei dem Leser auslösen möchte. Der Leser soll das Gefühl haben, dass Jesus für ihn nahbar ist.

Sein Jesusbild ist folglich das eines Menschen der Einfluss auf das Leben des Lesers nehmen kann, unabhängig wie lange seine Wirkzeit bereits vorbei ist. Johannes möchte mit seinem Evangelium einen Anker für die Christen schreiben, an dem sie sich festhalten können, um schwere Zeiten zu überstehen.15

Der Name Jesus ist eng mit der Macht Gottes verbunden. Durch sein Wirken erhalten die Jünger die Möglichkeit in Gottes Namen weiterzuhandeln, auch nach Jesu irdischem Ableben. Sein Name soll einen direkten Bezug zur Rettung des gesamten Volkes herstellen. Daran glaubt die Urgemeinde und davon lebt die Kirche.16 Bei den Synoptikern ist der religiöse Begriff der Sünde, in Form von vor Gott und seinen Mitmenschen in Ungnade fallen, hintergründig.17

2.2 Die Immanuel-Verheißung

Die Verheißung eines kommenden Messias sind ebenfalls Teil des Lukasevangeliums, jedoch tritt hier nicht die Immanuel-Verheißung auf. Maria soll ihren vom Heiligen Geist empfangenen Sohn „Sohn Gottes“ (Lk 1,35) nennen. Somit ist die lukanische Verheißung nicht an die Immanuel-Verheißung gebunden. Das „Sohn Gottes“-Motiv tritt ebenfalls im Markusevangelium auf (Mk 1,1), welcher sich mit seinen Worten auf den Propheten Jesaja beruft. Bei Johannes wird Jesus als „Lamm Gottes“ (Joh 1,29) bezeichnet. Er ist der Erlöser. Somit wird deutlich, dass auch hier keine Immanuel-Verheißung zutrifft. Aus diesem Grund werden sich die folgenden Ausführungen über die Immanuel-Verheißung auf die Untersuchung des Matthäusevangeliums beschränken.

Das Markusevangelium diente dem Autor des Matthäusevangeliums als Vorlage. Dieser erweiterte jedoch die markinische Erkenntnis, dass Jesus der messianische Gottessohn ist, um einige weitere Traditionen, bezogen auf die Lehre Jesu in der Kirche. Unter dem Immanuel-Motiv versteht sich die Lehre der Kirche, als die Lehre Jesu. Nach der Taufe verkündet Jesus seine Gebote, anhand derer er immer mehr Jünger erhält, die ihm folgen.

Dies geschieht bei Matthäus in einer außerordentlichen Intensität, da der irdische Jesus bereits in einem nicht zu steigerndem Maße für seine Verkündigung einsteht.18

„Jesus ist der Immanuel, der „Gott mit uns“.“19

Um eine Wechselbeziehung zwischen dem Weg Jesu, als Weg Gottes herzustellen muss das Leitmotiv der Immanuel-Verheißung herausgestellt werden. Die Immanuel-Verheißung bildet einen inneren Zusammenhang zwischen dem menschlichen Jesus und den erhabenen Gott und stellt beide in Verbindung zueinander. Nach Matthäus ist Jesus zugleich beides: Irdisch und erhöht. Mit seiner, durch beide Naturen verliehene, Allmacht erlöst er die Menschen und führt sie zum Heil. Durch Jesus wird die von Gott versprochene eschatologische Hoffnung nach und nach erfüllt. Der Weg Jesu ist demnach der Heilsweg Gottes.20 Der Leitspruch „Mit-uns-Gott“ ist eine einmalige Bezeichnung und eine Art Wort, dessen Bedeutung die Wirklichkeit bestimmt. Matthäus versucht dies in seinem Evangelium zu entfalten. Der Leser sollte sich die Worte „Mit-uns-Gott“ vor Augen führen. Das bedeutet nichts anderes, als das die Immanuel-Verheißung das zentrale Kriterium des Matthäusevangeliums ist.21

Drei zentrale Stellen, bezogen auf die matthäische Immanuel-Verheißung, sollen im Folgenden zur Veranschaulichung genannt werden:

Begonnen wird mit Mt 1,23. Matthäus nennt explizit den Namen „Emmanuel“ und dass diese Namensgebung keine Option ist, sondern so geschehen wird. Er beginnt, wie auch Lukas, mit der Geburt Jesu und betont dadurch sein menschliches Dasein. Die Geschichte von einem Jungen, nach dessen Geburt ein Kindermord stattfinden soll, weist erhebliche Parallelen zur Geschichte Mose auf und kann deswegen als eine Analogie zur Geschichte der antiken Literatur verstanden werden. Matthäus erzählt jedoch nicht rein die Geschichte um Moses nach, sondern stellt die Erfüllung der Verheißung der Schrift und der Vollmacht Gottes durch Jesus heraus.22

Zudem betont Matthäus das Immanuel-Motiv durch die Geburt der Jungfrau Maria, die durch den Heiligen Geist möglich wird und stellt damit das Verhalten Gottes als Schöpfer heraus. Es geht nicht darum, ob diese Geburt unter natürlichen Umständen real stattfinden konnte, sondern um die damit verbundene Heilszusage Gottes. Letztere wird in Jesus versinnbildlicht und kann der Menschheit nahbar gemacht werden.23

Zu der ersten Bibelstelle lässt sich abschließend sagen, dass das Immanuel-Motiv in einem direkten Bezug zu dem Erscheinen des Engels (Mt 1,21) und der damit verbundenen Namensvergabe durch selbigen steht. Das Engel-Motiv lässt schon zu Beginn darauf schließen, dass es sich bei der Geschichte des gerade geborenen Jesus um einen ausgewöhnlichen Lebensweg handeln wird. Der „Gott-mit-uns“ ist Jesus, dem die Vollmacht zur Sündenvergebung durch Gott geschenkt wird. Es gibt zwei weitere Stellen im Matthäusevangelium, welche die Immanuel-Verheißung beinhalten.24

Die zweite Stelle des Matthäusevangeliums, die auf die Immanuel-Verheißung anspielt ist Mt 18,20. Die Worte, die auch Teil eines bekannten Kirchenliedes sind und dadurch ihre Wichtigkeit für den christlichen Glauben bis heute widerspiegeln lauten: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in der Mitte.“ (Mt 18,20). Jesus grenzt sich nicht von den Menschen ab und stellt sich über sie. Er besagt mit diesen Worten, dass er bei ihnen und somit ein Teil der Menschheit ist. Gott ist mit uns, Jesus ist bei uns Menschen. Gott verspricht uns den Heilsweg und schickt uns seinen Sohn, um dem Volk Israel in der zukünftigen Not Beistand zu leisten.25 Matthäus 18,20 steht im Kontext des „Verhaltens gegen sündige Brüder“ und gipfelt mit der Zusage seines Beistandes. Die Gebete der Menschen und Jünger werden, durch die Präsenz des irdischen Jesu, von Gott erhört. Im Gebet ist Jesus mitten unter seiner Gemeinde, ein Teil von ihnen. Dies bedeutet nicht, dass er wirklich anwesend ist, denn wo Zwei oder Drei in seinem Namen zusammenkommen, ist er omnipräsent, um seine Heilswirkung zu entfalten und die Sünden der Menschen zu vergeben.26

Die Beistandsverkündigung durch die Immanuel-Verheißung wird hier durch den irdisch anwesenden Jesus unter seinen Jüngern und seine Versprechung durch göttlichen Beistand postuliert. Den Jüngern wird dadurch die Gewissheit gegeben, dass Gott mit ihnen ist: Unter ihnen.27

Der auferstandene Jesus sichert seinen Jüngern bis zum Ende aller Tage seinen Beistand zu (Mt 28,20). Wie schon in der vorherigen Bibelstelle, tritt er in die Mitte seiner Jünger (Mt 28,18). Verbunden mit der ersten Aussage, dass er immer bei ihnen sein wird, tritt er erneut als Immanuel auf. Dieses Mal ist das Immanuel-Motiv ein Versprechen, welches auf die Zukunft hinweist, nicht mehr auf die Gegenwart.28 Der Autor des Matthäusevangeliums erkennt in Jesus den in der Jesaja-Prophetie angekündigten Immanuel, durch den die Heilstreue Gottes die Menschen erreichen soll. Die Beistandsversprechung von Jesus, durch die Jesus inmitten seiner Jünger, die sich in seinem Namen versammelt haben vergegenwärtigt, stellen ihn ins Zentrum der Verbundenheit Gottes zu den Menschen. Das Immanuel-Motiv entfaltet sich im gesamten Matthäusevangelium. Der Immanuel ist sowohl der lebende Jesus, als auch der Auferstandene.29

2.3 Der Weg Jesu

Die ältere sowie die aktuelle Forschung sind nicht in der Lage die genauen Reiserouten des Wanderpredigers Jesus zu ermitteln, da die Evangelien diesbezüglich keinen Wert auf die historisch korrekte Reiseroute legen wollten, sondern Einzeltraditionen schufen. Mit diesen Einzeltraditionen verfolgten sie ein theologisches Interesse, wodurch die historische Korrektheit kein Ziel der Autoren der Evangelien war und die tatsächlich besuchten Orte lediglich zweckdienlich genannt wurden und nicht auf historischen Fakten beruhen. Um sich ein angemessenes Bild über Jesus machen zu können, ist dies auch nicht von zentralem Belang, da es seine Person nicht in einem anderen Licht darstellen würde, wenn er, wie bei Markus, ein Mal nach Jerusalem gereist wäre oder wie bei Johannes drei Mal.

Dies ändert nichts an dem Wirken der Person Jesu, welches die Evangelien allesamt in den Vordergrund ihrer Schrift stellen. Vielmehr ist es wichtig zu wissen, in was für einer Welt sich Jesus befand. Es war eine konfliktreiche Zeit in Galiläa. Nach der Eroberung des Nordreiches durch die Assyrer lebten unterschiedliche, vorwiegend heidnische, Bevölkerungsgruppen in dem Gebiet. Es gibt Belege aus dem 2. Jh. v. Chr. welche die „fremden Glaubensgruppen“ bezeugen. Es gab Spannungen zwischen den dort langansässigen Juden und den neu hinzugekommenen Heiden. Dort bildeten die Juden eine Minderheit, was sich zur Zeit Jesus jedoch veränderte. Zu seinen Lebzeiten war Galiläa jüdisch geprägt und die Heiden befanden sich in der Minderheit. Unter Aristobulos I. wurde Galiläa rejudanisiert. Dort ansässige Ituräer durften bleiben, sofern sie sich beschneiden ließen. Dies geschah im Jahr 103-104 v. Chr. und behielt die jüdische Übermacht bis zu Lebzeiten Jesu.30

Galiläa war kein friedliches Land, es hatte sich ebenso Erschwernissen zu stellen. Diese traten im urbanen versus ländlichen Bereich zutage. Galiläa war von hellenistischen Städterepubliken umgeben und Herodes Antipas förderte die hellenistische Kultur aus dem Zentrum Galiläas heraus. Bei der Gründung Tiberias wurde gegen jüdische Reinheitsgebote verstoßen und in Sepphoris wurden die Römer unterstützt. Beide Städte hätten allein aufgrund ihrer Größe und Bekanntheit in den Evangelien Erwähnung finden müssen, taten dies aber aus den genannten Gründen nicht. Daraus könnte man schließen, dass der Weg Jesus vor allem in die ländlichen Gegenden verschlug.31 Die Haupterwerbsquelle in Galiläa war die Landwirtschaft. Resultierend aus der Größe der zu nutzenden Ackerfläche, entstanden innerhalb einer Erwerbsquelle Unterscheidungen der Bauern in arm und reich. Durch dieselbe Erwerbsquelle lebten somit Arme und Reiche nebeneinander. Die Jünger Jesu stammten ebenfalls aus dem landwirtschaftlichen Sektor. Die Fischer und Handwerker unter ihnen entsprechen nicht der Norm und genau das ist der Grund, aus dem von ihnen in den Evangelien berichtet wird. Es gibt einige Gleichnisse, die die Spannungen zwischen den Armen und Reichen widerspiegeln, welche im weiteren Verlauf dieses Kapitels noch genannt werden.32

Matthäus und Lukas sind sich darüber einig, dass Jesus aus dem Geschlecht Davids stammt (Vgl. Mt 1,1 und Lk 1,27) Beiden scheint demnach die Frage der Herkunft und somit der Identität wichtiger als Markus und Johannes. Matthäus verstärkt diesen Eindruck durch die bereits im Abschnitt 2.2 erläuterte Immanuel-Verheißung. Was alle Evangelien gemein haben, ist der Weg den Jesu beschreitet. Sein Weg ist der Weg der Nachfolge. Durch die Jünger wird die Botschaft Gottes immer weiter verkündet, selbst wenn sie von der Erde scheiden. Durch die Ernennung immer neuer Jünger in die Nachfolge, bleibt die Präsenz Jesu ewig bestehen und damit auch die Hoffnung auf das Reich Gottes. Jesus nimmt immer die zentrale Rolle ein, um ihn dreht sich alles. Laut Chung sei er der Prophet, der Mittler zwischen Gott und den Menschen.33 Die prophetische Tätigkeit Jesu umfasst die Verkündigung des Wortes Gottes. Bei Markus, Lukas und Johannes beginnt das Evangelium mit Worten über den Täufer Johannes, der dadurch eine ebenfalls wichtige Rolle erfährt. Sein Handeln und das Handeln Jesus gleichen sich an. Matthäus hingegen verzichtet auf die Vorgeschichte über Johannes den Täufer.34

2.3.1 Gleichnisse

„Die Gleichnisse Jesu sind erzählerisch entfaltete Metaphern, die aus dem kollektiven Bilderschatz des Judentums stammen und von denen viele ihre konventionelle Bedeutung als „stehende Metaphern“ nicht verloren haben.“35

Der Missionsweg Jesu ist kennzeichnend für das Ergebnis seines Wirkens durch seine Worte und seine Taten. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Gleichnisse, in Bezug auf ihre christologische Bedeutung für die Evangelien, in Augenschein zu nehmen. In der älteren Gleichnistheorie wurde diese als eine Art Beweisführung betrachtet. Sie orientierte sich an der Vergleichsrhetorik. Die neuere Gleichnistheorie bezieht sich auf Metaphern und offeriert dadurch einen Interpretationsspielraum. In den Gleichnissen kommt die Sprache Gottes zum Vorschein. Durch die bildsprachliche Ausdrucksweise der Gleichnisse, wird die Verständlichkeit einem weiten Publikum angeboten. Dies wird meist durch einen Lebensweltbezug36 unterstützt. Man kann demnach behaupten, dass die Gleichnisse, einen damaligen typischen Charakter des jüdischen Gleichniserzählens entsprachen.37

Die Christologie in den Gleichnissen der Evangelien setzt unterschiedliche Schwerpunkte. Matthäus stellt mit ihnen heraus, dass die Gemeinde zwar Gottes Güte erfährt, dies aber in mahnender Weise geschieht, wie man beispielsweise am „Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg“ (Mt 20,1-17) sieht. Lukas hat einen anderen Ansatz. Er beschreibt mit dem Gleichnissen menschliches Fehlverhalten, wie bei dem „Gleichnis vom reichen Toren“ (Lk 12,13-21) und kündet zugleich an, was mit denen geschieht die gut handeln: „Das in der guten Erde aber sind die, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren.“ (Lk 8,15) Markus nutzt kein Sondergut, sodass man bei ihm schwer Akzente erkennen kann, die Lukas und Matthäus wiederum, die das Markusevangelium als Grundlage hatten, bewusst durch ihr Sondergut setzten.38

Die Gleichnisse bieten die einzige Möglichkeit von Gott zu sprechen, denn nur die Bildrede oder die Gleichnisse vermögen in angemessener Weise von Gott zu reden.39 Sie sind auf zwei verschiedene Weisen zu deuten. Diese eine Möglichkeit wäre, in den Gleichnissen den Sprechenden, also Jesus, als realen Vertreter Gottes zu sehen und den Gleichnissen somit die Präsenz Gottes durch seinen Stellvertreter Jesus zuzuschreiben. Das Problem hierbei wäre die metaphorische Grundstruktur zu verlieren und ihnen eine mythische Struktur anzuheften, die sie gar nicht beabsichtigen, da ein Mythos wörtlich verstanden werden soll. Demnach wären Gleichnisse Sprachereignisse, die eine Wirklichkeit schaffen. Dies nennen Merz und Theißen wortsakramentales Verständnis. Eine andere Möglichkeit wäre es die Gleichnisse als Zeichen Gottes an die Menschen zu interpretieren, wodurch sie keine real-Präsenz Gottes benötigen.

Dieses poetische Gleichnisverständnis schafft einen Spielraum, wodurch sich wirklichkeitserschließende Bilder beim Zuhörer manifestieren können. Diese Möglichkeit scheint wahrscheinlicher, da sie den metaphorischen Charakter dadurch nicht verlieren würden. Die Gleichnisse sollen prozessartig anregen, über Gott nachzudenken.40 Außerdem sind die Gleichnisse und Bildreden die einzige Möglichkeit in angemessener religiöser Form von Gott zu sprechen und die Bilder, die bei der letzteren Interpretationsweise hervorgerufen werden, unterstützen diese anfangs genannte These.

2.3.2 Wunder

Neben den Gleichnissen gibt es eine zweite Kategorie in den Evangelien, die ausgiebig von Jesus spricht: Die Wunder (Mt 21,15). Per Definition geht es demnach um unfassbare Ereignisse, die sich bis heute dem entziehen, was man zu glauben vermag. Es lässt sich nicht verleugnen, dass Jesus in den Wundern seine Allmacht darstellt. Was genau Jesus in seinen Wundern tat, zeigt in besonderer Weise der Evangelist Lukas: „Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen.“ (Lk 11,20) Ähnliches ist in abgeschwächter Form bei Markus wiederzufinden: „Wie kann Satan den Satan austreiben?“ (Mk 3,23) Demzufolge war Jesus als Exorzist tätig.41 Hier sieht man, dass Jesus angefeindet und nicht immer mit offenen Armen empfangen wurde. Die Schriftgelehrten, die ihn als „Beelzebul“ (Mk 3,22) und nach heutigem Verständnis, als Exorzist betiteln, glauben er führe etwas Böses im Schilde und begegnen ihm nicht nur mit Misstrauen, sondern offener Lästerung. Die Botschaft der Wundergeschichten, soll der Adressat für sich selbst herausinterpretieren. Im Markusevangelium stehen die Wunder in einer besonderen Quantität zum Restinhalt. Eine in sich stimmige Wunderchristologie, lässt sich bei ihm nicht ableiten. Deswegen legen die jüngeren Synoptiker andere Schwerpunkte in ihren Evangelien. Bei Lukas stehen Jesus und Gott in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis zueinander:

Jesus heilt aus Gottes Kraft „(...) des Herrn Kraft war da, damit er heilte.“ (Lk 5,17), sodass man Gott in erster Linie loben sollte. Dieser wiederum stellt Jesus in den Fokus der Öffentlichkeit, da er ihn zum Vollstrecker der Wunder macht.42 Der Evangelist Johannes benutzt eine andere Wortwahl bei den Wundern, als die Synoptiker. Er nennt sie Zeichen. Auch in den Zeichen wird Gottes Handeln verdeutlicht, sie bezeugen, dass Jesus von Gott erwählt wurde. Man sieht an dem „Der Geheilte und die Juden“ (Joh 9,8-41) was passiert, wenn man sich von Jesus abwendet: Man gelangt nicht in das Reich Gottes. Es gibt jene, die ihn als Erlöser erkennen, aber auch solche, die ihm misstrauen. Johannes verlängert die Wirkzeit des irdischen Jesus und macht ihm zum Subjekt des Vollzugs von Gottes Handeln. Es gibt bei Johannes keine eindeutige Zeichenchristologie.43

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Wunder, die sich um die Person Jesus ranken, einen direkten Beweis des Handelns Gottes durch Jesus liefern. Jesus ist Gottes Exekutive, die sich nicht nur auf seinen Körper beschränkt, sondern auch auf seine Aura übergreift. Es ist nicht das Handeln Jesu selbst, sondern ein Zugriff Gottes auf die Menschen.44 Wunder geschehen, wenn Gott handelt. Die Umsetzung der Wunder passiert jedoch durch einen irdischen Handelnden, nämlich Jesus. Sie stehen für die Heilung und Rettung, wobei die „Verfluchung des Feigenbaumes“ (Mk 11,12-19) eine einmalige Handlung Jesu darstellt und deswegen wahrscheinlich nicht von Matthäus und Lukas übernommen wurde. Zweifelsohne musste Jesus demnach, da er Wunder wirkte, etwas Besonderes sein. Das Jesus wenigstens als Heiler gewirkt hat, könnte man historisch an zwei Punkten beweisen. Erstens passen die Wunderberichte in den Passus der antiken Überlieferungen. Mehrfach wird Jesus als Ursprung der Wundertaten genannt. Wenn mehrere unabhängige Quellen übereinstimmend von diesem Mann, der Wunder wirkte sprechen, ist die Historizität wahrscheinlich. Zweitens gibt es Übereinstimmungen zu antiken Phänomenen, die sich in der Wirkungs- und Kontextplausibilität individualisieren.45

2.3.3 Heilungen

Durch das Wort „Exorzist“ sieht man sich gleich einer Dämonisierung gegenüber, die dem Denken der damaligen Zeit entspricht. Man glaubte damals der Befall von Krankheit sei durch Dämonen verursacht. Eine weitere wichtige Kategorie in den Evangelien sind die Heilungen. Im lukanischen Sondergut „Heilung des Dieners eines Hauptmanns“ (Lk 7,1-10) muss die kranke Person keinen direkten Kontakt mit Jesus haben, um geheilt zu werden. Im Gegensatz dazu, bedarf es im Markusevangelium lediglich der Präsenz Jesu, damit eine Heilung vollzogen werden kann, wie man in der „Heilung der blutflüssigen Frau - Auferweckung der Tochter des Jairus“ (Mk 5,21-34) erfährt. Die Besonderheit an dieser Heilung ist, dass sie nicht aktiv durch den Willen Jesu geschieht, sondern davor durch eine Berührung, die er gar nicht bemerkte. Dies stellt Jesus in einen noch erhabeneren Kontext, da scheinbar seine Aura bereits heilen kann. Festzuhalten ist: Wo Jesus wirkt, können Blinde wieder Sehen, Gelähmte wieder gehen, Arme werden reich und Kranke werden gesund. Darin kann man Gottes Wirken durch Jesus erkennen, denn wo er wirkt, geschehen Dinge, die nach allen vorhandenen Naturgesetzen nicht geschehen dürften. Dennoch tun sie es. Gott greift durch Jesus aktiv in das Leben der Menschen ein.46

[...]


1 Als Tradition wird eine absichtliche Überlieferung bezeichnet, welche bewusst für die Nachwelt erschaffen wurde.

2 Vgl. Söding: Der Gottessohn aus Nazareth, 33.

3 Vgl. Ebd., 59–61.

4 Bzw. war im römischen Reich eine Drei-Namen-Bezeichnung üblich, die in Pränomen, Nomen-Gentile und Kognomen gegliedert wurde. Beispiel: Gaius Julius Caesar.

5 Vgl. Karrer: Jesus Christus im Neuen Testament, 46.

6 Chung: Gottes Weg mit den Menschen, 56.

7 Vgl. Ebd.

8 Vgl. Ebd., 51–53.

9 Vgl. Ebd., 53–55.

10 Vgl. Ebd., 66.

11 Vgl. Guttenberger: Die Gottesvorstellung im Markusevangelium, 313.

12 Vgl. Ebd., 331.

13 Vgl. Ebd., 312f.

14 Vgl. Murillo Soberanis: Die Christusvisionen der Johannesoffenbarung, 317–319.

15 Vgl. Ebd., 15f.

16 Vgl. Söding: Der Gottessohn aus Nazareth, 63.

17 Vgl. Chung: Gottes Weg mit den Menschen, 59f.

18 Vgl. Söding: Der Gottessohn aus Nazareth, 41.

19 Ebd., 42.

20 Vgl. Chung: Gottes Weg mit den Menschen, 12f.

21 Vgl. Ebd., 68.

22 Vgl. Ebd., 68–70.

23 Vgl. Ebd., 72.

24 Vgl. Ebd., 75.

25 Vgl. Ebd., 89.

26 Vgl. Ebd., 101f.

27 Vgl. Ebd., 104.

28 Vgl. Ebd., 105.

29 Vgl. Ebd., 117.

30 Vgl. Merz/Theißen: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch, 161f.

31 Vgl. Ebd., 163.

32 Vgl. Ebd., 164.

33 Vgl. Chung: Gottes Weg mit den Menschen, 135.

34 Vgl. Ebd., 142.

35 Merz/Theißen: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch, 307.

36 Beispiel: „Gleichnis vom verlorenen Sohn“ (Lk 15,11-32). Kann sogar noch heutzutage auf einen Streit um die Erbschaft bezogen werden.

37 Vgl. Karrer: Jesus Christus im Neuen Testament, 236f.

38 Vgl. Ebd., 239.

39 Vgl. Merz/Theißen: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch, 308.

40 Vgl. Ebd., 308f.

41 Vgl. Karrer: Jesus Christus im Neuen Testament, 247f.

42 Vgl. Ebd., 253–255.

43 Vgl. Ebd., 256–258.

44 Vgl. Ebd., 251.

45 Vgl. Merz/Theißen: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch, 279f.

46 Vgl. Karrer: Jesus Christus im Neuen Testament, 248f.

Ende der Leseprobe aus 63 Seiten

Details

Titel
Didaktik der Christologie. Die Christologie in den Evangelien und ihre religionspädagogische Umsetzung
Autor
Jahr
2019
Seiten
63
Katalognummer
V459754
ISBN (eBook)
9783960955948
ISBN (Buch)
9783960955979
Sprache
Deutsch
Schlagworte
didaktik, christologie, evangelien, umsetzung, Religionspädagogik, Jesusbild, Matthäusevangelium, Markusevangelium, Lukasevangelium, Johannesevangelium
Arbeit zitieren
Alina Willkomm (Autor:in), 2019, Didaktik der Christologie. Die Christologie in den Evangelien und ihre religionspädagogische Umsetzung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459754

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