Schulbuchanalyse zum Thema Elementarisierung/Tübinger Religionsdidaktik


Hausarbeit, 2018

18 Seiten, Note: 2,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Schulbuchkapitel – Was ist der Mensch?

3. Elementarisierung
3.1. Elementare Strukturen
3.2. Elementare Erfahrungen
3.3. Elementare Zugänge
3.4. Elementare Wahrheiten
3.5. Elementare Lernwege

4. Elementare Strukturen in Bezug zum Schulbuch

5. Elementare Erfahrungen in Bezug zum Schulbuch

6. Zugänge zum Schulbuch unter entwicklungspsychologischer Betrachtung
6.1. Entwicklungspsychologie im Alter der Adoleszenz
6.2. Berücksichtigung der Adoleszenz im Schulbuch

7. Elementare Wahrheiten im Schulbuch

8. Elementare Lernwege im Schulbuch

9. Beurteilung des Schulbuchartikels vor dem Forum der Elementarisierung

10. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Frage, die sich in der Planung von didaktisch gut aufgearbeitetem Unterricht stellt, ist die, wie die Inhalte vermittelt werden können. Um nur einen kleinen Exkurs über mögliche Fragestellungen aufzustellen, seien einige exemplarisch genannt. „Was mache ich mit meiner Klasse?“, „Verstehen meine Schülerinnen und Schüler was ich von Ihnen möchte?“, „Sind sie schon so weit zu verstehen, was der Inhalt der Stunde ist?“, „Können die Schülerinnen und Schüler die Inhalte verarbeiten oder mit den Inhalten arbeiten?“, „Was möchte ich mit meinem Unterricht erreichen?“. Das sind nur einige Fragen, die sich ein Religionslehrer/-in nicht nur einmal in der Unterrichtsvorbereitung zu stellen hat. Ohne direkt einen vorgefertigten Unterricht zu kopieren, wäre es eine große Unterstützung, eine Hilfestellung zur Hand zu bekommen, die hilft Unterrichtsmaterialien so zu analysieren, dass sie Zweckgebunden und individuell auf meine Schulklasse anwendbar wird. Die Elementarisierung möchte diesen „Hilferuf“ der Lehrerinnen und Lehrer aufnehmen und eine Hilfe, eine Art „Werkzeug“ sein, um einen qualifizierten und didaktisch gut aufgearbeiteten Unterricht vorzubereiten. Die Analyse in dieser Ausarbeitung bezieht sich auf ein Schulbuch des Cornelsen Verlags. Das Buch ist 2014 entstanden und für die Oberstufe konzipiert. Der Titel „Religionsbuch Oberstufe“ deutet schon darauf hin, dass dieses Buch für Schülerinnen und Schüler der Adoleszenz konzipiert ist. Auf die Zielgruppenthematik und Geeignetheit gehe ich im Verlauf dieser Arbeit noch genauer ein. In dem ausgewählten Kapitel „Was ist der Mensch?“ möchte ich die Handreichungen der Elementarisierung zur Hand nehmen, um zu analysieren, wie ich mit dem Werkzeug der Elementarisierung und dem Lehrbuch, den bestmöglichen Lerneffekt bei den Schülerinnen und Schülern erreichen kann. Es sind die allgemeinen und generellen Fragen die gestellte werden müssen. Wie kann ein Lehrer, Inhalte so aufbereiten, dass der Spagat zwischen Theologie und Bezug zu den jungen Schülerinnen und Schülern erreicht werden kann. Im Rahmen des katholischen Religionsunterrichts, werden viele Themen bearbeitet, der es eine gründliche und breit aufgestellte Vorbereitung bedürfen. Um die Schülerinnen und Schüler bei dieser Grundsteinlegung nicht zu verlieren, ist es wichtig, die Motivationsebene der einzelnen Individuen nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Thema muss so interessant aufgebaut sein, dass der Schüler bzw. die Schülerin eine Motivation entwickelt, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen. Gerade hier beginnt der Spagat der Unterrichtsvorbereitung. Speziell im Schulfach der Religionslehre ist es wichtig, den Schülerinnen und Schülern eine Partizipationsmöglichkeit zu schaffen. Sie sollen sich aktiv am Unterricht beteiligen können um so einen Zugang zu religiösen Themen, wie auch Themen aus ihrem aktuellen Alltag zu finden. Dieser Herausforderung stellt sich die Elementarisierung, die ich im Folgenden näher beleuchten möchte.

2. Das Schulbuchkapitel – Was ist der Mensch?

In der Beschreibung des zu analysierenden Schulbuches ist auffallend, dass das Buch eine sehr moderne Gestaltung vorweist. Helle Farben, deutliche Bilder, moderne Schriften. Es deutet alles darauf hin, dass es ein modern gestaltetes Schulbuch ist, was das Erscheinungsjahr 2014 auch dokumentiert. Die Kapitel sind immer gleich aufgebaut. In dieser Arbeit wiederum, wird nur auf das Kapitel „Was ist der Mensch?“1 eingegangen. Das Kapitel wird mit einem seitenübergreifenden Bild eröffnet, welches zu Denkanstößen und eine erste Ideenfindung führen kann, da das Bild auf verschieden Weisen interpretiert werden kann. Drei einzelne Arbeitsaufträge auf der rechten unteren Seite laden zu erster Bearbeitung ein. Auf den folgenden Seiten arbeitet das Buch mit Texten verschiedener bekannter Autoren. Der Mittelpunkt der einzelnen Geschichten ist der Mensch und aus welchen Dimensionen er betrachtet werden kann. Die ersten religiösen Einflüsse kommen auf den Seiten 222-223 auf. Es wird erstmals von „Gottes Ebenbild“2 in einer grafischen Darstellung gesprochen. Es folgt ein Bibelzitat aus dem Psalm9, 4-10. In den nächsten Seiten folgen im Buch verschiedenen Erklärungsversuchen von verschiedenen Disziplinen der Wissenschaft, die Aufklären möchten „Was der Mensch ist?“. Es werden Teile der Biologie und Teile der Sozialwissenschaften aufgeführt und ihre Argumente mit Texten namhafter Autoren vorgestellt. Auch diese Texte enden mit einer Aufgabe, die den Schülerinnen und Schülern gestellt werden kann. In den folgenden Texten versuchen die Autoren bzw. Gestalter des Kapitels die Verbindung des Menschen als Wesen zur Menschenwürde darzustellen. Es werden hier schon verschiedene Konfliktpotentiale der Evolutionswissenschaften und der Schöpfungstheologie genannt. Ab der Seite 231 möchten die Autoren fachübergreifende Erklärungen zum Thema Mensch aufbringen. Hier in diesem Falle wird die Disziplin der Biologie erwähnt und aufgeführt. Die Texte und Aufgaben laden wiederholt zu Diskussionen ein, die mit Schülerinnen und Schülern stattfinden sollen. Die philosophische Teildisziplin in diesem Lehrbuch erhält ihren Platz ab Seite 232. Es wird grafisch und mit einer Diskussionsaufforderung gestartet. Berühmte Philosophen, wie Immanuel Kant, kommen zu Wort und es wird in mehreren Texten die Freiheit der Menschen diskutiert. Anschließend der philosophischen Freiheitsdiskussion gestalten die Autoren eine „Schlüsselwissen“ Seite.3 Diese dient der Zusammenfassung und soll das vorher erlangte Wissen festigen. Eine der größten Fragen der Theologie und der Philosophie wird auf den folgenden Seiten behandelt. „Ist der Mensch gut oder böse?“4 Diese elementare Frage der Menschengeschichte wird mit verschiedenen Texten erarbeitet. Auch hier wird die Bibel mit Rückbindung auf die Genesis einbezogen. Um die Diskussionen auf den richtigen Weg zu bringen, wird auf den folgenden Seiten eine Methode vorgestellt, die die Diskussion erleichtern und konstruktiv unterstützen kann. Darauf folgt ein Ansatz wie Gott und der Mensch miteinander agieren können und wie sich der Mensch vor Gott verhält. Hier wird wieder eine „Schlüsselwissen“-Seite zur Festigung des Erlernten angewendet. Abschließend werden noch Seiten der Geschlechterdiskussion und der Thematik, des Lebens nach dem Tod gewidmet. Die Autoren berücksichtigen im Teil der Todesthematik auch Einflüsse aus den anderen Weltreligionen. Finalisiert wird das Kapitel mit einer Doppelseite zur Kompetenzerlangung. Es wird in einem Beispieltext nochmal darauf eingegangen, wie man „den Menschen“ sehen kann und wie man diesen in der heutigen Zeit sieht. Als Beispiel werden auch die aktuell populären Castingshows herangezogen, was einen aktuellen Rahmen schafft. Die Frage, die im letzten Text durchdringt, ist die generelle Selbstdarstellung und Selbstfindung des Menschen in der „Schönheit“. Was wirklich schön ist, soll in der Gruppe diskutiert werden.5

3. Elementarisierung

Die Elementarisierung, als methodisches Konzept, dient den Lehrerinnen und Lehrern Unterrichtsmaterialien und -inhalte zu analysieren und den entsprechenden Lernzielen unterzuordnen. Die Elementarisierung ist ein Werkzeug, welches die Lehrer/Innen in Ihrer didaktischen Werkzeugkiste haben sollten. Das didaktische Konzept zur Unterrichtsvorbereitung (Nicht zur Durchführung) basiert auf Karl Ernst Nipkow. Auf Grundlage der didaktischen Grundfragen des Wolfgang Klawkis entwickelte Nipkow in den 80er Jahren das System der Elementarisierung, welches von seinem Schüler Friedrich Schweizer erweitert wurde. Da die vorher genannten Schriften alle an der Universität Tübingen publiziert wurde, wird auch von der „Tübinger Religionsdidaktik“ gesprochen.6 Die Idee wird aus der Problemstellung geboren, welche Religionslehrer/-innen in der Unterrichtsplanung vorfinden. Die Notwendigkeit eines analytischen Rasters für die Erschließung von Unterrichtsinhalten und die Unterrichtsvorbereitung7, ist eine Anforderung, die aus den Kreisen der Religionspädagogen gekommen ist. Es herrscht eine weitreichende Unzufriedenheit über das Angebot didaktischer Konzepte, die den Unterricht im Fach Religion qualitativ und adäquat vorbereiten ließe. Die „Uridee“ von Karl Ernst Nipkow war, den Schülerinnen und Schülern biblische Texte näher zu bringen. Er vertrat die These, dass die Bibel „als Quelle des Lebens des Glaubens neu lebendig werden kann“.8 Die primäre Motivation Nipkows war nicht die Erschließung eines Modells zur Analysierung von allgemeinen Unterrichtsinhalten, sondern vordergründig die didaktische Aufbereitung von biblischen Texten. Seine Idee „eine <fruchtbare>, authentische und lebensbezogene Begegnung zwischen den Inhalten oder Themen einerseits und den Kindern und Jugendlichen andererseits“9 stieß nicht nur im Rahmen der didaktischen Aufbereitung von biblischen Texten auf Nährboden, sondern in der gesamten Planung von Religionsunterricht. Um vom Ansatz Nipkows zur didaktischen Analysearbeit zur Unterrichtsvorbereitung zu kommen, muss beachtet werden, dass der von Nipkow ursprüngliche entworfene Elementarisierungsansatz neben den vier ursprünglichen Zugängen einen weiteren hinzugewonnen hat. Die von Nipkow erdachten elementaren Zugänge, die elementare Wahrheit, die elementare Struktur, die elementaren Erfahrungen und die elementaren Anfänge, wurden durch die elementaren Lernwege ergänzt. Das Ziel der Elementarisierung ist die wechselseitige Erschließung von Sachen und Personen.10

Passend definiert wird die Motivation der Elementarisierung von Prof. Dr. Dr.Werner Ritter: „Näherhin kann unter E. die Ermittlung und die Berücksichtigung elementardidaktischer Aufgaben und Schritte bei der Unterrichtsvorbereitung sowie im konkreten Unterricht verstanden werden, um Lernende (Subjekte) und religiös- kulturelle Objektivationen (theologische Sachverhalte, Texte Handlungszusammenhänge) dergestalt fruchtbar füreinander zu erschließen, dass sich Menschen elementar und grundlegend (religiös) bilden können.“11 Nun soll genauer auf die einzelnen Zugänge eingegangen werden. Im Zentrum allen Lernens sollen die Schülerinnen und Schüler stehen, um sie für die Arbeit und das Lernen mit religiösen Themen zu begeistern und nicht zu überfluten. Daher ist die Möglichkeit der didaktischen Reduktion ein wichtiger Bestandteil in der Analyse der Lerninhalte für Schülerinnen und Schüler.

3.1.Elementare Strukturen

Mit den elementaren Strukturen wird eine Dimension beschrieben, in der es die didaktische Aufgabe ist, das Thema nach Auswahl, Konzentration, Reduktion und Vereinfachung zu zentralisieren. Die Aufgabe des Lehrkörpers ist das Herausstellen des Wesentlichen. Die Probleme, die das Thema aufwirft, sollen reduziert werden um die Schülerinnen und Schülern das Thema näher zu bringen. Wichtig ist, dass bei aller Reduktion, das Wesentliche der „Sache“ nicht verloren geht.12 Die Sachseite, die hier beleuchtet werden soll, ist die Garantie, dass bei aller Reduktion die Sache im Fokus bleibt und die zu vermittelnden Inhalte, theologisch aufgearbeitet und professionell bearbeitet werden. Prof. Dr. Dr. Ritter beschreibt es als „sach- und textgemäße Konzentration auf theologisch Wesentliches als Grund-Legendes und Einfaches im Sinne elementarer Strukturen, die charakteristisch, konstitutiv und unverzichtbar sind und bedarf konkretisierender Auswahl jenseits enzyklopädischer Ansprüche und subjektiver Vorlieben.“13 Zusammenfassend sei gesagt, dass die elementaren Strukturen den Unterrichtsgegenstand sach- und schülermäßig vereinfachen. Helmut Hanisch beschreibt es als „individuelle Begegnungen“14, die erschlossen werden sollen, von den Schülerinnen und Schülern und der Sache. Hans Mendl beschreibt,dass der Übergang zur nächsten Dimension der elementaren Wahrheiten fließend sein kann, wenn die strukturellen Sinnspitzen erkennbar sind.15 Dies wird im ganzen Modell der Elementarisierung deutlich und wird noch öfter erkennbar werden, dass die einzelnen Dimension der Elementarisierung im Zusammenhang stehen und nicht als einzelnes Modul zur Analyse von Unterrichtsinhalten angewandt werden können. Wobei auch Mendl eingesteht, dass der Übergang und die strikte Trennung von elementaren Strukturen und elementaren Wahrheiten in einem didaktischen„Glasperlenspiel“16 enden kann. Daher soll nochmal darauf hingewiesen werden, dass die Motivation und Intention der Elementarisierung die Sensibilisierung der didaktischen Analyse ist. Es werden verschiedene Abstraktions- und Konkretisierungsebenen möglich sein, was ausdrücken möchte, dass die Elementarisierung kein allgemeingültiges Unterrichtsmodell ist, sondern eine Hilfe zur Analyse von Unterrichtsinhalten. Die elementaren Strukturen sind der erste Schritt der verschiedenen Dimensionen. Auf die elementaren Strukturen folgen die elementaren Erfahrungen.

[...]


1 Religionsbuch. Oberstufe, 218-261.

2 Vgl. Ebd., 222.

3 Vgl. Ebd., 239.

4 Vgl. Ebd., 240.

5 Vgl. Ebd., 260-261.

6 Vgl. Hanisch, Unterrichtsplanung im Fach Religion. Theorie und Praxis. 143.

7 Vgl. Mendel, Elementarisierung lernen. 63.

8 Hanisch, Unterrichtsplanung im Fach Religion. Theorie und Praxis. 144.

9 Ebd., 144.

10 Vgl. Ritter, Stichwort <<Elementarisierung>>, 82.

11 Ebd., 82.

12 Vgl. Schweitzer, Elementarisierung und Kompetenz, 27.

13 Ritter, Stichwort <<Elementarisierung>>, 83.

14 Hanisch, Unterrichtsplanung im Fach Religion. Theorie und Praxis. 145.

15 Vgl. Mendel, Elementarisierung lernen. 67.

16 Ebd.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Schulbuchanalyse zum Thema Elementarisierung/Tübinger Religionsdidaktik
Hochschule
Universität Paderborn
Note
2,7
Jahr
2018
Seiten
18
Katalognummer
V461481
ISBN (eBook)
9783668916265
ISBN (Buch)
9783668916272
Sprache
Deutsch
Schlagworte
schulbuchanalyse, thema, elementarisierung/tübinger, religionsdidaktik
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Schulbuchanalyse zum Thema Elementarisierung/Tübinger Religionsdidaktik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/461481

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