Ziel der vorliegende Hausarbeit ist es, eine umfassende Darstellung von Gellerts Ideal der Einheit von Herz und Vernunft zu geben und seinen einzigen Roman, "Das Leben der schwedischen Gräfin von G***", daraufhin zu untersuchen. Gleichzeitig soll Roman, dessen Bedeutung für die deutsche Literatur gar nicht genug betont werden kann, in Beziehung zu seiner Epoche gesetzt werden, da er nach Meinung vieler Literaturwissenschaftler den Mythos der Aufklärung in seiner reinsten, weil elementarsten Form spiegelt Der Roman selbst gliedert sich in zwei Teile, wobei der "Erste Theil" vereinfachend gesagt ganz im Zeichen der von der Aufklärung propagierten glücklichen Ehe steht, während der "Zweyte Theil" die Darstellung des exemplarischen Todes beinhaltet: "Als Textmontage aus bedeutsamen Episoden, deren Focus auf die Konstitution einer vernünftig geordneten Gesellschaft gerichtet ist, konzentriert sich der Roman auf das Motiv einer harmonischen, von der Liebe getragenen Ehe und auf die Begründung einer säkularen Moral in der Erfahrung des Todes als des unabdingbaren Endes der menschlichen Existenz." Zum Erreichen des genannten Ziels, das von der Aufklärung insgesamt getragen wurde, propagiert Gellert dieses Ideal eines von der Vernunft gezügelten, "wohltemperierten Gefühls", in dem animo und ratio in Einklang stehen, das alle Wechselfälle des Lebens bestehen kann und das im Mittelpunkt dieser Arbeit steht. Zunächst einmal soll aber eine literaturhistorischen Einordnung des Romanes erfolgen, der eine Untersuchung des im Roman gegebenen Moralitätsideals einschließlich einer Darstellung desselben und seiner Verbindung zu den Prinzipien der Aufklärung folgt. Dieses selbst soll dann - ganz im Sinne Gellerts - anhand verschiedener Affektszenen, die nach aufklärerischem Verständnis eine Bedrohung für die Konstitution einer idealen Gesellschaft darstellen, auf seine Wirksamkeit und etwaige Brüche hin erprobt werden. Ihren Abschluß findet die Arbeit dann mit der Untersuchung, inwiefern die Träger dieses Herz- und Vernunftideals statisch angelegt sind und was die "rechte Erziehung" kennzeichnet, die Basis des zu vermittelnden Tugendsystems ist.
Inhaltsverzeichnis
- I.) Einführung
- II.) Literaturhistorische Einordnung der „Schwedischen Gräfin von G****"
- III.) Das Moralitätsideal
- IV.) Gellert und die Aufklärung
- V.) Das Ideal der Einheit von Herz und Vernunft
- VI.) Die Episodenstruktur des Romans
- VII.) Die Sterbeszenen
- VIII.) Die Wiederbegegnungsszenen
- IX.) Die Lösung: „Ehe zu viert“
- X.) Die Marianenepisode
- XI.) Die Prinzenepisode und Brüche im Gellertschen Ideal
- XII.) Entwicklung der Personen oder Statik im Roman
- XIII.) Schlußbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Hausarbeit ist es, das von Christian Fürchtegott Gellert propagierte Ideal der Einheit von Herz und Vernunft darzustellen und seinen einzigen Roman, „Das Leben der schwedischen Gräfin von G***", auf dieses Ideal hin zu untersuchen. Gleichzeitig soll der Roman in Beziehung zu seiner Epoche gesetzt werden, da er für viele Literaturwissenschaftler den Mythos der Aufklärung in seiner reinsten Form widerspiegelt.
- Die literaturhistorische Einordnung des Romans
- Die Darstellung des Moralitätsideals in Gellerts Roman
- Die Verbindung des Moralitätsideals mit den Prinzipien der Aufklärung
- Die Analyse verschiedener Affektszenen im Hinblick auf die Wirksamkeit und etwaige Brüche des Ideals
- Die Untersuchung der Statigkeit oder Entwicklung der Romanfiguren sowie der „rechten Erziehung“ als Grundlage des Tugendsystems.
Zusammenfassung der Kapitel
- I.) Einführung: Die Einleitung stellt das Ziel der Hausarbeit vor und setzt den Roman „Das Leben der schwedischen Gräfin von G***" in den Kontext der Aufklärung.
- II.) Literaturhistorische Einordnung der „Schwedischen Gräfin von G****": Dieses Kapitel behandelt die literaturhistorische Einordnung des Romans, die Herausforderungen seiner Einordnung in den literaturgeschichtlichen Kontext und die Bedeutung des Romans für die Entwicklung des bürgerlichen und Familienromans in Deutschland.
- III.) Das Moralitätsideal: Dieses Kapitel analysiert das Moralitätsideal, das in Gellerts Roman dargestellt wird, und setzt es in Beziehung zu den Prinzipien der Aufklärung.
- IV.) Gellert und die Aufklärung: In diesem Kapitel wird der Einfluss der Aufklärung auf Gellerts Denken und die Integration des Ideals der Einheit von Herz und Vernunft in seine Philosophie untersucht.
- V.) Das Ideal der Einheit von Herz und Vernunft: Dieses Kapitel erläutert das Ideal der Einheit von Herz und Vernunft als zentrales Thema des Romans und untersucht seine Auswirkungen auf die Figuren und Handlung.
- VI.) Die Episodenstruktur des Romans: Dieses Kapitel analysiert die Episodenstruktur des Romans und ihre Bedeutung für die Darstellung des Ideals der Einheit von Herz und Vernunft.
- VII.) Die Sterbeszenen: Dieses Kapitel untersucht die Sterbeszenen im Roman im Hinblick auf ihre Funktion für die Konstitution einer idealen Gesellschaft.
- VIII.) Die Wiederbegegnungsszenen: Dieses Kapitel analysiert die Wiederbegegnungsszenen im Roman und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Figuren und das Ideal der Einheit von Herz und Vernunft.
- IX.) Die Lösung: „Ehe zu viert": Dieses Kapitel diskutiert die Auflösung des Romans, die auf dem Konzept der „Ehe zu viert" basiert, und ihre Auswirkungen auf das Moralitätsideal.
- X.) Die Marianenepisode: Dieses Kapitel analysiert die Marianenepisode als Beispiel für eine Affektszene, die das Ideal der Einheit von Herz und Vernunft in Frage stellt.
- XI.) Die Prinzenepisode und Brüche im Gellertschen Ideal: Dieses Kapitel untersucht die Prinzenepisode als weiteres Beispiel für eine Affektszene, die das Ideal der Einheit von Herz und Vernunft infrage stellt.
- XII.) Entwicklung der Personen oder Statik im Roman: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung oder Statigkeit der Romanfiguren im Hinblick auf das Ideal der Einheit von Herz und Vernunft.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen des Romans sind: Einheit von Herz und Vernunft, Moralitätsideal, Aufklärung, bürgerlicher Roman, Familienroman, Affektszenen, „rechte Erziehung“, Sterbeszenen, Wiederbegegnungsszenen, „Ehe zu viert“, Marianenepisode, Prinzenepisode, Entwicklung der Personen, Statigkeit.
- Quote paper
- Daniel Rentschler (Author), 2004, Das Ideal der Einheit von Herz und Vernunft in Gellerts Roman "Leben der schwedischen Gräfin von G***", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46093