Zu einer der Hauptaufgaben des katholischen Religionsunterrichts gehört es nun, den Schüler zum sachgemäßen Umgang mit der Heiligen Schrift zu qualifizieren. Darin ist das Erschließen und Verstehen biblischer Texte mit inbegriffen. Das alles ist auch im Lehrplan für Katholische Re ligion festgehalten: Das zweite Rahmenthema des Lehrplans lautet „Zuspruch und Anspruch der Bibel“. Es ist das Ziel der Lehrer den Schülern in ihrer Grundschullaufbahn die Bibel als das Buch nahe zu bringen, in dem der Zuspruch und Anspruch Gottes deutlich wird. Außerdem sollen die Schüler in den Bibelgeschichten von Leuten erfahren, die ihr Leben vollkommen nach Gott ausgerichtet haben. Des Weiteren sollen sie über die Bibeltexte lernen, dass Gott der menschenfreundliche Gott für uns ist.
Obwohl die Behandlung der Heiligen Schrift im Lehrplan festgehalten ist, macht sich in der Schule, was den biblischen Unterricht angeht, leider Gottes immer mehr Langeweile breit. Für diese nicht wünschenswerte Entwicklung ist verantwortlich, dass die Bibel von vielen Kindern und Jugendlichen nicht mehr akzeptiert wird. Nicht selten kommt es sogar zur totalen Ablehnung. Dieses Verhalten erklären die jungen Menschen damit, dass sie das Buch als realitätsfern, nicht aktuell, langweilig oder als sprachlich und inhaltlich unverständlich beschreiben. Kaum ein Schüler erkennt, dass die Bibel heute noch als Inspiration für humane Lebensgestaltung dient. Nahezu niemand glaubt mehr oder weiß nicht einmal, dass die Überlieferungen nach wie vor eine Orientierung für ein gelingendes Leben darstellen. Ein weiterer Grund für eine negative Haltung der Bibel gegenüber seitens der Schüler könnte die biblische Überfrachtung der religiösen Bildungsarbeit in Kindergarten und Schule sein. Immer wieder tauchen dieselben Inhalte auf und sind oft ähnlich aufgebaut wie zuvor. Kein Wunder, dass da Langeweile aufkommt.
Die Aufgabe der Religionslehrer besteht angesichts der o. g. Situation darin, die Barrieren der Kinder und Jugendlichen gegenüber der Heiligen Schrift zu überwinden. Das Interesse der neuen Generation muss wieder geweckt werden. Es gibt kein Patentrezept dafür, wie man dieses Ziel erreichen kann, aber einige wenige Dinge können einem als Lehrer schon weiterhelfen.
Inhaltsverzeichnis
- Warum ist die Bibel Bestandteil des Religionsunterrichts?
- Ziele und Probleme des Biblischen Unterrichts
- Grundsätzliches zur Arbeit mit der Bibel
- Den Anfängergeist beachten
- Die Bibel als Nachricht aufnehmen
- Den Text nicht auf eine Aussage festlegen, sondern als Textur lesen
- Bibeltexte als Antworttexte verstehen
- Bibeltexte als Modelle und Inspiration gelingenden Lebens verstehen
- Methoden biblischer Texterschließungen
- Zur aufmerksamen Wahrnehmung anleiten
- Biblisches Erzählen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieses Textes ist es, einen umfassenden Überblick über die Arbeit mit der Bibel im Religionsunterricht zu geben. Hierbei werden die Relevanz der Bibel, die Herausforderungen des biblischen Unterrichts und verschiedene Methoden der Texterschließung beleuchtet.
- Relevanz der Bibel im Religionsunterricht
- Herausforderungen des biblischen Unterrichts
- Methoden der Texterschließung
- Bedeutung der biblischen Überlieferung
- Vermittlung von Lebensbezug in biblischen Texten
Zusammenfassung der Kapitel
Warum ist die Bibel Bestandteil des Religionsunterrichts?
Der Text argumentiert für die Relevanz der Bibel im Religionsunterricht, indem er die kulturgeschichtliche, anthropologische und gesellschaftliche Bedeutung der Heiligen Schrift herausstellt. Er betont, dass die Bibel trotz ihres Alters weiterhin relevante Erfahrungen und Erkenntnisse für Menschen heute bietet.
Ziele und Probleme des Biblischen Unterrichts
Dieses Kapitel beleuchtet die Ziele des biblischen Unterrichts, die darin bestehen, Schüler zum sachgemäßen Umgang mit der Heiligen Schrift zu befähigen. Dabei wird auch auf die Herausforderungen des Unterrichts, wie z.B. die Abneigung von Kindern und Jugendlichen gegenüber der Bibel, eingegangen.
Grundsätzliches zur Arbeit mit der Bibel
Dieses Kapitel behandelt verschiedene Aspekte der Arbeit mit der Bibel im Unterricht, wie z.B. die Bedeutung des Anfängergeistes, die langsame und sorgfältige Aufnahme der Texte und die Interpretation von Bibeltexten als Antworten auf damalige Probleme und Konflikte.
Methoden biblischer Texterschließungen
Dieses Kapitel stellt verschiedene Methoden zur Erschließung biblischer Texte vor, darunter die Methoden der "Verlangsamung" und "Verfremdung" zur aufmerksamen Wahrnehmung sowie das biblische Erzählen als eine kindgerechte Methode der Texttransformation.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in diesem Text sind: Bibel, Religionsunterricht, Texterschließung, Kulturgeschichte, Anthropologie, Gesellschaft, Lebensbezug, Anfängergeist, Langsamkeit, Verfremdung, biblisches Erzählen.
- Quote paper
- Nicole Kandels (Author), 2005, Bibeltexte erschließen im Religionsunterricht - ein kurzer Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45977