Der Spruch "Ist das Kunst oder kann das weg?" kam das erste Mal auf, als eine übereifrige Putzfrau Joseph Beuys' Kunstwerk "Die Fettecke" in den 1980er Jahren einfach wegputzte. Seitdem wird der Spruch immer wieder gerne zitiert, wenn Kunstwerke aus Versehen zerstört, rücksichtslos behandelt oder einfach entsorgt werden. Doch was genau soll damit zum Ausdruck gebracht werden? Ist es ein Ausdruck des Nicht-Verstehens zeitgenössischer Kunst im Einzelnen oder sogar im Generellen? Ist es eine Abwertung oder ein ironischer Kommentar zu der ohne Vorwissen meist tatsächlich nur schwer zugänglichen Kunst? Welche Wertschätzung wird damit einer Kunst entgegen gebracht, die sich in so vielen Erscheinungsformen präsentiert, dass sie von normalen Dingen manchmal nicht zu unterscheiden ist? An dieser Stelle setzt das Problem an, um das es in dieser Arbeit gehen soll, nämlich das Unverständnis vieler Rezipienten für die Kunst nach 1964.
Genau diese Tatsache, dass eben alles Kunst sein kann, was ein Künstler dazu erklärt, stößt bei vielen Museumsbesuchern auf Unverständnis und Verweigerung der Anerkennung, das Kunstwerk auch als solches zu akzeptieren. Diese Arbeit soll dabei helfen zu klären, wo die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Kunst und Betrachter auftreten und wie sie zustande kommen. Es soll ein möglicher Lösungsvorschlag für dieses Dilemma gemacht werden.
Dabei werden nicht nur Dantos Schriften zum Ende der Kunst herangezogen, um die Entwicklung der Kunst nachzuvollziehen, sondern auch viele kritische Auseinandersetzungen mit dem schwierigen Zugang zur Kunst seit den 1960er Jahren, die nach 2000 erschienen sind und sich um eine Vermittlung zwischen Kunst und Rezipienten bemühen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dantos These vom „Ende der Kunst“
- Andy Warhols „Brillo Box“ als Endpunkt der Kunstgeschichte?
- Kann die Kunst überhaupt enden? Dantos Geschichtsauffassung
- Kunst nach dem Ende der Kunst
- Die Probleme mit der zeitgenössischen Kunst
- Das Problem des Verständnisses zeitgenössischer Kunst
- Das Problem der Richtungslosigkeit der Kunst
- Das Problem des Zugangs zur Kunst
- Die „Kunstbanausen“
- Der Sprichwortschatz der „Kunstbanausen“ und sein wahrer Kern
- Zeitgenössische Kunst verstehen lernen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Problem des Unverständnisses zeitgenössischer Kunst seit dem, von Arthur C. Danto postulierten, „Ende der Kunst“. Ziel ist es, die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Kunst und Betrachter zu analysieren und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen. Dabei wird Dantos These kritisch beleuchtet und der schwierige Zugang zur Kunst seit den 1960er Jahren diskutiert.
- Dantos These vom „Ende der Kunst“ und ihre Relevanz für das Verständnis zeitgenössischer Kunst
- Die Problematik des Zugangs und der Rezeption zeitgenössischer Kunst
- Die Rolle des Betrachters und seine Schwierigkeiten mit der Kunst nach dem „Ende der Kunst“
- Mögliche Wege zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Kunst und Publikum
- Die Bedeutung des Konzepts des Readymade für das Verständnis des Kunstbegriffs
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Unverständnisses zeitgenössischer Kunst ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Kunst und Betrachter. Sie verortet die Arbeit im Kontext von Arthur C. Dantos These vom „Ende der Kunst“ und seinem Einfluss auf die Diskussion um die Kunst nach 1964. Der bekannte Spruch „Ist das Kunst oder kann das weg?“ wird als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem Problem des Rezeption verwendet. Die Arbeit kündigt an, Dantos Schriften sowie kritische Auseinandersetzungen mit dem Zugang zur Kunst seit den 1960er Jahren heranzuziehen, um Lösungsansätze für das Dilemma zu entwickeln.
Dantos These vom „Ende der Kunst“: Dieses Kapitel beleuchtet Dantos These vom „Ende der Kunst“, unter Bezugnahme auf Hegel und dessen Konzept der linearen Kunstgeschichte. Es wird kritisch hinterfragt, inwieweit Danto Hegels Geschichtsauffassung übernimmt und die Gleichzeitigkeit künstlerischer Strömungen berücksichtigt. Der Fokus liegt auf der Analyse von Dantos Behauptung, dass die Kunst ihre geschichtliche Abhängigkeit überwunden hat und eine neue Freiheit erlangt hat. Das Kapitel hinterfragt die Grundannahmen der These und deren Relevanz für das Verständnis zeitgenössischer Kunst.
Die Probleme mit der zeitgenössischen Kunst: Dieses Kapitel beschreibt die Herausforderungen beim Verständnis und der Rezeption zeitgenössischer Kunst. Es werden verschiedene Aspekte des Problems detailliert beleuchtet: Schwierigkeiten mit der Interpretation und dem Zugang zur Kunst sowie die Frage nach der Richtungslosigkeit und Vielfalt zeitgenössischer Kunstformen. Die Kapitel analysieren die Ursachen dieser Probleme und ihre Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen Kunst und Publikum. Es wird auf die Schwierigkeiten eingegangen, die aus der Loslösung von traditionellen Kunstverständnissen entstehen.
Die „Kunstbanausen“: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Perspektive des „Kunstbanausen“, also desjenigen, der zeitgenössische Kunst nicht versteht oder ablehnt. Der Sprichwortschatz der „Kunstbanausen“ wird analysiert, um die tieferliegenden Ursachen des Unverständnisses zu ergründen. Das Kapitel geht der Frage nach, wie ein besseres Verständnis für zeitgenössische Kunst vermittelt werden kann. Es untersucht die Rolle von Medien und Vermittlern bei der Überbrückung der Kommunikationslücke.
Schlüsselwörter
Arthur C. Danto, Ende der Kunst, Zeitgenössische Kunst, Kunstverständnis, Rezeption, Kommunikation, Kunstbanausen, Readymade, Hegel, Geschichtsauffassung, Philosophie der Kunst, Mimesis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Das Ende der Kunst? Kommunikationsprobleme zwischen zeitgenössischer Kunst und Betrachter
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen zeitgenössischer Kunst und Betrachter, insbesondere im Kontext von Arthur C. Dantos These vom „Ende der Kunst“. Sie analysiert die Ursachen des Unverständnisses und sucht nach Lösungsansätzen.
Welche Rolle spielt Arthur C. Dantos These vom „Ende der Kunst“?
Dantos These bildet den Ausgangspunkt der Arbeit. Sie wird kritisch beleuchtet und ihre Relevanz für das Verständnis der Herausforderungen der zeitgenössischen Kunst diskutiert. Die Arbeit hinterfragt, inwieweit Danto Hegels Geschichtsauffassung übernimmt und die Gleichzeitigkeit künstlerischer Strömungen berücksichtigt.
Welche Probleme mit zeitgenössischer Kunst werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Probleme: Schwierigkeiten bei der Interpretation und dem Zugang zur Kunst, die Frage nach der Richtungslosigkeit und Vielfalt zeitgenössischer Kunstformen, und die daraus resultierenden Kommunikationsprobleme zwischen Kunst und Publikum. Die Loslösung von traditionellen Kunstverständnissen wird als eine wesentliche Ursache analysiert.
Wer sind die „Kunstbanausen“?
„Kunstbanausen“ sind Personen, die zeitgenössische Kunst nicht verstehen oder ablehnen. Die Arbeit analysiert ihren „Sprichwortschatz“, um die tieferliegenden Ursachen des Unverständnisses zu ergründen und Wege zu einem besseren Verständnis aufzuzeigen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel über Dantos These vom „Ende der Kunst“, einem Kapitel zu den Problemen mit zeitgenössischer Kunst, einem Kapitel über die „Kunstbanausen“ und einem Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Thematik.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Arthur C. Danto, Ende der Kunst, Zeitgenössische Kunst, Kunstverständnis, Rezeption, Kommunikation, Kunstbanausen, Readymade, Hegel, Geschichtsauffassung, Philosophie der Kunst, Mimesis.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Kunst und Betrachter zu analysieren und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen. Sie untersucht kritisch Dantos These und diskutiert den schwierigen Zugang zur Kunst seit den 1960er Jahren.
Wie wird die Thematik der Arbeit in der Einleitung eingeführt?
Die Einleitung führt in die Thematik des Unverständnisses zeitgenössischer Kunst ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Kunst und Betrachter. Sie verortet die Arbeit im Kontext von Dantos These und verwendet den Spruch „Ist das Kunst oder kann das weg?“ als Ausgangspunkt.
Welche Lösungsansätze werden in der Arbeit vorgeschlagen?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Probleme und bietet durch die detaillierte Betrachtung der verschiedenen Aspekte (Dantos These, Rezeptionsprobleme, die Perspektive der „Kunstbanausen“) implizit Lösungsansätze an, indem sie ein tieferes Verständnis der Kommunikationsprobleme ermöglicht. Konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Kommunikation werden jedoch nicht explizit formuliert.
Welche Rolle spielt das Readymade im Kontext der Arbeit?
Das Konzept des Readymade ist als ein Schlüsselbegriff für das Verständnis des Kunstbegriffs im Kontext der zeitgenössischen Kunst und der Auseinandersetzung mit Dantos These relevant, wird aber nicht im Detail behandelt.
- Arbeit zitieren
- Stephanie Keunecke (Autor:in), 2015, "Ist das Kunst oder kann das weg?" Zum kunstphilosophischen Problem des Verständnisses zeitgenössischer Kunst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459966