Wenn man eine ästhetische Theorie konzipieren möchte, dann ist zunächst die Frage entscheidend, welcher Ansatzpunkt geeignet und welcher weniger geeignet ist. So lassen sich verschiedene Fragen formulieren, die einem einen bestimmten Blickwinkel auf das Feld der Ästhetik erschliessen: Wie kann man Kunstwerke beurteilen? Gibt es Kunstgattungen, die einen Vorrang vor anderen Kunstgattungen haben? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Kunst und dem Begriff des Schönen? Es ließen sich sicherlich noch einige ähnliche Fragen formulieren, bei denen das Werturteil über das Ästhetische jeweils von Interesse wäre.
Als ein herausragender Vetreter der analytischen Ästhetik des 20. Jahrhunderts weicht nun Nelson Goodman radikal von diesen Fragestellungen ab. Andere Probleme der Kunstphilosophie sind für Goodman geeignet, um einen Ansatzpunkt zur Grundlegung einer neuen Theorie zu gewinnen. So spielt bei Goodman die Frage nach der Identität des Kunstwerks eine ent-scheidende Rolle. Ausgangspunkt für diese Problematik ist bei Goodman die banal anmutende Frage, in welchen Kunstgattungen Fälschungen möglich sind und in welchen nicht. Diese Frage ermöglicht es Goodman, die kategoriale Unterscheidung zwischen autographischen und allographischen Künsten einzuführen. Im engen Zusammenhang mit dieser Unterscheidung steht bei Goodman die Idee, ein logisches Bestimmungsmerkmal für die einzelnen Künste zu entwickeln. Den Rahmen hierzu schafft er mithilfe seiner allgemeinen Notationstheorie.
Meine Aufgabe wird es vor allem sein, die einschlägigen Begriffe in Goodmans Theorie zu erläutern. Zunächst muß eine Erklärung der Begriffe autographisch und allographisch vorgenommen werden. Desweiteren müssen die theoretischen Bedingungen einer idealen Notation untersucht werden, wobei auch hier die Begriffserklärungen der zum Teil sehr eigenwilligen Termini im Vordergrund stehen. Mithilfe dieses technischen Wissens läßt sich schließlich entscheiden, in welchen Künste prinzipiell Notationen entwickelt werden können und in welchen nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Möglichkeit der Fälschung in den Künsten: autographisch vs. allographisch
- Die ideale Notation
- Syntaktische Erfordernisse
- Semantische Erfordernisse
- Die einzelnen Künste
- Musik
- Literatur
- Malerei
- Tanz
- Architektur
- Notationen in anderen Bereichen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit widmet sich der Notationstheorie von Nelson Goodman und zielt darauf ab, die wesentlichen Elemente dieser Theorie verständlich darzustellen und zu analysieren. Ziel ist es, Goodmans Argumentation zu verstehen, wie die Möglichkeit von Fälschungen in verschiedenen Kunstgattungen die kategoriale Unterscheidung zwischen autographischen und allographischen Künsten begründet. Darüber hinaus soll die Entwicklung einer idealen Notation und die Analyse der einzelnen Kunstgattungen im Hinblick auf ihre Erfüllung der notationalen Erfordernisse beleuchtet werden.
- Die Unterscheidung zwischen autographischen und allographischen Künsten
- Die Entwicklung einer idealen Notation
- Die Analyse der einzelnen Kunstgattungen im Hinblick auf ihre Erfüllung der notationalen Erfordernisse
- Die Bedeutung von Fälschungen für die Kunsttheorie
- Die Anwendung der Notationstheorie auf verschiedene Bereiche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Goodmans Notationstheorie im Kontext anderer ästhetischer Ansätze und führt in die grundlegende Problematik der Fälschungen in den Künsten ein. Kapitel 1 fokussiert auf die Unterscheidung zwischen autographischen und allographischen Künsten und erklärt, warum bestimmte Kunstgattungen (wie Musik) prinzipiell nicht gefälscht werden können, während andere (wie Malerei) dies ermöglichen. Kapitel 2 untersucht die Kriterien einer idealen Notation, die sowohl syntaktische als auch semantische Anforderungen erfüllen muss. Kapitel 3 analysiert verschiedene Kunstgattungen, darunter Musik, Literatur, Malerei, Tanz und Architektur, im Hinblick auf ihre Erfüllung der notationalen Erfordernisse.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind: Notationstheorie, autographisch, allographisch, ideale Notation, Kunstgattungen, Fälschungen, Symboltheorie, Kunstphilosophie.
- Quote paper
- Elmar Korte (Author), 1999, Nelson Goodmans Notationstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46169